Angst vorm Einstieg- normal?

  • Rein theoretisch kann man sich in Deutschland ja auch "nicht bewähren". In der Praxis kommt das allerdings nicht vor und ist auch gar nicht realistisch vorgesehen.

    Doch, es ist vorgesehen, und auch nach Verlängerung und Schulwechsel kann es zu einer Nicht-Bewährung kommen.

    Dann bleibt noch die Klage, ggf. ein Formfehler, ansonsten wird man vom Land nicht mehr eingestellt, auch nicht für Vertretung, obwohl man das 2.Examen bestanden hat.


    Auch ich habe zuvor gedacht, dass man bis zum 2. Examen genug Prüfungen abgelegt hat.

    Gerede oder mal ein Fehler auf dem AB reichen allerdings nicht aus, um die Bewährung zu versagen.

  • Was haben die betreffenden Personen denn studiert? Der Unterschied zu Deutschland ist halt, dass man bei uns Fächer studiert, dort auch schon Fachdidaktik hat UND das Ref absolviert. Die Leute sind eben schon umfassend vorbereitet aufs Lehrerdasein, das ist jemand mit Diplom alleine einfach nicht. Oder haben die Bewerberinnen und Bewerber gar nicht studiert und es obliegt alleine der Schulleitung, die Unterrichtsqualität für jedes Fach zu beurteilen? Wäre ja auch schräg.

    Die Leute haben in der Summe mehr CP als jemand, der in Deutschland das gleiche Fach auf Lehramt studiert. Wir haben jetzt wirklich den direkten Vergleich in der Fachschaft. Was es wahrscheinlich noch kritischer macht, ist, dass die Kombination mit Sport einfach null Synergien hergibt. Wer in Deutschland Bio und Chemie oder Physik und Chemie auf Lehramt studiert, hat in der Summe wahrscheinlich mehr Laborpraxis und die Masterarbeit auf jeden Fall in einem der beiden Fächer gemacht.


    Ich bin übrigens absolut der Meinung, man kann sich mit einem deutschen Lehramtsstudium den Rest dann irgendwie zusammenkramen.Bei unserem "Exemplar" ist insbesondere mangelnde Einsicht das Problem.

  • (Ernsthaft, alle Themen sind Stoff von Klasse 5 bis 7. Ähnliche Aufgaben stelle ich in Klassenarbeiten dieser Jahrgänge.

    Zusammengesetzte Körpervolumina aus Pyramiden und Zylindern, sowie Pythagoras in Klasse 5 bis 7? Respekt. Du bist eurem Lehrplan voraus ;)

    Die Aufgaben haben ein abgestuftes Niveau. Das geht einfach los und steigert sich.
    BTW: So sollten ALLE Prüfungen erstellt sein, damit zu Beginn etwas Erfolgszuversicht vermittelt wird. Es geht schließlich nicht um "Alles oder Nichts" bzw. "Entweder:Sehr gut - oder Ungenügend". Die Notenskala muss ausgeschöpft und abgebildet werden.

    Es ist selbstverständlich, dass im Gymnasium ein anderes Anspruchsniveau herrscht, als an der Haupt- und Werkrealschule.
    Aber so unterirdisch, wie gerne behauptet wird, ist das Niveau an meiner Schulart auch nicht. Ich bin mir sicher, dass manche(r) Kollege/Kollegin hier im Forum ins Schwitzen geraten würde, falls er/sie diese Aufgabenfolge in 2-3 Schulstunden fehlerfrei abarbeiten müsste.

