Krieg in Israel

    • Offizieller Beitrag

    Du umgehst immer wieder die Frage, woher linker Antisemitismus denn kommt.

    Handelt es sich um linken Antisemitismus? Oder Kritik von linker Seite am Verhalten des Staates Israel? (Diese Kritik pauschal als "Antisemitismus" abzutun, ist immer noch zu einfach.)

  • Was linker Antisemitismus ist, steht in dem von mir verlinkten Artikel und habe ich auch schon mal geschrieben.

    Nicht jede Kritik an Israel ist Antisemitismus aber im Augenblick ist viel der Kritik an Israel aus dem linken Lager antisemitisch motiviert, vor allem dann, wenn man Rollenzuschreibungen in diesem Konflikt macht, die die Ursache der Eskalation ausblendet und Verantwortlichkeiten einseitig Israel zuschreiben.


    Es ist ein immer noch weit verbreitetes Paradigma in linken Kreisen, dass linke Standpunkt nicht antisemitisch sein können, weil der Holocaust ja von den Nazis begangen wurde und Antisemitismus damit automatisch ein rechtes Problem ist.


    Im Augenblick haben wir ein deutlich größeres Problem mit linken Antisemitismus als mit rechtem. Und das erlaubt zum Beispiel einer rechten Populistin, wie Le Pen, sich zu profilieren, indem sie auf einer der größten Solidaritätskundgebungen für Israel mit marschiert, während Macron fehlt.

    • Offizieller Beitrag

    aber im Augenblick ist viel der Kritik an Israel aus dem linken Lager antisemitisch motiviert, vor allem dann, wenn man Rollenzuschreibungen in diesem Konflikt macht, die die Ursache der Eskalation ausblendet und Verantwortlichkeiten einseitig Israel zuschreiben

    Woher kennst du die Motivation der Kritiker?

    Ist es nicht zu einfach, jedem der auch Israel in die Verantwortung nimmt bzw. das Verhalten Israels kritisiert pauschal einem "mundtot-mach"-Antisemitismus-Vorwurf zu machen.

  • Handelt es sich um linken Antisemitismus? Oder Kritik von linker Seite am Verhalten des Staates Israel? (Diese Kritik pauschal als "Antisemitismus" abzutun, ist immer noch zu einfach.)

    Man darf Israel definitiv kritisieren. Das ist nicht Antisemitismus. Sonst wären sehr viele in Israel antisemitisch, denn gegen die geplante Justizreform wurde ja ausgiebig demonstriert. Man könnte noch weitere Punkte ansprechen, die an der israelischen Regierung in Bezug auf diesen Konflikt vernachlässigt wurden oder wo gar Fehler begangen wurden. Unter den Opfern des Anschlags waren auch einige, die sehr in dem Friedensprozess engagiert waren. Die waren natürlich sehr unzufrieden damit, dass der Konflikt lediglich gemanagt wurde und man nicht auf eine Lösung des Konflikts hinarbeitete.


    Ich habe so auf dieser Frage beharrt (und ich wurde wieder darin bestätigt), weil man sich dieser Frage nicht gerne stellt. Das gibt es einfach eigentlich gar nicht und mit internen Strukturen/Denkweisen der politischen Linken hat es schon mal gleich gar nichts zu tun. In der Weimarer Republik hat auch die SPD Antisemitismus auf ihren Wahlplakaten gehabt. Da war es u.a. der gierige Unternehmer oder Banker.

    • Offizieller Beitrag

    Man darf Israel definitiv kritisieren. Das ist nicht Antisemitismus.

    Komisch, dass der Vorwurf sehr gerne kommt, wenn jemand von außerhalb Israels Israel kritisiert.

  • Antisemitismus ist aus allen politischen Ecken falsch, egal ob links-, rechtsextrem, islamistisch motiviert. Und natürlich, wie Frapper schon beschrieb, ist sachliche Kritik an staatlichem Handeln jederzeit legitim.

  • Atomstrom ist mit Abstand der teuerste Strom überhaupt, wenn man zwei Posten auf der Rechnung ehrlich mit einbeziehen würde:

    1. Kosten für die Endlagerung des Atommülls
    2. Kosten für die Betriebshaftpflichtversicherung

    Leider werden z.Z. beide Positionen vom Staat finanziert und nicht von den Konzernen.

