Kritische Anmerkungen zum Medieneinsatz

  • Ich häng mich mal hier dran, weil das der aktuell aktive Faden ist.


    Wie geht ihr (vor allem NaWi-Lehrer) bei den Tablets damit um, dass der Bildschirm gefühlt viel zu klein ist?


    In Mathe und Physik sehe ich die Papierfraktion, die Mitschrift, Musteraufgabe/ -lösung, ggf. Formelsammlung und derzeitigen Arbeitsauftrag nebeneinanerliegen hat. Da kann man bei einer Frage leicht auf die relevanten Punkte zeigen.


    Die Tabletfraktion wischt mindestens halbminütlich zwischen einzelnen Fenstern hin und her oder vergrößert/ verkleinert den Bildschirm, um das vor 3 Minuten Aufgeschriebene noch mal sehen zu können. Beim Beantworten einer Schülerfrage hat man nie die aktuelle Schwierigkeit und die relevante Stelle aus dem Unterricht gleichzeitig im Blick (Screensplitting kommt hier doch arg an seine Grenzen). Das scheint mir auch bei den großen Bildschirmen nicht signifikant besser zu sein.


    Ich kann die Auswirkungen davon nicht einschätzen, weil die Tabletnutzer in meinen Klassen ausnahmslos die schwachen Schüler sind, und die mit Papier wahrscheinlich ähnlich aufgeschmissen wären.


    Im Moment überlege ich aber ernsthaft, den Tableteinsatz für die Mitschrift in Zukunft zu untersagen, bis mir die betreffenden Schüler glaubhaft darlegen können, das sie das im Griff haben.

  • Nur warum ist das so? Lag das an Corona und man hat in dem Moment zugegriffen, als das Ausschütten von Digitalpaktgeld und "jedes Kind braucht ein Endgerät" aufeinanderfielen? Oder waren die Dinger im Sonderangebot? So ganz neu sind sie offenbar nicht, unsere haben zumindest noch die alten Ladekabel. Oder war da irgendwer mit irgendwem golfen und hat einen Hammer-Deal ausgeklügelt? Würde ich echt gerne wissen.

    Das ist eine gute frage. Kann ich dir auch nicht beantworten, nur mutmaßen.


    Ich denke die vermeintliche "Einfachheit" wird eine Rolle spielen. Außerdem hat Apple natürlich ein Interesse daran, seine zukünftigen Kunden möglichst früh an sein Ökosystem zu binden. Also wird es dort auch sicherlich ordentlich Rabatte gegeben haben. Lobbyarbeit wird sein übriges getan haben.

  • Im Moment überlege ich aber ernsthaft, den Tableteinsatz für die Mitschrift in Zukunft zu untersagen, bis mir die betreffenden Schüler glaubhaft darlegen können, das sie das im Griff haben.

    Das Tablet gleichzeitig als Anzeige- und Schreibgerät zu nutzen, funktioniert nicht bei mehreren Materialien. Ich lass die SuS auf Papier schreiben und ihre Arbeitsergebnisse scannen/fotografieren und mit dem Material zusammen abspeichern, normalerweise im Kursnotizbuch.

    Es könnte alles so einfach sein - ist es aber nicht.

  • Also wirklich: Es wird immer Leute geben, die gern Schallplatten hören und gedruckte Bücher lesen. Ob davon Buchhandlungen überleben können....Die Läden mit Schallplatten sind jedenfalls nur noch in Großstädten zu finden, zu denen man natürlich auch gezielt hinfährt.

    Eben nicht. Die gibt es wieder in Elektronikmärkten wie Mediamarkt und Saturn sowie in Drogeriemärkten wie Müller.

    Und damit war meiner Meinung nach noch vor einigen Jahren nicht zu rechnen.

    Der 16jährige Sohn meines Bürokollegen sammelt Schallplatten!

    Mir geht es nur darum zu zeigen, dass auch das analoge Leben weiter existiert.

    Nicht nur bei Senioren.


    Und die Chefin der Buchhandlung, die ich privat kenne, ist sich sicher, dass die Buchhandlung überlebt, weil ws wieder Umsätze wie vor Corona gibt. Und es den Drang gibt, in die Buchhandlung zu gehen und zu stöbern und nicht das ganze Leben vom Schreibtisch aus digital zu führen.

