Heftführung in der Oberstufe benotbar?

  • Äh ja, Thema Datenschutz wird bei dir wohl ganz groß geschrieben ;)

    Durchaus. Sogar mit Ausrufezeichen. Wenn es sich jedoch um Geräte der Schule handelt - auf denen Privates keinen Platz hat - und Schüler und Eltern über derartige "Kontrollzugriffe" informiert wurden, sehe ich kein Problem. Sonst müsste ja jeder Blick ins Schulheft (wg.Datenschutz) unterbleiben.
    Zudem dürfte vom EDV-Admin auch keine Fernwartung der Geräte erfolgen.

    Da halte ich die Ablage der Schülerdaten und -arbeiten in der Google- oder M$-Cloud für das größere Problem.

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

  • Das ist doch Quatsch. Bei uns wurde noch nie Blödsinn beschlossen. Das heißt aber nicht, dass Lehrkräfte (inkl. mir) nicht auch manchmal Blödsinn machen 🤣

    Danke für den "Quatsch". Aus Datenschutzgründen ;) darf ich nicht aus dem Nähkästchen plaudern, könnte dir jedoch einiges zwitschern, was da schon mit 3:2 Stimmen in der Stufenkonferenz beschlossen wurde. In der Regel macht man dann kein Faß auf und lässt das doch nicht von den Juristen am RP überprüfen, sondern macht's halt so, wie man das selbst für rechtskonform erachtet - und lässt den Rest machen. Da steht meine pädagogische Freiheit (und das Recht) über jedem Fachstufenbeschluss.
    Wenn die KuK beschließen, dass maximal 4 Klassenarbeiten im Schuljahr geschrieben werden, schreiben meine Kids trotzdem 6-8. Und sind glücklich damit, weil ich ihnen einen "Freischuss" für einen schlechten Tag gewähre, es kleinere Lernhäppchen gibt und die Angst vor "dem großen KA-Tag" abgemildert wird.
    In den Sachfächern zählt bei mir die Ordnerführung zur mündlichen Note. Besonders in Sek I. Da verlange ich Seitennummerierung, Vollständigkeit und Inhaltsverzeichnis. Das ist Vorbereitung auf Seminar- und Literaturarbeit, sowie auf das Führen des Berichtshefts an der Berufsschule. Früh' übt sich.

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  • Genau, bei einem von 10 Tablet-nutzenden Schülern ist deine Idee also toll umsetzbar :top:

    Wenn ihr es so geregelt habt - so sei es ;)
    Wobei ich ein Schulnetz ohne Kontrolle der Schule, was dort geschieht, kritisch sehe.

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  • Welche Leistung soll mit dem Bewerten von Heftern abgeprüft werden?
    Warum willst du das, und vor allem: warum in der Sek II? Bei uns schreiben in der Oberstufe 7/8 der Schüler mit tablet.

    Oder ist hier ein troll am Werke?

    In diesem Faden wird sich ja explizit auf die gymnasiale Oberstufe bezogen. Dort und in den Berufsschulen sollte man hinreichende Fähigkeiten zur Selbstorganisation wohl erwarten können.


    Je jünger die Kinder und je weniger bildungsaffin die familiären Hintergründe, desto hilfreicher dürfte aber Unterstützung bei der Selbstorganisation sein.

  • Je jünger die Kinder und je weniger bildungsaffin die familiären Hintergründe, desto hilfreicher dürfte aber Unterstützung bei der Selbstorganisation sein.

    Unterstützung gibt es bei mir gerne und umfangreich. Ich mache immer wieder kleine Einschübe zur Selbstorganisation und dazu, wie man eigentlich effizient und effektiv lernt. Das hilft auch denjenigen, die aus "Bildungshaushalten" kommen. Wenn mich jemand fragt, helfe ich dabei sowieso.

    Aber ich sammle keine Hefte(r) ein um zu beurteilen, ob die "richtig" geführt werden oder nicht.

  • Wenn mich jemand fragt, helfe ich dabei sowieso.

    Aber ich sammle keine Hefte(r) ein um zu beurteilen, ob die "richtig" geführt werden oder nicht.

    Welches Kind bittet von sich aus um Unterstützung bei Fragen der Selbstorganisation?


    Es ist nunmal so, das auch eigenverantwortliches Lernern erstmal gelernt werden muss.

  • Ich wäre sehr dankbar, wenn meine Sek II-Schüler*innen ihre Hefte führen würden. Das tun sie meist nicht. Das ist schlecht für sie. Ich erwarte von ihnen, dass sie das Material, was ich ihnen gebe, zumindest geordnet abheften, damit sie wiederfinden, was wir angeblich "noch nie gemacht" haben.


    Klar, das geht auch elektronisch. Aber da finden sie erst recht nichts wieder, so blödsinnig sich das anhört. Alles ist irgendwie in "Downloads" drin, abgespeicherte Dateien haben keine bezeichnenden Namen, so viel Kraut und Rüben findet man in keinem Rucksack.


    Auf diese Verantwortung für das eigene Gedöns sollten sie eigentlich längst vorbereitet sein, von daher ist das mit der Heftkontrolle nicht so verkehrt.

    Piksieben

    Du sprichst mir aus dem Herzen! Ich erlebe es in meiner berufsbildenden Schule (Voraussetzung Mittlere Reife) genauso und wundere mich, dass die SuS dies nicht bereits an den allgemeinbildenden Schulen gelernt haben.

    Später im Beruf müssen auch Akten oder Dateien von Kunden usw. ordentlich geführt werden.

  • Welches Kind bittet von sich aus um Unterstützung bei Fragen der Selbstorganisation?

