Warum haben Lehrkräfte kein Büro?

  • Irgendwie. Nachmittags, in der Schule, am Wochenende. Wann sonst? Ich achte stärker auf mich und ziehe mich in Freistunden auch mal in mein Büro zurück, damit ich wahlweise abschalten kann oder arbeiten kann.
    Ich kenne diesen Alltag nur zu gut - meine Frau ist auch Lehrerin und hat zwei Korrekturfächer... Und unser Mini hat bis vor kurzem auch nicht wesentiich früher als Dein Kind geschlafen. Das hat keinen Spaß gemacht. Aber es wird besser.

    Ich hatte irgendwie gehofft, du hättest den ultimativen Geheimtipp :D Aber ja, ich hoffe es wird besser, sobald mein Mann von seiner Schule wegkommt und ich vielleicht die Möglichkeit habe, weniger Deutsch in Korrekturkursen zu unterrichten. :D

  • Ein ordentliches Dienstgerät (was ein Ipad nicht ist) und ein Samrtphone wären angemessen.

    Ich habe mittlerweile eine Diensthandy, will es aber eigentlich gar nicht haben :D

  • Ich habe mittlerweile eine Diensthandy, will es aber eigentlich gar nicht haben :D

    An beruflichen Schulen finde ich es auch nicht so dramatisch keins zu haben. Aber gerade Grundschulen und Sek I-Schulen mit den vielen Elternkontakten bräuchten mMn dringend eins. Ich hätte keine Lust meine private Nummer rauszurücken und über meine privates Handy zu telefonieren.

    Wer Fehler findet darf sie behalten und sich freuen! :victory:

  • Offiziell ja. Realiter nicht.

    Ohne vorschriftsmäßig ausgestattete Arbeitsplätze für alle Kollegen keine Präsenzpflicht. Drops gelutscht.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • An beruflichen Schulen finde ich es auch nicht so dramatisch keins zu haben. Aber gerade Grundschulen und Sek I-Schulen mit den vielen Elternkontakten bräuchten mMn dringend eins. Ich hätte keine Lust meine private Nummer rauszurücken und über meine privates Handy zu telefonieren.

    Habt ihr keine zugänglichen Telefone für Lehrer in eurer Schule?


    Wir haben einige (Lehrerzimmer, Fachräume usw.). Ich habe nach schlechten Erfahrungen an früheren Schulen eine Geheimnummer und rufe sicher nicht vom privaten Telefon an, sondern meistens vom Telefon in der Chemiesammlung.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • An beruflichen Schulen finde ich es auch nicht so dramatisch keins zu haben. Aber gerade Grundschulen und Sek I-Schulen mit den vielen Elternkontakten bräuchten mMn dringend eins. Ich hätte keine Lust meine private Nummer rauszurücken und über meine privates Handy zu telefonieren.

    Nur mit unterdrückter Nummer.

  • fällt es mir sehr schwer mich wirklich zu fokussieren, wenn ich ständig alles mitbekomme

    Hast du es mal mit Ohrstöpseln, diesen Lärmschutz-Kopfhörern oder normalen Noise-Cancel-Kopfhörern (mit oder ohne Musik/Hintergrundrauschen drauf)versucht? Wenn es eher dein persönliches Problem ist, dass du dich sozusagen schnell "angesprochen" fühlst, dies aber eigentlich nicht müsstest, weil dein Mann gerade für den Lütten zuständig ist, dann könnte das vielleicht eine Lösung für dich sein.

  • Ich halte es auch für eine Pseudo-Diskussion, denn für jeden KuK, der das ernsthaft möchte, gibt es in der Schule außerhalb der Unterrichtszeit reichlich platz. Teilweise sogar während der Unterrichtszeit. Bei der letzten Renovierung wurden bei uns im Lehrerzimmer 10 PC-Arbeitsplätze mit eingeplant, durchschnittlich ist etwa 0,1 davon besetzt, zu Hoch-Zeiten (Zeugniskonferenzmarathon) vielleicht mal 2.

    Ähnliche Erfahrung bei uns. Unsere Arbeitsplätze sind in einem eigenen Raum und entsprechen in der Tat allen Vorschriften.


    Auf der anderen Seite hat sich die Einrichtung auch für die handvoll Kollegen gelohnt, die sie tatsächlich nutzen, auch wenn das die absolute Minderheit des Kollegiums ist. Ich würde die Arbeitsplätze immer wieder einrichten lassen.

