hey ihr Lieben,
Ich versuche mich kurz zu fassen, aber vermutlich wird das nicht so ganz gelingen 🥲
Wie die Überschrift schon sagt: ich habe gerade große zweifel an meiner Berufswahl.
Ich war mir beim Titel unsicher, denn die Zweifel hängen vor allem mit meinem Wesen/Selbstbild zusammen.
Ich bin manchmal der festen Überzeugung, dass da bei mir etwas nicht ganz "normal" ist. Wenn ich das bei meinem Freund oder meiner Familie anspreche, wird das oft abgetan.
Als ich selber Schülerin war, war von Autismus oder ADS die Rede. Es wurde nie so wirklich verfolgt, ich hatte durch diesen Verdacht die Möglichkeit, "sprachliche Barrieren" mit extra Unterricht zu vermindern. Naja, es waren bestimmt auch soziale Barrieren, die beachtet werden sollten.
Aber ob das nun Autismus oder ADS ist.. ich trage dieses Gefühl, "anders" zu sein, ständig mit mir. Ob privat (im engen und im Bekanntenkreis) oder beruflich, ich habe immer wieder mal Zweifel an mich selber und finde, dass mich eigentlich keiner versteht. Ich habe das Gefühl, als würde ich die Welt anders wahrnehmen und als würde ich anders denken. Als wäre ich nie wirklich selbstbewusst, sondern nur ständig im anpassungs-modus, zumindest außerhalb des engen Kreises. Wenn ich mal meine Gedanken äußere, dann wird es nicht verstanden.
Ich habe nun mein Studium durch und somit meinen ersten Stex. Manchmal waren die Veranstaltungen schwer für mich, weil ich mich bei Gruppen-Diskussionen oft nicht "gehört" gefühlt habe. Als würden die Kommilitonen gar nicht verstehen, was ich sage. Das war nicht immer so, es gab auch bessere Tage, in denen ich mich "normaler" und verstanden gefühlt habe.
Grundsätzlich wird mir aber oft - auch im privaten Bereich - gesagt, dass meine Denkweise sehr komplex und (nett formuliert) "besonders" sei.
Das spiegelt sich bei der Wahl der Examensthemen wieder: mir fiel es sehr schwer, alltagsnahe und einfache Themen auszusuchen.
Das Gefühl, anders zu sein, begleitet mich mein Leben lang. Das war dabei nie positiv konnotiert, sondern eher negativ und es ist heute immer noch so. Das Gefühl, nicht verstanden zu werden und auch andere nicht zu verstehen, ist für mich frustrierend aber viel unangenehmer ist die ständige anpassungsarbeit (die ich unnötig leiste, da ich dann noch komischer wirke, weil ich unauthentisch wirke..).
Ich wollte immer etwas soziales machen, weil ich schon immer etwas für die gesellschaft leisten wollte, aber auch weil ich mich im Hinblick auf den sozialen Aspekt challengen wollte. Das heißt, Schwierigkeiten im sozialen Bereich waren mir schon früher bekannt.
Ich denke grundsätzlich schon, dass der Beruf der Förderschullehrerin das richtige für mich ist. Ich mag natürlich den sozialen und auch besonders den analytischen Teil des Berufs. Gutachten schreiben, förderpläne, usw.
Aber Durch die mangelnde Selbstwahrnehmung, meinen ständigen Anpassungszwang (der gedanke: "verhalte dich ja normal...!") und eine durchaus sichtbare Angst vor Menschen (bzw. Unsicherheit im Umgang mit menschen) fehlt es mir eindeutig an Authentizität.
Ich denke, dass mir das gefühl "anders zu sein" einiges (besonders im Berufsleben) kaputt macht und dass ich dadurch auch viele sachen falsch rüber bringe, sodass ich mein Ziel (mich ständig anzupassen) im Endeffekt gar nicht erreiche, sondern eher im gegenteil.
So das zu meiner Person. Nun zum eigentlichen Thema:
Ich habe unglaubliche Angst vor dem ref und ich habe eine (möglicherweise ungerechtfertigte!) Abneigung gegenüber Leuten, die meinen, diese Angst verstehen zu können.. Denn ich befürchte, dass die meisten Menschen auch nur annähernd ähnliche Erfahrungen mit sich selbst und der Welt gemacht haben, wie ich. Das klingt vielleicht komisch, den Gedanken kann ich bei Bedarf ja nochmal erläutern.
Ich sehe das Ref als eine große Selektionsmaschiene an. da vermute ich, dass ich mit meinem selbstbild und meinem Wesen klare Nachteile habe. Ich verstehe das so, dass ein Staat im Endeffekt auch nur diejenigen verbeamten möchte, die auch "perfekt" sind und eben nicht gerade großen verbesserungsbedarf im Bereich der sozialen kompezenz oder selbstsicherheit (-wie auch immer man meine problemzone nennen kann...) während des Referendariat haben.
Meine konkrete Frage nun:
kann man mit einem solchen Maß an Unsicherheiten und einer möglichen zugrundeliegenden Diagnose überhaupt Lehrerin werden?
(Was da genau ist oder ob da etwas zugrundeliegt kann ich nicht sagen. Aber konkret geht es um den Verdacht während der Schulzeit (ADS oder Autismus; ich würde mal als laie sagen auch Anzeichen einer Sozialen angst) - offiziell mache ich das erstmal nicht, da ich nicht weiß, wie es heutzutage die Zukunft beeinflussen kann.)
Kann das Unterrichten und die damit einhergehende Selbstsichere und Authentische Haltung erlernt werden?
Denn gerade das Unterrichten (wenn ich dabei beobachtet und bewertet werde) ist meine größte Schwäche. Ich weiß, dass es an der Unsicherheit liegt und an der mangelnden Authentizität.
Alles andere, zum Beispiel die Beratung oder das Diagnostizieren kann ich mmn schon besser. Im Ref geht es ja leider aber hauptsächlich um das Unterrichten.
Ich hoffe auf Antworten von euch 🥲❣️ grüßle