Lohnt sich ein Studium nach der Bertelsmannstudie noch

  • Ich bin jetzt nach der Studie, dass der Lehrermangel zumindest an Grundschulen bald beendet sein soll, ein bisschen verunsichert. Bin mitten im Studium für nun doch Sek 2 Bio/Mathe und frage mich, ob ich trotz der Studie, die wie ich annehme sich auch auf die anderen Schularten (obwohl in Sek 2 kein (großer) Mangel an Lehrern besteht) ausweiten wird, gute Einstellungschancen haben werde, oder ob sich der Schweinezyklus positiv für die Schulen aber schlecht für mich auswirken wird. Oder ist Mathe ein „Garant“ für eine Einstellung? Überlege noch als Drittfach Physik anzufangen.

    Denkt ihr, dass die Studie so eintreten wird oder wurden gewisse Variablen nicht berücksichtigt? Mache ich mir zu viele Sorgen?

  • Mathe für sich ist kein starkes Mangelfach, bietet aber gute Einstellungschancen.

    Die Studie sagt voraus, dass der Mangel im Primarbereich abebben wird, im Sek1/2 Bereich gibt es aktuell keinen generellen Mangel, der wird in den kommenden Jahren aber tendenziell entstehen, da die Situation dort der Entwicklung im Primarbereich naturgemäß nachläuft.

    Ganz davon abgesehen ist die Studie ziemlich zweifelhaft, da sie mit einem Rückgang der Geburten argumentiert und völlig ignoriert, dass der Mangel in den letzten Jahren primär durch die Zuwanderungswellen nach den Kriegen in Syrien und der Ukraine entstanden ist.

  • Mathe für sich ist kein starkes Mangelfach, bietet aber gute Einstellungschancen.

    Die Studie sagt voraus, dass der Mangel im Primarbereich abebben wird, im Sek1/2 Bereich gibt es aktuell keinen generellen Mangel, der wird in den kommenden Jahren aber tendenziell entstehen, da die Situation dort der Entwicklung im Primarbereich naturgemäß nachläuft.

    Ganz davon abgesehen ist die Studie ziemlich zweifelhaft, da sie mit einem Rückgang der Geburten argumentiert und völlig ignoriert, dass der Mangel in den letzten Jahren primär durch die Zuwanderungswellen nach den Kriegen in Syrien und der Ukraine entstanden ist.

    Also in Baden-Württemberg gibt es definitiv einen generellen Mangel in der Sek 1, so dass die Fächer, die man hat inzwischen völlig egal sind, alle werden eingestellt, auch noch mit 3-Komma-irgendwas-Schnitt.


    Ich halte diese Studie für extrem kurzsichtig und würde mich davon nicht so verunsichern lassen und schonmal gar nicht mit Fächern wie Mathe und potentiell noch Physik.

  • Ein Blick weit in die Zukunft ist kaum möglich, da der Lehrerbedarf zu sehr von diversen politischen Variablen abhängt, wie bereits von Moebius angedeutet. Ich würde mich am aktuellen Lehrerbedarf orientieren - alles andere wäre unseriös und eher vergleichbar mit Wahrsagen.

  • Anekdotische Evidenz: Hätte ich mich während meines Studiums auf alle Studien und Prognosen verlassen, hätte ich wohl gar nicht erst weiterzumachen brauchen. Heute, knapp 3 Jahre nach Ende meines Referendariats, sind alle Mitrefis von damals, die es wollten, verbeamtet.

  • Ignorier das! Während meines Studiums wechselten die Prognosen alle Nase lang. Da hätte ich auch aussteigen müssen.

    Als ich fertig war, war dann tatsächlich Einstellungsstopp, drei Jahre später wurde wieder alles eingestellt, was nicht bei drei auf den Bäumen war...

    Und mal abgesehen von den schon erwähnten "unvorhersehbaren" Ereignissen, wäre es ja vielleicht doch möglich, dass der prophezeite "Überschuss" tatsächlich mal genutzt wird, um an der Qualität zu arbeiten und den versprochenen Ganztag, die Inklusion etc. in die Tat umzusetzen (manchmal muss man auch träumen dürfen....)

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

  • Bertelsmannstiftung 2019: Gravierender Mangel an Grundschullehrkräften bis 2030
    https://www.bertelsmann-stiftu…sser-als-bislang-erwartet

    Bertelsmannstiftung 2024: Gravierender Überschuss an Grundschullehrkräften bereits Mitte des laufenden Jahrzehnts!
    https://www.bertelsmann-stiftu…ulen-ist-bald-ueberwunden

    ... und diese Einschätzungen sind nicht durch die Zahl der Studienanfänger oder Absolventen begründet.

