Kind lesen beibringen

  • Kein Kind im Vorschulalter entwickelt "einfach so" Interesse am Lesen.

    Irgendwie verrückt.. Ich hatte es so verstanden, als ob es bei deinem Kind so wäre.

    Mit kommt langsam der Eindruck du fändest es toll, wenn dein Kind es bald könnte.


    Natürlich hast du Recht, wenn du sagst, dass das Lesen eine der wichtigsten Kompetenzen ist die ein Kind in der Grundschule erlernt.

    Aber es ist nicht nötig dies besonders zeitig ( ich hab 4 Jahre im Kopf) zu können.


    Ein normal entwickeltes Kind lernt recht zügig das Lesen.

    Wichtig ist jetzt das Vorlesen, Bücher anschauen und die Lust an Texten wecken/ erhalten.


    Gönn deinem Kind noch 1-2 Jahre ohne Stress.


    Wichtig wäre in der Grundschule das tägliche 10 minütige Lesetraining zu Hause.

    Das kann nicht früh genug geübt werden.

    Sobald der erste Vokal und Konsonanten gelernt wurden startet das Silbenlesen.

  • Aber es ist nicht nötig dies besonders zeitig ( ich hab 4 Jahre im Kopf) zu können.

    Das habe ich doch gar nicht behauptet!


    Wer aber seinen Kindern im Vorschulalter regelmäßig vorliest (- was gemeinhin ja ausdrücklich empfohlen wird!), wird im einen oder anderen Fall auch Interesse am Lesen wecken. Mir leuchtet einfach nicht ein, weshalb weitergehende Unterstützung in einem solchen Fall dann auf einmal von Übel sein soll. Und punktgenau ab Schuleintritt mit 6 Jahren dann plötzlich wieder nicht.

  • Irgendwie verrückt.. Ich hatte es so verstanden, als ob es bei deinem Kind so wäre.

    Es war schaff s Kind, die Logos sind beide lila, da kann es zu Verwechslungen kommen.

    Kein Kind im Vorschulalter entwickelt "einfach so" Interesse am Lesen.

    Doch.

    Ja, Vorlesen oder Bücher im Haushalt sind vielleicht sehr dienlich dafür, Kinder von Analphabeten entwickeln womöglich eher andere Interessen.


    Und es gibt unzählige Beispiele - allein hier im Thread haben es mehrere erwähnt - dass man vor der Einschulung lesen gelernt hat, ohne dass jemand unterrichtsähnliche Unterstützung geleistet hätte. Manche Kinder lernen das einfach so, weil sie es für sich entdecken und spannend finden, weil sie im phonologischen Bereich fit sind, weil ...


    Es arbeitet übrigens auch nicht jede Schule mit einer Anlauttabelle, man kann weiterhin ohne arbeiten. Aber ich finde es eine gute Idee, dem Kind das System einmal zu zeigen. Dann wird es damit bestimmt irgendwas anfangen oder eben auch nicht ... macht ja aber nichts.

    • Offizieller Beitrag

    Und wenn die Motivation eh da ist, muss ich als Erwachsener nicht den Lernprozess stören und von außen regulieren

    Und wenn die Motivation dann nicht mehr da ist, ist es vor der Schule auch olay.

    Da muss kein Erwachsener die Motivation aufrecht halten.

  • Das habe ich doch gar nicht behauptet!


    Wer aber seinen Kindern im Vorschulalter regelmäßig vorliest (- was gemeinhin ja ausdrücklich empfohlen wird!), wird im einen oder anderen Fall auch Interesse am Lesen wecken. Mir leuchtet einfach nicht ein, weshalb weitergehende Unterstützung in einem solchen Fall dann auf einmal von Übel sein soll. Und punktgenau ab Schuleintritt mit 6 Jahren dann plötzlich wieder nicht.

    Keiner sagt, man soll nicht unterstützen. Jeder sagt, man soll die kindlichen Fragen beantworten. Es gab Tipps, wie man dem Kind weitergehende Angebote machen könnte (z.B. Anlauttabelle). Es wurde die Sorge genommen, lesende Kinder könnten sich in der Schule langweilen. Also wie du zu der Annahme kommst, man würde hier ein Kind bremsen, frage ich mich schon. Wir sind nur gesammelt der Meinung, dass man das kleine Kindergartenkind, was Interesse am Lesen hat, nicht mit gekauften Arbeitsblättern und gezielter Lernstoffvermittlung überfordern und im Schlimmsten Falle vergraulen soll. Wir denken pädagogisch.


