Jedes Jahr im Oktober das gleiche Spiel: SchiLF (= schulhausinterne Lehrerfortbildung) zur Lehrerinnengesundheit, aka Kolleginnenausflug. Die Eltern bekommen den offiziellen Bescheid, dass wegen einer Lehrerfortbildung schon nach der 4. Stunde Schulschluss ist, es geht lecker Mittagessen, Spaziergang an der frischen Luft (Lehrergesundheit), manchmal auch eine Kleinstadtführung oder eine Kunsthandwerkstatt, und dann ab in ein Café.
Einige Kolleginnen finden diese Umetikettierung ganz schlau und kreativ. Warum aber können wir nicht einfach einen jährlichen Kolleginnenausflug machen und deswegen den Unterricht schon nach der 4. Stunde schließen lassen? Die Schulleitung sagt (jedes Jahr aufs Neue), dass das Schulamt das dann nicht genehmigt, früherer Schulschluss wegen Kolleginnenausflugs. Eine Abfahrt nach regulärem Schulschluss um 13 Uhr ist zu spät zum Mittagessen, und es gibt ja diese tolle und kreative Möglichkeit des Etikettenschwindels.
Das Schulamt nickt es so ab. Die nicht ganz stumpfen Eltern werden sich zwar ihren Teil denken, den meisten der stumpfen wie nichtstumpfen aber wird es egal sein, solange ihre Kinder in der Mittagsbetreuung aufgehoben sind. Und das Schulsystem stärkt einen (äußerst kleinen) Baustein seiner Aufrichtigkeit.