Studentin macht Vertretungsunterricht im Praktikum - Rechtliches

  • Ich glaub, wir haben verschiedene Intentionen bei dem Thema. Einigen geht es mehr darum, die Mängel/No-Goes zu betonen, dass ein Praktikant überhaupt alleine vor einer Klasse steht. Mir geht es eher um die Möglichkeiten - inwieweit kann ein Praktikant eventuell doch agieren und was sollte er dabei auf keinen Fall tun - sodass sein Versicherungsschutz aufrechterhalten und er rechtlich im möglichst grünen Bereich bleibt. Da vermisse nach wie vor konkrete und begründete Aussagen. Also ein "geht nicht" ist mir zu wenig.

    Er sollte auf keinen Fall alleine vor einer Klasse stehen. Das sollte dir als Antwort gnügen, es gibt für ihn keine Möglichkeit zu agieren.

    Zitat

    Ich finde diese Frage auch anderer Hinsicht interessant. Also es gibt ja mittlerweile viel zusätzliches Personal in Schulen, etwa Sozialpädagogen und Schüler-Assistenzkräfte. Wofür die da sind, ist klar. Aber darüber hinaus stellt sich mir die Frage, was dürfen die eigentlich tun und was nicht. Denn eine Assistenz fragte mich, ob sie nicht was tun kann, weil ihr langweilig ist. Auch hier fände ich die Antwort "Sie soll einfach nix machen, so kriegt sie rechtlich keine Schwierigkeiten" zu dürftig. Ich bin halt mehr dafür, Möglichkeiten zu schaffen, konstruktiv zu sein.

    Die Schüler-Assistenzkräfte sind doch für den Schüler da, für diesen dürfen sie das machen für das sie da sind. Wenn ihnen langweilig ist, ist das doch ihr Problem, warum willst du das zu deinem machen? Du kannst ihr auch sagen, dass sie für den Schüler da ist und ihn unterstützen soll. Das ist konstruktiv genug.


    Zitat

    Ein Vater eines Schülers unserer Schule, der beim Gesundheitsamt arbeitet, klärte unsere Schule dann darüber auf, dass wir das Essen auf keinen Fall einfach so anbieten dürfen. Resultat: Es gab für all die 2000 Besucher und noch über 1000 SchülerInnen und Lehrkräfte kein Essen während der 4-stündigen Veranstaltung und die betroffenen Projekte waren damit eingestampft. Denn hätte man trotzdem das Essen angeboten, so hätte man sich strafbar gemacht - denn es gab ja jetzt von einer amtlichen Person eine offizielle Mahnung, dies zu unterlassen. Und das hat Auswirkung bis heute. Es wird bei allen Projektwochen kein Essen mehr angeboten.

    So etwas finde ich traurig. Ich hätte mir gewünscht, dass der Vater nicht nur mitteilt, was verboten ist, sondern mitgeholfen hätte, Möglichkeiten zu schaffen, sodass der Verkauf doch noch stattfinden kann.

    Auf die rechtliche Problematik hätte der Schulleiter euch natürlich vorher hinweisen können und dann hätte man rechtzeitig mit dem Gesundheitsamt und anderen Stellen Hinweise erhalten zur Möglichkeit Lebensmittel zu verkaufen. Das klappt an anderen Schulen durchaus. Ihr könntet euch also für die nächsten Projekttage damit auseinandersetzen, was ihr ändern könntet. Das von einem Elternteil, der die Schule besucht zu erwarten, ist wenig sinnvoll. Diesen als Gesundheitsamtmitarbeiter dienstlich zu kontaktieren, ist dagegen die bessere Variante.

  • PeterKa

    Wir beide leben in unterschiedlichen Welten.

