Tiktok im Unterricht

  • Hallo,


    ich hatte heute meinen letzten Schultag vor den Ferien. Falls es auch euer letzter ist, dann schöne Ferien! ;)


    Auf dem Weg nach Hause habe ich etwas Tiktok geschaut (ich weiß, dass man auch stattdessen ein Buch lesen kann). Mir ist aufgefallen, dass unglaublich viele Schüler sich live im Unterricht übertragen. Man sieht/hört sowohl die Mitschüler als auch die Lehrer. Bisher ist mir das nie aufgefallen, weil ich noch nie so früh Feierabend hatte und erst seit einem Monat Tiktok habe.


    Ich selbst bin an der GS und bisher ist mir das nie aufgefallen, weil wir auch ein striktes Handyverbot haben. Allerdings frage ich mich, ob das unter den Lehrern bekannt ist und so akzeptiert wird oder es bisher immer sehr diskret ist und es keiner bemerkt? Fand es eigentlich recht auffällig, weil die Schüler schon recht laut waren.


    Wie geht ihr eigentlich damit um?


    Vielleicht wusstet ihr das schon alle und ich habe auf einem anderen Stern gelebt, aber war heute echt verwundert 😵‍💫


    VG🤗

  • Joa, ist mir bekannt und auch bewusst. Ich arbeite an einer reinen Sek-II-Schule, bei uns gibt es kein Handyverbot. Unsere Jugendlichen posten alle Ritt lang irgendwas aus dem Unterricht bei TikTok & Co, üblicherweise sind das lustige Dinge z. B. aus dem Praktikum in den Naturwissenschaften. Ich habe im Moment eine Schülerin, die auf den sozialen Medien sehr aktiv ist (man findet sie auch bei YouTube, sie hat mal einen Gesangswettbewerb gewonnen ...) und ganz offiziell auch Stories für Insta macht, wenn wir z. B. auf einer Exkursion unterwegs sind. Es gilt einfach die Vereinbarung, dass ich als Lehrperson auf gar keinen Fall auf solchen Videos zu sehen bin und dass Mitschüler*innen gefragt werden, bevor man filmt. Besagte Schülerin ist sehr seriös, die hält sich sicher an alle Regeln. Natürlich kann niemand überprüfen, ob die sich *alle* dran halten und ich gehe davon aus, dass hin und wieder halt auch mal nicht. Bisher hatten wir nie ein Problem damit und es entspricht dann halt schon sehr stark der Schweizer Mentalität auch nicht präventiv zu regulieren. Man überlegt, was tun, wenn ein Problem tatsächlich auftritt.


    Allerdings arbeitest du ja an einer Primarschule, das ist natürlich was anderes. Unsere Jugendlichen kommen diesbezüglich in aller Regel sehr gut erzogen aus der Primar bzw. Sek I, so dass wir dann eben auch einfach lockerlassen können. Ich bin mir schon ziemlich sicher, dass mindestens an unseren Primarschulen da sehr viel genauer hingeschaut und auch verboten wird.

  • Joa, ist mir bekannt und auch bewusst. Ich arbeite an einer reinen Sek-II-Schule, bei uns gibt es kein Handyverbot. Unsere Jugendlichen posten alle Ritt lang irgendwas aus dem Unterricht bei TikTok & Co, üblicherweise sind das lustige Dinge z. B. aus dem Praktikum in den Naturwissenschaften. Ich habe im Moment eine Schülerin, die auf den sozialen Medien sehr aktiv ist (man findet sie auch bei YouTube, sie hat mal einen Gesangswettbewerb gewonnen ...) und ganz offiziell auch Stories für Insta macht, wenn wir z. B. auf einer Exkursion unterwegs sind. Es gilt einfach die Vereinbarung, dass ich als Lehrperson auf gar keinen Fall auf solchen Videos zu sehen bin und dass Mitschüler*innen gefragt werden, bevor man filmt. Besagte Schülerin ist sehr seriös, die hält sich sicher an alle Regeln. Natürlich kann niemand überprüfen, ob die sich *alle* dran halten und ich gehe davon aus, dass hin und wieder halt auch mal nicht. Bisher hatten wir nie ein Problem damit und es entspricht dann halt schon sehr stark der Schweizer Mentalität auch nicht präventiv zu regulieren. Man überlegt, was tun, wenn ein Problem tatsächlich auftritt.


    Allerdings arbeitest du ja an einer Primarschule, das ist natürlich was anderes. Unsere Jugendlichen kommen diesbezüglich in aller Regel sehr gut erzogen aus der Primar bzw. Sek I, so dass wir dann eben auch einfach lockerlassen können. Ich bin mir schon ziemlich sicher, dass mindestens an unseren Primarschulen da sehr viel genauer hingeschaut und auch verboten wird.


    Wow, finde es echt bemerkenswert, dass du deinen Schülern so vertrauen kannst. Ich bin auch mit Social Media aufgewachsen (aber "nur" mit Instagram und Snapchat) und ich muss ehrlich sagen, dass solche Regeln bei uns damals nicht funktioniert hätten, aber ich glaube, dass das auch stark von der Erziehung/den Elternhäusern abhängt.


    In der GS mach ich mir (zum Glück) bisher nicht so große Sorgen, da sich bei uns die meisten Schüler tatsächlich komplett an das Handyverbot halten.

  • Das wissen die betroffenen Lehrkräfte sicher nicht. Wenn bei uns sowas bekannt wird, gibt's Schulausschluss, viel mehr Handhabe hat die Schule nicht. Die betroffene Lehrkraft kann Anzeige erstatten.