    BTW: Sollte die AfD an die Regierung kommen und den Zuzug stoppen, sinkt die Bevölkerungszahl der BRD bis 2060 um 14 Millionen und die BRD wird - ähnlich wie bereits Japan - vergreisen. (Lesenswert: Spiegel dieser Woche)

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten


  • BTW: Sollte die AfD an die Regierung kommen und den Zuzug stoppen, sinkt die Bevölkerungszahl der BRD bis 2060 um 14 Millionen und die BRD wird - ähnlich wie bereits Japan - vergreisen. (Lesenswert: Spiegel dieser Woche)

    Die Annahme ist hier gleichbleibende bis sinkende Geburtenrate, oder?

  • Die Annahme ist hier gleichbleibende bis sinkende Geburtenrate, oder?

    Wie hatten die Muslimbrüder geworben?


    Lies!

    Besonders die Artikel zur AfD im aktuellen Spiegel (27.1.2024) könnten zu einer Erkenntnis führen.
    Darin ist auch die Statistik und das Diagramm enthalten.

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

  • Die Geburtenrate ist ein Ergebnis aus politischen, weltanschaulich-kulturellen und entwicklungs- und bildungsbezogenen Faktoren. Bleiben diese Faktoren gleich, setzt sich der statistische Trend fort. Ändert sich einer oder mehrere Faktoren, kann dies zu einer Veränderung der Geburtenrate führen. Ich denke, das beantwortet deine Frage.

  • Die Annahme ist hier gleichbleibende bis sinkende Geburtenrate, oder?

    Steigende Geburtenraten hat Deutschland nur durch Neuankömmlinge. Das ist doppeldeutig, ich weiß - konnte es mir jedoch nicht verkneifen ;)

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

  • Ändert sich einer oder mehrere Faktoren kann dies zu einer Veränderung der Geburtenrate führen. Ich denke, das beantwortet deine Frage.

    Ja, eine solche Veränderung ist durchaus auch zu Ungunsten der weiteren demographischen Entwicklung denkbar.

  • Ohne die Studie zu kennen: Nuja, die Einstellungszahlen sind auf Rekordhöhe, Ausbildungskapazitäten werden massiv aufgebaut (Sopä konnte man z.B. in NRW vor 13 Jahren nur in Köln und Dortmund studieren, NC im guten/klaren 1er-Bereich war obligatorisch - heute gibt es 8 Studienstandorte, was übrigens hinsichtlich der Breite des jeweiligen Angebots und auch der Qualität fragwürdig ist).


    Also: besser werden die Stellenaussichten nicht werden....(in wirtschaftlich unsicheren Zeiten gewinnt auch der Beamtenstatus an Attraktivität), sooo einfach ist es ja in einigen Bereichen jetzt schon nicht, wenn man kein Topbewerber ist

    • Offizieller Beitrag

    Die Geburtenrate ist ein Ergebnis aus politischen, weltanschaulich-kulturellen und entwicklungs- und bildungsbezogenen Faktoren. Bleiben diese Faktoren gleich, setzt sich der statistische Trend fort. Ändert sich einer oder mehrere Faktoren, kann dies zu einer Veränderung der Geburtenrate führen. Ich denke, das beantwortet deine Frage.

    jup.
    ENDLICH sind die ganzen kriminellen Ausländer*innen und PassDeutschen (sic! sic! sic!) remigriert (sic!), dann können die Biodeutschen (weiter sic!) endlich wieder mehr Kinder in die Welt setzen.

    DAS war ganz sicher die Variable.

  • Sollte die AfD an die Regierung kommen und den Zuzug stoppen, sinkt die Bevölkerungszahl der BRD bis 2060 um 14 Millionen und die BRD wird - ähnlich wie bereits Japan - vergreisen. (Lesenswert: Spiegel dieser Woche)

    Und - geht's den Japanern schlecht?


    Wenn man Umweltschutz und Ressourcenverbrauch denkt, ist es nicht zweckmäßig, eine absolute Bevölkerungsanzahl unter allen Umständen aufrecht erhalten zu wollen. Und wenn einmal weniger Leute auf der Erde leben sollen, muss man sich damit abfinden, dass sie im Schnitt älter sein werden.


    Wirtschaftlich sind junge Leute sind ceteris paribus produktiver als ältere, aber nicht jedes Mit-Gewalt-Aufrechterhalten einer Alterspyramide ist deswegen wirtschaftlich produktiv. Es braucht mehr als Jugend, um produktiv zu sein.


    Dass wir auch mit einer alternden Bevölkerung produktiv bleiben müssen, ist eine Herausforderung, vor der wie in jedem Fall stehen.

  • jup.
    ENDLICH sind die ganzen kriminellen Ausländer*innen und PassDeutschen (sic! sic! sic!) remigriert (sic!), dann können die Biodeutschen (weiter sic!) endlich wieder mehr Kinder in die Welt setzen.

    DAS war ganz sicher die Variable.

    Dass dir das zum Thema Geburtenrate einfällt, zeigt eigentlich nur, wie schlimm es schon steht.

Werbung