Ansprechen: Alkoholismus?

  • Guten Abend, hat eine Lehrkraft aus dem Forum womöglich Erfahrung, um das wirklich brisante Thema "Alkoholismus" bei einem volljährigen Schüler in der Erwachsenenbildung anzusprechen? "Natürlich" versteht nur der Verdacht, aufgrund von Geruch und mehreren unabhängigen Meinungen hierzu.
    Vielleicht hat jemand von euch eine Idee, wie man das als Lehrkraft thematisieren kann - schwierig!

    Abendliche Grüße:wink_1:

  • Habt ihr eine Schulsozialarbeit, die sich der Sache annehmen könnte oder gibt es das in eurem Bereich nicht?

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Meine Schüler sind zwar nicht erwachsen, aber ich bevorzuge die direkte Ansprache mit Ich-Botschaft, wenn es nicht die Schulsozialarbeit übernehmen kann.

    Bei uns sind es eher andere Drogen, aber übertragen auf Alkohol liefe es so:


    Schüler in Situation alleine:

    XY mir ist aufgefallen, dass ich in der Nähe deines Platzes oft Alkohol rieche. Gibt es da etwas über das du reden möchtest? Kann ich dir irgendwie helfen?

    Dann guckt man halt wie reagiert wird.

    Wenn der Betreffende nicht zugänglich ist, hab ich manchmal so Kärtchen mit Beratungsstellen und sag, "Guck mal, ich hab hier die Karten von Beratungsstelle X. Ich leg ein paar hier aus. Wenn du willst, kannst du eine mitnehmen." Dann gebe ich Gelegenheit, wo der Betreffende unbeobachtet eine einstecken kann. (Wobei "hier" durchaus auch am Flyerregal für Schüler im Flur sein kann.)


    Bei meinen Schülern ist natürlich anders, dass es eine Grenze gibt, ab der ich die Erziehungsberechtigten informieren muss. Das mache ich dem Schüler auch immer transparent.

  • Grundsätzlich gilt da wie immer, dass man nur jemandem helfen kann, der Hilfe möchte.

    Als Aufgabe der Lehrkraft würde ich es auf jeden Fall sehen, die Regeln des schulischen Miteinanders durchzusetzen. Wenn jemand nach Alkohol riecht, spreche ich das an, wenn jemand sichtbar alkoholisiert ist, schicke ich ihn nach hause. Beides ist erst mal auf die Situation bezogen und nicht auf den übergeordneten Komplex "Du hast wohl ein Alkoholproblem". Da kann man Hilfsangebote machen, aber damit der Betreffende überhaupt erst mal offen dafür ist, diese von dir oder jemandem anderen an zu nehmen, muss er erst mal verstehen, dass er Genzen überschreitet und das nicht dauerhaft machen kann.

  • Ich habe beim Threadtitel auch zuerst an KollegInnen gedacht.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Bei uns bzw. in meinem Umfeld ist das im Kollegium viel akuter als bei den SuS :D

    Was genau ist daran lustig?

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Nun, ich finds ziemlich absurd und beinahe (wahn)witzig, dass aktive Trinker weiterhin Verantwortung für Kinder und Jugendliche übernehmen dürfen und hatte mir von dem Thread ursprünglich versprochen, nen richtigen Umgang damit zu finden. Aber dass davon auch schon SuS betroffen sind, sprengt meine schlimmsten Erwartungen, selbst wenn sie bereits Volljährig sind.


    Wollte mit dem Smiley niemanden verletzen oder verhöhnen.

  • Nun, ich finds ziemlich absurd und beinahe (wahn)witzig, dass aktive Trinker weiterhin Verantwortung für Kinder und Jugendliche übernehmen dürfen und hatte mir von dem Thread ursprünglich versprochen, nen richtigen Umgang damit zu finden.

    Bist du dir bei denjenigen deiner KuK, an die du denkst, denn sicher, dass diese tatsächlich deutlich alkoholisiert sind, während sie ihren Unterricht halten?

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Hier wird in eine sehr sparsame Sachverhaltsbeschreibung sehr viel rein interpretiert.

    Natürlich hat jeder nüchtern ohne Alkoholgeruch zu seiner Arbeit zu erscheinen und dort die geschuldete Leistung zu erbringen.

    Das schafft auch manch ein funktionaler Alkoholiker.


    Wie man darüber hinaus mit so einem Problem umgeht, hängt stark von der persönlichen Beziehung zum Betroffenen ab, sofern es die überhaupt gibt. Grundsätzlich legitimiert alleine meine subjektive Einschätzung, dass jemand Alkoholiker ist, genau so wenig zu irgendeiner Form der Intervention, wie die Beobachtung, dass eine Kollegin starkes Übergewicht hat.

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