    Dies wird mir gänzlich klar, wenn ich Deinen letzten Absatz lese. Du hast wahrscheinlich Abitur gemacht auf einer ganz normal allgemeinbildenden Schule. Und Abiturjahrgänge - so war es zumindest bei meinem Jahrgang - verkaufen zB auch mal Waffeln in der Pause oder Milkshakes oder sonst was, um was in ihre Abikasse zu bekommen. Und das ist heute auch noch so. Und Du willst jetzt ernsthaft behaupten, diese SchülerInnen setzen sich vorher mit dem Gesundheitsamt auseinander? Es wird Teig mitgebracht, das Waffeleisen angeschlossen und fertig. Und mit sämtlichen anderen Essenverkäufen, wo SchülerInnen und/oder Eltern beteiligt sind, habe ich das auch so erlebt. So lange bis jemand das anzeigt. Und einen Grund, dass da was nicht mit OK ist, den wird es schnell geben, wenn der Essens-Anbietende in die Nachweispflicht genommen wird. Und selbst wenn eigentlich alles in Ordnung ist - die Angst davor, dass man doch etwas falsch macht, reicht, dass man sich nicht traut, das weiter zu machen. Und deshalb braucht es Menschen, die auch mal grünes Licht geben. Eine Sache verantworten. Dieser Job ist zweifelsfrei anstrengender, als der verbietende.


    Kurz um: Du machst es Dir leicht in Deinen Beiträgen. Du übernimmst keine Verantwortung. Du weist die Sachen einfach als "nicht erlaubt" ab. Ich bitte Dich mal zu überlegen, wer Dir eigentlich schon alles in Deinem Leben geholfen hat. Dir Dinge ermöglicht hat, in Situationen, wo eigentlich erst mal ein "geht nicht" stand.
    Für mich kann ich sagen, dass ich durchaus oft Unterstützung bekommen habe und auch für mich Sonderlösungen erarbeitet wurden. Dafür bin ich dankbar. Und deshalb will auch ich Möglichkeiten schaffen. Will Dinge so gestalten, das Menschen damit "leben" können.

  • Um zu dem Thema zurück zu kommen:
    Ein Praktikant der nicht Vertretungsunterricht machen will, der muss ganz sicher nicht. Das ist denke ist inzwischen (aber eigentlich auch schon von Anfang an) klar.
    Aber da ist nun ein Praktikant, der wie ich früher, Bock hat, sich ALLEIN in so einer Klasse zu versuchen. Und da ist diese Klasse ohne LehrerIn und eine Schulleitung, die gerade keine Vertretung hat. Wenn er nun hinein geht - dafür hatten mich die Risiken aber eben auch die Möglichkeiten interessiert. Seph hatte ja bereits was Konstruktives dazu geschrieben. Demnach kann er da erst mal keinen Schaden anrichten, wenn er dort nur normalen Unterricht macht. Bedenken, dass er da Sachen lostreten kann und wenig Erfahrung hat - klar, das haben wir im Hinterkopf. Aber an der Tafel was erklären und ne Aufgabe geben, sollte nicht zu "brenzligen" Handlungen zählen.
    Interessieren tun mich auch Fallbeispiele, wo ihr selbst und ein guter Bekannter das probiert ha(b)t und wie das so ausgegangen ist.

    • Offizieller Beitrag

    <Mod-Modus>

    Lorz, ich glaube nicht, dass es dir weiterhilft, wenn du die User, die auf deine Fragen reagieren, angreifst, sobald ihre Antwort dir nicht gefällt.

    Das ist jetzt schon das zweite Mal gewesen.


    kl. gr. frosch, Moderator

  • "Sie soll einfach nix machen, so kriegt sie rechtlich keine Schwierigkeiten" zu dürftig.

    Und wer hat gesagt, dass eine Praktikantin nichts machen dürfe? Zu den aufgezählten Berufsgruppen: jede hat eine genaue Aufgabenbeschreibung. Es gibt wesentlich mehr als die von dir aufgezählten und der eine darf Aufsichten übernehmen, die andere darf es nicht. Genaueres weiß die Person, die ihren Arbeitsvertrag unterschrieben hat oder deine Schulleitung.

    Ich hätte mir gewünscht, dass der Vater nicht nur mitteilt, was verboten ist, sondern mitgeholfen hätte, Möglichkeiten zu schaffen, sodass der Verkauf doch noch stattfinden kann.

