Krieg in Israel

  • Habe ich als Extrathema aufgemacht.


    Weil das morgen Diskussionsthema Nummer 1 in der Schule sein wird.

    Weil ich fürchte, dass Deutschland mit seiner Vergangenheit noch weniger einfach nur zuschauen kann


    Weil ich fürchte (und das ist der Lehrerforenhauptbezug) dass es bei einigen Schülern vermehrt ungute anitiisraelische Bemerkungen während des Unterrichts geben wird.

    Das haben wir schon so immer mal wieder. Dann geht es zum Schulleiter. Und danach passiert nichts. Und jüdische Schüler haben wir auch.

    Ich habe etwas Sorge vor morgen.


    German Angst?

    Berechtigt?

    Was denkt ihr?

  • Weil ich fürchte (und das ist der Lehrerforenhauptbezug) dass es bei einigen Schülern vermehrt ungute anitiisraelische Bemerkungen während des Unterrichts geben wird

    Und wieso genau befürchtest du das?

  • Was fürchtest du denn, was Deutschland machen wird? Und wäre es deines Erachtens besser, einfach nur zuzuschauen?

    Ich fürchte eine sehr verzwickte Weltenlage, gegen die der Ukrainekrieg nur eine kleine Rauferei ist.

  • War schon schwierig in deutschen Medien zu verfolgen. Aber immerhin war es gut zu sehen, wie der israelische Botschafter die wirklich dumme und vierfach wkederholte Tagesschau-Fragen im Interview konterte.


    Ich bin froh, dass wir noch eine Woche Ferien haben. An der IFK wirken sich solche Weltereignisse natürlich direkt aus, gerade auch weil wir einige palästinensische Schüler haben.

  • Ich fürchte eine sehr verzwickte Wellenlänge, gegen die der Ukrainekrieg nur eine kleine Raiferei ist.

    Was ist denn das für eine diffuse Antwort auf eine konkrete Frage?


    Außerdem: Gibt es einen bestimmten Grund, warum du von "Krieg in Israel" anstelle von "Krieg gegen Israel" schreibst?

  • Was ist denn das für eine diffuse Antwort auf eine konkrete Frage?


    Außerdem: Gibt es einen bestimmten Grund, warum du von "Krieg in Israel" anstelle von "Krieg gegen Israel" schreibst?

    Die Autokorrektur schlug zu.


    Nein, Krieg gegen Israel stimmt genauso.

  • Zuerst: Ich hoffe, dass es keine weiteren israelischen Opfer geben wird. Und die Angehörigen der aus Ravensburg stammenden Deutschen, die von der Hamas entführt wurde, haben mein größtes Mitleid.


    Seit 1948 haben die Nachbarländer Israels mal offen, mal zurückhaltend nur ein Ziel. Israel soll von der Landkarte getilgt werden. Irgendwann muss damit Schluss sein. Deshalb hoffe ich, dass Israel, nach 75 Jahren Bedrohung, dieses Mal der Bedrohung für immer ein Ende macht.

    Und wenn ich höre, dass schon die ersten deutschen Politiker wieder "Zurückhaltung" von Israel fordern, kann ich nur noch ko...


    Geradezu entsetzt bin ich, dass sich die russische Regierung auf die Seite der Islamisten schlägt. Ja, ich gestehe, dass ich noch "Feindsender" sehe. Ist ja noch nicht verboten.


    Und was die palästinensischen Schüler betrifft: Als Russland die Ukraine überfiel, habe ich damals eine Grundsatzerklärung vor einer Klasse abgegeben und mit harten Konsequenzen gedroht, wenn einer anfängt, blödes Zeug zu quatschen oder Mitschüler zu drangsalieren. Ich denke, eine klare Positionierung der Lehrerin oder des Lehrers ist notwendig. Wäre ich noch im Dienst, würde ich es morgen tun.


    Übel wird mir, wenn ich mir überlege, dass wir eigentlich im September/Oktober wieder eine Rundreise durch Israel geplant hatten. Zum "Glück" kam etwas dazwischen.

    Ich kann jedem nur empfehlen, einmal nach Israel zu reisen (wenn es wieder geht). Ein wunderschönes Land mit unglaublich freundlichen Menschen. Nun gut, die Orthodoxen sind etwas merkwürdig, aber harmlos.
    Da "Weltanschauung" von "Welt anschauen" kommt, erhält man auch nur dort einen besonderen Blick auf dieses Land.

  • Wie? Russland sind doch nicht die Guten? Wer hätte das denn ahnen können?!

    Ich habe nie gesagt, dass die russische Regierung (ist etwas anderes als Russland) die Guten sind. Ich habe gesagt, dass der Überfall auf die Ukraine ein Verbrechen ist.

    Das hat aber nichts damit zu tun, dass ich immer noch für schnellst möglichen Frieden in diesem Konflikt bin.

  • Fassungslos macht mich auch, dass anscheinend Regierung und Medien nicht verstanden haben, was da in Israel passiert ist. Israel hatte an einem Tag noch nie so viele Opfer zu beklagen. Die Zahl der bestätigten Toten liegt jetzt schon bei über 600 und die Streit- und Einsatzkräfte haben viele Orte noch nicht mal erreicht. Im Sechstagekrieg gab es 20 zivile und knapp 800 militärische Tote, verteilt auf mehrere Wochen. Das ist wahrscheinlich das opferreichste "Ereignis" in der israelischen Geschichte nach dem Unabhängigkeitskrieg und noch vor der zweiten Intifada. Stattdessen wird aber berichtet als seien es die üblichen "Auseinandersetzungen".


    Ich würde mich freuen wenn die, die jetzt keine Ferien haben, berichten, wie der erste Schultag nach dem Hamas-Überfall war. Ich mache mir echt Sorgen vor dem ersten Tag nach den Ferien.

