gentle parenting...

  • Naja, deutsches Großküchenessen ist eh schon furchtbar, wenn es regional und Bio wäre, könnte man vielleicht noch guten Gewissens vegetarisch kochen. Aber wenn du lediglich den Fleisch-Fischanteil weglässt, bekommen Kinder nur noch verkochte Erbsen aus der Dose und Kartoffelbrei aus der Packung.

    Einfach nur Fleisch oder Fisch wegzulassen ist keine Umstellung auf ein vegetarisches Angebot. Dazu gehört mehr. Wie ein Fall aus Freiburg vor etwa 2 Jahren gezeigt hat, schreien übrigens auch dann noch Eltern Zeter und Mordio, wenn dieses vegetarische Angebot dann regional und Bio ist, weil zu teuer, weil fleischlos, weil keine Auswahl, was Gesine-Kerstin aber von zuhause gewohnt ist, weil....

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • CDL , wann hast du das letzte Mal Kitaessen gegessen? Für 4€ kann man kein vernünftiges Kantinenessen kochen. Dass Fleisch so billig ist, ist ein Problem. Dass den Kindern billiges Fertigzeug hingestellt wird ebenfalls, aber überkandidelte Eltern sind nicht das Problem, zumindest nicht in meinem Dunstkreis und bei der Arbeit schon gleich gar nicht.


    Edit: das Bundesministerium für Ernährung schreibt, dass ein ausgewogenes Essen 5,40 kosten müsste, Eltern aber nur 3,50 im Schnitt bezahlen. Die Schulträger haben zwar eine Menge Geld investiert, jedoch nur in Mobiliar und Kosten vor Ort. Die Großküche muss ihre Leute und die Lebensmittel von dem bezahlen, was die Eltern überweisen. Eigentlich müsste das Land oder der Bund das Essen bezuschussen, wenn man auch Kinder armer Familien vernünftiges Essen hinstellen wollte und da ist noch nicht mal von Bio und vegetarisch die Rede.


    • Ein Schulessen ist nach DGE-Standard nur unwesentlich teurer: In einer Grundschule ein Mittagessen nach DGE-Standard zuzubereiten, bedeutet einen Kostenunterschied von nur vier Cent (Annahme: Es wird vor Ort gekocht (Mischküche), durchschnittlich 200 ausgegebene Essen, 5,36 Euro versus 5,40 Euro für eine Mittagsmahlzeit nach DGE-Qualitätsstandard).
    • Über eine bessere Prozess-Effizienz können die vier Cent häufig eingespart werden. Eine Möglichkeit ist etwas, Prozesse im Schulverpflegungsmanagement durch Schulungen der Mitarbeiter zu verbessern. Auch über höhere Essenszahlen lässt sich die Kosteneffizienz steigern. Für höhere Teilnahmequoten sollten benachbarte Schulen und Kitas deshalb auch über Verbünde in der Verpflegung nachdenken.
    • Die Kommunen als Schulträger bezuschussen Schätzungen der Studie zufolge die Schulverpflegung mit über eine Milliarde Euro pro Jahr. Denn die Kosten für ein Schulessen liegen deutlich über dem Preis, den die Eltern bezahlen – im Durchschnitt 3,50 Euro.
    • Fast 27 Prozent der Schulträger haben angegeben, dass es einen direkten Zuschuss der Kommune pro Mittagessen der Schüler gibt. 29 Prozent stellen das Ausgabepersonal bereit. 56 Prozent übernehmen die Betriebskosten, also um Beispiel Strom und Wasser. 95 Prozent stellen das Mobiliar für den Speiseraum.


    Aber wir sind schon wieder OT :zahnluecke:

  • Was mir allerdings nicht einleuchtet: Weshalb kann ich für 2 Personen ein gesundes Essen für 6 Euro (ohne Fleisch, da Vegetarier) auf den Tisch bringen? Mir ist schon klar, dass ich keine (umlegbaren) Lohn-, Energie- ... kosten habe, trotzdem sollte es über die Menge eines Mensaessens möglich sein, günstiger zu bleiben. Ich sehe hier ein Problem der negativen Spirale: Es essen zu wenige Kinder mit (weil z.B. das Essen zu teuer und/oder nicht ansprechend ist), daraufhin wird der Preis noch höher. Dasselbe Phänomen wirkt meiner Meinung nach auf die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs.

  • Was mir allerdings nicht einleuchtet: Weshalb kann ich für 2 Personen ein gesundes Essen für 6 Euro (ohne Fleisch, da Vegetarier) auf den Tisch bringen? Mir ist schon klar, dass ich keine (umlegbaren) Lohn-, Energie- ... kosten habe, trotzdem sollte es über die Menge eines Mensaessens möglich sein, günstiger zu bleiben.

    Der Wareneinsatz in der Gastronomie beträgt nur etwa 30% der Umsätze, in Großkantinen möglicherweise etwas mehr. Das typische Schulmittagessen kostet vlt. 4-5€, das sind dann deutlich unter 2€ für den Wareneinsatz p.P. Damit kann man zwar mit gutem Willen und etwas Geschick gesund kochen, einfach ist das aber nicht.

  • Mir ist schon klar, dass ich keine (umlegbaren) Lohn-, Energie- ... kosten habe,

    Offenbar nicht. Unsere Mensa ist nicht subventioniert und kalkuliert kostendeckend. 11 CHF pro Essen und Lebensmittel sind in Deutschland nicht mehr so billig wie auch schon.

  • Offenbar nicht. Unsere Mensa ist nicht subventioniert und kalkuliert kostendeckend. 11 CHF pro Essen und Lebensmittel sind in Deutschland nicht mehr so billig wie auch schon.

    Für etwa den Preis kann man bei uns in der Bezirksregierung essen. Und oh Wunder...das Essen ist auch ganz hervorragend und muss einen Vergleich zu Mittelklasse-Restaurants nicht scheuen. ;)


    Wie viel Qualitätsunterschied schon 1€ Preisunterschied beim Schulessen ausmachen kann, hab ich vor ein paar Jahren mal bei einer Fortbildung bei einem reicheren Schulträger erlebt. Das hat mir wirklich die Augen geöffnet. Ich halte das Schulessen in NRW für völlig unterfinanziert und wunder mich oft, wie gut unser Caterer das bei einem Preis von 4,50€ trotzdem noch hinkriegt.... im Rahmen des für den Preis erwartbaren...

    Wie viel Subvention da noch drauf ist, keine Ahnung.

  • Oh, ich finde es frech, dass der Kanton da nichts draufzahlt. Aber von den 11 CHF pro Essen muss das Personal bezahlt werden und das sollte nicht auf Sozialleistungen vom Staat angewiesen sein. Das ist ja irgendwie das Prinzip "billig" in Deutschland.

  • Was mir allerdings nicht einleuchtet: Weshalb kann ich für 2 Personen ein gesundes Essen für 6 Euro (ohne Fleisch, da Vegetarier) auf den Tisch bringen? Mir ist schon klar, dass ich keine (umlegbaren) Lohn-, Energie- ... kosten habe,

    Du unterschätzt die Lohn- und Energie-... kosten. Um in Großküchen schnell zu arbeiten, braucht man entweder Fertigbestandteile, die nur aufgewärmt werden müssen oder sehr viel Personal. Ich habe dazu mal eine Doku gesehen mit einem Koch, der meinte, er könne für dasselbe Geld frisch und lecker kochen. Das Essen war 14 Uhr oder so fertig...

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