    Wieso trefft ihr Entscheidungen auf Zuruf eines Elternteils? Wenn es bei euch im Kollegium keine Hauswirtschaftslehrkräfte gibt, die darüber Bescheid wissen, hätte jede andere Person im Kollegium in der entsprechenden Verordnung nachblättern können. Beispielsweise kann man durchgegarte Speisen mit Zutatenliste auf Festen anbieten.

    Leute, die den ganzen Tag nur Unmöglichkeiten rezitieren, die gibt es genug. Wenn nur diese Leute Schule bestimmen würden, dann gäbe es keine Klassenfahrten, keinen Sportunterricht, keine Versuche/Basteleien im Fachunterricht und keine Klettergerüste auf dem Schulhof.

    Wie kann man jahrelang Lehrer sein und nicht mitbekommen, welche Sicherheitsbestimmungen für welche Bereiche im Schulalltag gelten? Das haben sich Unfallkassen genau überlegt und Lehrkräfte unterschreiben aller Nas lang, dass sie diese Bestimmungen kennen und berücksichtigen.

  • Und Abiturjahrgänge - so war es zumindest bei meinem Jahrgang - verkaufen zB auch mal Waffeln in der Pause oder Milkshakes oder sonst was, um was in ihre Abikasse zu bekommen. Und das ist heute auch noch so. Und Du willst jetzt ernsthaft behaupten, diese SchülerInnen setzen sich vorher mit dem Gesundheitsamt auseinander? Es wird Teig mitgebracht, das Waffeleisen angeschlossen und fertig. Und mit sämtlichen anderen Essenverkäufen, wo SchülerInnen und/oder Eltern beteiligt sind, habe ich das auch so erlebt. So lange bis jemand das anzeigt. Und einen Grund, dass da was nicht mit OK ist, den wird es schnell geben, wenn der Essens-Anbietende in die Nachweispflicht genommen wird. Und selbst wenn eigentlich alles in Ordnung ist - die Angst davor, dass man doch etwas falsch macht, reicht, dass man sich nicht traut, das weiter zu machen. Und deshalb braucht es Menschen, die auch mal grünes Licht geben. Eine Sache verantworten. Dieser Job ist zweifelsfrei anstrengender, als der verbietende.

    Das ganze da hominem hättest du dir zugunsten von mehr Sachlichkeit durchaus schenken können.


    Zur Sache: Ich bin an einer SEK.I- Schule tätig. Unsere SuS- gleich ob im Hautpschul- oder Realschulzug- bieten immer wieder Kuchen- oder Waffelverkäufe an, um ihre Klassenkasse aufzubessern. Darüber hinaus wird 2x wöchentlich bei uns im Schülercafé Essen von SuS zubereitet und verkauft. Damit das hygienisch unproblematisch ist, haben wir z.B. Spuckschutzwände aus Plexiglas, hinter denen die Lebensmittel liegen oder eben auch zubereitet werden.


    Meiner Schulleitung ist es äußerst wichtig rechtskonform zu handeln, insofern wurden schlichtweg Informationen eingeholt, was zu beachten ist seitens von Schulen bei derartigen Verkäufen, damit das Gesundheitsamt gar nicht erst Probleme sehen könnte. Wenn die Schulleitung deiner Schule ebensowenig wie dein Kollegium und du die Bereitschaft sich ausreichend zu informieren ebensowenig aufbringt, wie die, erforderliches Material zum hygienischen Nachrüsten zu besorgen für die Schule, dann ist das sehr schade. Das hat aber nichts damit zu tun, welche Schullaufbahn wer hier durchlaufen haben könnte, denn letztlich haben wir alle, die wir als Lehrkräfte tätig sind, eine dementsprechende berufliche Qualifikation durchlaufen (mit oder ohne Abitur oder auch Studium) und könnten insofern souverän agieren als mündige Erwachsene, die wir sind.