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    2 Mal editiert, zuletzt von Wolfgang Autenrieth () aus folgendem Grund: ergänzt

  • Zusammengesetzte Körpervolumina aus Pyramiden und Zylindern, sowie Pythagoras in Klasse 5 bis 7? Respekt. Du bist eurem Lehrplan voraus ;)

    Zylinder Kl. 6 (Kreisfläche und Umfang ist Thema in Klasse 6, Zylinder (Oberfläche, Mantelfläche und Volumen wird dann gemeinsam überlegt und berechnet, übrigens alles ohne TR (wird erst Ende Klasse 6 bei uns eingeführt) mit Pi (am Handy fehlt mir das Zeichen) 3,14 (dann wird gleich Bruchrechnung angewandt), zusammengesetzte Körper sind auch von Anfang an Thema. Pyramide und Kugel wird offiziell erst später eingeführt, aber ich hatte auch schon interessierte Klassen, die es in 5 (Pyramide) bzw. 6 (Kugel, manche fragen direkt, ob es genauso wie bei der Pyramide funktioniert, sie erinnern sich also noch) wissen wollten (dann gehe ich nicht auf den Beweis ein, der kommt natürlich erst später, es werden halt entsprechende Hohlkörper mit Wasser gefüllt und nachgemessen, Formeln werden ab Klasse 5 z. B. beim Dreieck eingeführt).


    Pythagoras habe ich vorher tatsächlich übersehen, ich las mit Interesse die Aufgaben zu Prozent und Bruch (und bezog mich vor allem darauf). Er kommt mit (mehreren) Beweisen und Herleitung vom Höhensatz usw. tatsächlich später (die meisten Beweise und Herleitungen wären in der Unterstufe zu früh, aber fast jeder Schüler knallt dir beim Wort Pythagoras die Formel entgegen (und manche wissen sogar, dass es nur für rechtwinklige Dreiecke gilt ^^). (Ich bin kein Fan von diesem Halbwissen, aber das lässt sich nicht abstellen. )

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  • Zylinder Kl. 6 (Kreisfläche und Umfang ist Thema in Klasse 6, Zylinder (Oberfläche, Mantelfläche und Volumen wird dann gemeinsam überlegt und berechnet, übrigens alles ohne TR (wird erst Ende Klasse 6 bei uns eingeführt) mit Pi (am Handy fehlt mir das Zeichen) 3,14 (dann wird gleich Bruchrechnung angewandt), zusammengesetzte Körper sind auch von Anfang an Thema. Pyramide und Kugel wird offiziell erst später eingeführt, aber ich hatte auch schon interessierte Klassen, die es in 5 (Pyramide) bzw. 6 (Kugel, manche fragen direkt, ob es genauso wie bei der Pyramide funktioniert,

    Du solltest dich an den Lehrplan halten - ich vermute, dass auch deine Schüler (bis Klasse 7, mit Ausnahme der Mathe-Cracks) bei den Volumenaufgaben überfordert wären ;)
    https://www.bildungsplaene-bw.de/,Lde/LS/BP2016BW/ALLG/GYM/M

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  • Der Rest deines Kommentars wurde später ergänzt. Nein, so unterirdisch ist es nicht, wir bereiten unsere schwachen Schülerinnen und Schüler auf die externe Prüfung vor, aber sie lassen sich vermutlich mit Allgemeinwissen wie du und Palim behauptet von einem studierten erlernen. Euer Schwerpunkt liegt anders.


    Aber ich wehre mich deutlich gegen euren Vorwurf, wir seien nur zu unflexibel (und verwöhnt) sich in andere Fächer einzuarbeiten. Kaum jemand lernt eine Fremdsprache in wenigen Wochen nebenbei, ich traue mir noch nicht einmal Physik, Biologie oder Informatik auf Oberstufenniveau zu, obwohl ich in diesen Bereichen (Diplom)Kurse an der Uni besucht habe. Das hat nichts mit Unflexibelität zu tun, ich weiß, wieviel mehr es über mein Wissen noch gibt (und weiß, dass ich immer ein paar kluge und über das Lehrbuch hinaus interessierte Schülerinnen und Schüler habe, die nachfragen).

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  • Du solltest dich an den Lehrplan halten ;)
    https://www.bildungsplaene-bw.de/,Lde/LS/BP2016BW/ALLG/GYM/M

    Tue ich, ich lese nichts anderes, als was ich vorher geschrieben habe. Allerdings sind Anwendungsaufgaben und Transfer erlaubt (von Kreisfläche bzw. Umfang auf Zylinder und zusammen gesetzte Körper, nicht nur Figuren in kl. 5 bzw. 6).


