Amtsärztliche Untersuchung wegen DU

  • Hallo,

    Ich bin 45 Jahre alt, Förderschullehrerin und habe heute Post bekommen, dass ich zum Amtsarzt soll.

    Nach einem Sturz im Frühjahr musste ich Ende Mai am Knie operiert werden, war insgesamt 4 Monate krank. Die OP führte nicht zum gewünschten Erfolg, das Knie war schlimmer als vorher. Ich war 2 Monate arbeiten, wurde nach erneutem MRT wieder krank geschrieben und vor 3 Wochen erneut operiert. Es wurde eine Mikrofakturierung vorgenommen, mindestens 6 Wochen auf Krücken und danach vorsichtige Vollbelastung. Also falle ich wieder mindestens 3 Monate aus. Danach sollte aber alles paletti sein, hoffe ich. Jetzt muss mein Orthopäde einen Bericht verfassen und danach wahrscheinlich zum Amtsarzt.

    Muss ich mir ernsthafte Sorgen machen oder noch was besonderes beachten? Personalrat wird noch informiert von mir, Schulleitung unterstützt mich auch.

  • Hey, ich wünsche dir auf jeden Fall erst einmal alles Gute beim Genesungsprozess. Dass der Amtsarzt hier eingeschaltet wird, ist bei längerfristigen Sachen relativ normal, muss dir aber wohl keine Sorgen machen. Es scheint ja gerade auch absehbar zu sein, dass die DU nicht von dauerhafter Natur ist.

  • Wenn es eine Aussicht auf Genesung gibt, musst du dir eigentlich wenig sorgen machen. Es kann höchstens sein, dass du zeitweise für Dienstunfähig erklärt wirst und entsprechend für diese Zeit das Ruhegehalt bekommst. Das ist aber nicht für immer. Ich würde unbedingt mit dem Personalrat reden (das hätte ich schon längst gemacht) und mit deiner Interessensvertretung.

  • Je nach Schulform/ Schülerschaft kann es auch sein, dass durch den Kontakt mit Schülern eine Gefahr für den Heilungsprozess besteht. Zum Beispiel wenn man damit rechnen muss, dass man umgerannt wird oder sonstige plötzliche Kontakte hat, die zu einem unbedachten Schritt veranlassen könnten. Das wird ein Arzt sicher bedenken bei der Krankschreibung.

  • Wenn es eine Aussicht auf Genesung gibt, musst du dir eigentlich wenig sorgen machen. Es kann höchstens sein, dass du zeitweise für Dienstunfähig erklärt wirst und entsprechend für diese Zeit das Ruhegehalt bekommst. Das ist aber nicht für immer. Ich würde unbedingt mit dem Personalrat reden (das hätte ich schon längst gemacht) und mit deiner Interessensvertretung.

    Ich werfe mal noch die Schwerbehindertenvertretung als Ansprechpartner in den Raum. Viele vergessen, dass diese nicht nur KuK mit anerkannten Behinderungen beraten, sondern alle erkrankten Lehrkräfte. Gerade beim Thema Amtsarzt sind die KuK dort gute und erfahrene Ansprechpartner:innen.


    Gute Besserung Andrea1 .

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Amtsarzt ist überhaupt nicht schlimm… ihr sprecht über die Krankheit .. man wird feststellen, dass es kein Grund für eine DU ist man sagt höflich Tschüß und gute Besserung.


    Gute Besserung 💐

  • Hallo, erstmal vielen Dank für eure Ratschläge. Ich arbeite in einer Schule mit "verhaltensoriginellen" Schülern, wo auch mal Stühle und Tische fliegen können. Mein Arbeitsweg sind hin und zurück 70 km, das Gebäude hat 3 Stockwerke und ich arbeite auch ein paar Stunden inklusiv, d.h. ich wechsel zwischendurch die Schule. Da möchte ich mich schon wieder sicher auf den Beinen fühlen, bevor ich wieder arbeite. Ich arbeite den KollegInnen jetzt ja auch zu, erstelle Förderpläne, bereite z. T. Unterricht vor und helfe bei der Gutachten Erstellung. Ich denke auch, dass ich mir keine großen Sorgen machen muss, aber unruhig wird man ja doch, wenn man so ein Schreiben bekommt, obwohl mein SL mich vorgewarnt hätte.

  • Da man in der Schule viel stehen und laufen muss, eventuell noch Treppen. Das ist sicherlich keine "vorsichtige" Vollbelastung.

    Ich habe nach einem Tag in der Schule 4.000 - 5.000 Schritte auf meiner Uhr. Dabei muss ich ständig meine Tasche rumschleppen. Auch viele Treppen steigen.


    Das nenne ich jetzt nicht gerade vorsichtig.


