Überschneidungen bei zwei Lehrern - Betreuungsprobleme?

  • Ja natürlich kostet es, aber das tut ja jede Form von Betreuung. Natürlich ist es auch ärgerlich, dass man eben Randzeiten selbst mit 45 Stunden Platz, der in NRW mit zwei Lehrergehältern auch nicht günstig ist abdecken kann. Aber es gibt für ein Betreuungsproblem in Randzeiten die verlässlich an 40 Wochen im Jahr sein muss aus meiner Sicht keine Alternative zur bezahlten Betreuung. Und dann war es für mich im Kiga-Alter auch gut, jemanden zu haben den mein Kind schon gut kannte.

    Ich möchte meine Freunde und Bekannten jedenfalls nicht in die Situation bringen sich bei mir entschuldigen zu müssen, wenn sie aus irgendeinem Grund mal nicht kostenlos auf mein Kind aufpassen können..

    Ich glaube, ich werde ähnlich wie du vorgehen und versuchen, diese Randzeiten mit einer bezahlten Betreuung abzufangen. Ich bin da etwas skeptisch, ob es für mein Stresslevel so gut ist "Betreuungstandems" einzugehen. Die Mamas von den besten Kumpels meines Sohnes sind Hausfrauen. Einmal die Woche schon, aber mehrmals direkt nach der Schule den besten Kumpel meines Sohnes hier betreuen...zu Hilfe. Der ist leider nicht so easy going, was viele Dinge betrifft und muss geht bis heute noch nur an der Hand unsere (stinknormale) Treppe rauf und runter (er ist 5).

  • Hey, ich fühle mit dir.... je nach Job des Partners und Fahrtstrecke kann es echt mehr oder weniger problematisch sein, innerhalb der Betreuungszeiten klar zu kommen. Ich will dir keine Angst machen, aber in der Grundschulzeit wird es nicht unbedingt besser. Ohne Hortbetreuung wären für mich max 10 Std pro Woche (und die auch nur entsprechend im Stundenplan gelegt) Unterricht möglich. Die Nachfrage ist riesig und wir mussten bis eine Woche vor Schulstart bibbern.

    Aber jetzt heißt es ja erstmal Kindergarten und Betreuung organisieren. Ich werfe noch in den Raum:

    -werden Ladungszeiten für Konferenzen eingehalten? "Spontane" Ladungen wären in Hessen nur in Ausnahmefällen möglich

    -sind noch Elternzeiten möglich? Dann könnte dein Mann z.B. recht kurzfristig nochmals reduzieren

    -zu viele Schulformen vermeiden, dadurch reduziert sich die Anzahl der Konferenzen an BS ja sehr deutlich

  • Wenn die SL deines Mannes so gerne Korinthen kackt, dann könnte man bspw. mit einem Verweis auf dieses Dokument eine konkrete - dem Stundenumfang entsprechende - Entlastung bei sonstigen/nicht teilbaren Aufgaben schriftlich einfordern. Da lässt sich auf entsprechende Punkte verweisen und konkrete Maßnahmen einfordern. Wenn dann die konkret geforderten Entlastungen komplett verweigert werden, dann könnte mit Hilfe eines Berufsverbandes geprüft werden, ob bspw. gegen einzelne eingeforderte Entlastung, die konkret verweigert wird, dann gegen diese Aufgabe in diesem Umfang remonstriert wird (sorry, etwas kompliziert formuliert).


    Oder die GK beschließt, dass die SL ein TZ-Konzept erarbeiten muss.


    Kann eure Situation nachvollziehen. Wir sind in der Summe bei 150%, haben aber kürzere Wege. Aber besonders die Entlastung bei TZ entfällt komplett, vielmehr hat die eine SL eher die Haltung: "Mit TZ hast du ja Zeit. Die armen VZ-KuK sind doch viel stärker belastet."

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
    A gentle Irishman mighty odd.

  • Von den 38 dort tätigen Lehrern haben 18 Versetzungsanträge gestellt, einige davon schon mehrere Jahre. Es ging kein einziger durch. Das war auch unsere Hoffnung, aber die Freigabe ist bisher nicht erfolgt. War an meiner alten Schule im Übrigen genauso, ich konnte die Versetzung nur über die Elternzeit erzwingen.

    Das ist ja krass. Echt? Dass die BR so unterschiedlich entscheidet, ist ja übel! :(

    Da fällt mir ein: Ist denn für die Grundschule überhaupt die BR zuständig? Oder das Schulamt?

  • Das ist ja krass. Echt? Dass die BR so unterschiedlich entscheidet, ist ja übel! :(

    Da fällt mir ein: Ist denn für die Grundschule überhaupt die BR zuständig? Oder das Schulamt?

