Warum haben Lehrkräfte kein Büro?

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    Klingt total nach belastbaren Daten, die den Nutzen von Klassenfahrten belegen.

    Mir fällt durchaus die eine oder andere pädagogische Reform ein, die in den letzten Jahrzehnten ohne vorherige mustergültige Evaluierung umgesetzt wurde.


    Mein Beispiel sollte zeigen, dass ich "Teambuilding" auf Klassenfahrten nur bedingt für einen steuerbaren Prozess halte. Schon gar nicht verstehe ich als Lehrer mich als Teil des Teams. Sondern als zuständig dafür, Anregungen zu geben, Auswüchse zu verhindern und im Rahmen meiner Aufsichtspflicht dafür zu sorgen, dass keine SuS zu Schaden kommen. Meine eigene Historie hilft dabei vielleicht ein bisschen. Mit den diesbezüglich herausfordernden Altersstufen habe ich allerdings nichts zu tun - insofern habe ich es natürlich leichter als die Mehrheit hier.

  • Ich habe Klassenfahrten immer als "Schule auf Rädern" verstanden - und organisiert. Meine Schüler waren mit ihren Eltern schon auf Malle, an der Riviera und "Weißgottwo". Doch die nähere Umgebung ist seltsamerweise immer unbekanntes Land.

    Ich muss nicht nach Leipzig, um mit den Schülern in Auerbachs Keller Bier zu saufen, damit ich hinterher behaupten kann, wir hätten eine Bildungsreise zum Thema "Goethe" unternommen.
    Abschlussfahrten gingen nach Berlin mit den üblichen Programmpunkten "Bundestag", Hohenschönhausen, Jüdisches Museum, Mauermuseum und den eher unüblichen "Berliner Unterwelten" (BTW: SEHR empfehlenswert!)


    Klassenfahrten in 7 habe ich immer in Orten organisiert, die maximal 50 Kilometer vom Schulort entfernt sind und eine gute Anbindung ans öffentliche Bahnnetz besitzen. Das gab dann immer großes Geschrei: "Aber die andern....!"
    Hinterher war die Meinung "War geil."
    Vorteile:
    - Jede/r Teilnehmer/in wusste, dass die Eltern (oder die Schulleitung) bei gravierendem Fehlverhalten in max. 1 Stunde zur Abholung bereit stand - und dies war im Vorfeld durch Teilnahmevertrag abgesichert - und die Reisekosten sind niedrig.
    - Die Anfahrtszeit ist kurz - und wir konnten bereits am ersten Tag mit Besichtigungs- und Lernprogramm beginnen: Herstellung von Schmuckglasperlen in Pyrene - der keltischen Heuneburg. Am nächsten Tag auf den höchsten Kirchturm der Welt - mit Freigang und Shopping in der Fußgängerzone. Dann Zeppeline gucken in Friedrichshafen (Wenn wir dort abgestiegen waren, auch Fahrt mit dem Katamaran nach Konstanz und mit Zug und Fähre nach Bregenz auf den Pfänder, sowie ins Schulmuseum), Wandern im Donautal oder zur Klosterbaustelle nach Meßkirch, Besichtigung der größten mittelalterlichen Waffen- und Rüstungskammer Europas in Schloss Sigmaringen mit Einladung (durch mich) zum Eisschlecken in der Fußgängerzone u.v.a.m.
    Die Schüler haben Dinge gesehen und in einer Weise "begriffen", die das Schulbuch oder ein Film nicht leisten kann.
    Und ja - das Klima in der Klasse war danach IMMER positiv anders.

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

  • Und um das Allgemeine gleich wieder zu revidieren: wir haben eine fantastische Sozialarbeiterin, die seit Jahren wertvolle Arbeit leistet und auch im Jugendamt habe ich eine solche kennengelernt. Und selbstredend gibt es alle möglichen Abstufungen dazwischen von Leuten, die ihre Arbeit ganz normal machen

    Nichts anderes schreibe ich regelmäßig, auch in meinem letzten Beitrag, immer wieder über Lehrkräfte. Es gibt solche und solche.

    Du liest aber wohl (im meinen Beiträgen) nur das was du möchtest...

    Wer Fehler findet darf sie behalten und sich freuen! :victory:

  • Nein, Paraibu, in normalen Berufen bekäme man solche massiven Überstunden inklusive Nachtzuschlägen fürstlich bezahlt.