    Ich würge allerdings keine guten Fragen ab, wenn irgendwie Zeit ist, sondern versuche sie sinnvoll einzubinden (ohne für später Probleme zu bereiten). Ich spreche Pythagoras von mir aus nicht an, das kommt von Schülerinnen und Schüler, dann ist es mir wichtig, zu zeigen, dass dies nicht für alle Dreiecke gilt (bevor es sich falsch festsetzt (lässt sich gut mit geometrischen Beweisen auch in der Unterstufe zeigen).

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  • Aber ich wehre mich deutlich gegen euren Vorwurf, wir seien nur zu unflexibel (und verwöhnt) sich in andere Fächer einzuarbeiten. Kaum jemand lernt eine Fremdsprache in wenigen Wochen nebenbei, ich traue mir noch nicht einmal Physik, Biologie oder Informatik auf Oberstufenniveau zu,

    Vom Niveau der Oberstufe war nicht die Rede - ich bilde mir ja auch nicht ein, als Dozent an der Hochschule arbeiten zu können.
    Aber die Inhalte des Lehrplans der Werkrealschule bis Klasse 10 kann ich vermitteln. Nicht im Sportunterricht. Das gebe ich offen zu ;)

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  • Am GY wird das wirklich nichts. Ich unterrichte seit langen Jahren aufgrund von Lehrermangel fachfremd in Klasse 6 und 7 Informatik (NuT). Ich habe in diesem Fach in einem Masterstudiengang als Nebenfach Kurse belegt und viele Fobis für Lehrkräfte, die das Fach fachfremd unterrichten, besucht. Ich bin in dem Fach lange nicht so gut wie in meinen studierten Fächern und würde mir niemals anmaßen das auch nur mehr als ordentlich in Klasse 9 und 10 zu unterrichten.

  • Die Leute sind eben schon umfassend vorbereitet aufs Lehrerdasein, das ist jemand mit Diplom alleine einfach nicht

    Ich finde es ehrlich gesagt etwas ermüdend das immer wieder erklären zu müssen: Jeder von uns hat *nach* dem Fachstudium *zusätzlich* eine fachdidaktisch-pädagogische Ausbildung gemacht, inkl Berufspraxis. Ich habe eben sogar in der Fachdidaktik mehr CP als der Kollege aus Deutschland.

  • Das kann ich für NRW aus meiner Erfahrung heraus so nicht bestätigen. Hier gibt es immer wieder Kandidaten, die entweder das Referendariat nicht bestehen, oder auch die OBAS nicht. Auch bei der pädagogischen Einführung gibt es Kandidaten die die Arena verlassen müssen.

    Es geht nicht um Leute, die in der Ausbildung rausgeschossen werden sondern um Leute mit abgeschlossenem Lehrdiplom.

  • Gibt's bei euch denn auch das Problem, dass ältere Kollegen machen, was sie wollen? Oder ist da auch noch eine gewisse Handhabe?

    Die ist da, ja. Leute, die mal unbefristet angestellt sind wieder loswerden, ist schwierig. Aber man kann es ihnen ausgesprochen ungemütlich machen. Mir sind zwei Kollegen bekannt, die abgemahnt wurden und sich für ein Coaching verpflichten mussten.

  • BTW: Falls du ihn noch nicht kennst:
    Der "Dunkle Lord der Mathematik" - Christian Spannagel (seines Zeichens Professor für Mathematik an der PH Heidelberg) - führt dich gerne mit seinen Youtube-Kursen in die Vorlesungs- und Anspruchswelt der Mathematik an PHen ein

    Soweit waren wir schon mal. Das ist ungefähr das Niveau der Diskreten Mathe für Informatiker, die ich dieses Semester belegt habe. Das ist die mit Abstand einfachste Mathevorlesung, die man im Bereich MINT überhaupt haben kann. Dein Problem ist wirklich, dass du dich und dein Wissen massloss überschätzt.