    Punkt 1 stimmt nicht! Es gibt einen sehr üppig ausgestatteten Fond (24 Mrd.) namens KENFO, dessen Geld von den Betreibern und nicht der Regiereung stammt.

  • Woher kennst du die Motivation der Kritiker?

    Ist es nicht zu einfach, jedem der auch Israel in die Verantwortung nimmt bzw. das Verhalten Israels kritisiert pauschal einem "mundtot-mach"-Antisemitismus-Vorwurf zu machen.

    Das ist ein Totschlagargument, nach dem man es komplett sein lassen könnte, über Antisemitismus zu reden, abgesehen bei den Leuten, die sich offen als Antisemiten bezeichnen. Man kann schließlich niemandem in den Kopf gucken.

    Im übrigen habe ich niemanden als Antisemiten bezeichnet, sondern nur gesagt, dass bestimmte Aussagen und Verhaltensweisen für mich antisemitisch sind. Und ja, da sehe ich besonders jetzt jeden einigermaßen gebildeten Menschen in der Verantwortung, seine Äußerungen kritisch zu reflektieren. Es ist auch nicht jeder ein Rassist, weil er eine rassistische Bemerkung äußert, trotzdem muss man so etwas nicht tolerieren.


    Im übrigen nimmt fast jeder Israel mit in die Verantwortung, dir ist sicher klar, dass du auch hier eine Aussage von mir bewusst falsch wiedergegeben hast.

  • Komisch, dass der Vorwurf sehr gerne kommt, wenn jemand von außerhalb Israels Israel kritisiert.

    Da stimme ich dir ausdrücklich zu und auch ich habe das oft beobachtetet, dass diese Strategie gefahren wurde. Bei Michel Friedman ist mir das gelegentlich aufgefallen.

    Was ich allerdings auch gesehen habe, ist, dass man den eigenen Antisemitismus hinter dieser politischen Kritik versteckt. Vordergründig richtet sich die Kritik ans staatliche Handeln, aber eigentlich meint man Juden. Grundsätzlich ist die Kritik aus dem sicheren Deutschland ja auch recht einfach. Israel ist klein und das ganze Land befindet sich dementsprechend permanent in Reichweite terroristischer Anschläge. Das kann man sich aus deutscher Perspektive nur schwerlich vorstellen.

    • Offizieller Beitrag

    Dieses Mal hast du geschrieben:

    Zitat

    Nicht jede Kritik an Israel ist Antisemitismus aber im Augenblick ist viel der Kritik an Israel aus dem linken Lager antisemitisch motiviert, vor allem dann, wenn man Rollenzuschreibungen in diesem Konflikt macht, die die Ursache der Eskalation ausblendet und Verantwortlichkeiten einseitig Israel zuschreiben.

    Stimmt.


    Weiter vorne hast du mich aber gebeten, mir jeglichen vorsichtigen Hinweis auf eine Mitverantwortung Israels in diesem Konflikt zu verkneifen. Um einseitige Schuldzuschreibung ging es damals nicht. (Ging es auch nie.)

    Nein, du solltet dir im Angesicht des letzten Wochenendes alle Vorträge in Richtung Israel über Verantwortung einfach fürs erste ganz verkneifen, dann brauchst du auch nichts dazu schreiben.

    Auch auf diesen Kommentar vor einigen Wochen von dir bezog sich meine Aussage. Wenn du das jetzt nicht mehr so streng siehst, ist es ja okay.


    Naja, ich denke ich bin wieder raus.

  • Punkt 1 stimmt nicht! Es gibt einen sehr üppig ausgestatteten Fond (24 Mrd.) namens KENFO, dessen Geld von den Betreibern und nicht der Regiereung stammt.

    Und Du meinst, daß die Summe auch nur annähernd ausreichen wird, um das Zeug über Millionen Jahre zu lagern ohne das es mit dem Grundwasser in Berührung kommt?

  • Und Du meinst, daß die Summe auch nur annähernd ausreichen wird, um das Zeug über Millionen Jahre zu lagern ohne das es mit dem Grundwasser in Berührung kommt?

    In Finnland haben sie's für 3,5 Mrd. gebaut. Deshalb würde ich das jetzt erst einmal bejahen.

