Liebes Forum!
Ich bin soweit. 10 Jahre Vollwaschgang durch das System und nun bin ich fertig.
Ich will raus aus dem Schuldienst und nicht mehr Beamter auf Lebenszeit sein (paradox, dass mich das mal als Ziel gereizt hat und heute wie ein Damoklesschwert über mir schwebt, mich über kurz oder lang auf dem sicheren Weg in die geschlossene Psychartrie zu bringen...).
Zu meiner Situation und was ich schon alles versucht habe:
- ich bin seit 9 Jahren an meiner Schule. Seit 4 Jahren mit A14 - Beförderung für maximale Selbstausbeutung. Organisation und Koordinierung diverser Projekte, ganzer Bereiche und Zusatzaufgaben.
- zuletzt mit dem Versuch Fachleiter zu werden "gescheitert" (worden - von der Bez.Reg. höchst persönlich - pardon my French - verarscht worden).
- KollegInnen betreiben üble Nachrede ohne Konsequenzen
- SL hält eine LK nach der anderen ab ohne Ergebnisse und ohne, dass die Schule besser liefe als zuvor
- Krankenstand inkl. meines eigenen so hoch wie noch nie
- pro-aktives Arbeiten ist explizit nicht erwünscht. "Hands-off" Mentalität wird durch eine Atmosphäre der Angst erzeugt, Duckmäusertum wird mit Urkunden belohnt. "Hands-on" Mentalität - oder anders formuliert: EIGENSTÄNDIGES ARBEITEN - wird mit Bloßstellungen im Kollegium, Mobbing, unangenehmen Gesprächen mit der SL, die lediglich auf Aussagen anderer beruhen und bis hin zu Dienstaufsichtssbeschwerden bearbeitet.
- ich habe versucht gelassener mit all dem umzugehen. Hatte Coachings, Therapien und viele Gespräche mit den unterschiedlichsten Menschen.
- ich habe meine Aufgaben reduziert - auch paradox, weil letztlich neben dem Unterrichten nur die Aufgaben übrigbleiben, die so redundant sind, dass sie ein Affe mit Stift erledigen könnte - Korrekturen. Also Dienst nach Vorschrift.
kurzum: Seit mehreren Monaten beschäftige ich mich ernsthaft mit meinem Ausstieg. Mir sind finanzielle Nachteile bewusst. Ich habe mir alles an Rechten, Pflichten und Konsequenzen draufgeschafft. Hier brauche ich also keine nettgemeinten Ratschläge. Nützliche Tipps nehme ich natürlich gerne an!
Ich möchte mit dem Post gerne in die Runde "unter uns" fragen, wer hier diesen Schritt schon gegangen ist (so es denn noch ehemalige hierher verschlägt...) und wie deren Erfahrungen damit sind.
Ich denke in Anbetracht meiner Beobachtungen, wie das Bildungssystem in den letzten 5 Jahren den Abgang gemacht hat und wieviele KollegInnen um mich herum ohne Diagnose schon von Weitem jede Unlust und eine innere Gleichgültigkeit ihrem Job gegenüber versprühen, muss darüber geredet werden.
Es gibt ja absurderweise keine Einrichtung, keine HR-Abteilung im engeren Sinne in der Bez.Reg., deren Aufgabe es wäre, Menschen wie mich zu überreden, anzuhören, zu beraten oder einen Ausstieg zu begleiten. All das sieht der größte Arbeitgeber des Landes (!) nicht vor. Es wird nicht mal Statistik darüber geführt, wieviele LK und vorallem aus welchen Gründen aus dem Schuldienst ausscheiden...
Also, falls ihr eure Erfahrungen in diesem Prozess teilen wollt, würde ich mich sehr freuen von euch zu lesen!