  • Allgemeinwissen

    Ich habe gar nicht von „Allgemeinwissen“ geschrieben, sondern von allgemeinem Wissen, das war wohl missverständlich. Gemeint war, dass immer auch ein Anteil des Studiums (und damit heute CP) darauf verwandt wird, das Studium selbst zu vermitteln, das System zu verstehen, wissenschaftliches Arbeiten, Anforderungen, Vorgaben der Uni und der Dozierenden etc.

    Wer studiert hat, weiß um das System, wer neu an die Uni kommt, wird das lernen müssen, wer es schon mal gemacht hat, weiß in der Regel, was vorteilhaft ist.

    Mag ja sein, dass das Studium inzwischen so verschult ist, dass man das nicht mehr benötigt und darauf keine Zeit verwenden muss.

    Aber ich wehre mich deutlich gegen euren Vorwurf, wir seien nur zu unflexibel (und verwöhnt) sich in andere Fächer einzuarbeiten. Kaum jemand lernt eine Fremdsprache in wenigen Wochen nebenbei, ich traue mir noch nicht einmal Physik, Biologie oder Informatik auf Oberstufenniveau zu, obwohl ich in diesen Bereichen (Diplom)Kurse an der Uni besucht habe. Das hat nichts mit Unflexibelität zu tun, ich weiß, wieviel mehr es über mein Wissen noch gibt (und weiß, dass ich immer ein paar kluge und über das Lehrbuch hinaus interessierte Schülerinnen und Schüler habe, die nachfragen).

    Auch den Vorwurf habe ich so nicht erhoben, erlebe aber, dass Kolleg:innen selbst in ihrem Studienbereich äußern, dass sie es nicht an der Uni gelernt hätten. Das ist eine merkwürdige Antwort, wenn es um Aufgabenbereiche des direkten Arbeitsfeldes geht.

    Und es geht (in diesem konkreten Fall, den ich nicht näher öffentlich erläutere) zu Lasten der Schüler:innen und Kolleg:innen.

    Ich finde deine Einschätzung wichtig und kann es nachvollziehen.


    Oft habt ihr aber vor allem die SekII im Blick, aber ihr unterrichtet auch Klasse 5-10.

    Ausgebildet sind auch andere Lehrkräfte für Unterricht bis Klasse 10, sie können in der GS eingesetzt sein oder in der SekI oder beides. Und auch sie unterrichten Schüler:innen, die später ihr Abitur ablegen. Auch da gibt es SuS die mehr Inhalt benötigen und die Fragen stellen. Und ja, selbst in der GS gibt es Schüler:innen, die merken, wenn eine Lehrkraft das unterrichtete Fach nicht beherrscht (siehe Frage im anderen Forum, ob es zu einer Nicht-Bewährung kommen kann). Auch Grundschüler:innen wissen das zum Ausdruck zu bringen, auch wenn sie sicher vorsichtiger sind als später.

    Lehrkräfte mit dieser Ausbildung wissen vorab, dass nich vieles dazu kommen kann und wird. Wenn ich das nicht wollte, hätte ich das Gym wählen können und auf 2 Fächer begrenzen können, aber es gibt auch am Gym Lehrkräfte, die schon im Studium 3 Fächer belegen oder später erweitern, in einigen BL scheint es dafür auch Programme zu geben.


    Dazu kommt, dass man sich als Lehrkraft immer mehr in anderes einarbeiten muss, bei mir waren es immer auch Fächer. Es liegt mit am Lehrkräftemangel, aber nicht nur. An einer kleinen Schule hat man nicht immer eine studierte Lehrkraft für jedes Fach, und wenn man genau eine hat, kann diese ausfallen, dann braucht es in irgendeiner Form Ersatz. Manches ist aber auch einfach über Jahre entstanden, weil mir die Fächer liegen, weil ich vor dem Studium schon überlegen musste, was ich leider nicht auch noch studieren kann, weil ich mich einarbeiten mag.

