In Anbetracht der Tatsache, dass Miete und Heizkosten bereits voll bezahlt werden und Mobilität ohne Job nur eingeschränkt nötig ist, sind 560€ meines Erachtens ein Haufen Geld. Zieh meinetwegen noch 50€ für Strom und 30€ für Kommunikation ab, dann bleibt immer noch mehr übrig, als eine Person für Lebensmittel und mal hin und wieder ein neues T-Shirt benötigt.
Die Miete wird nicht pauschal „voll“ bezahlt, sondern nur das, was als angemessene Miete in einer nicht zu großen Wohnung gilt. In der Stadt in der ich aktuell lebe kann man von dem bewilligten Satz gerichtlich erwiesen keine Wohnung mieten, muss also von den aktuell 502€ als Einzelperson zuzahlen.
Wenn ich mir zusammenrechne, was ich aktuell für Internet und Telefon bezahle liege ich deutlich über 30€ im Monat und noch mal: Ich habe schon von ALG II gelebt, ich weiß also, was das bedeutet als erwachsener Mensch und was man sich alles nicht leisten kann im Alltag. Vor allem bei Menschen, die länger im Bezug sind geht es dann auch nicht nur um hin und wieder ein neues T- Shirt, sondern auch den ganzen Rest der Kleidung, medizinische Hilfsmittel, Medikamente, Elektrogeräte,… Auch ohne Job kann man mobil sein müssen. Ich habe damals ALG II bezogen während einer langen Krankschreibung (bei fortbestehendem unbefristeten Arbeitsvertrag), nachdem ich Opfer von Gewaltverbrechen geworden war. Ich musste mehrmals wöchentlich zu Ärzten, habe also zumindest eine Monatskarte benötigt, die teurer war, als der Regelsatz dafür vorsieht. Ich genieße es bis heute, Jahre später, wenn ich mir bei bestimmten Dingen einfach keine Gedanken machen muss, weil ich mit meiner 50%- Stelle mehr als genug Geld verdiene für eine schöne große Wohnung, hochwertige Kleidung und Lebensmittel, etc. und nehme das noch immer sehr bewusst war, dass das eben nicht immer selbstverständlich war in meinem Leben und bin insofern dankbar dafür, wie es mir jetzt geht. Das wäre wohl nicht der Fall, wenn ich mit AlLG II tatsächlich „einen Haufen Geld“ zur Verfügung gehabt hätte, statt in relativer Armut zu leben, denn das ist ein Leben im Bürgergeldbezug: Ein Leben in relativer Armut, nicht ein Leben mit einem Haufen Geld.