Pension "mit einberechnet" bei Berufswahl und nun unter Beschuss?

    • Offizieller Beitrag

    Diese Artikel lese ich immer mit gewissem Amüsement, weil beispielsweise bei focus.de alle zwei oder drei Monate ein solcher, schlecht geschriebener PraktikantInnenartikel erscheint, der alleine durch die Auswahl der Zahlen polarisieren soll. Soviel zum Thema Presse und Verantwortung...


    Für mich ist wichtig, ob ich von dem, was ich im Alter bekomme, leben kann.
    Die Rechnung ist recht einfach. Meine Kinder muss ich bis dahin nicht mehr unterhalten, das Haus ist bis dahin längst abbezahlt und wir brauchen vermutlich nur noch ein Auto. Das sind einige Tausend Euro, die meine Frau und ich dann monatlich weniger an Kosten haben werden - gleichzeitig haben wir privat vorgesorgt.

    Damit könnten wir auch mit einer Pension, die "nur" 50% der Besoldung betrüge, gut leben.

  • Es ist nunmal so, dass wir einen demographischen Wandel haben. Ich will dich aber gar nicht überzeugen. Wenn du glaubst, dass es so bleibt dann kannst du das gerne tun.

    Naja die Pension ist aber eben nicht durch das Renten-Ponzi (generationen Vertrag) finanziert. Daher verstehe ich das Argument gar nicht.

  • Kannst Du Beispiele nennen, wo das Geld dauerhaft und in großen Mengen zum Fenster hinausgeworfen wird?

    Auch wenn Du es wahrscheinlich nicht hören willst, müssen wir an den Sozialstaat ran. So würde ich z.B. an eine Arbeitspflicht für Bürgergeldempfänger denken. Wer nicht arbeitet, bekommt im Gegenzug das Bürgergeld massiv gekürzt.


    Auch sollten Minijobs abgeschafft werden, weil sie die Leute dazu verleiten ewig in den Minijobs zu bleiben. Der Ansporn selber etwas mehr zu verdienen, um dann eine Rente zu bekommen, geht verloren. Das sieht man daran, dass alle Minijobs mit dem sozialversicherungsfreien Maximalgehalt beworben werden.


    Ansonsten müssten wir mal über Sporthallen, Hallenbäder, diverse Subventionen (z.B. gerade die 500 Mio. € für Solaranlagen, die innerhalb von 10 Stunden vergriffen waren) nachdenken.


  • Damit könnten wir auch mit einer Pension, die "nur" 50% der Besoldung betrüge, gut leben.

    Dann aber nur für Neuverbeamtete ab dieser Änderung, ich könnte mit dieser Entscheidung nicht gut leben, da sie die Rahmenbedingungen meines Berufes entschieden ändert. Dann können die Länder ja sehen, ob sie noch attraktiv genug sind.

    • Offizieller Beitrag

    Dann aber nur für Neuverbeamtete ab dieser Änderung, ich könnte mit dieser Entscheidung nicht gut leben, da sie die Rahmenbedingungen meines Berufes entschieden ändert. Dann können die Länder ja sehen, ob sie noch attraktiv genug sind.

    Interessant. Als ich mich dafür entschieden habe Lehrer zu werden, haben weder die Bezahlung noch die spätere Pension eine Rolle gespielt. Als es um die Verbeamtung ging und die Gehaltseinbußen im Vergleich zu damals Bat 2a, wäre ich jedoch ohne Verbeamtung nicht Lehrer geworden, weil mir die konkrete Bezahlung als Angestellter zu niedrig gewesen wäre

    • Offizieller Beitrag

    Auch wenn Du es wahrscheinlich nicht hören willst, müssen wir an den Sozialstaat ran. So würde ich z.B. an eine Arbeitspflicht für Bürgergeldempfänger denken. Wer nicht arbeitet, bekommt im Gegenzug das Bürgergeld massiv gekürzt.


    Auch sollten Minijobs abgeschafft werden, weil sie die Leute dazu verleiten ewig in den Minijobs zu bleiben. Der Ansporn selber etwas mehr zu verdienen, um dann eine Rente zu bekommen, geht verloren. Das sieht man daran, dass alle Minijobs mit dem sozialversicherungsfreien Maximalgehalt beworben werden.

    Bei diesen beiden Punkten bin ich durchaus bei Dir. Unsere Gesetzgebung ist insofern naiv, als sie von rechtskonformem Verhalten der Menschen ausgeht. Der Missbrauch ist dort nicht in der Form, in der das sein müsste, eingepreist.

    Die Arbeitspflicht würde ich einerseits unterschreiben, gleichzeitig muss man sich dann überlegen, wie weit wir noch von der Zwangsarbeit weg sind.

  • Ich kenne durch mein Ehrenamt viele Bürgergeldempfänger und fast alle haben nicht oder nur zum Teil angemeldete Nebenjobs und leben gut damit.