    Ich gebe Quittengelee recht, dass es in einigen Fächern schwierig ist, arbeitsintensiv

    ist es ohnehin. Dass eine studierte Kraft im Unterricht andere Impulse setzt, sehe ich auch ab und an, aber das ist nicht generell so, wenn man sich gut einarbeitet.


    Dazu denke ich an Konstellationen, bei der die Lehrkraft Wissen aus dem studierten Fach hat und außerhalb des Studiums erworbenes Wissen einbringt. Wer eine Fremdsprache studiert hat und die Didaktik beherrscht, wird die Didaktik in weiten Teilen auf die nächste Fremdsprache übertragen können. Es soll ja Menschen geben, die weitere Fremdsprachen beherrschen und diese nicht als eines der 2 Studienfächer wählen.

    Das, was ich mir zur Alphabetisierung angeeignet habe, und der Anteil im Studium dazu war gering, brauche ich auch für DaZ. Es reicht allein nicht aus, weil der Zweitsprachanteil groß ist, aber DaZ ist in meinem Umfeld ohne Alphabetisierung nicht denkbar … und die Verlagsmaterialien bilden es nicht ab.


    Neben den Fächern sind es inzwischen vor allem Inhalte, die die Inklusion betreffen und die in meiner Umgebung niemand über das Studium abgedeckt hat, auch die FöS-Lehrkräfte nicht. Bestimmt kann man sich da abgrenzen, bestimmt kann man auch ohne das Wissen Lehrkraft sein, aber mir reicht das so nicht, weil ich Förderung nicht als Beschäftigung verstehe.


    Vermutlich verstehe ich das Studium als solches anders. Einige sehen es als Eintrittskarte in den Beruf, als Pflicht, einige als fachliche Qualifikation für genau dieses Fach, nah am Vollstudium, das sie aus verschiedenen Gründen nicht ergreifen, für mich ist es eher die Befähigung, den Beruf der Lehrkraft ausüben zu können, der weiteres Lernen in vielen Bereichen voraussetzt. Das ist im Studium mit vielen unterschiedlichen Disziplinen bereits angelegt - so war es zumindest in meinem.

  • Wer studiert hat, weiß um das System, wer neu an die Uni kommt, wird das lernen müssen, wer es schon mal gemacht hat, weiß in der Regel, was vorteilhaft ist

    Man erlässt mir nicht einen einzigen CP, nur weil ich vor 20 Jahren schon mal studiert habe. Natürlich habe ich heute eine ganz andere Sicht auf die Dinge als im ersten Leben. Ich weiss ziemlich genau, wofür ich gerade studiere, das ist wohl der wesentliche Unterschied. Und ich bin erheblich organisierter, weil ich das sein *muss*. Ich sehe jetzt aber nicht, dass mich das im Fach schlauer macht als einen 20jährigen. Ich verstehe also nicht, was du damit meinst, dass irgendwelche Lehrinhalte an der Uni der Allgemeinbildung zuzuordnen sind. Fachwissenschaftliche Arbeiten sehen in den Geisteswissenschaften z. B. anders aus als in den Naturwissenschaften. Man lernt entweder das eine oder das andere. Die grundsätzliche Gliederung einer solchen Arbeit, inkl Quellenstudium hat man an der Schule schon mal gelernt. Das war der Teil mit der "Allgemeinen Hochschulreife".



    Wer eine Fremdsprache studiert hat und die Didaktik beherrscht, wird die Didaktik in weiten Teilen auf die nächste Fremdsprache übertragen können

    Auch dieser Aspekt nützt mir genau nichts für die Fachinhalte der Informatik, die mir nun mal fehlen. Dass ich in der Didaktik erheblich besser bin als ein 20jähriger Studienanfänger liegt an 11 Jahren Berufserfahrung. Die 17 CP für Informatik muss ich halt trotzdem noch mal absitzen. Irgendwas werde ich da auch noch lernen, ich bin mal optimistisch.