  • Danke für die vielen Meinungen. Vieles, was ich auf Beiträge antworten wollte, haben andere dann schon eingeworfen. :)


    Anna Lisa hat es schön auf den Punkt gebracht, dass das Mobiliar für eine Lehrkraft in vielen Schulen eben wirklich ein Pult aus den 70ern und ein Schülerstuhl ist, so auch bei mir. Und so ein Pult ist letztes Jahr - kein Scherz - vor meinen Augen und ohne jedes Zutun mitten im Englischunterricht in sich zusammengebrochen.


    Freunde in der freien Wirtschaft haben fürs Homeoffice (das sie zusätzlich zum "richtigen" Arbeitsplatz in der Firma gelegentlich nutzen) sowohl ergonomische Büromöbel als auch selbstverständlich sämtliche Endgeräte samt Software bezahlt und sogar noch frei Haus geliefert bekommen.


    Warum manche hier davon ausgehen, dass wir Büro-Befürworter wohl nur zu orientierungslos sind, um einen freien Raum in unseren Schulen zu finden, ist mir schleierhaft. Nicht jeder arbeitet im Gymnasium im Villenvorort, wo der Elternverein Unsummen reinbuttert.


    Für das, was dem Kollegium und der Schülerschaft in meiner Schule architektonisch und austattungstechnisch zugemutet wird, würde jeder reguläre Arbeitgeber mit Arbeitsschutzklagen überzogen. Ich spreche von de facto nicht nutzbaren sanitären Einrichtungen. Im Leitungswasser schwimmen neben zu viel Legionellen auch braune Flocken. Mangelhafter Brandschutz, von dem der Sachaufwandsträger seit Jahren weiß und nichts unternimmt. Bei den letzten Abschlussprüfungen zappelte ein Schüler ständig auf seinem Stuhl herum... als ich hinlief stellte sich heraus, dass dem armen Kerl eine Ameisenstraße das Bein hochmarschierte.

  • Ein Büro in der Schule mit Arbeitszeiterfassung wäre für mich schon deshalb wenig gewinnbringend, weil ich für mein Arbeitspensum nie und nimmer 41 Stunden brauche. Ich arbeite im Schnitt 32 Stunden die Woche und ja, meine Stunden sind vorbereitet, Klausuren korrigiert und die anderen Aufgaben auch gewissenhaft erledigt. Ich möchte nicht gezwungen sein, 41 Stunden pro Woche in der Schule zu verbringen, obwohl ich all meine Aufgaben viel schneller erledigen kann.

  • Beim Neubau von Schulen wird darauf geachtet. Ich bin ursprünglich Lehrerin an einer Berufsschule. Die wurde vor 25 Jahren mit Büros zwischen den Klassenzimmern gebaut. Schon vor 18 Jahren, als ich dort anfing, hatte ich einen eigenen Schreibtisch, Schrank, Telefon mit vier anderen Kollegen. (Sogar mit eigenem Gadarobenschrank).

    Nun bin ich aber vor 8 Jahren an ein Gymnasium versetzt wurden. Ich war ziemlich erschrocken, wie rückschrittlich die Bedingungen dort waren. Mittlerweile gabs eine Komplettsanierung. Ergebnis: riesige Vorbereitungszimmer für Chemie, Biologie, Physik. Und alle Fremdsprachenlehrer haben einen Abstellraum.

    Gerecht ist das auch nicht.

  • ich habe es so gelöst: beim letzten umzug arbeitszimmer und sogar schreibtisch, der eine hässliche ablagefläche für arbeitskram geworden war und mir schlechte laune machte, wegrationalisiert. auch meinen schulkram (bücher, ordner etc.) habe ich in den keller verbannt; habe immer nur ein regalfach mit sachen für meine momentanen klassen oben und hole ab und zu was hoch. ich arbeite dann am esstisch und muss das danach wieder wegräumen. spart viel miete und macht das hirn frei, so dass man nicht den ganzen tag lehrer ist.

    man braucht dann natürlich einen okayen keller mit bücherregalen.

  • man braucht dann natürlich einen okayen keller mit bücherregalen.

    Eben. Man braucht etwas. So oder so. Einen Schreibtisch, ein Regal, einen Computer, eine elektrische Energieversorgung, ein Internet. Das eine oder andere davon braucht man. Und die Dienstherrin/Arbeitgeberin spart sich das.