    Ja, leider kommt aus dem MK wohl keiner so ohne weiteres raus. Alle Kollegen meiner Ex-Schule mussten die gesamte Anzahl der Versetzungsanträge (also 6 Jahre) absitzen, um wechseln zu können. Mein Mann ist an einer Sek 1 Schule, da sieht es genauso mies aus.

  • Wie so oft ist dieser Faden mal wieder ein Beispiel dafür, wie sehr die Belastungen der Lehrkräfte von den SL abhängen. Ich werde nie verstehen, warum SL nicht als Ziel haben, ihren Lehrkräften gute Arbeitsbedingungen zu ermöglichen, damit diese ihr Hauptgeschäft - das Unterrichten - möglichst gut meistern können. Das dadurch entstehende gute Arbeitsklima würde sich positiv auf das ganze Schulleben auswirken. Wozu ständig unnötige und überflüssig Zeit fressende Konferenzen, DBs, Fortbildungen, Druck, kein Entgegenkommen bei berechtigten Anfragen, ...

  • §29 Chancengleichheitsgesetz wäre die rechtliche Handhabe. Was sagt denn der ÖPR an der Schule deines Mannes zu der ganzen Situation? Und auch der ÖPR an deiner Schule? Familiengerechte Arbeitszeiten sind nichts wofür "Betteln" nötig sein sollte!

  • Wozu ständig unnötige und überflüssig Zeit fressende Konferenzen, DBs, Fortbildungen, Druck, kein Entgegenkommen bei berechtigten Anfragen, ...

    Weil das eine Perspektivfrage ist, was unnötig und überflüssig ist.

    Mein ceterum censeo:
    Die wahren Zeitfresser und Optimierungsmöglichkeiten sind nicht die Konferenzen etc., sondern die Unterrichtsvor- und nachbereitung.
    Da muss der Hebel angelegt werden.

    Ansonsten stimme ich Dir zu. Ein Teil der Schulleitungsaufgabe ist, den Lehrkräften Arbeitsbedingungen zu ermöglichen, in denen sie Ihre Aufgaben (!) möglichst reibungsverlustfrei erledigen können.

  • Auch wenn ich die Arbeitsbedingungen für Lehrer, ganz besonders in Teilzeit und mit Familie, absolut unmöglich finde, muss nicht alles an der Schulleitung liegen. Ich hoffe, dass die Mehrheit der Schulleitungen alles ermöglicht, was in dieser Hinsicht geht, aber manchmal muss man auch die Perspektiven anderer Kollegen sehen. Wenn es sehr viele Lehrer mit durchaus berechtigten Sonderwünschen gibt, dann kann nicht alles auf den verbleibenden anderen Kräften hängen bleiben. Auch der Single und der ältere Kollege, dessen Kinder schon aus dem Haus sind, haben ein berechtigtes Interesse nicht immer in den Randstunden eingesetzt zu werden.

    Leider ist der Lehrerberuf durch den immer länger werdenden Arbeitstag für Familien unattraktiv geworden. Gerade Frauen, die mit Familie in Teilzeit arbeiten wollen, müssen Betreuung für locker 60 h bereit halten. Da braucht man sich doch über Lehrermangel nicht wundern. Kinderbetreuung während Konferenzen und Elternsprechtagen könnte ja durchaus auch mal der Arbeitgeber zur Verfügung stellen… dann würden vielleicht auch manche Lehrer ihre Teilzeit aufstocken. Aber so bleibt einem ja nichts anderes übrig, als so wenig wie finanziell leistbar zu arbeiten.

  • Ja, leider kommt aus dem MK wohl keiner so ohne weiteres raus. Alle Kollegen meiner Ex-Schule mussten die gesamte Anzahl der Versetzungsanträge (also 6 Jahre) absitzen, um wechseln zu können. Mein Mann ist an einer Sek 1 Schule, da sieht es genauso mies aus.

    Fehlt die Freigabe oder fehlt eine Stelle?

  • Die wahren Zeitfresser und Optimierungsmöglichkeiten sind nicht die Konferenzen etc., sondern die Unterrichtsvor- und nachbereitung.
    Da muss der Hebel angelegt werden.

    Da hab ich eine absolut andere Verteilung nach 13 Jahren Schuldienst. Die Verwaltung und Organisiererei von allem Möglichen nebenher ist einfach viel zu viel geworden.

  • Gerade Frauen, die mit Familie in Teilzeit arbeiten wollen, müssen Betreuung für locker 60 h bereit halten.

    Wie kommst du auf diese enorm hohe Zahl?
    Dafür müsstest Du montags bis freitags von 06:00 bis 18:00 betreuen lassen.


    Kinderbetreuung während Konferenzen und Elternsprechtagen könnte ja durchaus auch mal der Arbeitgeber zur Verfügung stellen… dann würden vielleicht auch manche Lehrer ihre Teilzeit aufstocken. Aber so bleibt einem ja nichts anderes übrig, als so wenig wie finanziell leistbar zu arbeiten.