  • Nein, habe ich auch nicht behauptet, war auch nicht Thema. Aber kannst du ab nächster Woche erfolgreich euren Chemie-LK inkl. Versuche übernehmen?

    Naja, immer solche Extreme... im vorigen Post schreibst du, dass du nicht in der Lage wärst, Physik Klasse 8 zu unterrichten. Natürlich könnte man das. Das würde ich auch machen, wenn ich müsste, ich muss mit meinen Kindern manches Mal was gemeinsam anschauen, was in der Schule nicht bearbeitet oder nicht verstanden wurde. Ich denke, gerade wer besonders auf seine Fachkenntnisse schwört, sollte nicht durchschimmern lassen, dass Oberstufe Gymnasium schon ein unbewältigbares Niveau ist. Also es geht Aber die Qualität wird nicht dieselbe sein, zumindest hoffe ich das doch, ich halte prinzipiell einiges vom System der beiden Staatsexamina.

  • Ich verstehe also nicht, was du damit meinst, dass irgendwelche Lehrinhalte an der Uni der Allgemeinbildung zuzuordnen sind.

    Habe ich noch immer nicht geschrieben.


    Man erlässt mir nicht einen einzigen CP, nur weil ich vor 20 Jahren schon mal studiert habe. Natürlich habe ich heute eine ganz andere Sicht auf die Dinge als im ersten Leben. Ich weiss ziemlich genau, wofür ich gerade studiere, das ist wohl der wesentliche Unterschied. Und ich bin erheblich organisierter, weil ich das sein *muss*. Ich sehe jetzt aber nicht, dass mich das im Fach schlauer macht als einen 20jährigen.

    Es erwartet niemand, dass du CP erlassen bekommst, aber du wirst ja kein gesamtes Studium absolvieren, sondern die Teile für das Fach.

    Du weißt, wie du studieren musst und wirst dich nicht so schnell verzetteln, nicht nur, weil du musst, sondern weil du dich in der Hinsicht nicht ausprobieren musst. Auch schaust du womöglich weniger links und rechts.

    Du sagst selbst, dass du viel Vorwissen mitbringst. Du kannst Sachen schneller einordnen und wirst die Didaktik abwägen mit dem, was du schon kennst.

    Die grundsätzliche Gliederung einer solchen Arbeit, inkl Quellenstudium hat man an der Schule schon mal gelernt. Das war der Teil mit der "Allgemeinen Hochschulreife".

    Das mag heute so sein, früher war es nicht so. Ich habe neulich von einer Freundin erfahren, dass sie noch nie ein Referat geschrieben und gehalten hat, während ihr Kind das jetzt für die Schule erledigen sollte (ohne Anleitung, ohne Hinweise). Das hat mich verwundert, selbst in der Grundschule gibt es inzwischen Ansätze in dieser Richtung, aber zu meiner Schulzeit war es wirklich selten. Es gab in mehreren Fächern an der Uni Pflichtseminare zur Einführung und die Vorgaben für die Arbeiten wichen oft voneinander ab.

  • Naja, immer solche Extreme... im vorigen Post schreibst du, dass du nicht in der Lage wärst, Physik Klasse 8 zu unterrichten. Natürlich könnte man das. Das würde ich auch machen, wenn ich müsste, ich muss mit meinen Kindern manches Mal was gemeinsam anschauen, was in der Schule nicht bearbeitet oder nicht verstanden wurde. Ich denke, gerade wer besonders auf seine Fachkenntnisse schwört, sollte nicht durchschimmern lassen, dass Oberstufe Gymnasium schon ein unbewältigbares Niveau ist. Also es geht Aber die Qualität wird nicht dieselbe sein, zumindest hoffe ich das doch, ich halte prinzipiell einiges vom System der beiden Staatsexamina.