    Ich hoffe sehr, dass deine "Traumschule eine private ist".


    Deine Beiträge sind wirklich eine Anleitung dazu die Preise kaputt zu machen.

    Na was denn nun. Ich dachte, du arbeitest regelmäßig weniger als 41 Stunden. Dafür bekommst du in normalen Berufen keine fürstlichen Nachschläge sondern eine Kündigung.

    Wer Fehler findet darf sie behalten und sich freuen! :victory:

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  • Na was denn nun. Ich dachte, du arbeitest regelmäßig weniger als 41 Stubddb. Dafür bekommst du in normalen Berufen keine fürstlichen Nachschläge sondern eine Kündigung.

    Fürstlicher Unsinn...


    Wir haben nunmal die Möglichkeit, unseren Stundenlohn zu verbessern, indem wir unsere Aufgaben schneller erledigen. Das tut man, weil einem die Überstunden nämlich eh nicht ausbezahlt werden.

  • Na was denn nun. Ich dachte, du arbeitest regelmäßig weniger als 41 Stubddb. Dafür bekommst du in normalen Berufen keine fürstlichen Nachschläge sondern eine Kündigung.

    Ja, IMHO schon seehr aufschlußreich, dass meine Arbeitsrealität mit geregelten Arbeitszeiten INNERHALB der Schule hier einerseits als eine Art Horrorvision begriffen wird, man sich andererseits aber übervertraglicher Arbeitszeiten rühmt (- die ich definitiv nicht habe, besagte Klassenfahrten ausgenommen).

  • Du meinst, in der freien Wirtschaft arbeiten die Menschen extra langsam, damit sie die Überstunden bezahlt bekommen. 🤣🤣

    Sie arbeiten definitiv nicht extra schneller. Warum auch?


    Im Übrigen sagt die investierte Arbeitszeit nur bedingt etwas über die Qualität der Arbeit aus. Ich weiß, dass ich meine Aufgaben ohne Qualitätseinbußen schneller erledigen kann als viele meiner KuK. Bin ich jetzt faul, wenn ich das dann auch so umsetze?

  • Der Dank dafür, dass ich meine Aufgaben so schnell aber trotzdem gut erledigen kann, wäre übrigens noch mehr Arbeit. Daher ist das nicht etwas, was ich im Kollegium groß verkünde. Ich habe jetzt schon mehr korrekturintensive Klassen als jede andere Lehrkraft an der Schule, weil die Schulleitung mir das zutraut. Würde eine Arbeitszeiterfassung kommen, würde ich mein Arbeitsverhalten also definitiv anpassen und mir mehr Zeit lassen. Mehr Aufgaben brauche ich definitiv nicht.

  • Paraibu Du meinst, in der freien Wirtschaft arbeiten die Menschen extra langsam, damit sie die Überstunden bezahlt bekommen. 🤣🤣

    Manche machen das, ja.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ich erledige meine Arbeit so, dass ich mich noch im Spiegel angucken kann. Das bedeutet, dass mir der Erfolg meiner SuS am Herzen liegt und sich das auch in meiner Arbeit widerspiegelt. Gleichzeitig sehe ich aber, was dieser Beruf mit manchen Kollegen machen kann. Daher bin ich froh, dass ich meine Mittel und Wege gefunden habe, mich und meine Gesundheit zu schützen. Das heißt nicht, dass ich heimlich "quiet quitting" betreibe, wie man auf Neudeutsch sagt. Ich halte aber Mindestarbeitszeiten für überholt. Es sollte klar definierte Aufgaben mit Deadlines geben und am Ende zählt das Ergebnis. Gleichzeitig gibt es eine definierte Höchstarbeitszeit, um vor Ausbeutung zu schützen. Dass das so nicht immer umsetzbar ist, ist mir klar. Aber ich finde, dass eine Mindestarbeitszeit Effizienz und Produktivität nicht belohnt.

  • Im Übrigen sagt die investierte Arbeitszeit nur bedingt etwas über die Qualität der Arbeit aus. Ich weiß, dass ich meine Aufgaben ohne Qualitätseinbußen schneller erledigen kann als viele meiner KuK. Bin ich jetzt faul, wenn ich das dann auch so umsetze?