  • Habe ich auch so empfunden. Alle Sender, die ich sah (ARD, RTL, CNN, NTV, BBC) waren entsetzt, betroffen und machten deutlich, dass es so einen Angriff in dem Ausmaß noch nicht gegeben hätte, und zitierten diverse westliche Politiker, die ebenfalls absolut betroffen reagierten und sich klar auf Israels Seite stellten.

    • Offizieller Beitrag

    Dieser Überfall ist durch nichts zu rechtfertigen und daher entsprechend zu verurteilen. Es gruselt mich angesichts der steigenden Opferzahlen, die ich in dieser Höhe in den letzten drei Jahrzehnten auch so nicht in Erinnerung habe.

    Schaut man sich die Entwicklung im Nahen Osten seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert an, ist dies wahrscheinlich leider nur eine weitere Episode, die sich in die über ein Jahrhundert andauernden Konflikte zwischen den Israelis und den Muslimen einreiht - und es wird nicht die letzte Episode sein.

    Meine Aufgabe als Lehrkraft ist es natürlich, mögliche Stellvertreterkonflikte in der Schule zu verhindern und klarzustellen, dass dies nicht der Konflikt der SchülerInnen ist und sie diesen auch nicht in der Schule oder außerhalb derselben auszutragen haben.


    Aufgrund unserer Geschichte und dem historischen Schicksal der Juden und Jüdinnen dieser Welt sind wir einerseits moralisch verpflichtet, Israel zu unterstützen. Gleichsam tue ich mich schwer, diese Solidarität blind zu gewähren, da man hier auch das größere Bild zeichnen muss.
    (Wie ich hier schon vor längerer Zeit schrieb, empfiehlt es sich, die Weltgeschichte einmal aus muslimischer Sicht zu lesen und sich vom Eurozentrismus ein wenig zu lösen. Dann versteht man möglicherweise das eine oder andere auf muslimischer Seite - was selbstredend keine Rechtfertigung oder ein Gutheißen von Aggression und Gewalt bedeutet.)


    Würde die gesamte arabische Welt Israels Existenz anerkennen und infolge dessen seine staatliche Integrität respektieren, käme das aus deren Sicht einer Akzeptanz des Rechts des Stärkeren - hier Israels und des Westens gleich. Die arabische Welt erfährt spätestens seit dem Sykes-Picot-Abkommen aus dem Ersten Weltkrieg kontinuierlich, dass der Westen in beliebigen Regionen der arabischen Welt seine Interessen rücksichtslos durchsetzt. Vor diesem Hintergrund wäre ein dauerhafter, endgültiger Frieden wünschenswert, jedoch auf der Basis des status quo aus meiner Sicht faktisch unmöglich.

  • Fassungslos macht mich auch, dass anscheinend Regierung und Medien nicht verstanden haben, was da in Israel passiert ist. Israel hatte an einem Tag noch nie so viele Opfer zu beklagen. Die Zahl der bestätigten Toten liegt jetzt schon bei über 600 und die Streit- und Einsatzkräfte haben viele Orte noch nicht mal erreicht. Im Sechstagekrieg gab es 20 zivile und knapp 800 militärische Tote, verteilt auf mehrere Wochen. Das ist wahrscheinlich das opferreichste "Ereignis" in der israelischen Geschichte nach dem Unabhängigkeitskrieg und noch vor der zweiten Intifada. Stattdessen wird aber berichtet als seien es die üblichen "Auseinandersetzungen".

    Mich hat die deutsche Berichterstattung auch etwas irritiert gestern. Ich war den Tag über mit anderen Sachen beschäftigt und habs erst spät mitbekommen - da gab es dann also diesen einen ARD Brennpunkt, der superungalant in Verstehen Sie Spaß überging, und das wars. Kein einziger anderer Sender hat abends noch berichtet, statt dessen sendet Phoenix (den ich immer noch als den primären öffentlich-rechtlichen Nachrichtenkanal wahrnehme) zum gefühlt hundertsten Mal diese Yellowstone-Reportage, die zwar sicherlich nett ist, aber halt auch ständig wiederholt wird. Fand ich schwach. CNN und BBC haben das besser hinbekommen.


    Zum Thema: antiisraelische Kommentare sind mir in den letzten 10 Jahren immer wieder begegnet und ich empfinde den Umgang damit als extrem schwierig. Einerseits kann ich manche Kritik am israelischen Umgang mit den Palästinensern durchaus verstehen und auch nachempfinden, dass das ggf. Hass schüren kann, andererseits ist es ein sensibles Thema und die Grenze zwischen Meinungsäußerung und nicht mehr tolerablem Spektrum teilweise (für mich) schwammig. Auch kann man die Thematik meines Erachtens nur dann offen diskutieren, wenn man das Ganze sehr gut moderiert und selbst historisch absolut sattelfest ist - bin ich nicht und versuche ich daher zu vermeiden. Sich entsprechende Äußerungen einfach zu verbitten, kann man natürlich machen, kehrt die Problematik aber letztlich nur unter den Teppich und verlagert sie woanders hin. Und ich erinnere mich vor ein paar Jahren an Neuntklässler, die sich auch nicht einfach so den Mund verbieten lassen wollten und denen auch der Gang zum Schulleiter egal war. Ist auf jeden Fall - insbesondere in Schulen mit hohem Anteil muslimischer Schüler - kein einfaches Thema.

  • Was mich auch schockiert ist, dass in Berlin (und vermutlich auch in anderen Städten) der Kriegsbeginn/ die Angriffe auf Israel gefeiert wurden.

    Ich hoffe, dass die Polizei es schafft, die jüdischen Einrichtungen zu schützen!

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