Sozialer Akku gefühlt immer leer

    • "Aber es sind doch (nur) Kinder!"
    • "Jetzt stell dich mal nicht so an, wenn wir einmal (sic) zu Besuch sind!"
    • "Also, wenn du nicht an Kinderlärm gewöhnt bist, wer dann?!"
    • "Ja, kein Wunder, dass dich das stresst, aus deinem chilligen Job bist du das halt nicht gewohnt!"

    Kenn ich zum Glück nicht von meinen Freunden, meine beste Freundin hat auf den Hinweis das sie sowas ja als Erzieherin gewohnt ist mal geantwortet, dass sie unerzogene Gören deswegen auch nicht in der Freizeit noch braucht. Danach gabs ein wenig Gewitter und 1/6 der anwesenden Paare hat sich zu sehr auf den Schlips getreten gefühlt.


    Zum Anfangspost:

    Geht mir auch so. Wir haben uns als Familie Auszeiten fest eingeplant seit letztem Jahr. Meine Frau und ich haben jeweils 1-4 Termine (1x 1 Tag, 2x We, 1x verlängertes WE und einmal wenn sie will ne Woche) im Jahr wo wir wirklich jeder für sich sind und der andere auf die Kids achtet (oder halt die Großeltern). An den vier Terminen machen wir tatsächlich auch ohne Partner (ich war z.B. letztes Jahr den highland weg als Solo Trail run/camp unterwegs und sie eine Woche mit ihrer Mutter in Wales).

    Werden und die wir dieses Jahr auch machen (für mich geht’s mit dem besten Kumpel diesmal nach Wales in eine abgelegene Gegend mit nem kleinen Örtchen wo wir mehr oder weniger nen abgelegenes Häuschen mit Kamin haben)


    Mit unseren besten Freunden (die drei Pärchen ticken ähnlich wie wir) haben wir übers ganze Jahr feste Tage zum Treffen ausgemacht und gleich Alternativen frei gehalten. Bucklige Verwandtschaft ist reduziert. Musste die Oma erst mal lernen aber klappt jetzt ganz gut. Das hat uns einige freie Wochenenden beschert und wir haben genau den richtigen Anteil an Familien/Freunde/Paar/Solozeit.



    Geht auch mit zwei Kindern gut weil wir das von vornherein auch den Spieldates kommuniziert haben und bei beiden Kindern sind die Eltern der besten Freunde auch genau so entspannt.

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-
  • :danke::danke::danke:


    So viele Reaktionen kann ich hier gar nicht drücken, wie ich geben möchte. Dieser Thread tut mir gerade extrem gut. Ich fühle mich durch eure ganzen Beiträge überraschend verstanden und plötzlich viel weniger "weird". Sehr interessant, dass ich mit meinen Gefühlen zu Sozialkontakten im Privaten offenbar gar nicht so alleine bin, wie ich dachte.

    Und dir vielen Dank für den Beitrag! Bei mir ist es 100% genauso und ich bin erstaunt-erleichtert, dass es doch einigen Kolleg:innen so geht!

  • Hmm.... vielleicht in ein Ikea in der Nähe, da gibts doch bestimmt noch das Bälle-Paradies. Wer sagt, dass man die lieben Kleinen da immer sofort abholen muss :D

    OT: In unserem Ikea ist das Småland gefühlt seit Corona geschlossen. Ist das Zufall, oder haben die schlauen Schweden das Kinderparadies durch die Hintertür abgeschafft?

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Und dir vielen Dank für den Beitrag! Bei mir ist es 100% genauso und ich bin erstaunt-erleichtert, dass es doch einigen Kolleg:innen so geht!

    Vielleicht wird zu oft behauptet, dass Geselligkeit in der Freizeit erholsam und wichtig ist und dass introvertierte Menschen irgendwie nicht so glücklich sind. Warum sonst sollte man es als problematisch ansehen, dass man einfach manchmal seine Ruhe braucht und sonst nix? Weil es Leute gibt, die von Bädern in der Menschenmenge gar nicht genug kriegen können? Stimmt das überhaupt?