  • Ist es nicht zu einfach, jedem der auch Israel in die Verantwortung nimmt bzw. das Verhalten Israels kritisiert pauschal einem "mundtot-mach"-Antisemitismus-Vorwurf zu machen.

    "Israel zu kritisieren" ist dumm. Auf jeden Fall eine falsche Formulierung.
    Ich kann ja auch nicht "Deutschland" kritisieren. Kritisieren kann man Entscheidungen der deutschen oder israelischen Regierung bzw. am Verhalten verschiedener Gruppierungen in diesen Ländern. Dass die rechtsnationale Regierung von Nethaniau in den vergangenen Jahren eine Politik betrieben hätte, die den Konflikt befriedet, kann man ja nicht konstatieren. Es gab viel Kritik an der Siedlungspolitik und an der Unterstützung radikaler Siedler.
    Die Siedlungspolitik war jedoch kein "Verhalten Israels" - die Kritik daran bestand auch innerhalb des Landes.
    Es ist so wie in jedem Land - und wie hier im Forum:
    "S'gibt solche und settiche".

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

  • "Israel zu kritisieren" ist dumm. Auf jeden Fall eine falsche Formulierung.

    Also wenn, jetzt formuliere ich mal überkorrekt, die deutsche Regierung es nicht gebacken bekommt, EU Richtlinien umzusetzen, dann werden Strafzahlungen fällig. Und wenn man dann die Presse verfolgt, so ist es Deutschland, dass Straffzahlungen leisten muss. Deutschland wird wegen Verstosses verurteilt diese zu leisten.

    Aber es gibt doch auch Deutsche die das gar nicht gewollt haben? Na, es bleibt trotzdem Deutschland.

    Warum das bei Israel anders sein soll?

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Also wenn, jetzt formuliere ich mal überkorrekt, die deutsche Regierung es nicht gebacken bekommt, EU Richtlinien umzusetzen, dann werden Strafzahlungen fällig. Und wenn man dann die Presse verfolgt, so ist es Deutschland, dass Straffzahlungen leisten muss. Deutschland wird wegen Verstosses verurteilt diese zu leisten.

    Aber es gibt doch auch Deutsche die das gar nicht gewollt haben? Na, es bleibt trotzdem Deutschland.

    Warum das bei Israel anders sein soll?

    Dann kritisiere ich jedoch die deutsche Regierung dafür - und nicht Deutschland. Was ist daran unverständlich?
    "Deutschland" ist kein Ansprechpartner, der mir antworten kann. Das kann dann nur die momentan im Amt befindliche Regierung.
    Und in Israel muss die Regierung kritisiert werden - nicht das Volk Israel.
    Wenn in Deutschland die AfD an die Macht käme, wäre ja nicht mit einem Schlag das deutsche Volk rechtsradikal.

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  • Wolfgang Autenrieth

    Wenn ich sage Katatukaland kommt seinen Verpflichtungen nicht nach, dann meine ich den Staat Katatukaland, vertreten durch seine Regierung. Die Klage vor dem EuGH richtet sich auch nicht gegen die Regierung von Katatukaland sondern gegen Katatukaland.


    Das ist doch das Gleiche wie mit unseren Verbänden. Die Tarifkommission ist gewählt von den Mitgliedern und proklamiert dann Ihre Forderungen. Im allgemeinen Sprachgebrauch heißt es, die GEW fordert 10,5 %. Mist! Ich bin aber auch in der GEW und fordere 20% und nu? Ändert jemand die Aussage? Nein! muss auch nicht.


    Die Ampel Koalition hat mir ihrem Haushalt gegen das Grundgesetz verstoßen. Die Ganze Ampelkoalition, es gab bestimmt auch Gegenstimmen. Nach außen transportiert wird: Die Ampel Koalition hat beschlossen.


    Den russischen Angriffskrieg gibt es dann ja auch nicht, sondern nur den durch Putin befehligten Angriffskrieg.


    Leute, das ist Wortklauberei, Wenn einer sagt, der Staat xy hat ist oder macht, dann sind es natürlich immer die politischen Akteure. Die politischen Akteure sind aber nie verschuldet, sondern der Staat. Kann man jetzt als mistig empfinden, ist aber so. So zumindet meine Sichtweise der Dinge bei der ich keinen Anspruch auf Richtigkeit erhebe. Daher ist das ja auch eine Meinungsdiskussion unweniger eine Faktendiskussion.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

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