Warum haben Lehrkräfte kein Büro?

  • Nun - oft liege ich mit Sicherheit unter 41 Zeitstunden pro Woche.
    Allerdings - wenn ich über meine bisherige Lehrer-Lebens-Arbeitszeit den Mittelwert bilde, mit Sicherheit darüber.
    Manchmal schüttle ich Unterricht einfach so "aus dem Ärmel".

    Man kann jedoch nur das aus dem Ärmel schütteln, was man zuvor hineingesteckt hat.

    Klassenarbeitshefte nutze ich nicht mehr. Klassenarbeiten werden so auf A3 kopiert, dass die Schüler zwischen den Aufgaben genügend Platz für ihre Antworten oder Ausrechnungen haben. Manchmal sind es auch zwei ineinander gelegte A3-Blätter. Beim Korrigieren liegt dann der Stapel so, dass ich nicht Schüler für Schüler, sondern Aufgabe für Aufgabe korrigieren kann. Auf diese Weise bin ich gegenüber früheren Zeiten in einem Bruchteil der Zeit durch - und auch beim Transport muss ich weniger schleppen.

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  • Wenn es so unproblematisch wäre, wie Sie meinen, dann hätten wir diese doch bereits, meinen Sie nicht?

    Nö. Weil eigentlich klar ist, dass es genug Lehrkräfte gibt, die auf 75% reduzieren und 100% arbeiten. Da wäre das Land ziemlich dämlich, eine Arbeitszeiterfassung vorzusehen.

  • Eine Klassenreise entspricht bei üblichen Bürojobs einer Dienstreise.

    ...und deswegen hast du auf Klassenfahrten ab 16 Uhr frei und übernachtest im Hotel, wo du mit interessanten internationalen Gästen zu Abend speist? Meine Klassenfahrten sehen definitiv anders aus.


    Nee nee, ich vermute, die Arbeitszeiterfassung wird bei Lehrkräften wahrscheinlich nie kommen, weil niemand eine Idee hat, wie die halbwegs vergleichbar aussehen soll.

  • Naja, faktisch beschäftigt sich sowieso nur in Ausnahmefällen mal ein Schüler damit.

    Das halte ich für eine Untertreibung. Ich habe eine größere Anzahl an S*S, die das ernst nimmt. Viele sind dankbar dafür.

  • Nö. Weil eigentlich klar ist, dass es genug Lehrkräfte gibt, die auf 75% reduzieren und 100% arbeiten. Da wäre das Land ziemlich dämlich, eine Arbeitszeiterfassung vorzusehen.

    Wieso "Nö"? Das geht doch in dieselbe Richtung.

  • ...und deswegen hast du auf Klassenfahrten ab 16 Uhr frei und übernachtest im Hotel, wo du mit interessanten internationalen Gästen zu Abend speist? Meine Klassenfahrten sehen definitiv anders aus.


    Nee nee, ich vermute, die Arbeitszeiterfassung wird bei Lehrkräften wahrscheinlich nie kommen, weil niemand eine Idee hat, wie die halbwegs vergleichbar aussehen soll.

    Ich finde das durchaus vergleichbar - und machbar.


    Wenn meine bessere Hälfte zur jährlichen einwöchigen Teambuilding-Veranstaltung auf die Alm fährt, gibt's auch keine Fluchtmöglichkeit zur normalen Feierabendzeit, und erst recht nicht um 16:00 Uhr. Wer nicht bis 22:00 oder 23:00 Uhr dabeibleibt, wird mindestens schief angesehen. Und meistens macht es sogar Spaß.

  • Ich finde das durchaus vergleichbar - und machbar.


    Wenn meine bessere Hälfte zur jährlichen einwöchigen Teambuilding-Veranstaltung auf die Alm fährt, gibt's auch keine Fluchtmöglichkeit zur normalen Feierabendzeit, und erst recht nicht um 16:00 Uhr. Wer nicht bis 22:00 oder 23:00 Uhr dabeibleibt, wird mindestens schief angesehen. Und meistens macht es sogar Spaß.

    Eine Klassenfahrt mit Aufsichtspflicht und "interessanten" Ausflügen ist schon ein bisschen was anderes, als eine Teambuilding Veranstaltung mit den Kollegen, mit denen man täglich arbeitet. Ich hatte beides und sehe da ganz deutliche Unterschiede. Allerdings ist eine Woche eher lang. Ich kenne nur zwei oder drei tägige Teambuildingmaßnahmen.

  • Beides es insofern vergleichbar, als dass es in beiden Fällen faktisch keinen regulären Feierabend gibt - darauf wollte ich hinaus.


    Letztlich sind aber werder Teambuilding-Seminare noch Klassenfahrten typischer Arbeitsalltag, sondern Ausahmesituationen für wenige Tage im Jahr. Hieran die angebliche Undurchführbarkeit von Arbeitszeiterfassung im Lehrerberuf festzumachen, ist sehr konstruiert.

  • Eine Klassenfahrt mit Aufsichtspflicht und "interessanten" Ausflügen ist schon ein bisschen was anderes, als eine Teambuilding Veranstaltung mit den Kollegen, mit denen man täglich arbeitet. Ich hatte beides und sehe da ganz deutliche Unterschiede. Allerdings ist eine Woche eher lang. Ich kenne nur zwei oder drei tägige Teambuildingmaßnahmen.