    Dann hoffe ich mal, dass mein Post es für die evtl. Betroffenen transparent macht. Denn meiner Meinung nach ist das (ohne Absprache mit allen Beteiligten) ein absolutes No-Go!

  • Dann hoffe ich mal, dass mein Post es für die evtl. Betroffenen transparent macht. Denn meiner Meinung nach ist das (ohne Absprache mit allen Beteiligten) ein absolutes No-Go!

    Was soll das denn transparent machen? Niemand wird doch (hoffentlich) gesunderweise anfangen Snapchat zu durchforsten auf der Suche nach derartigen Videos aus dem eigenen Unterricht. Wenn es solche Videos gibt, dann kommt das meist raus, weil zumindest manchen SuS klar ist, dass das nicht OK ist und sie informieren ihre Lehrkräfte.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Andere ohne Absprache zu filmen ist für mich persönlich ein No-Go (oder auch eine Straftat). Mit transparent machen meine ich den KuK weiterzugeben, dass das Problem evtl. auch an ihrer Schule besteht, um je nach Bedarf einzugreifen.


    Bei Tiktok gibt es beispielsweise die Möglichkeit live zu übertragen. Das bedeutet, dass man die Aufnahmen nur sieht, wenn man zeitgleich auch auf Tiktok ist.


    Ich wollte nur darauf aufmerksam machen, falls ihr es noch nicht wusstet.

  • Andere ohne Absprache zu filmen ist für mich persönlich ein No-Go (oder auch eine Straftat). Mit transparent machen meine ich den KuK weiterzugeben, dass das Problem evtl. auch an ihrer Schule besteht, um je nach Bedarf einzugreifen.


    Bei Tiktok gibt es beispielsweise die Möglichkeit live zu übertragen. Das bedeutet, dass man die Aufnahmen nur sieht, wenn man zeitgleich auch auf Tiktok ist.


    Ich wollte nur darauf aufmerksam machen, falls ihr es noch nicht wusstet.

    Ist das das erste Mal gewesen für dich, dass du derartige Übergriffe/derartiges Verhalten von SuS in der Rolle als Lehrkraft mitbekommen hast?


    Ich habe kein Tiktok, kenne derartige Videos auch nicht aus eigener Anschauung, dennoch ist mir völlig klar, dass solche Dinge passieren angesichts der technischen Möglichkeiten, genauso wie eben immer wieder irgendwelche unsäglichen TikTok Challenges an die Schule schwappen und dort zu Problemen führen oder es zu Vorfällen im Umgang mit anderen sozialen Medien kommt. Zumindest in der Sek. I, wo ich tätig bin, ist das normaler Alltag und wenig überraschend. Das gehört zu unserem Job dazu, damit umzugehen, ist aber durchaus auch ein Teilelement steigender Gewalt an Schule, die es bei uns (und sicherlich auch andernorts) stadtweit gibt und wo es gilt beispielsweise auch Eltern stärker in die Pflicht zu nehmen, aber eben auch Schulen personell/organisatorisch (Schulsozialarbeit, schulpsychologische Beratung an Schulen, Zusammenarbeit mit der Polizei,.. ) besser aufzustellen, damit wir als Schulen derartige Entwicklungen nicht nur konstatieren, sondern eben auch präventiv bereits mehr machen können, ehe interventionelle Maßnahmen erforderlich werden.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Für den Klassenverband empfehle ich folgende Möglichkeit:
    https://www.law4school.de/

    Kostet zwar, ist aber für viele Schüler wirklich neu und beeindruckend.

    Habt ihr das schon gemacht? Mit welchen Altersstufen? Kannst du vielleicht kurz das Vorgehen skizzieren bzw. was daran so neu/beeindruckend war für deine SuS? Vielen Dank! :rose:

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    • Offizieller Beitrag

    das Angebot ist gestaffelt nach Jahrgängen, und bei uns werden alle teilnehmen.
    die Anwältin brachte sehr viele Beispiele aus sozialen Medien, nahm auch Whats App ins Visier und bei den Älteren ab Kl.10 auch Erotikfotos, Volksverhetzung, Gewaltaufrufe.
    Welche Themen sie in den Jahrgängen 5/6, 7/9 anspricht, weiß ich nicht; ich vermute, Erotikfotos spielen da keine große Rolle

    beeindruckend und neu für die Schüler war:

    - dass man sich auch mit einem Like strafbar machen kann
    - dass man auch als unter 18 Jährige/r selbst zahlen muss, wenn man dazu verurteilt wird; nicht die Eltern

    - dass die Verjährung bei 30 Jahren liegt

    - dass sich zum Strafmaß noch Schmerzensgeld, Anwaltskosten, Gerichtskosten addieren

    - ab wann man des Besitzes von Kinder- und Jugendpornographie angeklagt werden kann (immer dann, sobald du dir ein zugesandtes Foto herunterlädst, erst recht, wenn du es weiterleitest)
    -was man weiterleiten darf (Whats App)
    - dass bei einem Straftatbestand die Polizei dein Handy nicht nur überprüft, sondern es auch behalten kann

    Das war in aller Schnelle das Resumee.
    Die Frau wusste, wovon sie sprach und beschönigte nichts.

    • Offizieller Beitrag

    Das ist ein Webinar. Man kann währenddessen Fragen im CChat stellen. In regelmäßigen Abständen werden die dann vorgelesen und beantwortet.
    Zu einzelnen Kapiteln werden Fragen an die Klassen gerichtet, in denen es um die Einschätzung der Schüler geht. Die Klasse kann dann gesammelt mitmachen. War gut!

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