Erfahrungen mit Alltagshelfer*innen


  • Diese Auflistung der Aufgaben kenne ich auch.

    Mich würde jedoch interessieren, wie es in der Realität umgesetzt wird und wie gut es funktioniert.

    Alltagshelfer*innen gibt es bisher nur an wenigen Schulen, aber vielleicht etabliert sich dieses System ja.

    Also wer mag von seinen persönlichen Erfahrungen berichten?

  • Du selbst, denn:


    Aufgaben bei mir sind z.B. den Kindern helfen, unterstützen, aufpassen. Sie hat in meiner Klasse so viele Lektionen, weil ich ein Kind mit Sonderschulstatus habe. Ein Kind bringt sie am Freitag immer zu Schultaxi und holt es da wieder ab.


    Der Zivi kommt mit zum Turnen und unterstützt da. Ansonsten begleitet er jeden 2. Montag einen Teil der Klasse zum Musikunterricht ins Schulhaus.

    Man liest natürlich nur das, was einem gefällt. ;)

  • Mich verwirrt vor allem die Aussage, dass dafür "Teilzeit Lehrkräfte" eingesetzt werden.

    Das ist weniger eine Aussage, mehr ein Fakt. Melde dich gerne, ich kann den Kontakt zu den 3 aus meiner Schule herstellen, dann kannst du dich selbst überzeugen:)

  • SonderpädagogInnen mit A13 als KlassenassistentInnen? Bist du sicher, dass du weißt, was SonderpädagogInnen sibd?

    Ganz sicher. Für dich gilt auch: kann gerne Kontakt zu diesen Personen herstellen. Der Herr hat Sonderpädagogik studiert, hat ein paar Jahre Berufserfahrung und ist jetzt „Klassenassistent“. Zumal diese Leute auch mit dem entsprechenden Wissen gebraucht werden, da sie Kinder integrieren sollen. Das ist keine Aufgabe für unausgebildete.

  • Also bei uns in Hessen gibt es keine Alltagshelfer.

    Unsere Förderschullehrkraft hat auch mit Testungen etc genug zu tun.

    Warum sollte sie dann Klassenassistenz machen?

    Kopieren etc. Wäre für eine A13 Lehrkraft doch auch völlig Abwegig. Sie ist dafür überqualifiziert. Zudem werden sie wirklich für anderes gebraucht.

    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten.:rose:

  • Ganz sicher. Für dich gilt auch: kann gerne Kontakt zu diesen Personen herstellen. Der Herr hat Sonderpädagogik studiert, hat ein paar Jahre Berufserfahrung und ist jetzt „Klassenassistent“. Zumal diese Leute auch mit dem entsprechenden Wissen gebraucht werden, da sie Kinder integrieren sollen. Das ist keine Aufgabe für unausgebildete.

    Sonderpädagoginnen haben einen Lehramtsmaster oder früher ein Lehramts-Staatsexamen. Das Lehramt heißt entweder Lehramt für Sonderpädagogik oder Lehramt für sonderpädagogische Förderung. An das 10-semestrige Masterstudium schließt sich 18-monatiges Referendariat mit abschließendem Staatsexamen an. Man wird danach mit A13 verbeamtet.

    Warum sollte man mit dieser Qualifikation als Klassenassistent arbeiten?

  • Jedes Bundesland hat wohl ein etwas anderes Gefüge. Bei uns in Bayern gibt es den sogenannten Mobilen Sonderpädagogischen Dienst, den man als Hilfe anfordern kann. Das sind ausgebildete Sonderpädagogen aus den verschiedenen sonderpädagogischen Bereichen, die ein Förderzentrum oder eine Förderschule als Stammschule haben und von Schule zu Schule herumreisen. Sie testen, beraten und unterstützen. So hatte ich, als ich Kooperationsklassen (da waren einige Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf in der Klasse) hatte und der Lehrermangel noch nicht voll zugeschlagen hatte, ein paar wenige Stunden in der Woche mit den MSD für Lernentwicklung in der Klasse. Diese Kollegin kümmerte sich besonders um die sonderpädagogischen Fälle (ähnlich wie Frau Zipp geschildert). Außerdem hatte ich noch eine Doppelbesetzung von ein paar wenigen Stunden mit Kollegen der Schule. In guten Zeiten kam ich mit dem MSD auf ca. 6 Stunden Doppelbesetzung in der Woche. Die Förderung beruhte auf gegenseitiger Absprache.