    Der Vergleich mit dem Akku ist schon sehr gut. Ziehen wir uns also mit gutem Gewissen zurück und laden ihn auf :sofa:

  • Für kaum etwas bin ich meinen Kindern so dankbar wie für die Tatsache, dass sie den (Leistungs-)Sport nie für sich entdeckt haben. Wie viel Zeit manche Eltern damit verbringen, ihre Kinder zum Training oder zu Wettkämpfen zu begleiten - davor ziehe ich staunend meinen Hut. Wir hätten es nicht gekonnt.

    ich hoffe sooo sehr, dass meine Kinder nicht anfangen Fussball zu spielen. Diese Wochenenden auf dem Platz - ich könnte es mir niemals vorstellen. Sie sollen sich bitte ne Saisonsportart aussuchen, bei der die Spiele/Wettkämpfe an eine einzige Jahreszeit geknüpft ist. Das geschrieben, fällt mir auf, dass meine Eltern wirklich bei keinem einzigen Spiel von mir dabei waren. Allenfalls mal bei so musikalischen Vorspielen. Hat mich komischerweise nie gestört. Haben Eltern das früher einfach nicht gemacht?

  • Du hast prinzipiell recht, Piksieben, ich brauch aber nicht manchmal meine Ruhe wie du schreibst, sondern habe nur "ausgesprochen manchmal" überhaupt ein Bedürfnis nach Gesellschaft (über meine Familie hinaus).

    Das ist für mich schon ein Unterschied und im anekdotischen Vergleich mit meinem Umfeld schon ein bisschen auffällig bzw. "weird", wie es Joker13 beschrieb.

  • Sport, Sonnenlicht und eine aufgeräumte Wohnung sollen Wunder helfen.

    Zudem möglichst auf high-processed foods verzichten.

    Und das lädt den sozialen Akku auf? Während ich alle diese Dinge gut finde, habe ich dadurch nicht mehr Lust auf Menschen und sehe auch den Zusammenhang nicht.

  • Und das lädt den sozialen Akku auf? Während ich alle diese Dinge gut finde, habe ich dadurch nicht mehr Lust auf Menschen und sehe auch den Zusammenhang nicht.

    Es gibt keinen "sozialen Akku", sondern hormonelle Schwankungen (und Schwankungen von Neurotransmittern sowie deren Wiederaufnahme). "Me-Time" ist natürlich, aber auch nur bis zu einem gewissen Grad.
    Wer sich nach einem normalen Arbeitstag so ausgelaugt fühlt, dass man lediglich lethargisch rumsitzen möchte, sollte sich mal Maßnahmen suchen, die auch bei der Behandlung einer Depression helfen würden - denn die Schnittmengen sind da.

  • Es geht überhaupt nicht um normale Arbeitstage, sondern ums Wochenende. Und es geht auch nicht um "Me-Time" in irgendeinem esoterischen Sinne, sondern darum, dass ich beispielsweise gerne auch mal viel Zeit an einem Videospiel verbringe. Alleine.


    Du bist wahrscheinlich einfach sehr extrovertiert, ich kann es verstehen, wenn man nach einem Schultag, geschweige einem Sek1 Schultag keinen Bock mehr auf Menschen hat. Das hat nichts mit Depressionen oder ausgelaugt zu tun.

  • Es geht überhaupt nicht um normale Arbeitstage, sondern ums Wochenende. Und es geht auch nicht um "Me-Time" in irgendeinem esoterischen Sinne, sondern darum, dass ich beispielsweise gerne auch mal viel Zeit an einem Videospiel verbringe. Alleine.


    Du bist wahrscheinlich einfach sehr extrovertiert, ich kann es verstehen, wenn man nach einem Schultag, geschweige einem Sek1 Schultag keinen Bock mehr auf Menschen hat. Das hat nichts mit Depressionen oder ausgelaugt zu tun.

    Seit wann geht es hier überhaupt um dich?

    Hier stellt jemand eine Frage, warum er nach einem Schultag ausgelaugt ist und keine Lust mehr auf Menschen hat.
    Me-Time ist auch kein esoterischer Begriff, ich weiß nicht wo du dir das aus der Nase gezogen hast.

    Videospiele sind in Ordnung, wenn sie einem Spaß machen. Wenn sie aber nur stoisch und im Automatismus konsumiert werden, weil man sonst nichts anderes machen kann, sollte man meine oben genannten Methoden in Betracht ziehen und sich mal Gedanken um den eigenen (vereinfach ausgedrückt) Hormonhaushalt machen.

  • Sport, Sonnenlicht und eine aufgeräumte Wohnung sollen Wunder helfen.

    Zudem möglichst auf high-processed foods verzichten.

    Hilft halt dann nicht, wenn man keinen Bock auf Menschen hat.

