Verhalten bei Amoksituation an Schule

  • In der Theorie kennen SuS die Abläufe nicht, bei uns gibt es beispielsweise Codewörter, die durchgesagt werden für "Einschließen" oder "Alle sofort raus".

    Es ist und bleibt aber sowieso alles Theorie, ein echter Amokfall ist so weit entfernt von allem planbaren und eine extreme Ausnahmesituation, ich bin relativ pessimistisch in Bezug auf die Frage, ob theoretisch geplante Abläufe im Ernstfall irgendeinen Unterschied machen.


    Offen gesagt traue ich auch bestenfalls 20% meines Kollegiums zu, in solch einer Situation überhaupt selber die Nerven und den Überblick zu behalten, das ist aber Grundvoraussetzung dafür, dass irgendwelche Konzepte überhaupt umgesetzt werden können. Das ist keine Kritik an den übrigen 80%, wir sind alle Lehrer geworden und nicht zum SEK gegangen.


    So war auch mein Hinweis auf den etwas rustikaleren Umgang mit der Problematik in einigen US-Staaten zu verstehen. Natürlich löst das im Realfall überhaupt kein Problem, bei den fast täglichen Amokläufen in den USA gibt es nur eine Hand voll Fälle, bei denen der Lieblingsspruch einiger rechter "The only was to stop a bad guy with a gun, is a good guy with a gun" wirklich aufgegangen wäre.


    Im Grunde sind beide Formen der "Vorbereitung" nur Ausdruck der Hilflosigkeit im Angesicht von etwas, worauf man sich nicht vorbereiten kann.

  • in den USA gibt es nur eine Hand voll Fälle, bei denen der Lieblingsspruch einiger rechter "The only was to stop a bad guy with a gun, is a good guy with a gun" wirklich aufgegangen wäre

    Stimmt. Hat ja gegen Trump auch nicht geklappt.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Ob man bei Amokläufen Codewörter durchsagen oder doch lieber eine Klartextdurchsage machen will, sollte man sich auch unter dem Aspekt überlegen, dass teilweise schulfremde Personen in der Schule sind (Eltern zur Sprechstunde, Schulpsychologen zu Testungen etc pp), die mit den Codewörtern nichts anfangen werden können.

    • Offizieller Beitrag

    Als solche wissen sie natürlich auch, wie die Verhaltensregeln an diesen Schulen sind.

    Wie schon andere geschrieben haben: das Verhalten im Amokfall wird IMHO nicht mit den Schülern geprobt.

  • Im Übrigen gibt es da eine ganz einfach umzusetzende Handlungsmaxime: Auf dem schnellsten Weg aus dem Gebäude und so viele Schüler mitnehmen wie möglich. Die kommen aber ohnehin schon selbst auf die Idee rauszurennen, denn die Flucht zu ergreifen ist ein ganz normaler Reflex. Nicht alles zerdenken. Man muss schon sehr routiniert sein, um im Ernstfall dann jede Handlungsvorgabe umsetzen zu können. Der Otto-Normal-Verbraucher wird nie die Möglichkeit haben, eine Routine zu entwickeln.

  • Wie bitte? Schon mal was von Eigenschutz gehört? Dieser ist immer vorrangig! Das ist mit das Erste das man in der Helfergrundausbildung einer jeden HiOrg lernt…

    Meine Güte, vielleicht liest du mal meine weiteren Beiträge in diesem Thread.


    Ich habe NICHT gesagt, man darf sich selbst nicht schützen und muss sich in Gefahr begeben, ich habe aber sehr wohl gesagt, man sollte in der Planung berücksichtigen, dass man Kinder (in der Grundschule: junge Kinder) hat, die auf Hilfe und Anleitung angewiesen sein werden.

    4 Mal editiert, zuletzt von Kathie () aus folgendem Grund: einiges rausgelöscht, weil ich es in vorigen Beiträgen schon geschrieben hatte

  • Wie bitte? Schon mal was von Eigenschutz gehört? Dieser ist immer vorrangig! Das ist mit das Erste das man in der Helfergrundausbildung einer jeden HiOrg lernt…

    Da reden wir aber von einer oder mehreren verletzten Personen und die Frage, ob Du Ihnen helfen kannst ohne dich zu gefährden. In der Schule hast Du die Verantwortung für die Kinder. Da musst Du zu mindestens prüfen, ob Du Ihnen helfen kannst ohne dich ernsthaft in Gefahr zu bringen.

    • Offizieller Beitrag

    Das wissen die Lehrer. Wenn sie da sind.


    Wenn nicht -> siehe mein Beitrag 7, 2. Zeile.


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    Nachtrag: "niederschwellige" Maßnahmen kann man schon besprechen. Z.B. das "Tür zu schließen". Das ist mit Sicherheit kein Geheimnis, sondern logisch nachvollziehbar.

  • Woher wissen die Schüler dann, wie sie sich im Ernstfall zu verhalten haben?

    Die "Basics" des individuellen Verhaltens für jeden Einzelnen sind mit den Schülern natürlich besprochen, nicht jedoch das genaue organisatorische Verhalten im Umgang mit einer solchen Situation (Kommunikation mit Einsatzkräften, mögliche Evakuierungswege u.ä.)

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