    Warum müssen eigentlich Lehrkräfte mit auf Klassenfahrt? Es braucht anderes günstigeres Personal, das die Aufsichten übernimmt sobald die normale Arbeitszeit der Lehrkräfte überschritten.

  • Warum müssen eigentlich Lehrkräfte mit auf Klassenfahrt? Es braucht anderes günstigeres Personal, das die Aufsichten übernimmt sobald die normale Arbeitszeit der Lehrkräfte überschritten.

    Dazu habe ich eine sehr eindeutige Meinung: Ja!


    Eine Klassenfahrt ohne Klassenlehrer oder Klassenlehrerin dabei ist IMHO weitgehend sinnfrei. Der primäre Idee einer KLasenfahrt ist "Teambuilding" - und da gehört die "Führungskraft" definitiv mit an Bord.

  • Dazu habe ich eine sehr eindeutige Meinung: Ja!


    Eine Klassenfahrt ohne Klassenlehrer oder Klassenlehrerin dabei ist IMHO weitgehend sinnfrei. Der primäre Idee einer KLasenfahrt ist "Teambuilding" - und da gehört die "Führungskraft" definitiv mit an Bord.

    Aber sie muss nicht 24 Stunden beaufsichtigen. Die Lehrkraft sollte um 16 Uhr Feierabend machen dürfen, dann übernimmt anderweitiges Personal.

  • Aber sie muss nicht 24 Stunden beaufsichtigen. Die Lehrkraft sollte um 16 Uhr Feierabend machen dürfen, dann übernimmt anderweitiges Personal.

    Das ist Deine Meinung.


    Meiner Meinung nach hätte ich meinen Beruf verfehlt, wenn ich nicht in einer Ausnahmesituation wie einer Klassenfahrt auch bereit wäre, meinen Anspruch auf formal geregelte Arbeitszeit hintenan zu stellen. Das gilt IMHO im Berufsleben allgemein, nicht nur in pädagogischen Berufen. Regeln sind wichtig und richtig, aber eben nicht alles im Leben. Umgekehrt lässt auch mein Arbeitgeber mal "fünfe gerade sein", wenn in meinem Privatleben die Welt Kopf steht.

  • Das ist Deine Meinung.


    Meiner Meinung nach hätte ich meinen Beruf verfehlt, wenn ich nicht in einer Ausnahmesituation wie einer Klassenfahrt auch bereit wäre, meinen Anspruch auf formal geregelte Arbeitszeit hintenan zu stellen. Das gilt IMHO im Berufsleben allgemein, nicht nur in pädagogischen Berufen. Regeln sind wichtig und richtig, aber eben nicht alles im Leben. Umgekehrt lässt auch mein Arbeitgeber mal "fünfe gerade sein", wenn in meinem Privatleben die Welt Kopf steht.

    Wenn das so ist, lebe ich sehr gerne mit meiner "Verfehlung".

  • Wieso "Nö"? Das geht doch in dieselbe Richtung.

    Dein Einwand war, dass wir die Arbeitszeiterfassung schon längst hätten, wenn es einfach wäre.

    Dazu ist meine Meinung: Es IST einfach, aber man will es aus dem Grund nicht, den ich genannt hab. Es gibt zig Leute, die nicht im Büro stempeln, sondern außer Haus arbeiten, im Außendienst sind oder im Homeoffice sind (Aufzählung nicht abschließend). Auch hier wird die Arbeitszeit erfasst. Warum Lehrkräfte sich für so außergewöhnlich halten, dass eine Erfassung nicht möglich ist, verstehe ich nicht.

  • Nein, Paraibu, in normalen Berufen bekäme man solche massiven Überstunden inklusive Nachtzuschlägen fürstlich bezahlt.


    Ich hoffe sehr, dass deine "Traumschule eine private ist".


    Deine Beiträge sind wirklich eine Anleitung dazu die Preise kaputt zu machen.

  • Das ist Deine Meinung.


    Meiner Meinung nach hätte ich meinen Beruf verfehlt, wenn ich nicht in einer Ausnahmesituation wie einer Klassenfahrt auch bereit wäre, meinen Anspruch auf formal geregelte Arbeitszeit hintenan zu stellen. Das gilt IMHO im Berufsleben allgemein, nicht nur in pädagogischen Berufen. Regeln sind wichtig und richtig, aber eben nicht alles im Leben. Umgekehrt lässt auch mein Arbeitgeber mal "fünfe gerade sein", wenn in meinem Privatleben die Welt Kopf steht.

    Wo macht er das denn? Das hab ich noch gar nicht erlebt. Alles, was ich da an Zugeständnissen bekomme, ist durch meine Schulleiterin ermöglicht worden. Gehts nach dem Dienstherren, wären die fünfe lange nicht grade.

  • Wo macht er das denn? Das hab ich noch gar nicht erlebt. Alles, was ich da an Zugeständnissen bekomme, ist durch meine Schulleiterin ermöglicht worden. Gehts nach dem Dienstherren, wären die fünfe lange nicht grade.

    Ich bin, wie gesagt, in einer Privatschule beschäftigt. Bei uns ist es zum Beispiel üblich, wenn das eigene Kind krank ist und niemand sonst zu Hause ist, der sich kümmern könnte, ein paar Tage ohne Anrechnung auf Urlaubszeiten bei voller Bezahlung (kein "kindkrank", kein Homeoffice) zu Hause bleiben zu können.


    Im Gegenzug wird eben auch erwartet, bei Klassenfahrten oder Schulfeiern die regelkonforme Arbeitszeiterfassung zu vergessen.

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