    Trotzdem ist die Arbeitspflicht schwer durchzusetzen, weil die schlaueren Empfänger sich vom Arzt krankschreiben lassen und die Suchtkranken/ psychisch Kranken ins Bodenlose fallen.

  • Unsere Gesetzgebung ist insofern naiv, als sie von rechtskonformem Verhalten der Menschen ausgeht.

    Mir geht es bei der Arbeitspflicht auch darum, dass sich die Bürgergeldempfänger täglich irgendwo „melden“, um so ausschließen zu können, dass jemand mit mehreren Identitäten mehrfach Bürgergeld bezieht etc. …

  • Ich kenne mindestens eine Person, die einen Minijob ausübt, hierbei mehr als 520€ verdient (Die Person arbeitet aber deutlich unter Vollzeitumfang.), keine minderjährigen Kinder, Pflegeangehörigen oder körperliche Einschränkungen, die eine höhere Arbeitsstundenanzahl erschweren, hat, aber Wohngeld bekommt. Auf die Frage hin, warum sie nicht mit höherem Stundenumfang arbeite, um nicht von Sozialleistungen abhängig zu sein, entgegnete sie, woher sie die Zeit nehmen solle, um noch mehr zu arbeiten.

  • Kannst Du Beispiele nennen, wo das Geld dauerhaft und in großen Mengen zum Fenster hinausgeworfen wird?

    Auch wenn die Frage nicht an mich ging:

    Beispiele müssten eigentlich jede Stadt haben.

    Beispielsweise ein Rathaus, dass saniert oder abgerissen werden müsste. Die Sanierungkosten wurden mit 4Mio angeschlage und lagen vor fünf Jahren bei 12 Mio. Das Rathaus ist aber immer noch nicht fertig.


    Dann der gläsener vor 10 Jahren neugebaute Bahnhof. Dieser wurde derart fehlkonstruiert, dass das Regenwasser nicht korrekt fließen kann und sich, wie ein See auf dem Glasdach sammelt. Bei "Überschwemmung" tropft das Wasser dann, wie eine Panoramadusche auf die Menschen. Ansonsten bilden sich dank des stehenden Wassers immerzu Algen auf dem Dach. Jeden Monat muss daher aufwendig das Dach gereinigt werden.

  • Ich kenne mindestens eine Person, die einen Minijob ausübt, hierbei mehr als 520€ verdient (Die Person arbeitet aber deutlich unter Vollzeitumfang.), keine minderjährigen Kinder, Pflegeangehörigen oder körperliche Einschränkungen, die eine höhere Arbeitsstundenanzahl erschweren, hat, aber Wohngeld bekommt. Auf die Frage hin, warum sie nicht mit höherem Stundenumfang arbeite, um nicht von Sozialleistungen abhängig zu sein, entgegnete sie, woher sie die Zeit nehmen solle, um noch mehr zu arbeiten.

    Lohnt es sich für die Person denn mehr zu arbeiten? Wenn ich beispielsweise nahe am Mindeslohn Vollzeit arbeite würde, erhielte ich gerade mal 3Euro je Stunde mehr, als wenn Burgergeld beantragen würde.


    Wenn ich dann noch meine Kinder in die Rechnung mit einbringen würde, müsste ich im ersten Fall für jede Klassenfahrt oder Ausflug erstmal diverse Formulare ausfüllen und einreichen, damit ich überhaupt Unterstützung bekomme. Wenn ich aber bereits Bürgergeld bekäme, spare ich mir diese Zeit.


    Ich verstehe daher die Leute, die nicht Vollzeit arbeiten.

  • Die Person hat durch die Minijobtätigkeit keine Lohnnebenkosten, bekommt knapp über Mindestlohn, aber das wiederum in netto. Es gibt noch ein erwachsenes Kind, das zuhause wohnt und für das Kindergeld bezogen wird.


    Ich habe zuletzt mit ein paar Menschen in meinem Umfeld über die 12% Bürgergelderhöhung im kommenden Jahr gesprochen und keiner war hierauf wirklich gut zu sprechen.

  • Dann der gläsener vor 10 Jahren neugebaute Bahnhof. Dieser wurde derart fehlkonstruiert, dass das Regenwasser nicht korrekt fließen kann und sich, wie ein See auf dem Glasdach sammelt. Bei "Überschwemmung" tropft das Wasser dann, wie eine Panoramadusche auf die Menschen. Ansonsten bilden sich dank des stehenden Wassers immerzu Algen auf dem Dach. Jeden Monat muss daher aufwendig das Dach gereinigt werden.

    Diese Fälle sind meistens vor allem populistisch. Solche Sachen liegen oft an Fehlern einzelner Mitarbeiter oder es gibt gute Gründe. Am Ende passieren solche Fehler überall. Wenn man in die glorreiche Privatwirtschaft schaut, findet man auch zahlreiche Beispiele. Die kommen halt nicht in die Öffentlichkeit.


