Gymnasium oder Abendgymnasium

  • Hallo,


    ich habe derzeit 4 verschiedene Einstellungsangebote vorlliegen. Darunter auch ein Abendgymnasium. Nun zaudere ich ein wenig mit einer Entscheidung. Gibt es eurer Meinung nach, neben den vermutlich "schlechteren" Arbeitszeiten, irgendwelche anderen besonderen "Nachteile" am Abendgymnasium?


    Wie würdet ihr euch entscheiden und warum gerade so? :rotwerd:

    • Offizieller Beitrag

    Deine Klientel dürfte am Abendgymnasium ein paar Jahre älter sein als am Gymnasium. Das Abendgymnasium zählt ja zu den Schulformen des so genannten zweiten Bildungsweges. Da gilt auch eine andere Prüfungsordnung (APO-WBK) als am Gymnasium.

    Die Menschen, die am Abendgymnasium ihr Abitur nachholen, haben vermutlich eine höhere Motivation, denn sie haben sich bewusst dafür entschieden.

    Am WBK gibt es zwei Abiturtermine pro Jahr - und es gibt nur das Äquivalent zur Oberstufe, d.h. Du hast keine Sekundarstufe I, die Du unterrichtest. Jedes Fach ist damit automatisch Korrekturfach. Je nachdem, welche Fächerkombi Du hast, könnte DAS in der Tat der größte Nachteil sein.


    Standardsicherung NRW - Zentralabitur WbK - Termine - Rahmentermine und Terminierung der schriftlichen Prüfungen in den einzelnen Fächern (Fachprüfungstermine) für die zentralen Abiturprüfungen 2024 an den Weiterbildungskollegs

  • Traumhaft, würde ich sofort nehmen. In Ergänzung zu den bereits genannten Punkten: erwachsene Schüler, keine Elternarbeit, keine Förderpläne, erheblich reduzierte Lautstärke (das kann man gar nicht fett genug hervorheben und macht den Alltag so viel angenehmer).


    Hängt aber sicherlich von deiner Alltagsorganisation ab, ob die Uhrzeit zusagt.

  • Traumhaft, würde ich sofort nehmen. In Ergänzung zu den bereits genannten Punkten: erwachsene Schüler, keine Elternarbeit, keine Förderpläne, erheblich reduzierte Lautstärke (das kann man gar nicht fett genug hervorheben und macht den Alltag so viel angenehmer).


    Hängt aber sicherlich von deiner Alltagsorganisation ab, ob die Uhrzeit zusagt.


    Vlt. eine etwas private Frage. Aber hattest du Probleme in deiner Familienplanung durch diese Arbeitzeiten? Oder wenn nicht Familie dann mit dem sozialen Umfeld? Sprich man arbeitet wenn viele Feierabend haben? Oder mache ich mir da zu sehr Gedanken drum? Ich persönlich habe keine Probleme mit den Arbeitszeiten, aber wenn der Partner zum Beispiel 16 Uhr von der Arbeit kommt und man dann gerade zu seiner Arbeit fährt und es immer so ist außer in den Ferien ... :grimmig:

  • Ich arbeite ja an einer Schule, die nur Abendunterricht hat, bzw. Im Bereich Abendrealschule nachmittags (14-19 Uhr).


    Privat ist es manchmal schwierig, aber der angenehmere Job gleicht das mehr als aus.


    Ich bin verwundert, dass es überhaupt an WBKs noch Stellen gibt. Wenn du nicht die Kleinen abgrundtief liebst, wärst du regelrecht dumm die Stelle nicht zu nehmen. Versetzen lassen kann man sich immer noch, bzw. Passiert sowieso irgendwann, falls die Schule schließt. Geh ans Abendgymnasium und genieße die Jahre, die dir bleiben.

  • Die Arbeitszeiten sind übrigens nicht schlechter, sondern besser. Es ist viel angenehmer morgens den Unterricht vorzubereiten. Und die meisten haben Freitags frei. Beste Arbeitszeiten!


    Ich habe jetzt einen schönen entspannten Sonntag Abend. Wer morgen früh unterrichtet, ist jetzt möglicherweise am Schreibtisch und muss bald ins Bettchen. Unvorstellbar für mich.

    • Offizieller Beitrag

    Deswegen ja vermutlich.

