Warum haben Lehrkräfte kein Büro?

  • Ich kriege gerade nicht mehr das Bild aus dem Kopf, dass du in deinem Büro in der Schule dann so einen begehbaren Kleiderschrank haben wirst, mit Outfits für alle Schultage und mindestens 50 Paar Schuhen. :zahnluecke:

    Gute Idee eigentlich 😃

  • Ich kriege gerade nicht mehr das Bild aus dem Kopf, dass du in deinem Büro in der Schule dann so einen begehbaren Kleiderschrank haben wirst:zahnluecke:

    Kleiderschrank in der Schule haben wir. Da kann ich sogar zwei Arbeitsmäntel (weiß:Chemie/grau:Technik) unterbringen. Blöd, dass da noch 20 andere Jacken und Kittel hängen, deren Besitzer ich zwar kenne, jedoch nicht zuordnen kann.

    <edit: Meine erkenne ich immer am Trekkie-Stern. Der besteht aus Natrium, poppt ab und an lautstark auf und macht sich bemerkbar. Manche Dinge entwickeln ein seltsames Eigenleben ... </edit>

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
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  • Hinsichtlich der Büros: Man könnte problemlos die Klassenräume als Büros nehmen - Lehrerraumprinzip. Das wird nur nicht an allen Schulen praktiziert - sei es aus baulichen oder organisatorischen Gründen. Die Teilzeitquote dürfte das ganz erheblich erschweren.

    Das macht aber nur Spaß, wenn du nicht alle paar Stunden umziehst.

    Das hier angesprochene Problem ist ein riesiger Nachteil.

    Das muss man schon ehrlich sagen, denn Büros hat ja meist nur die Schulleitung.

    Gut, man könnte den Vorbereitungsraum dazu zählen, aber auch da ziehe ich mehrmals um.


    Es wäre gelogen, wenn ich nicht neidvoll auf die Schreibtische blicke, wenn ich bei irgendwelchen Ämtern (Personeubeantragung) bin und die dort halbe Fotoalben auf dem Tisch ausgebreitet haben, inklusive Bilder ihrer Liebsten.

    Mach das mal als Lehrerin und stell dir ein gerahmtes Bild deines Hundes auf den Lehrertisch.


    Man kann es sich aber auch häuslich einrichten.

    Wenn ich an meine Mutter denke, die hat mehrere Kunsträume mit Zeug vollgemüllt.

    Von klein auf landen dort immer die Utensilien, die sie bei uns aussortiert hat und wenn ich sie früher abgeholt habe, kam es nicht selten vor, dass ich meine alten Trinkbecher, Federtaschen oder Stifte wiederentdeckt habe.


    Ich denke immer mit Schrecken daran, wenn irgendwas mit ihr ist, dann müsste ich sämtliche Räume ausmisten. Privateigentum von uns, zieht regelmäßig in die Schule um, obwohl das so ja nicht sein sollte.

  • Richtig, von vielen (vermutlich der Mehrheit) scheint stillschweigend akzeptiert zu werden, dass man als Lehrer eben seinen eigenen Laptop nutzt, sein eigenes Handy, wenn mal kein Kunstmaterial da und auch kein Budjet, kauft man das auch noch und wenn es im Klassenraum keine Deko gibt, bringt man die auch noch mit usw....

    Deko wünsch ich mir nicht mal vom Träger/Dienstherren. Brauch ich nicht.


    Viele Schulträger haben eine interne Regelung das pro Schuljahr x räume farblich renoviert werden können. An meiner jetzigen Schule stand das jetzt wieder an: 5/11 Rantzräumen werden nun nicht gemacht weil die KuK sich gegen wehren.

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-
  • Deko wünsch ich mir nicht mal vom Träger/Dienstherren. Brauch ich nicht.


    Viele Schulträger haben eine interne Regelung das pro Schuljahr x räume farblich renoviert werden können. An meiner jetzigen Schule stand das jetzt wieder an: 5/11 Rantzräumen werden nun nicht gemacht weil die KuK sich gegen wehren.

    Die Räume bleiben komplett unrenoviert, nur weil KuK was wollen, die aktuelle Farbgebung erhalten, weil sie diese lieb gewonnen haben? Oder wogegen genau wehren die KuK sich?

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ein Büro in der Schule mit Arbeitszeiterfassung wäre für mich schon deshalb wenig gewinnbringend, weil ich für mein Arbeitspensum nie und nimmer 41 Stunden brauche. Ich arbeite im Schnitt 32 Stunden die Woche und ja, meine Stunden sind vorbereitet, Klausuren korrigiert und die anderen Aufgaben auch gewissenhaft erledigt. Ich möchte nicht gezwungen sein, 41 Stunden pro Woche in der Schule zu verbringen, obwohl ich all meine Aufgaben viel schneller erledigen kann.