    Dazu kommt ja noch der Schulweg. Wenn ich nicht Auto fahren dürfte, müsste ich täglich 2 Stunden ÖPNV fahren, dabei etliche 100 m zu Fuß zurück legen.


    Das ist ebenfalls keine vorsichtige Vollbelastung.

  • Mir ist aber nicht ganz klar, warum man in der Zeit der "vorsichtigen Vollbelastung" nicht arbeiten kann?

    Dann ist es dir halt nicht klar. Da steht zwar ein Fragezeichen, es klingt aber weniger nach einer Frage als nach Maßregelung.

    Joah, das kann man ja gut umstrukturieren. Ich habe selber schon mit Krücken in der Schule gearbeitet, einige Kollegen von mir auch.

    Wen interessiert's? Entweder hattest du einfachere Arbeitsbedingungen, eine weniger schwerwiegende Erkrankung oder du hast deinen Heilungsprozess ganz und gar auf eigene Faust hinausgezögert. Alles keine Gründe für die TE, es dir gleich zu tun, oder sich zu rechtfertigen.


    Mich ärgert das inzwischen sehr, bei uns hält das auch zunehmend Einzug. "Ah, die Arme, die hat..." Oder "ts, die Doofe, die hat doch bloß..." Dabei fühlt man sich verpflichtet, überall rumzuerzählen was man hat und wie schlecht es einem geht, damit man bei Schulleitung und bestimmten Kollegen bloß nicht in Ungnade fällt. Geht doch einfach mal davon aus, dass niemand aus Spaß zu Hause rumsitzt, dann liegt man schon rein statistisch gesehen auf der richtigen Seite.

  • Joah, das kann man ja gut umstrukturieren. Ich habe selber schon mit Krücken in der Schule gearbeitet, einige Kollegen von mir auch.

    Kriegst den großen vaterländischen Verdienstorden.


    Wir haben auch schon einen solchen Kollegen an der Schule gehabt. Der ist jetzt mittlerweile längerfristig krank weil er eben nicht nur leicht belastet hat.

    Unsere Schule hat keinen Fahrstuhl, liegt mitten in der Pampa ohne zuganbindung, hat mehrere Gebäude und viele Treppen. Das allein reicht schon aus und da sind die unvorsichtigen Schüler noch nicht mit einberechnet.


    Mich ärgert mittlerweile das viele Kollegen einfach krank zur Arbeit kommen statt sich auszukurieren und dadurch entweder andere anstecken oder ihre Genesung hinauszögern.

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-
  • Mich ärgert mittlerweile das viele Kollegen einfach krank zur Arbeit kommen statt sich auszukurieren und dadurch entweder andere anstecken oder ihre Genesung hinauszögern.

    Zwischen krank zur Arbeit kommen, andere anstecken, Genesung hinauszögern und auf Krücken zu kommen, ist aber schon ein großer Unterschied. Es gibt sicher Fälle, wo es aus gesundheitlichen Gründen oder wegen schlechten Rahmenbedingungen nicht geht. Aber ich habe es schon mehrfach erlebt, dass Kollegen mit Krücken kamen. Wir haben auch Schüler, die mit Krücken kommen. Solange da aus medizinischer Sicht nichts gegen spricht, finde ich Krücken nicht das große Problem.

  • Ich habe auch schon mit Krücken unterrichtet, in der damaligen Situation ging das auch gut. Aber im Moment habe ich Schüler mit so herausforderndem Verhalten, dass das nicht möglich wäre. Es hängt also immer vom Kontext ab.

    Es könnte alles so einfach sein - ist es aber nicht.

  • Auto

    Da wäre ich aber SEHR vorsichtig. Wenn du da einen Unfall hast, kann das richtig Ärger mit der Versicherung geben.


    Grundsätzlich darf man das zwar, aber du darfst keine körperliche Einschränkungen haben und da könnte die Versicherung sich schon mal ordentlich quer stellen. Zumindest ergibt das Diskussionsbedarf.


    "(1) Wer im Straßenverkehr ein Fahrzeug führt, obwohl er …. b) infolge geistiger oder körperlicher Mängel nicht in der Lage ist, das Fahrzeug sicher zu führen, …., und dadurch Leib oder Leben eines anderen Menschen oder fremde Sachen von bedeutendem Wert gefährdet, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft."

  • Aber du weißt ja nicht, wie das bei den Kollegen ist.


    Es reicht ja ein Gips oder eine Orthese, die das Gelenk steif macht.

    Oder eben die "vorsichtige" Vollbelastung". Da bist du dann bei einer notwendigen Vollbremsung am A..


    Wenn das bei dir ging. Schön. Geht aber nicht bei allen mit Krücken.


    Mein Mann durfte nach seiner Archillessehnenruptur auch wochenlang kein Auto fahren.

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