Vor ziemlich genau 500 Jahren - einem halben Jahrtausend - tobte in Deutschland der Bauernkrieg, den heute einige durch die Verwendung der Bundschuhfahne für ihre Zwecke vereinnahmen wollen - ohne richtig verstanden zu haben, was damals geschah. Damals ging es um einen Kampf der Bauern ums nackte Überleben und um das Ende der Leibeigenschaft - nicht wie heute um Subventionen. Auch beim "Bildersturm" ging es nicht um die Bilder, sondern um die Ungeheuerlichkeit, dass reiche Bürger ihr Seelenheil mit Schmuck für Kirchen und Klöster erkaufen wollten.
Luther und Zwingli forderten dagegen, dass die Vermögenden mit christlicher Nächstenliebe die Armen unterstützen sollten. In den protestantischen Kirchen sollte nur noch das (durch Luther nun übersetzte) Wort der Bibel wirken - und keine Götzen- und Heiligenbilder.
Ich wurde auf diesen Krieg nicht durch das "Jubiläum" aufmerksam, sondern durch das Verschwinden eines Altares aus der Nikolaikirche in meiner Heimatstadt Isny. Im Bildersturm wurden viele Kirchen geräumt und die Heiligendarstellungen verbrannt und vernichtet. Die Patrizier der kleinen Reichstadt hatten als Kaufleute - die zuvor die Altäre gestiftet hatten, die Vernichtung verhindert. Das wurde deutlich, weil 300 Jahre später einige Tafeln von Bernhard Strigel am Kunstmarkt aftauchten und zum Grundstock der mittelalterlichen Gemäldesammlungen von Karlsruhe und Berlin wurden.
Wer Geschichte unterrichtet, findet lokale Anknüpfungepunkte (besonders in Süddeutschland), um den Schülern die Ereignisse und Zusammenhänge dieser Zeit näher zu bringen und Geschichte "erlebbar" zu machen. Wo der Bauernaufstand tobte hat Friedrich Engels als Chronograph im 19.Jahrhundert niedergeschrieben. (Ja - genau der, der Kumpel von Marx.) Bei meinem Recherchen zu jener Zeit bin ich auf den Text gestoßen, hab' ihn leicht an heutige Rechtschreibung angepasst, sowie Zwischenüberschriften und Abbildungen eingefügt. Bedient euch. Ist ja "public domain".
https://oberschwabenschau.info…schwaebische-bauernkrieg/
Interessant ist in diesem Zusammenhang auch die Geschichte vom Bau (1521) und der Zerstörung der Friedhofskapelle (1531) durch die Bürger in Isny - an der der Stifter maßgeblich beteiligt war.
https://oberschwabenschau.info…rche/reformation-in-isny/
Sicher entdeckt ihr in eurer Umgebung ähnliche Geschichten, die Geschichte "erlebbar" machen.