    Das ist übrigens mutig, dass du das zugibst. Bei mir ist es ähnlich. Man könnte jetzt natürlich anführen, dass ich ja am WBK auch eine geringere Pflichtstundenzahl habe und viele Kurse klein sind, ich wage aber zu behaupten, dass der Grund wieso ich die Arbeitszeit meist nicht ausreize, daran liegt, dass ich beispielsweise meinen Unterricht sehr strukturiert digital organisiert habe und nur kleine Änderungen im Alltag vornehmen muss. Ich behaupte außerdem schnell zu korrigieren.

  • Finde ich sehr mutig, dass ihr es zugebt. Wenn das andere Menschen behaupten, dann wird man in der Luft zerrissen.


    Ich glaube schon, dass es LK gibt, die seeehr viel Zeit investieren. Nur ist es halt manchmal auch ein hausgemachtes Problem. Ich merke auch jetzt in meiner Vorbereitung, dass man für eine Stunde (als erfahrene LK) 5 Minuten in die Vorbereitung investieren kann, aber auch 5 Stunden und man kann immer noch etwas verbessern. Mich bewusst zeitlich zu begrenzen hilft mir, eine gesunde Mitte zu finden und trotzdem mein Ref ordentlich zu machen. Ich glaube, dass Lebens- und Berufserfahrung + begrenzte zeitliche Ressource da hilfreich sind.


    Zurück zum eigentlichen Thema:

    Wenn man bedenkt, dass man bei einer 41 Stunden Woche und 30 Tagen Urlaub im Jahr 46 Wochen im Jahr von (z.B.) 7:45 bis 16:30 (incl. 30 Minuten Pause) in der Schule zubringen müsste. Das kann doch niemand wirklich wollen. Ich freue mich jedenfalls total über meine neu gewonnene Flexibilität, auch wenn ich mehr Stunden arbeite als vorher.

    Wer Fehler findet darf sie behalten und sich freuen! :victory:

  • Ich habe mich damals genau wegen der Pflicht zu 41 Stunden Präsenz am Arbeitsplatz gegen eine Stelle in einer JVA entschieden. Im Nachhinein sehe ich das anders und finde die Arbeitsbedingungen gar nicht so schlecht. Man hätte sein eigenes Büro mit Ausstattung gehabt und hätte alles Berufliche komplett aus dem Privatleben heraushalten können - zeitlich wie auch in Bezug auf Materiallagerung.


    An Regelschulen (also jetzt nicht JVA) würde bei korrekter Arbeitszeiterfassung ja auch jede Abendveranstaltung, jede überlange Konferenz und jede Klassenfahrt zählen, also kann man sicher auch mal früher als 16:30 gehen. Ich wäre dafür jedenfalls sehr zu begeistern. Ich weiß von meiner eigenen Zeiterfassung aber auch, dass ich meine 41 Stunden gut ausfülle.

  • Die Räume bleiben komplett unrenoviert, nur weil KuK was wollen, die aktuelle Farbgebung erhalten, weil sie diese lieb gewonnen haben? Oder wogegen genau wehren die KuK sich?

    Das versuchen wir ihr gerade im Leitungsteam mit der AG Schulentwicklung herauszufinden (wie noch einige andere Sachen mehr).


    Bei 2 der KuK ist aber klar, dass ihnen der Aufwand den sie mit der Unterstützung der Organisation haben zu viel Arbeit ist. Eine professionelle Firma würde mit den Schülern gemeinsam den Raum gestalten, die einzige Orga besteht aus „Elternbrief versenden“ (den die KuK nicht mal vorbereiten müssen + „die organisierende Lehrkraft durch Anwesenheit unterstützen“.

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-
  • Das ist übrigens mutig, dass du das zugibst. Bei mir ist es ähnlich. Man könnte jetzt natürlich anführen, dass ich ja am WBK auch eine geringere Pflichtstundenzahl habe und viele Kurse klein sind, ich wage aber zu behaupten, dass der Grund wieso ich die Arbeitszeit meist nicht ausreize, daran liegt, dass ich beispielsweise meinen Unterricht sehr strukturiert digital organisiert habe und nur kleine Änderungen im Alltag vornehmen muss. Ich behaupte außerdem schnell zu korrigieren.