    Also ich hasse Massen an Korrekturen. Mit Englisch wäre ich da regelmäßig ganz dicke dabei - und das womöglich zweimal im Jahr. So ad hoc mag mir die Arbeit am WBK nicht so wirklich zusagen. Gibt es tatsächlich noch andere Vorzüge?

  • Bezüglich der Korrekturen muss man natürlich die Schülerzahlen bedenken. Aber ja, ich würde mir wünschen ich hätte volle Kurse, das würde die Zukunft sichern.


    Keine Sek 1, 22 statt 25,5, keine Pausenaufsichten, keine Klassenfahrten, keine Elternabende, kaum Disziplinprobleme. Nach Wegfall des Abiturunterrichts sind die Stunden übrigens meistens tatsächlich frei, da nicht vertreten wird außer bei Dauerkrankheiten.


    Ich sehe absolut keinen Vorteil an einer Regelschule zu unterrichten.

  • Vlt. eine etwas private Frage. Aber hattest du Probleme in deiner Familienplanung durch diese Arbeitzeiten? Oder wenn nicht Familie dann mit dem sozialen Umfeld? Sprich man arbeitet wenn viele Feierabend haben? Oder mache ich mir da zu sehr Gedanken drum? Ich persönlich habe keine Probleme mit den Arbeitszeiten, aber wenn der Partner zum Beispiel 16 Uhr von der Arbeit kommt und man dann gerade zu seiner Arbeit fährt und es immer so ist außer in den Ferien ... :grimmig:

    Ich bin am WBK mit Vormittagsunterricht. Aber ich habe und will auch keine Kinder und würde sehr sehr gerne im Abendbetrieb arbeiten. Käme mir als Eulentyp total entgegen. Mit Familie kann ich die Bedenken aber verstehen. Der Mann meiner Schwester arbeitet an einer Schule mit teilweise Abendbetrieb und sie nervt das teilweise ziemlich.

  • Deswegen ja vermutlich.

    Also ich hasse Massen an Korrekturen. Mit Englisch wäre ich da regelmäßig ganz dicke dabei - und das womöglich zweimal im Jahr. So ad hoc mag mir die Arbeit am WBK nicht so wirklich zusagen. Gibt es tatsächlich noch andere Vorzüge?

    Ich war positiv überrascht, dass in den GKs weniger Klausuren geschrieben werden und Schüler teilweise nur eine statt zwei im Semester schreiben. Auch hat man im 5. Semester (also quasi Q 2.1) plötzlich kaum noch Klausurschreiber im GK. Von meinen 18 schreiben noch 8, das ist eigentlich ziemlich angenehm. Facharbeit wird in der Regel auch nicht geschrieben bzw. ist freiwillige Option.

  • Mir fallen doch noch einige Nachteile im zweiten Bildungsweg ein:

    Gerade im Anfangsunterricht sollte man viel differenzieren, da die Voraussetzungen und das Potenzial extrem auseinandergehen können.


    Es gibt weniger leistungsstarke SuS als am Gymnasium.


    Sehr viele SuS im zweiten Bildungsweg haben psychische Probleme, schwere Schicksalsschläge, Traumata, chronische Krankheiten, schwierige Lebenssituationen etc, was bei vielen eben auch einen Grund darstellt, warum Sie auf diesem Umweg einen höheren Bildungsabschluss erzielen wollen und dies nicht auf Anhieb geschafft haben.


    Wenn du mit Kindern und Jugendlichen arbeiten möchtest, dann wärst du am Gymnasium natürlich besser aufgehoben. Wenn es dir ums Unterrichten geht, hat die Arbeit im ZBW viele Vorteile.

  • Alasam, du hast völlig Recht mit den genannten Punkten, ich gebe aber zu bedenken dass der erste und zweite deiner Punkte für die meisten Gesamtschulen und städtischen Gymnasien ähnlich gilt.


    Die Häufung psychischer Probleme, ja, das muss man abkönnen. Es gibt auch einzelne (!) SuS, die außergewöhnlich schwierig, unangenehm und fordernd sind. Da muss man sich klar machen, dass das keine Boshaftigkeit ist, sondern eine Krankheit.


    Mir liegt diese Arbeit aber besser als die Probleme an Kinderschulen.

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