Umfrage: Gewicht der Mitarbeit in der Zeugnisnote

  • Das kann ich offen gestanden nicht ganz nachvollziehen. Mal abgesehen davon, dass die SoMi nur zu kleinen Teilen auf Unterrichtssituationen beruht (zumindest beruhen sollte), kann auch dieser Teil kriteriengeleitet gut als Fachleistung eingeschätzt werden. Das geht dann auch deutlich über "...hat sich oft gemeldet...." hinaus.

    Das ist in der Theorie hoffentlich klar, aber würdest du sagen, dass du nach einem halben Schuljahr in einer neuen Klasse für ein Einstundenfach für jedes Kind/Jugendlichen kriteriengeleitet die Fachleistung einschätzen kannst?

  • Zumindest in meinem Bundesland stehen Vorgaben zur Leistungsmessung nicht im Bildungsplan („Lehrplan“), sondern im Schulgesetz. Es fällt mir schwer zu glauben, dass das in irgendeinem Bundesland anders wäre, ich lasse mich aber gern eines föderalistischen Besseren belehren von kundigen Lehrkräften ihrer BL.

    Die relevanten Grundlagen sind vielmals ein Zusammenspiel aus mehreren Ebenen möglicher Rechtsquellen. In NDS finden sich z.B. grobe Rahmenrichtlinien (teils Anzahl der Klausuren u.ä.) teils auf Verordnungsebene (z.B. VO-GO NDS für die Sek II), Richtlinien zur Ausgestaltung und Umfang von schriftlichen Arbeiten teils auf Erlassebene (Erlass "Schriftliche Arbeiten in allgemeinbildenden Schulen") und Aussagen zum Spielraum für die Fachkonferenz bei Gewichtung und konkreten Ausgestaltung der Beurteilungsbestandteile für die sonstige Mitarbeit in den Kerncurricula (Lehrplänen) der einzelnen Fächer.

  • in Physik zählen tatsächlich keine Mitarbeit (qualitativ) oder Unterrichtsbeiträge. Ob das ein Fachschaftsbeschluss an meiner Schule ist oder welche Grundlage da eine Rolle spielt, kann ich nciht sagen.

    OK, danke, das entspräche ja dem, was mir Leute aus TH berichten.


    Hast Du nicht aber oben in Beitrag #96 geschrieben "Bei uns nicht. Und nun?"

    Wie ist es denn nun bei Euch?

  • Die relevanten Grundlagen sind vielmals ein Zusammenspiel aus mehreren Ebenen möglicher Rechtsquellen. In NDS finden sich z.B. grobe Rahmenrichtlinien (teils Anzahl der Klausuren u.ä.) teils auf Verordnungsebene (z.B. VO-GO NDS für die Sek II), Richtlinien zur Ausgestaltung und Umfang von schriftlichen Arbeiten teils auf Erlassebene (Erlass "Schriftliche Arbeiten in allgemeinbildenden Schulen") und Aussagen zum Spielraum für die Fachkonferenz bei Gewichtung und konkreten Ausgestaltung der Beurteilungsbestandteile für die sonstige Mitarbeit in den Kerncurricula (Lehrplänen) der einzelnen Fächer.

    Ja, das macht es ja als jemand, der nicht aus der Praxis des entsprechenden BL kommt, so schwer, wenn nicht fast unmöglich, da durchzublicken und herauszubekommen, wie es in der Praxis dann tatsächlich gehandhabt wird.


    Das ist ja auch der Grund für den Thread...

  • Ich ha

    Sprachen sind doch Fächer, in denen man mündliche Kommunikation bei der Bewertung gar nicht ausklammern kann, weil sie integral für die Beherrschung der jeweiligen Sprache ist.

    Mathematik, ja, das Fach könnte man im Prinzip rein schriftlich bewerten, aber hier ist die Arbeitsleistung ja nicht, rein die Lösung wiederzugeben, sondern den Lösungsweg, unter Verwendung der Fachbegriffe, darzustellen, und wenn es um Kompetenzbereiche wie Modellieren oder Argumentieren geht, trennt sich durchaus auch im mündlichen Bereich die Spreu von Weizen.

    Ja, auf jeden Fall!