    Die Unterstützung durch die Sonderpädagogin ist allerdings in letzter Zeit immer mehr weggefallen, sie hatte so wenig Stunden, dass sie nur noch testen und beraten konnte.


    Um noch mehr "Verwirrung" in die Sache zu bringen: In Bayern haben wir sogenannte Förderlehrer. Die haben eine extra Ausbildung und werden in der Regel nur in Kleingruppen oder in der Einzelförderung eingesetzt. Die Zugangsvoraussetzung zu dieser Art Ausbildung/Studium sind niedrigschwelliger als zum Lehramtsstudium, sie werden aber nicht so gut bezahlt wie Lehrer. An meiner Schule arbeiten die Förderlehrer hauptsächlich mit Erst- und Zweitklässlern in Bezug auf Deutsch und Mathematik. Außerdem haben sie oft einen Schwimmschein und gehen als zweite Kraft mit zum Schwimmen.


    Als drittes haben wir immer mehr Schulbegleitungen, die im Prinzip keine Ausbildung haben und dafür sorgen, dass das zu betreuende Kind mit Beeinträchtigungen dem Schulalltag folgen kann. Wenn es ein geistig eingeschränktes Kind ist, helfen sie diesem Kind schon mal bei Aufgaben, denn als Lehrkraft schafft man das nicht. Ich war froh, wenn die Schulbegleitungen bereit waren, zu unterstützen.


    Als sogenannte "Doppelbesetzung" werden also schon einmal ausgebildete Lehrer eingesetzt. Vermutlich wird es der Lehrermangel in absehbarer Zeit nicht mehr möglich machen und man wird, wie man inzwischen sieht, auf billigere Lösungen zurückgreifen.

    Einer ausgebildeten Lehrkraft muss ich nicht viel erklären, da reichen kurze Absprachen, manchmal läuft es auch von allein, während man nicht ausgebildeten Kräften alles erklären muss, auch die Hintergründe. Diesen krassen Unterschied merkte ich, als sich Schulbegleitungen bereit erklärten, mit dem Kind an seinem eigenen Unterrichtsstoff zu arbeiten.

  • Singen und klatschen können wir dem Vernehmen nach auch noch.

    Meine andere Tochter studiert Literatur, Kunst und Medien und dazu sagen Dummköpfe Lachen, Klatschen, Malen. Also ist dieser Terminus leider besetzt.

    Ihr müsst euch was anderes aussuchen. Ich bin für sozial und kompetent oder so.

  • Ganz sicher. Für dich gilt auch: kann gerne Kontakt zu diesen Personen herstellen. Der Herr hat Sonderpädagogik studiert, hat ein paar Jahre Berufserfahrung und ist jetzt „Klassenassistent“. Zumal diese Leute auch mit dem entsprechenden Wissen gebraucht werden, da sie Kinder integrieren sollen. Das ist keine Aufgabe für unausgebildete.

    Dieser Herr hat aber ziemlich sicher keine A13-Stelle, sondern ist in der Funktion eingestellt, die Plattenspieler nannte:

    In BW gibt es pädagogische Assistenten.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Dieser Herr hat aber ziemlich sicher keine A13-Stelle, sondern ist in der Funktion eingestellt, die Plattenspieler nannte

    Wie er bezahlt wird weiß ich natürlich nicht, und so etwas fragt man auch nicht. Kann gut sein, dass er das nur nebenbei gemacht hat (war vlt 4-5 Stunden am Tag da), aber zusätzlich noch eine andere (Förder-)Klasse unterrichtet hat er nicht. Die Schulleitung war damals ganz froh, dass er da ist um vor allem das eine Kind im Alltag zu unterstützen. Ich kann mich daran erinnern, sie meinte, dass sein Bildungsweg eigentlich Norm für die Stelle sein sollte (dadurch habe ich erfahren, dass er Sonderpädagoge ist).