    Es war sogar in Physik Klasse 6 in NRW Gesamtschule (und gleich in einer meiner ersten Schülerversuchstunden hatten wir einen gewaltigen Kurzschluss, weil ich nicht entsprechende Vorsichtsmaßnahmen bei Schülerversuchen eingebaut hatte, ich hatte einfache Schaltungen in Stromkreisen von 8 Schülergruppen völlig unterschätzt (und weil damals an einer neu gegründeten Schule eine "selbst gebastelte" (nicht von mir, sondern vom Schulträger) zentrale Stromversorgung bestand, der hatte anscheinend auch nicht damit gerechnet). Wir hatten viel Glück, ich erklärte meinen Schülerinnen und Schülern irgendwie Kurzschluss und gestand dem einzigen Physikkollegen (deshalb durfte ich in meiner Klasse ran) nach der Stunde, dass ich einige Kabel zusammen geschmort habe. Die waren wirklich nicht mehr zu retten. (Immerhin gestand er, dass ihm das auch schon passiert sei (diese nicht gesicherte "Autobatterie" war wirklich brandgefährlich. Heute bin ich entsetzt (und hätte vermutlich berechtigterweise Probleme mit einigen Eltern).) An einer späteren Schule war mein allererster Auftritt (noch vor der ersten Unterrichtsstunde an dieser Schule) nach einem Umbau, dem Schulträger den Unterschied zwischen Erdgas- und Propangasbrennern zu erklären, Schulträger machen manchmal erschreckende Fehler, die eine Fachlehrkraft durchschauen muss (unterschiedliche Düsendurchmesser und damit als Folge eine Art Flammenwerfer waren ihm nicht bekannt).


    Ich habe übrigens einmal eine Matheklasse zu Beginn von Klasse 6 von einem Bio- und Chemiekollegen übernommen, die SL hat mich gleich zu Beginn gewarnt. Nein, nicht jeder kann Mathe in Klasse 5 unterrichten, er wusste nichts vom Spiralprinzip in späteren Jahren (seine Erklärungen waren teilweise nicht ausbaufähig) und seine Arbeiten waren viel zu einfach (typisches Merkmal bei fachfremden Kolleginnen und Kollegen, meine waren fachfremd auch viel zu einfach). Die SL versprach hinter mir zu stehen, die Durchschnittsnote ging um 2 komplette Noten herunter. (Allerdings erhielt ich persönlich keinen Vorwurf, sondern ein einzelnes danke einer Mutter, den Eltern war anscheinend klar, dass die Noten davor nicht der Wahrheit entsprachen.)


    Ich könnte aus 30 Jahren und 3 Schulen noch mehr Anekdoten erzählen, es geht notfalls mit viel Zeitaufwand des Kollegen und schlechtem Unterricht für die Schülerinnen und Schüler. Ich selbst habe noch kein gutes Erlebnis erlebt. Ich habe sogar den Satz von einer SL gehört, dass besser der Unterricht zeitweise ausfällt als jemand fachfremd unterrichten zu lassen. Ich stehe daher gewissen Maßnahmen einiger Bundesländer sehr skeptisch gegenüber.

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  • Das mag heute so sein, früher war es nicht so. Ich habe neulich von einer Freundin erfahren, dass sie noch nie ein Referat geschrieben und gehalten hat, während ihr Kind das jetzt für die Schule erledigen sollte (ohne Anleitung, ohne Hinweise). Das hat mich verwundert, selbst in der Grundschule gibt es inzwischen Ansätze in dieser Richtung, aber zu meiner Schulzeit war es wirklich selten. Es gab in mehreren Fächern an der Uni Pflichtseminare zur Einführung und die Vorgaben für die Arbeiten wichen oft voneinander ab.

    Ich habe mein erstes Referat über Finnland in Klasse 3 oder 4 gehalten (also 1976/ 1977). (Jede(r) erhielt damals ein Merianbuch über ein Land). Auch anschließend gab es immer wieder Referate (auf richtiges zitieren wurde allerdings weniger Wert gelegt, es reichte das Buch anzugeben).

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