    Ich vermute aber inzwischen, dass es auch beim Begriff "mündliche Leistungen" unterschiedliche Definitionen gibt:

    • Mündliche Mitarbeit im Unterricht ("Melden"), Diskutieren mit Mitschülern, ...
    • Mündliche Einzelprüfungen z.B.: Sprachprüfungen (die ersetzen in Nds z.T. eine schriftliche Klausur)

    Mein EIndruck aus früheren Diskussionen ist, dass Leute (v.a. aus dem Ausland), die eine Beurteilung der Mitarbeit im Unterricht einfach noch nie erlebt haben, automatisch an letzteres denken und sich gar nicht vorstellen können, dass der Lernprozess selber, wie in D, bewertet wird...

  • Das ist in der Theorie hoffentlich klar, aber würdest du sagen, dass du nach einem halben Schuljahr in einer neuen Klasse für ein Einstundenfach für jedes Kind/Jugendlichen kriteriengeleitet die Fachleistung einschätzen kannst?

    Ich denke, das kann niemand. Zumindest nicht gerecht!

  • Das ist in der Theorie hoffentlich klar, aber würdest du sagen, dass du nach einem halben Schuljahr in einer neuen Klasse für ein Einstundenfach für jedes Kind/Jugendlichen kriteriengeleitet die Fachleistung einschätzen kannst?

    Ich habe ja keine Einstundenfächer, sondern jeweils mindestens 2 Wochenstunden, daher bin ich da vorsichtig mit einer solchen Aussage. Für ein Zweistundenfach ist das bislang jedenfalls kein Problem. Dass es bei der Beurteilung von Leistungen - übrigens auch im schriftlichen Bereich - grundsätzlich auch zu Beobachtungs- und Bewertungsfehlern kommen kann, steht dem nicht entgegen. Diese lassen sich im Bewusstsein um ihre Existenz teilweise auch vermeiden.

  • Für ein Zweistundenfach ist das bislang jedenfalls kein Problem.

    Bei mir auch nicht. Ich unterrichte - abgesehen von Englisch im Beruflichen Gymnasium und in der Fachoberschule sowie dem Wirtschaft-Praxisunterricht in der Berufsfachschule - in den anderen Bildungsgängen Englisch und auch fast alle Lernfelder nur zweistündig, also nur eine Doppelstunde pro Woche. Dazu kommt, dass ich Klassen nie länger als ein Jahr im Unterricht habe.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Bei mir auch nicht.

    Warum seid Ihr da eigentlich so sicher, dass die Bewertung korrekt im Sinne einer gerechten Beurteilung der Kompetenzen des jeweiligen Schülers im jeweiligen Fach ist? Allein die Tatsache, dass die Schüler sie akzeptieren, wird es ja wohl nicht sein?

  • Warum seid Ihr da eigentlich so sicher, dass die Bewertung korrekt im Sinne einer gerechten Beurteilung der Kompetenzen des jeweiligen Schülers im jeweiligen Fach ist? Allein die Tatsache, dass die Schüler sie akzeptieren, wird es ja wohl nicht sein?

    Was genau meinst du denn mit "korrekt"? Sie sind mit hoher Sicherheit zumindest passgenau zu den transparenten Kriterien, die wiederum natürlich auf den entsprechenden zu erreichenden Kompetenzen basieren bzw. an diesen zu messen sind.

  • Woher nehmt Ihr die "Hohe Sicherheit"?


    Bin Naturwissenschaftler, da ist man skeptisch, wenn eine Aussage nur auf einem subjektiven Eindruck beruht und nicht durch unabhängige weitere gestützt wird...


    Ihr meint aber schon, rund 25 Schüler jeweils in Bezug auf mehrere zu erreichende Kompetenzen, d.h. in der Summe über 100 Kriterien in ein paar Wochen Unterricht korrekt beurteilen zu können?


    Ich kann das jedenfalls nicht.

  • Als Naturwissenschaftler weißt du dann auch, dass eine Klassierung in Noten überhaupt nur mit Subjektivität abschließend begründet werden kann. Wer wirklich glaubt objektiv benoten zu können, sollte mal raus gehen und Gras berühren.

  • Eben. Deswegen macht es mich ja so skeptisch, wenn jemand meint, seine Schüler...

    mit hoher Sicherheit zumindest passgenau zu den transparenten Kriterien

    beurteilen zu können!


    Und trotzdem sollte dieses Bewusstsein aber doch nicht davon befreien, zu versuchen, diesem Ideal zumindest näher zu kommen, oder?

  • Und trotzdem sollte dieses Bewusstsein aber doch nicht davon befreien, zu versuchen, diesem Ideal zumindest näher zu kommen, oder?

    Aussichtslos. Ich achte nur auf Fairness.

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