  • (Etwa ab 3min20s)

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    Ist zwar nicht ganz neu, aber einfach immer wieder grandios :lach:

  • Die Tabletfraktion wischt mindestens halbminütlich zwischen einzelnen Fenstern hin und her oder vergrößert/ verkleinert den Bildschirm, um das vor 3 Minuten Aufgeschriebene noch mal sehen zu können.

    Das habe ich auch beobachtet. Sie zoomen und wischen aber auch beim Schreiben. Der elektrische Stift braucht eine gewisse Fläche, damit man überhaupt etwas Schreiben kann, also muss man zoomen. Dann sind die Zeilen entsprechend kurz, also muss man wischen.


    Also. So kommt es mir vor. Ich muss dazu sagen, dass mich diese Beobachtungen schon so abgeschreckt haben, dass ich das nie ausprobiert habe.


    Das wirkt nicht praktisch auf mich.


    Das Aufgeschriebene wirkt aber insgesamt recht ordentlich auf mich. Wom;glich ist es beim Aufschreiben von Formeln ganz nützlich, zoomen zu können, wenn z. B. Indizes vorkommen.


    Ergebnis einer sinnvollen Medienerziehung müsste ja auch das Urteilsvermögen sein, welches Medium das geeignete ist. In dem Bereich ist noch Luft nach oben. Eventuell sollte man an besonders gelungenen oder misslungenen Beispielen die Vor- und Nachteile erörtern. Das muss gar nicht viel Zeit in Anspruch nehmen und auch keine eigene Lerneinheit sein. Einfach mal gemeinsam draufkucken, wenn etwas auffällt.


    Mal auf Papier, mal in Tablet schreiben, holt wohl niemanden ab. Eine gewisse Konsequenz beim elektrischen Notieren halte ich für angebracht. Mal will ja den Kram beisammen haben. Abfotographieren ist auch nicht optimal. man erhält dann eine Pixelgraphik, die sich schlechter editieren lässt.


    Vom Verbieten und Vorschreiben halte ich nicht viel. Das erzeugt mir zu viele nervige Diskussionen. Beim Zeichnen von insbesondere Funktionsgraphen, allerdings, musste ich intervenieren. Das Gekrakel auf dem iPad war nicht zum Aushalten. Deshalb zeichnen meine auf Papier. Bis auf einen jungen Menschen haben das bisher alle eingesehen.


    Noten für Heftführung kann man jedenfalls nicht mehr geben, man kann ja ein iPad schlecht einsammeln.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Das habe ich auch beobachtet. Sie zoomen und wischen aber auch beim Schreiben. Der elektrische Stift braucht eine gewisse Fläche, damit man überhaupt etwas Schreiben kann, also muss man zoomen. Dann sind die Zeilen entsprechend kurz, also muss man wischen.


    Also. So kommt es mir vor. Ich muss dazu sagen, dass mich diese Beobachtungen schon so abgeschreckt haben, dass ich das nie ausprobiert habe.

    Das Zoomen und hin und her Schieben beim Schreiben beobachten wir bei Schülern mit iPad auch. Seltsamerweise machend as bei uns fast alle Schüler am iPad, aber fast kein Kollege. Es bleibt anekdotisch, aber bei beide Gruppen sind mit ungefähr einhundert Personen nicht ganz klein.

    Wir können es uns auch nicht erklären, warum nur die Kollegen die Übersicht behalten möchten. So groß, dass man zwingend zoomen muss, muss man ja auch wieder nicht schreiben.


    Beim Zeichnen in Mathematik sehe ich genau zwei Möglichkeiten:

    1. Motorische Tätigkeit mit Papier üben (bei uns auch im Hinblick auf Klassenarbeiten nötig)

    2. Funktionen von Geogebra nutzen, wenn man dann verstanden hat, worum es geht

    Per Hand auf einem Tablet zeichnen, funktioniert wie du schreibst nur sehr bedingt, und bei Schülern erfahrungsgemäß gar nicht. (Auch mit den passenden GoodNotes-Erweiterungen (5mm Karos, immer passendes Geodreieck und Zirkel) nicht.)

  • Ein iPad hingegen hat nach ein paar Jahren nur noch Schrottwert.