    Wenn mir meine Mitmenschen einfach insgesamt an einem Arbeitstag zu nervig sind weil es halt Menschen sind….dann will ich am Wochenende meine Ruhe haben weil die Woche über einfach die “sozialen Akkus”/Bedarf nach sozialer oberflächlicher Interaktion geleert wurden/erfüllt wurde.

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-
    • Offizieller Beitrag

    als meine Kinder noch in Kindergarten und Grundschule waren, habe ich mir zu bestimmten Stoßzeiten Verabredungsverbot auferlegt.
    Hat super geklappt :)

    Spätestens durch die Pandemie ist mir abver auch bewusst geworden, welche Bekannten ich wirklich gerne sehe und welche lediglich "irgendwie dazugehören"; das waren die, die ich auch nach zig Kontaktverboten nicht vermisst habe. Den Kontakt zu ihnen habe ich dann ziemlich runtergefahren -- und siehe da, es tat mir gut :)

    Im Übvrigen habe ich mir abgewöhnt, eine Absage zu begründen: "Geht ihr übermorgen mit dorthin?" Nein, wir sind nicht dabei." Punkt. Fertig. Entspannend.

    Oder eben: "Ja klar, gerne!" Punkt. Fertig.Entspannend.

    Aber ich bin niemandem Rechenschaft schuldig im privaten Bereich.



  • Hilft halt dann nicht, wenn man keinen Bock auf Menschen hat.

    Wenn mir meine Mitmenschen einfach insgesamt an einem Arbeitstag zu nervig sind weil es halt Menschen sind….dann will ich am Wochenende meine Ruhe haben weil die Woche über einfach die “sozialen Akkus”/Bedarf nach sozialer oberflächlicher Interaktion geleert wurden/erfüllt wurde.

    Ich drücks mal so aus:
    Deine sozialen Akkus sind stark von deinem psychischen Befinden abhängig. Wenn dieses gut gestärkt ist, hält man solchen Druck eher aus.
    Einfach "keinen Bock auf Menschen haben", wäre ja prinzipiell in Ordnung. OP schreibt aber jedoch so, als ob das ein Problem sei, was er beheben möchte. Daher meine Ausführung zur Lösung.

  • Ich würde noch ausreichend Schlaf ergänzen. Fehlendes Sonnenlicht kann man auch durch eine Tageslichtlampe ergänzen.

    Es könnte alles so einfach sein - ist es aber nicht.

  • Sonne, Wohnung aufräumen (wenn die Sonne nicht scheint!), natürliche Lebensmittel, Sport,

    Ich würde noch ausreichend Schlaf ergänzen. Fehlendes Sonnenlicht kann man auch durch eine Tageslichtlampe ergänzen.

    Und dann stürzt sich jede/r (von Depressionen geplagte) Introvertierte wieder voll in die Menschenmenge ...

  • Ich drücks mal so aus:
    Deine sozialen Akkus sind stark von deinem psychischen Befinden abhängig. Wenn dieses gut gestärkt ist, hält man solchen Druck eher aus.
    Einfach "keinen Bock auf Menschen haben", wäre ja prinzipiell in Ordnung. OP schreibt aber jedoch so, als ob das ein Problem sei, was er beheben möchte. Daher meine Ausführung zur Lösung.

    Und deswegen attestierst du gleich mal ne Depression?

    Ich mag Menschen nicht besonders, deswegen meide ich außerhalb der Arbeit Menschen die ich nicht sehen möchte (also quasi fast alle). Soziale Interaktion ist mir oftmals einfach zu anstrengend…und das hat nicht mit Depression sondern mit introvertiert sein zu tun.

    Den/Die TE kennst du nicht, daher Vorsicht mit solchen Ferndiagnosen.

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-
  • Und deswegen attestierst du gleich mal ne Depression?

    Ich mag Menschen nicht besonders, deswegen meide ich außerhalb der Arbeit Menschen die ich nicht sehen möchte (also quasi fast alle). Soziale Interaktion ist mir oftmals einfach zu anstrengend…und das hat nicht mit Depression sondern mit introvertiert sein zu tun.

    Den/Die TE kennst du nicht, daher Vorsicht mit solchen Ferndiagnosen.

    Lies nochmal genauer nach. Ich habe gesagt, dass die selben Methoden, die bei Depressionen helfen würden, auch hier Anwendung finden können.

    Außerdem geht es nicht um dich, sondern um die Frage von Schokozwerg.

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