    Einige

    Zitat

    Es ist nunmal so, das auch eigenverantwortliches Lernern erstmal gelernt werden muss.

    Richtig, daher bringe ich es meinen Schülern bei. Ich bewerte aber nicht, ob sie das "richtig" umsetzen. Lernstrategien und Selbstorganisation sind individuell.

  • Einige

    Richtig, daher bringe ich es meinen Schülern bei. Ich bewerte aber nicht, ob sie das "richtig" umsetzen. Lernstrategien und Selbstorganisation sind individuell.

    Wenn offensichtlich keine Mitschriften und keine „Lernstrategie“ vorhanden sind, was dann?


    Mir geht es nicht darum, zu kontrollieren, ob ein Heft ein bisschen mehr oder weniger ordentlich geführt wird. Mir geht es darum, sicherzustellen, dass überhaupt systematisch mitgearbeitet wird.


    Aber, wie gesagt, OT für diesen Faden, da Grundschule und nicht gymnasiale Oberstufe.

    • Offizieller Beitrag

    Wenn offensichtlich keine Mitschriften und keine „Lernstrategie“ vorhanden sind, was dann?

    dann kann man mit den Betroffenen eine Strategie entwickeln, und je nach Alter der Schüler Vereinbarungen treffen.
    Wenn die in der Oberstufe nicht vorhanden sind, ist das eben so --nicht, dass ich da auch mal Tipps erwähnen würde, aber spätestens dann sind die Schüler selsbt in meinen Augen für ihre Lernstrategien und Selbstorganisation zuständig.

  • Wenn offensichtlich keine Mitschriften und keine „Lernstrategie“ vorhanden sind, was dann?

    Habe ich bereits erklärt.

    Zitat

    Mir geht es nicht darum, zu kontrollieren, ob ein Heft ein bisschen mehr oder weniger ordentlich geführt wird. Mir geht es darum, sicherzustellen, dass überhaupt systematisch mitgearbeitet wird.

    Das stellst du durch Kontrolle der Hefte(r) sicher, nicht durch die Bewertung der mündlichen Mitarbeit und durch Klausuren? Wenn jemand mit einer Loseblattsammlung und ohne Lernstrategie gut mitarbeitet und es in den Klausuren klappt, dann ist das eben so. Solche Kommilitonen hatte ich im Studium auch noch. Und wenn es nicht klappt, hat der Schüler ja die Rückmeldung, dass er sein Zeug in Ordnung halten und effizient(er) lernen sollte. Wie das geht, besprechen wir im Unterricht und ich helfe dabei, wenn es Fragen gibt. Wer nicht will, profitiert auch nicht davon, dass ich Hefte(r) einsammle. Wer will, kann mir auch gerne Hefte(r) abgeben und ich gebe Rückmeldung, wie/was verbessert werden kann. Ich mache auch individuelle Lerncoachings. Man muss als Schüler nur wollen.

    Zitat

    Aber, wie gesagt, OT für diesen Faden, da Grundschule und nicht gymnasiale Oberstufe.

    Hm? Seit wann geht es hier um die Grundschule? Ursprünglich ging es um eine 10. Klasse.

  • Was denn für ein Schulnetz? Die Schüler bringen größtenteils ihre privaten Tablets mit und nutzen diese als Ordner, Hefte und Arbeitsmaterial.

    Richtig. Das wurde mit Einführung der iPads abgeschafft, da es damit nicht mehr funktionierte.

    Ich habe - bevor unsere Werkrealschule geschlossen und zur reinen Grundschule wurde - das Computernetzwerk der Schule betreut.
    Das lief unter der "Musterlösung des Landes Baden-Württemberg" und war über 20 Jahre von KuK aus den Informatik-Abteilungen der Berufsschulen entwickelt worden. Mit Jugendschutzfilter, Quota für Kids und Lehrer am Server, Klassenarbeitsmodus und "Klickverteilung" von Arbeitsmaterialien sowie selbstheilenden Arbeitsstationen (Software- und Updateverteilung per Wake-on-Lan), einheitlicher Desktopoberfläche und Menuestruktur, zahlreichen vorinstallierten Lernprogrammen u.v.a.m.


    Heute lese ich in FB-Gruppen immer wieder: "Wir haben IPads. Ich habe den Schülern gezeigt, wie man im Internet surft, Dateien und Texte bearbeitet und in Ordnern ablegt. Was kann ich sonst damit tun?" (sic!)
    Im Prinzip hat sich mit den iPads nun das System durchgesetzt, dass wir immer als BYOD-System bezeichnet hatten: Bring your own device - und lebe im Zoo. Komm damit zurecht. Oder nicht. Ich bin gespannt, in welche Richtung sich das in 5-6 Jahren entwickeln wird, wenn die derzeitigen iPads ihr "End-of-Lifetime" erreichen.

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
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    • Offizieller Beitrag

    wow, wenn das deine Recherchekompetenz für deinen Artikel ist, gute Nacht!
    Hefte werden ja größtenteils in der Schule geführt. WENN ich echt Lust auf die Mehrarbeit hätte, fällt es unter sonstigen Leistungen (in einer Größenordnung, die den Aufwand definitiv nicht rechtfertigt, dafür habe ich eben diverse Tests, Referate, Gruppenarbeiten, die ich neben den normalen Unterrichtsbeiträgen einbeziehen kann.)
    Bei einer Heftführung will ich eben sicher sein, dass die Kids die Unterrichtsinhalte dabei haben, nicht das, was sie zuhause machen müssen (das sehe ich bei der täglichen Besprechung der Hausaufgaben und im Unterrichtsverlauf).

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