    Warten wir’s mal ab. Irgendwann werden die Akkus die Grätsche machen. Was passiert dann? Werden die flächendeckend ersetzt? Wer zahlt? Land? Schulträgerin?


    Wie sieht es bei einem iPad eigentlich mit dem Akkutausch aus?

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Gerade gelesen...

    Panne bei Schul-App

    Zitat

    Die Stadt Koblenz stellt den Schülerinnen und Schülern diese Tablets und Notebooks zur Verfügung. Sie kümmert sich um den IT-Service und betreibt auch das Schulnetz. Das ist die WLAN-Verbindung für die digitalen Geräte, die von den Schülern genutzt werden.

    Wie die Stadt mitteilte, hat es einen Fehler in diesem städtischen Schulnetzwerk gegeben. 485 von insgesamt 7.500 Schulgeräten seien abgemeldet worden. Dadurch sei die Lern-App von den betroffenen Geräten gelöscht worden. Das betreffe neben dem Hilda-Gymnasium auch das Görres-Gymnasium.

    ...Betroffene [haben] den gesamten Stoff der Oberstufe verloren haben, den sie für die Vorbereitung aufs Abitur brauchen. "Wir haben ausschließlich mit den Schul-Ipads gearbeitet, alles online, alles digital."

    Kann mit Papier auch passieren, könnte man meinen.

  • Naja, die Arbeit im Schulnetzwerk ist "online", oder?

    Die Daten waren ja offensichtlich auf den Geräten und nicht im Schulnetzwerk.


    Zitat

    Sie können sich aber auch handschriftliche Notizen machen und sie dort auch speichern. Allerdings nur auf dem Gerät selbst. Aus Gründen des Datenschutzes ist ein externes Backup nicht erlaubt, etwa in einer Cloud oder einer Festplatte.

  • Man kann aber auch zu pingelig sein...

    Zitat

    Wie die Stadt mitteilte, hat es einen Fehler in diesem städtischen Schulnetzwerk gegeben. 485 von insgesamt 7.500 Schulgeräten seien abgemeldet worden. Dadurch sei die Lern-App von den betroffenen Geräten gelöscht worden.

    Die Geräte waren halt online. Die Schüler*innen haben online gearbeitet. So kann man auch jede Menge Links speichern und zum Lernen nutzen. Deine Interpretation des Wortes "online" trägt zur Sache nichts bei.

  • Man kann aber auch zu pingelig sein...

    Die Geräte waren halt online. Die Schüler*innen haben online gearbeitet. So kann man auch jede Menge Links speichern und zum Lernen nutzen. Deine Interpretation des Wortes "online" trägt zur Sache nichts bei.

    Nein, wenn die Daten tatsächlich Online gewesen wären, hätte eine Löschung des Gerätes keine Probleme verursach.

  • Nein. Eben. Wenn die Greräte nicht online gewesen wären, hätten die Daten nicht gelöscht werden können. Lies den Artikel nochmal genau. Steht da nämlich drin. Online arbeiten ist nicht unbedingt gleich online abspeichern.

  • Nein. Eben. Wenn die Greräte nicht online gewesen wären, hätten die Daten nicht gelöscht werden können. Lies den Artikel nochmal genau. Steht da nämlich drin. Online arbeiten ist nicht unbedingt gleich online abspeichern.

    Nur weil ich mein IPad durch einen Online Befehl löschen kann, sind die darauf Lokal gespeicherten Daten nicht Online, sondern bleiben offline(nicht im Netzwerk). Gerade die Kombination wurde hier zum Problem. Daher ist es wichtig zu unterscheiden, welche Funktionen wo stattfinden.

    Ich habe den Artikel schon entsprechend gelesen.


    Wobei ich hier auch akzeptieren kann, dass es verschiedene Sichtweisen auf den Sachverhalt, im Hinblick auf die Definition des Begriffes Online, gibt.

  • Wenn die Daten weg sind, ist doch egal, wo sie mal gespeichert waren. „Kein Backup wegen Datenschutz“ ist sogar für IT an Schilen ein äußerst dummer Ansatz. „Finger weg von dem Zeug, das eure Schule euch gibt.“ wäre mein Tipp.

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