    In Lehrerkollegien ist leider noch sehr verbreitet: Wer viel arbeitet, arbeitet gut. Wer wenig arbeitet, arbeitet schlecht. Deshalb erzähle ich auch niemals, dass ich mit meiner Vollzeit-Wochenarbeitszeit prima hinkomme.

    • Offizieller Beitrag

    In unserem Beruf spielen die Effizienz (z.B. Vorbereitung, Korrekturgeschwindigkeit, Organisiertheit, Gesprächseffizienz) und die Performanz (z.B. aktive Gestaltung des Unterrichts in der jeweiligen Situation) eine große Rolle.

    Letztlich geht es darum, ob und wie man die Aufgaben, die man zu erledigen hat, ohne gesundheitliche Einbußen innerhalb der vorgesehenen Zeit schafft.

    Die Arbeitszeit ist immer schon scheinobjektiv gewesen, weil sie, wenn wir ehrlich sind, eigentlich nur der Indikator dafür ist, wie lange jemand seine Arbeitskraft zur Verfügung stellen muss - und in kaum einer Branche etwas über die tatsächliche Qualität der Arbeit aussagt.

    Vulgär ausgedrückt könnte man auch einen Autovergleich oder einen Schwanzvergleich vornehmen - der mit dem Größten meint, besser zu sein oder gewonnen zu haben. Das ist irgendwo schon ziemlich armselig.

  • Na was denn nun. Ich dachte, du arbeitest regelmäßig weniger als 41 Stunden. Dafür bekommst du in normalen Berufen keine fürstlichen Nachschläge sondern eine Kündigung

    Anwesend sein ist nicht gleich arbeiten. Kein Mensch, der 8 Stunden auf der Arbeit ist arbeitet auch 8 Stunden. Ich will gar nicht wissen wie viele Stunden ich mit Gesprächen auf der Arbeit verbracht habe oder Kaffeetrinken.


    Wer glaubt er arbeite 100% seiner Arbeitszeit, ist Meister der Selbstverachtung.

  • In Lehrerkollegien ist leider noch sehr verbreitet: Wer viel arbeitet, arbeitet gut. Wer wenig arbeitet, arbeitet schlecht. Deshalb erzähle ich auch niemals, dass ich mit meiner Vollzeit-Wochenarbeitszeit prima hinkomme.

    Ja, es scheint als hätte niemand in Physik aufgepasst 🤣

  • Äh, was. Da sollen in den Ferien die Malerinnen kommen und streichen (und was sonst noch anliegt). Auf den anderen Zinnober hätte ich auch keinen Bock, Schönes Beispiel für „Eine hat ’ne tolle Idee, die anderen haben die Arbeit.“

    Ist Bullshit sorry. Es würde in der Schulzeit passieren. Nichts mit Ferien. Es geht darum das die Schüler Verantwortung für ihre lernumgebung übernehmen sollen, das ist der Malererfirma auch wichtig.


    Durchschnittlich sind die Räume echt lange nicht mehr gemacht worden. Wenn ich da als Lehrkraft mit meiner Klasse meinen stempel reindrücken könnte fänd ich das gut.



    Wenn wir schon bei Klassenfahrten angekommen sind:

    Wir fahren dieses Jahr mit unseren 10er an den gardasee und werden da drei Sachen erledigen:


    1. Erforschung des Tourismusbereich mit ganz konkreten Aufgaben was die Entwicklung und Tendenzen angeht.

    2. Erforschung nachhaltiger Projekte vor Ort.

    3. Entwicklung eines eigenen wandertouren Projektes für zukünftige Klassen.


    Mein co Klassenlehrer und ich wollen da was aufbauen was von „wir chillen mal auf Klassenfahrt“ ab geht.

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-
  • Durchschnittlich sind die Räume echt lange nicht mehr gemacht worden. Wenn ich da als Lehrkraft mit meiner Klasse meinen stempel reindrücken könnte fänd ich das gut.

    Mach’ doch. Aber es scheint dich zu stören, dass andere lieber ihre eigentliche Arbeit machen.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Ich habe mittlerweile eine Diensthandy, will es aber eigentlich gar nicht haben :D

    Hast du auch Dienststrom zum aufladen?


    Ich hätte keine Lust meine private Nummer rauszurücken und über meine privates Handy zu telefonieren.

    Musst du ja nicht.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

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