    Ich habe auch öfters mal Wochen (aktuell leider nicht), in denen ich keine 41h voll bekomme. Manchmal aber auch deutlich mehr. Ich glaube aber dass im Durchschnitt inkl. Ferien keine 41h pro Woche habe. Gemessen habe ich das noch nie und so wichtig ist mir das eigentlich auch nicht, so lange ich alles gut erledigt bekomme und ich trotzdem noch ausreichend Freizeit habe.

  • Eine professionelle Firma würde mit den Schülern gemeinsam den Raum gestalten, die einzige Orga besteht aus „Elternbrief versenden“ (den die KuK nicht mal vorbereiten müssen + „die organisierende Lehrkraft durch Anwesenheit unterstützen“.

    Äh, was. Da sollen in den Ferien die Malerinnen kommen und streichen (und was sonst noch anliegt). Auf den anderen Zinnober hätte ich auch keinen Bock, Schönes Beispiel für „Eine hat ’ne tolle Idee, die anderen haben die Arbeit.“

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Mein Senf als Privatschullehrer dazu: Wir haben reguläre Büroarbeitsplätze in der Schule. UND eine grundsätzliche Präsenzpflicht für die komplette vertraglich vereinbarte Arbeitszeit (- Ausnahmen sind in Abstimmung möglich). Der Schulbetrieb läuft bis auf 3 Wochen Schließzeit - je 1-2 Wochen zu Weihnachten und im Sommer - faktisch ganzjährig.


    Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass sich auch der staatliche Schulbetrieb sich nach und nach noch mehr in diese Richtung bewegen wird. Für beidseits berufstätige Eltern ist eine qualifizierte Ferienbetreuung der Kinder zwingend.

  • Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass sich auch der staatliche Schulbetrieb sich nach und nach noch mehr in diese Richtung bewegen wird. Für beidseits berufstätige Eltern ist eine qualifizierte Ferienbetreuung der Kinder zwingend.


    Was lässt dich das vorstellen? Da der Staat massiven Lehrkräftemangel zu beklagen hat, kann ich mir nicht vorstellen, das sich irgendwer was überlegen wird, das diesen Beruf noch unattraktiver machen könnte.

  • Was lässt dich das vorstellen? Da der Staat massiven Lehrkräftemangel zu beklagen hat, kann ich mir nicht vorstellen, das sich irgendwer was überlegen wird, das diesen Beruf noch unattraktiver machen könnte.

    Na komm - WENN es wirklich stimmt, was viele Mitforenten hier bezüglich ihrer tatsächlichen Arbeitszeit berichten, ist das Modell doch sogar noch ein Vorteil. Meine Arbeitszeit wird gesetzeskonform erfasst, und ich arbeite auch nicht mehr, als vereinbart.


    Aber gesamtgesellschaftlich gesehen sehe ich kaum eine andere Möglichkeit. Ohne beidseits voll berufstätige Eltern sind die verrenteten Boomer nicht zu finanzieren. Was wiederum annähernd ganzjährig geöffnete Schulen voraussetzt.

  • Für wen ist was ein Vorteil, ich verstehe dich gerade nicht. Ob du mehr arbeitest, kann ich nicht beurteilen, du kannst während einer Anwesenheitspflicht auch Moorhuhnjagd spielen. Der Punkt ist, dass jüngere Leute tendenziell von Home-Office oder wenigstens Fitnessstudio im Betriebskeller träumen. Wenn die Länder jetzt noch Anwesenheitspflicht verlangen würden, wäre das nichts als Gängelung.

  • Finde ich sehr mutig, dass ihr es zugebt. Wenn das andere Menschen behaupten, dann wird man in der Luft zerrissen.

    Nicht "man" wird in der Luft zerrissen, sondern zum Beispiel ganz konkret eine Sozialpädagogin ohne Unterrichtserfahrung, die allen Lehrkräften erzählt, dass sie sich mal nicht so anstellen sollen.

  • Für wen ist was ein Vorteil, ich verstehe dich gerade nicht. Ob du mehr arbeitest, kann ich nicht beurteilen, du kannst während einer Anwesenheitspflicht auch Moorhuhnjagd spielen. D

    Manche Mitforenten hier sagen von sich aus, Arbeitszeiten von 45+ Stunden wöchentlich zu haben, andere beschweren sich, dass sie abends und am Wochenende von den Eltern nicht in Ruhe gelassen werden.

    Ich hingegen habe wirklich frei, wenn ich die Schule verlasse. Unterichtsvorbereitung und Elterngespräche finden ausschließlich in der erfassten Arbeitszeit in der Schule statt.


    Was stimmt denn nun? Ich war nie im deutschen staatlichen Schulbetrieb tätig.

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