• Angeblich "können" Jugendliche in der Schweiz gar nicht mal so schlecht Mathe. Ich halte das für ein Gerücht. Oder mir fehlt es an Vorstellungsvermögen, wie viel schlechter man eigentlich noch Mathe können kann.

    Dann hospitiere mal an einer typischen Schule in NRW. Ich lade dich gerne ein. Wenn du meinst bei mir der 2. Bildungsweg ist nicht "typisch" genug können wir gerne mal am Tagesgymnasium im selben Gebäude vormittags hospitieren.

  • Wieso will sich eigentlich keiner mehr mit Finnland vergleichen? Die haben doch so tolle Gesamtschulen und machen alles besser als der Rest der Welt. Ist es vielleicht doch so, dass die in den letzten Runden noch vom alten sowjetischen System profitiert haben und sich erst jetzt der Effekt der tollen Gesamtschulen wirklich zeigt? Das war doch immer die Hypothese.

  • Ach so! :aufgepasst:


    Ich dachte mir sowas...


    Ich gehe jetzt an eine Sitzung, bei der es um unsere Maturreform geht. Ich habe die leise Hoffnung, dass da wirklich mal was Gescheites rauskommt. Vielleicht weine ich in 2 h aber auch nur, weil es eben doch nur wieder allen um Partikularinteressen geht.

  • Man kann sich doch anschauen, wodurch sich Unterricht heute von dem vor 20-30 Jahren unterscheidet:

    - Weniger klassische Inhalte, mehr "Kompetenzorientiertung" und ähnliches

    - Weniger leistungsdifferenzierte Förderung in entsprechenden Schulformen, mehr gemeinsamer Unterricht für alle

    - Weniger lehrerzentrierte Methoden, mehr offene Unterrichtsformen

    - Mehr neue Technologien

    - Änderung in der Zusammensetzung der Schülerschaft, ein höherer Anteil an Migranten und SuS aus sozial problematischen Familienverhältnissen

    - speziell für Mathe und Physik: der Anteil der Fächer an der Stundentafel ist deutlich geschrumpft


    Das Ergebnis ist eine massive Leistungverschlechterung in diesem Zeitraum. Dafür hätte man im übrigen kein Pisa gebraucht, jeder, der den direkten Vergleich hat, erzählt das seit Jahren.


    Ich will nicht behaupten, ob und in welchem Umfang die genannten Punkte ursächlich für die Verschlechterung sind, aber die Korrelationen sind eindeutig, auf jeden Fall haben diese Punkte nicht zur Verbesserung des Schulwesens beigetragen.


    Was wird gefordert als Reaktion auf die schlechten Pisa-Ergebnisse?


    Mehr Technik, mehr "Alltagsweltbezug", mehr "schülerzentrierter Unterricht" (was auch immer das sein soll), jeweils von Leuten, die das auch vorher schon gefordert habe.

    Jeder, der was zu entscheiden hat, wird behaupten, Pisa zeige, dass jetzt wirklich das gemacht werden sollte, was er vorher auch schon wollte.


    Es wird nicht besser werden, nur schlimmer.


    Fröhliche Weihnachten.

  • Ach so! :aufgepasst:


    Ich dachte mir sowas...


    Ich gehe jetzt an eine Sitzung, bei der es um unsere Maturreform geht. Ich habe die leise Hoffnung, dass da wirklich mal was Gescheites rauskommt. Vielleicht weine ich in 2 h aber auch nur, weil es eben doch nur wieder allen um Partikularinteressen geht.

    Da bin ich gespannt. Vielleicht kannst Du ja mal grob berichten, ob Du weinst oder jubelst oder was dazwischen machst

  • Das Ergebnis ist eine massive Leistungverschlechterung in diesem Zeitraum. Dafür hätte man im übrigen kein Pisa gebraucht, jeder, der den direkten Vergleich hat, erzählt das seit Jahren.

    Ein halbwegs objektiver Vergleich, der das Gefühl machweist, ist schon hilfreich. Gefühlt passiert so einiges, das objektiv gar nicht zutrifft.

  • Oder ... bei PISA wird irgendwas abgefragt, was mit dem realen Leben nicht viel zu tun hat. Ich tippe auf Letzteres.

    Siehe Aufgaben im Selbsttest.

    Ich frage mich, wer eigentlich überhaupt noch was auf diese PISA-Ergebnisse gibt?!

    Irgendwo habe ich gelesen, die PISA-Platzierungen seien schon allein dadurch verzerrt, dass aus Deutschland auch Schüler aus Förderschulen sowie Schüler mit migrationsbedingt noch geringen Sprachkenntnissen teilnähmen, während diese in einigen anderen Ländern ausgenommen wären.

  • Mehr Technik, mehr "Alltagsweltbezug", mehr "schülerzentrierter Unterricht" (was auch immer das sein soll), jeweils von Leuten, die das auch vorher schon gefordert habe.

    Jeder, der was zu entscheiden hat, wird behaupten, Pisa zeige, dass jetzt wirklich das gemacht werden sollte, was er vorher auch schon wollte.

    Wenn mein Finger beim Zwiebelschneiden auf einmal anfängt weh zu tun und sich eine rot Flüssigkeit verteilt, dann brauche ich wahrscheinlich ein größeres Messer.

  • Also Migrantenkinder werden bei uns definitiv nicht ausgenommen. Da würde in manchen Regionen ja gar keiner mehr mitmachen.

  • Wenn mein Finger mein Zwiebelschneiden auf einmal anfängt weh zu tun und sich eine rot Flüsslgkeit verteilt, dann brauche ich wahrscheinlich ein größeres Messer.

    Oder du analysierst das Problem erst mal ausführlich nach dem ich-du-wir Prinzip.

  • Oder du analysierst das Problem erst mal ausführlich nach dem ich-du-wir Prinzip.

    Niemals, das ist zu anstrengend.


    Die Gefühle und Erfahrungen der Zwiebel dürfen auch nicht unberücksichtigt bleiben!

    Ich denke das Schneidbrett muss auch mit einbezogen werden.

  • Also Migrantenkinder werden bei uns definitiv nicht ausgenommen.

    Ich meinte nicht insgesamt Kinder/Jugendliche mit Migrationshintergrund, sondern nur diejenigen, die noch nicht lange da sind und deshalb die Landessprache noch unzureichend beherrschen.

  • Niemals, das ist zu anstrengend.

    Absolut nicht, ein Kennzeichen vom ich-du-wir Prinzip ist, dass man sich zurücklehnen und die anderen die Arbeit machen lassen kann, wenn man heute mal keinen Bock hat. Wie bei jeder Gruppenarbeit.

  • Na, dass wir Deutschland unterdessen sogar in der Lesekompetenz überholt haben, ist bemerkenswert ^^


    (Hier kann doch keiner irgendeine Sprache richtig...)

  • Ich habe eben Artikel gelesen, dass sich Japan in allem Disziplinen seit 2018 verbessert hat. Den größten Sprung hab es wohl beim Leseverständnis, was durch extra Kurse oder ähnliches verbessert wurde. Ich werde das Gefühl nicht los, dass diese Kurse nicht sonderlich "schülerzentriert" waren, aber komischerweise gewirkt haben.

  • Absolutes Handyverbot in Schulen bei gleichzeitiger Zuteilung von digitalen Endgeräten, die durch die Schule administriert werden.

    Gibt es bei uns im Laufe der nächsten drei Jahre. Ich bezweifle, dass das die entscheidende Lösung darstellt für die Bildungsherausforderungen, die wir haben (auch wenn es vieles leichter machen wird und deshalb zu begrüßen ist), werde aber gerne berichten.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

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