    Wenn ihr bezogen auf die Situation mit dem Praktikanten als Schule sichergehen wollt, was dieser machen darf und was nicht, dann wäre der saubere Weg, wenn ihr alle derart rechtsunsicher seid, nicht etwa in einem Internetforum Rat zu suchen, sondern dass eure Schulleitung sich mit den Juristen in eurem RP/ eurer Bezirksregierung oder ggf. direkt in eurem KM in Verbindung setzt und schlichtweg nachfragt, was zulässig ist, welche Grenzen zu beachten wären, was keinesfalls erlaubt ist. So erlangt ihr tatsächlich umfängliche Rechtssicherheit, genauso wie eure Praktikantinnen und Praktikanten. Vor allem aber weiß eure SL, die so eine Vertretung durch Praktikanten im Zweifelsfall zu verantworten hat dann auch, ob und wenn ja in welchen Fällen sie das bewilligen möchte oder wann ihr das zu heikel ist angesichts der Verantwortung, die nicht an Praktikanten abgegeben werden kann.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • CDL

    Mmhm, OK, ja, wir haben das Fach Hauswirtschaft. Das ist ne Idee wert, da frage ich mal nach, wo jetzt genau die (Über-)Forderung lag.

  • Aber da ist nun ein Praktikant, der wie ich früher, Bock hat, sich ALLEIN in so einer Klasse zu versuchen.

    Vielleicht sollte die Praktikantin frühzeitig Professionalität lernen. „Bock“ ist keine Grundlage für berufliches Handeln.


    Die Praktikantin befindet sich in Ausbildung, sie hat noch nicht dir Qualifikation einer Lehrerin. Insofern wird es aber schwierig, eine solche zu ersetzen.


    Es beantwortet deine Frage nicht, aber die Praktikantin fährt am besten (und einfachsten), wenn sie das macht, was fürs Praktikum vorgesehen ist.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • <Mod-Modus>

    Lorz, ich glaube nicht, dass es dir weiterhilft, wenn du die User, die auf deine Fragen reagieren, angreifst, sobald ihre Antwort dir nicht gefällt.

    Das ist jetzt schon das zweite Mal gewesen.


    kl. gr. frosch, Moderator

    Es ist schon OK, dass Du mich ermahnst. Also Schimpfworte habe ich nicht benutzt. Aber ich bin persönlich/provokant geworden. Ich selbst fühle mich provoziert, wenn jemand einen ganzen Absatz von mir zitiert und dann nur einen inhaltlich reduzierenden oder sogar abwertenden Satz drunter setzt. Aber klar, dass muss erlaubt sein. Aber ich werde dann halt auch dynamischer. Ich bitte Dich daher, Verhältnismäßigkeit zu wahren.

    Provokant mir gegenüber finde ich zB

    „Das Problem ist eher vermutlich, dass deine Frage auch seltsam konstruiert ist.“

    "Wie kann man jahrelang Lehrer sein und nicht mitbekommen(...)"

    "Das ganze (...) hättest du dir (...) schenken können."

  • Ich versuche mal hier den Abschluss zu finden.

    Mir ist klar geworden, dass ich so etwas wie "den Kommentar zum Schulgesetz" suche. Und mir ist klar geworden, dass ich das hier nicht finde. Es führt nur dazu, dass ich mit vielen Antworten nicht zufrieden bin und viele von Euch nicht mit meinen Ausführungen. Und jetzt ist das ganze nur noch ne Schlacht. Ich bekenne mich schuldig, ich dazu ordentlich meinen Teil beigetragen. Also sorry PeterKa, dass ich persönlich geworden bin, auch wenn es Dir wahrscheinlich egal ist.

    Zumindest für Niedersachsen gibt es so einen Kommentar zum Schulgesetz mit den eingängigen Autorennamen - "Brockmann / Littmann / Schippmann". Das Ding steht normalerweise in jeder Schule im Verwaltungstrakt (kostet ja auch 179 Euro und ist ganz schön dick, muss man also nicht selbst kaufen).

    Die Info daraus packe ich noch hier rein. Und dann seid ihr mich wahrscheinlich erst mal los.

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