Abgrenzung zwischen "Test" und "Klassenarbeit" (NRW)

  • Auch das ist mir beides bewusst, vielen Dank dafür :-). Interessant finde ich es nur deswegen, weil ich damit (effektiv) einen 12 Seiten Test in einem Zeitraum von 4h bearbeiten lassen kann. Dass es dabei keine Regelung gibt, ist mir sehr fremd. Zumal - soweit ich weiß - die Regelung für die Sek 1 und aufwärts in NRW durchaus existiert.
    (Das Beispiel mit den 12 Seiten ist im Übrigen durchaus so auf Anordnung unserer Schulleitung durchgeführt worden, auch wenn es schwer zu glauben ist.)

    Das ist unzulässig und ein Widerspruchsgrund, der bei der Schulaufsicht sofort durchgeht. Tests sind in den Ausbildungsordnungen die "kurzen schriftlichen Übungen". Aus der Benennung wird schon deutlich, dass diese in jedem Fall nicht den Umfang einer Klassenarbeit überschreiten dürfen. Das gilt sowohl inhaltlich, als auch zeitlich. Wenn man genauere Regeln möchte, muss man die schulintern festlegen. Bei uns sind es maximal Lerninhalte der letzten zwei Wochen und ein maximaler zeitlicher Umfang von 15 Minuten Bearbeitungsdauer.

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • Ohne Kenntnis über die spezielle Situation zu haben, finde ich solche Fälle im Allgemeinen etwas fragwürdig. Lernziele (ausschließlich) durch eine schriftliche Arbeit zu überprüfen entspricht (m.M.n) nicht mehr den heute vorgegebenen Rahmenbedingungen.
    Ganz davon abgesehen muss eine Schule mit hohem Leistungsanspruch stets ein entsprechendes Förderkonzept bieten können, da Bildung ansonsten zur Geldfrage wird. Und damit wären wir dann wieder in System von < 2000, und hätten ferner bewiesen, dass das deutsche Schulsystem in diesen Fällen nichts gelernt hat.
    Übrigens finde ich den Zusammenhang zwischen Leistungsdruck (der ja durch die vielen LZK entsteht) und guter Leistung in den Vergleichsarbeiten fragwürdig. Genauso ließe sich im Zusammenhang argumentieren, dass Noten in der Grundschule abgeschafft werden müssen, da die entsprechend hochrangingen europäischen Vertreter im Rahmen von PISA alle samt ohne Noten in der Grundschule arbeiten.

    Kurze Bemerkung - aufgrund des Niveaus auf hohe Anmeldezahlen zu schließen, halte ich für faktisch nicht haltbar. Es gibt keine Schulplätze in Deutschland, und da spielen Wohnortnähe und andere Faktoren eine deutlich größere Rolle.

  • Ich verstehe die Logik nicht … wieso müssen wir ein „ besonderes“ Förderkonzept anbieten?

    Warum sollte das Geldsache sein…


    Und natürlich hängt der Bildungserfolg immer noch vom Elternhaus ab.. das ist zwar bedauerlich, aber nun mal die Realität.

    Die Cleveren brauchen in der Grundschule absolut niemanden. Die bekommen das wunderbar alleine hin.

    Die Mittleren werden halt „gut“ mit familiärer Unterstützung .. die anderen gehen halt zur Realschule.. schwierig wird es immer für Kinder, denen das Lernen schwer fällt. Bei guter Förderung kann man viel kompensieren.. der Rest .. Gesamtschule .. zur Hauptschule geht tatsächlich niemand mehr in den letzten Jahren.

  • Dann erkläre ich die Logik gerne noch einmal. Dem sei vorweggenommen, dass ich natürlich die genaue Ausgangslage bei euch nicht kenne, und deswegen mich eher auf den allgemeinen Umstand beziehe, den du beschreibst.

    Dazu sei gesagt, dass ich in einem Umfeld arbeite, in dem die Anforderungen als ähnlich hoch beschrieben werden und wo der Fokus ebenfalls in erhöhtem Maße auf Leistung liegt. Leider haben viele Kinder hier nicht die Ressourcen, um diesen Leistungsumfang und diese Anforderungen zu bewältigen, und fallen deswegen sehr schnell sehr weit durchs Raster (und landen etwa mit ach und krach auf einer Hauptschule, wenn eigentlich ein Realschulabschluss drin gewesen wäre). Das nur soweit zu dem Winkel, aus dem ich argumentiere.

    Mit den geschilderten Anforderungen geht auch ein gewisses Maß an Unterstützungsbedarf einher. Denn, wie du bereits korrekterweise beschrieben hast, kommen nicht alle Kinder mit den Anforderungen klar. In erster Linie nehme ich hier die Eltern in die Verantwortung. Es ist (meiner Meinung nach) Aufgabe der Eltern, für die Bildung ihrer Kinder zu sorgen. Nun gibt es aber natürlich nach wie vor jene Kids, denen zuhause keine Unterstützung geboten werden kann.
    In diesem Fall sollte es die Aufgabe der Schule sein, die Unterstützung im Rahmen ihrer Ressourcen zu bieten. Habe ich als Schule ein entsprechend hohes Anforderungsniveau, so muss ich mit gängigen Mitteln (etwa Testverfahren wie die HSP o.ä.) den Leistungsstand der Kids erheben und ein Förderkonzept anbieten, welches es den Kindern ermöglicht, die Anforderungen auch zu erreichen.

    Gibt es hingegen kein ausgeprägtes Förderkonzept an der Schule, so ist dies Aufgabe der Eltern. Und - zugegeben etwas pauschalisierend - dafür haben Eltern aus bildungsfernen Schichten oft einfach nicht die Ressourcen. Somit wären wir dann an dem Punkt, dass die Eltern für ihr Kind Unterstützung von außen brauchen. Und das wiederrum ist eine Frage des Geldes. Ergo wird Bildung somit wieder zur Geldsache.

  • Eltern aus bildungsfernen Schichten gibt es bei uns nur in einem sehr begrenzten Rahmen.

    Als Förderprogramme haben wir standardmäßig Försch und das Förderuniversum.

    Mehr ist personaltechnisch nicht drin.


    Ich selbst habe/hatte meine Kinder bei uns auf der Schule und bin sehr dankbar, dass sie mit einem ordentlichen Fundament auf die weiterführende Schule wechseln konnten.


    Die Schule fällt ihnen weiterhin leicht. Ich denke durchaus, dass es auch daran liegt, dass sie in der GS ein umfangreiches Aufgabenspektrum bearbeitet haben.

    Sie waren es somit von Anfang an gewöhnt.

    Als Mutter unterstütze ich diesen Ansatz sehr. Deshalb finde ich ihn als Lehrende auch absolut sinnvoll.


    Und zum Thema Leistungsdruck… die Kinder kannten es mit den vielen LZK nicht anders. Es war völlig normal LZK ( unangekündigt) zu schreiben. Im Endeffekt sind es ja nur kleine schriftliche Aufgaben, die ich mir genauer ansehe um zu schauen wer/ was kann/ noch nicht kann.

  • Eltern aus bildungsfernen Schichten gibt es bei uns nur in einem sehr begrenzten Rahmen.

    Als Förderprogramme haben wir standardmäßig Försch und das Förderuniversum.

    Entsprechend wird man in anderem Umfeld damit schlicht auf die Nase fallen, weil man davon ausgeht, dass die Eltern es schon richten und weitere Schwierigkeiten nicht auffallen.

  • Naja jede Schule passt ja logischerweise Programme/ die Art der Arbeit an das Umfeld an. Daran ist ja nichts verwerflich.

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