  • An meiner Schule ist ruhiges Arbeiten undenkbar. Die Klassenzimmer sind nahezu den gesamten Tag in Benutzung. Im Lehrerzimmer wird man von allen Seiten mit Arbeit und Fragen bombardiert. Das einzige abschließbare Schränkchen ist das schuhkartongroße Fach im Lehrerzimmer. Es gibt nicht mal eine Garderobe, seine Jacke wirft man über die Stuhllehne - so wird der Boden auch endlich mal wieder gewischt. WLan existiert nicht. Die stationären PCs in den Klassenzimmern sind eingeschränkt nutzbar und öfter mal defekt. Selbst für Telefonate mit Eltern sollen die Lehrkräfte bitteschön ihr privates Smartphone nutzen - das Telefon im Lehrerzimmer ist seit über einem Jahr im Eimer.

    Puh, tut mir leid für dich, dass es an deiner Schule solch eine schlechte "Infrastruktur" gibt. Da haben wir es in meiner Schule wirklich sehr viel besser; bei uns ist es in allen genannten Punkten tatsächlich gegenteilig. Das liegt mMn daran, dass wir als Landkreis-BBS eine Monopolstellung haben und vom Schulträger (Landkreis) gut finanziell unterstützt werden.


    Zu deinen Fragen:

    Würdet ihr euch einen "richtigen" ruhigen Arbeitsplatz in der Schule wünschen?

    Wir haben eine ganze Reihe von "Lehrkräfte-Arbeitsräumen" in der Schule, wo ich problemlos in Ruhe arbeiten kann. Das nehme ich auch des Öfteren in Anspruch, wenn ich Freistunden habe, auf Sitzungen warte oder auf meine Fahrgemeinschaft. Eigentlich arbeite ich aber - der Flexibilität wegen - lieber zuhause.

    Stört euch die Tatsache, dass man von seinem sauer verdienten Netto ein Arbeitszimmer privat finanzieren muss - sei es zur Miete oder im Eigenheim?

    Nein, das stört mich nicht. Ich hätte ziemlich sicher auch ein "Arbeitszimmer" zuhause, wenn ich dieses nicht beruflich nutzen würde (wir haben sogar zwei Arbeitszimmer - ein größeres für mich, ein kleineres für meinen Schatz -, da mein Lebensgefährte auch gerne ein "eigenes Zimmer" mit PC etc. haben mag). Ich kenne es von früher aus meinem Elternhaus und von vielen Bekannten und Verwandten auch heutzutage übrigens so, dass diejenigen, die in einem größeren Haus wohnen und eigentlich gar kein Arbeitszimmer zuhause benötigen, trotzdem ein Zimmer als "Büro" hatten/haben, wo privater Schriftverkehr erledigt wird, Unterlagen in Ordnern gelagert werden usw.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

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  • Bei uns gibt es nicht mal genug Platz das sich jeder im Lehrerzimmer auf einen Stuhl setzen kann.

    Ganz zu schweigen von Büro.

    Klar wäre es nett, jedoch müsste sich baulich in der Schule echt was ändern bei uns.

  • Ich sehe das ganz genauso. Und wer wirklich trotz eines Büros lieber zu Hause im Schlafzimmer arbeitet, darf das gerne tun.


    Allein der Glaube fehlt mir. Schön wäre es allerdings, wenn man zumindest mal damit begänne, Schulen so zu sanieren, dass man auf jeder Etage die Hände waschen kann.


    Die Begründung "ich nutze meinen Privat-PC ja auch für Privates, daher kann ich ihn auch gut und gerne für den Dienst zur Verfügung stellen" finde ich in jedem Falle bemerkenswert.

  • Das liegt mMn daran, dass wir als Landkreis-BBS eine Monopolstellung haben und vom Schulträger (Landkreis) gut finanziell unterstützt werden.

    Das kann ich bestätigen. Alle vom jeweiligen Kreis getragenen Schulen, die ich kenne, sind besser ausgestattet als wenn die Gemeinde dahintersteht.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Das kann ich bestätigen. Alle vom jeweiligen Kreis getragenen Schulen, die ich kenne, sind besser ausgestattet als wenn die Gemeinde dahintersteht.

    noch ein wenig besser ist es, wenn das Ministerium der Schulträger ist :)

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