    Haben wir ein Jahr lang probiert, nachdem dies vielfach lautstark gefordert wurde.
    Haben Schülerinnen und Schüler beim DRK in Babysitterkursen ausbilden lassen (auf Schulkosten) und dann in den ersten Einsätzen unter Betreuung einer (auf Schulkosten) bezahlten Fachkraft altersgestaffelte Angebote gemacht.

    Das haben wir ein Jahr lang bereitgestellt und die Kosten wurden vom Schulträger übernommen.
    Es wurde genau 0 Kinder betreut.

    Sehr peinlich für uns gegenüber den Schülerinnen und Schüler, die sich Mühe gemacht und Zeit genommen haben.

    Wir bemühen uns wirklich in Zusammenarbeit mit unserem Schulträger:
    Bevorzugte Ganztagesplätze für Kollegenkinder, längere Öffnungszeiten nach Voranmeldung möglich, wenn bestimmte Termine anstehen etc..
    Die Resonanz ist erschreckend gering.
    Betreuungszeiten sind aus meiner Perspektive ein super Argument um Stundenplanforderungen stellen zu können, wenn man dann aber wirklich mal drangeht und die geforderten Betreuungszeiten ermöglicht, dann ist die städtische Betreuungseinrichtung nicht gut genug.

    Sorry, ich bin da etwas frustriert.

  • Da hab ich eine absolut andere Verteilung nach 13 Jahren Schuldienst. Die Verwaltung und Organisiererei von allem Möglichen nebenher ist einfach viel zu viel geworden.

    Du arbeitest vermutlich Vollzeit und hast 25 Stunden Deputat. Das macht 750 Zeitstunden pro Jahr. Nochmal so viel Vorbereitung und Nachbereitung (45 min pro 45 min). Da bist Du insgesamt bei 1500 Stunden.
    Es gibt also noch ca. 300 Stunden Budget für alles andere, davon ist sicherlich vieles zweifellos notwendig, manches fragwürdig. Du bekommst das aber selbst bei bestem Willen nicht auf die Hälfte reduziert.


    Wenn du deine Unterrichtsvorbereitung um 2 Minute pro Stunde im Schnitt verbesserst, dann holst du aufs Jahr 2000 Minuten raus.
    Das schaffst du bei keiner anderen Aufgabe.

    Ach ja:
    Das negiert die Aussage "es ist nebenher einfach zu viel geworden" nicht.

  • Dafür müsstest Du montags bis freitags von 06:00 bis 18:00 betreuen lassen.

    Nein, das meint sie sicher nicht (wobei die Arbeitszeit inkl. der Arbeit zu Hause manchmal diesen Zeitraum umfasst). Es geht eher darum, dass wir als Lehrer einen mehr oder weniger festen Stundenplan haben, es aber sehr oft zusätzlich dazu kommt, dass wir wegen Konferenzen, Praktikumsbetreuungen, Teamsitzungen, Fortbildungen was auch immer eben doch auch bis 16/17 Uhr nicht zu Hause sind oder vor Kindergartenbeginn Termine in der Schule haben - und das eben an unterschiedlichen Wochentagen.


    Ich finde es toll, dass ihr anscheinend Ganztagesplätze anbieten könnt (bei uns von 7-16 Uhr max). Hier sind die heiß umkämpft und 16 Uhr heißt eben auch, dass es mit unserem Job kollidiert. Längere Öffnungszeiten auf Wunsch? Wow, hier niemals

  • Du kannst doch nicht einfach sagen: Das bekomme ich nicht hin!

    Woher willst Du das wissen?

    Meine Unterrichtsvor- und Nachbereitung ist absolute Nebensache.

  • Nein, das meint sie sicher nicht (wobei die Arbeitszeit inkl. der Arbeit zu Hause manchmal diesen Zeitraum umfasst).

    Für eine Teilzeitkraft? Dann läuft wirklich was verkehrt.


    Ich finde es toll, dass ihr anscheinend Ganztagesplätze anbieten könnt (bei uns von 7-16 Uhr max). Hier sind die heiß umkämpft und 16 Uhr heißt eben auch, dass es mit unserem Job kollidiert. Längere Öffnungszeiten auf Wunsch? Wow, hier niemals

    Das hat sehr viel Arbeit gekostet und Vertrauensvorschuss seitens des Schulträgers. Hier ist die Betreuungssituation auch eng.


    Aber wie gesagt: Das war wirklich nicht nur überflüssige Arbeit, weil es nicht genutzt wurde, sondern sogar schädlich, weil das Ansehen der Schule beim Schulträger und den Betreuungseinrichtungen gelitten hat, da am Ende viel Wind um nichts.

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