  • Wie er bezahlt wird weiß ich natürlich nicht, und so etwas fragt man auch nicht. Kann gut sein, dass er das nur nebenbei gemacht hat (war vlt 4-5 Stunden am Tag da), aber zusätzlich noch eine andere (Förder-)Klasse unterrichtet hat er nicht. Die Schulleitung war damals ganz froh, dass er da ist um vor allem das eine Kind im Alltag zu unterstützen. Ich kann mich daran erinnern, sie meinte, dass sein Bildungsweg eigentlich Norm für die Stelle sein sollte (dadurch habe ich erfahren, dass er Sonderpädagoge ist).

    Ich als Sonderpädagogin möchte ganz sicher nicht arbeiten wie eine Schulbegleitung. Dafür bin ich tatsächlich zu gut und teuer ausgebildet.

  • Ich als Sonderpädagogin möchte ganz sicher nicht arbeiten wie eine Schulbegleitung. Dafür bin ich tatsächlich zu gut und teuer ausgebildet.

    Über den eigenen Karriereweg darf ja auch jeder selbst entscheiden. Darf ich fragen inwiefern du als Sonderpädagogin tätig bist?

  • Ganz sicher. Für dich gilt auch: kann gerne Kontakt zu diesen Personen herstellen. Der Herr hat Sonderpädagogik studiert, hat ein paar Jahre Berufserfahrung und ist jetzt „Klassenassistent“. Zumal diese Leute auch mit dem entsprechenden Wissen gebraucht werden, da sie Kinder integrieren sollen. Das ist keine Aufgabe für unausgebildete.

    Warum macht man als qualifizierter Sonderpädagoge, also eine rare Spezies, die bundesweit gejagt wird und nicht grundlos seit langem schon mit A13 geködert besoldet wird, den deutlich schlechter bezahlten Job als Klassenassistent, für den sie faktisch massiv überqualifiziert sind, bedenkt man die Einstellungsvoraussetzungen? :ka: Leute mit diesem Wissen brauchen wir, dringend und bundesweit, als Förderschullehrkräfte.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Vielen für den Einblick. Es ist interessant zu sehen, was in anderen Bundesländern gebräuchlich ist.


    Mir ging es aber tatsächlich um die Praxis in NRW.

    Ich frage mich zum Beispiel, wie es um die Aufsichtspflicht bestellt ist...

    Darf ein Alltagshelfer eine Gruppe/Klasse allein beaufsichtigen? Wer steht in der Verantwortung, wenn einem Kind etwas passiert?

  • Diese Auflistung der Aufgaben kenne ich auch.

    In der Handreichung steht auch was zur Aufsichtspflicht, falls niemand mit persönlichen Erfahrungen dienen kann, ist Info aus erster Hand sowieso sicherer.


    Edit: Das ganze ist so abstrus, da die Personen auf Lehrerstellen eingestellt werden und die Formulierungen so schwammig sind, dass Schulleitungen sie am Ende für'n Appel un'n Ei als Vertretungskräfte einsetzen können. Die Kollegin nebenan bereitet ja bestimmt gerne für die Parallelklasse mit vor. Ich würde das ganze jedenfalls mit Vorsicht genießen.

    • Offizieller Beitrag

    dass Schulleitungen sie am Ende für'n Appel un'n Ei als Vertretungskräfte einsetzen können.

    Nach meiner Lesart geht das nicht. Die Alltagshelfer sind nicht für den Vertretungsunterricht oder die Beaufsichtigung ganzer Klassen in Vertretungsstunden da.


    Das heißt als konsequenz:

    - Die Alltagshelfer sind befristete Kräfte.

    - Wenn ich als Schulleiter einen Alltagshelfer zum Vertretungsunterricht (eine explizite Lehreraufgabe) einteile, habe ich damit einen mündlichen, unbefristeten Vertrag mit ihr geschlossen.


    Herzlichen Glückwunsch, Alltagshelfer. Viel Spaß beim Schulamt, Schulleiter.

  • Man hätte auch schreiben können "Alltagshelferinnen und Alltagshelfern ist es untersagt, Schulklassen zu beaufsichtigen. Sie dürfen keinen Unterricht erteilen. Grenzen sind klar bei pädagogischen Tätigkeien zu ziehen, die angeführten Aufgaben sind als abschließend zu betrachten."

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