    Aber vor allem selbst wenn würden wir damit kaum genug Geld zusammenbekommen, um das Rentenproblem zu lösen. Da reden wir doch von ganz anderen Dimensionen. Ich würde sagen alle Sozialausgaben statt immer weiter zu erhöhen pauschal um 10-20% kürzen. Das Geld verpflichtend in ein Staatsfond einzahlen. Ob man das am Ende dann lieber möchte...

  • Ich stell es mir, extrem vereinfacht, folgendermassen vor. Alles was in diesem Land verbraucht wird muss, zumindest im gleichen Wert, auch hier hergestellt werden. Das heisst, in Zukunft werden absolut und im Verhältnis weniger Menschen da sein, die die zu verbrauchenden Güter und Dienstleistungen bereitstellen, die wir so benötigen. Und da wir natürlich mehr Ausgaben haben, als nur Pensionen, wird es zu Streit um die Verteilung der Güter kommen.

  • Wenn ich beispielsweise nahe am Mindeslohn Vollzeit arbeite würde, erhielte ich gerade mal 3Euro je Stunde mehr, als wenn Burgergeld beantragen würde.

    [...]


    Ich verstehe daher die Leute, die nicht Vollzeit arbeiten.

    Und genau deswegen denke ich, daß das Bürgergeld mit einer Arbeitspflicht verbunden werden sollte oder eben drastisch gekürzt. Und ja, bei "drastisch" denke ich an eine Unterbringung in einem Wohnheim, Essen auf Lebensmittelmarken und eben nicht an eine kleine Wohnung.


    Da würden die Leute sich dann überlegen: Ich muß eh arbeiten, da kann ich dann auch gleich woanders arbeiten und dafür 3,- € zusätzlich einstreichen.

  • Ich kann total nachvollziehen, dass der Wunsch besteht, keine Leistung ohne Arbeit.

    Nur was ist mit den Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen nicht arbeiten können oder eben nicht in dem geforderten Stundenumfang? Nicht alle haben jemals soviel in z.B. die Rentenkasse eingezahlt um eine Erwerbsunfähigkeitsrente über dem Bürgergeld zu erhalten.

    Und auch gerade für diese Menschen wie auch Schülerinnen und Schüler sowie Studierende sind doch gerade Minijobs wichtig.


    Wenngleich ich es auch kritisch finde, wenn Menschen statt einen normalen Teilzeitjob diverse Minijobs haben.

  • Und auch gerade für diese Menschen wie auch Schülerinnen und Schüler sowie Studierende sind doch gerade Minijobs wichtig.

    Also viele meiner ausländischen Schüler versuchen krampfhaft an einen Job mit 521 € Vergütung zu kommen, weil sie für ihren Auffenthaltstitel einen sozialversicherungspflichtigen Job nachweisen müssen. Aber viele Arbeitgeber haben sich leider auf die 520 € Minijobs spezialisiert. Für diese Schüler sind die aktuelle Situation und die Minijobs eine Falle.


    Nur was ist mit den Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen nicht arbeiten können oder eben nicht in dem geforderten Stundenumfang?

    Wie viele der aktuell 2,6 Millionen Arbeitslosen sind das denn?

  • Die Person hat durch die Minijobtätigkeit keine Lohnnebenkosten, bekommt knapp über Mindestlohn, aber das wiederum in netto. Es gibt noch ein erwachsenes Kind, das zuhause wohnt und für das Kindergeld bezogen wird.


    Ich habe zuletzt mit ein paar Menschen in meinem Umfeld über die 12% Bürgergelderhöhung im kommenden Jahr gesprochen und keiner war hierauf wirklich gut zu sprechen.

    12% sind eine Nettoerhöhung von 60,24€ für erwachsene Einzelpersonen, die aktuell maximal 502€ bekommen können. Paare/ erwachsene Bedarfsgemeinschaften erhalten maximal 451€, da reden wir also von einer Erhöhung um 54,12€ pro Person.

    Statt Neiddebatten zu führen bzw. zu befeuern, weil 12% nach so arg viel klingt, solltest du vielleicht mit den Menschen in deinem Umfeld über die realen Geldbeträge sprechen, davon, was das bedeutet von so wenig Geld in Deutschland leben zu müssen und wie wenig 60€ sind, bedenkt man, wie stark die Lebensmittel- oder Energiepreise in den vergangen Monaten gestiegen sind. Ich habe schon von ALG II leben müssen und weiß insofern sehr genau, wie arm man damit tatsächlich ist, wie schlimm jedes Medikament reingehauen hat, dass der Arzt nicht verordnen konnte, weil in Kasse das nicht mehr zahlt, neue Brille- unbezahlbar ohne monatelanges Knapsen, etc.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • In Anbetracht der Tatsache, dass Miete und Heizkosten bereits voll bezahlt werden und Mobilität ohne Job nur eingeschränkt nötig ist, sind 560€ meines Erachtens ein Haufen Geld. Zieh meinetwegen noch 50€ für Strom und 30€ für Kommunikation ab, dann bleibt immer noch mehr übrig, als eine Person für Lebensmittel und mal hin und wieder ein neues T-Shirt benötigt.

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