    Bei dir steht Schulform Primarstufe. Bist du eigentlich Grundschullehrer? Wie lange schon?

  • Völlig anekdotisch: Ich habe "einfach so" schon lange bevor ich die ersten Lektionen Chemie und Physik in der Schule hatte, angefangen Papier in einem alten Kupferkessel zu verbrennen und mich darüber zu wundern, warum die Flammen grün werden. Ich habe Stromkreise zusammengesteckt ohne dass mir jemals irgendjemand erklärt hat, wie's geht. Ich hatte von Verwandten einen Baukasten geschenkt bekommen, den Rest habe ich selber rausgefunden. Meine Mutter hatte absolut keine Ahnung von solchen Dingen. Ich habe auch jetzt (natürlich ältere) Schüler*innen, die "einfach so" irgendwas machen, ohne dass es zu Hause Eltern gibt, die ihnen da irgendwie helfen können. Ich staune doch sehr, wie man meinen kann, das könnte so nicht sein.


    Als Eltern finde ich, sollte man den Kindern einfach den Zugang zu den nötigen Informationen ermöglichen. Es ist m. E. nicht erforderlich, da aktiv "reinzupfuschen". Es wurde hier schon mehrfach erwähnt, dass es fürs Lernen an der Schule tatsächlich auch schädlich sein kann, wenn man zu Hause gut gemeint versucht Konzepte aufzugleisen, die im Unterricht dann aber anders gelehrt werden. Auch das kenne ich durchaus auch in meinen Fächern von älteren Jugendlichen.

  • Es ist auch für die Kinder kein Problem, sich auf unterschiedlichen Anlauttabellen zu orientieren

    Das mag für Kinder gelten, die vor der Einschulung schon lesen können, aber nicht pauschal für alle Kinder. Insbesondere nicht für solche mit Problemen im Sprach- und/oder Schriftspracherwerb; deshalb sollte man da gut überlegen, welche Tabelle man wählt.

    Die meisten Tabellen sind ja auch keine "Anlauttabellen" im wörtlichen Sinne, weshalb sie dann "Buchstabenhaus" oder "Schreibtabelle" oder so heißen.

    Nenn dem Kind die Buchstaben in Lautform. Also B statt Be, Ts statt Zett.

    Ich frage mich, warum man in einem Lehrerforum keine Fachterminologie und IPA nutzt. Nichts für ungut.

  • Ich finde mich auch in Antimon s Ausführungen, nur für das Fach Mathematik, wieder. Sobald ich auf die Welt der Zahlen aufmerksam wurde, wollte ich rechnen. Eher fand ich es schade, wenn ich in meiner Neugier eingeschränkt wurde, weil der Lehrplan dieses Thema noch nicht vorsah oder ich nicht die Mitschüler "überholen" durfte.

    Intrinsische Motivation ist super und wenn ein Kind lernen möchte, sollte das gefördert und nicht gebremst werden. Im Falle von Lesen kann es dann natürlich sein, dass der Anfangsunterricht im Fach Deutsch etwas langweilig ist, aber es gibt ja noch andere Fächer, in denen es Neues zu entdecken gibt, und in freien Arbeitsphasen können sicher schon erste "richtige" Bücher gelesen werden.

  • Wie gesagt ich hab kein Problem mit lesenden Schulanfängern.

    Die habe ich in der Regel immer dabei.

    Es kommt nur immer darauf an wie die Eltern dann so ticken.

    Was sie dann erwarten … Ich hab auch für meine „ Leser“ genug zu tun.


    Die Kinder sind ja grundsätzlich immer auf unterschiedlichen Stufen.

    Auch in meiner jetzigen 4 ist so ziemlich alles dabei …

  • Das mag für Kinder gelten, die vor der Einschulung schon lesen können, aber nicht pauschal für alle Kinder.

    Um die ging es in diesem Thread.


    Ich frage mich, warum man in einem Lehrerforum keine Fachterminologie und IPA nutzt. Nichts für ungut.

    Ich für meinen Teil habe das hier bewusst so geschrieben, damit es mitlesende Eltern, die es garantiert gibt, verstehen und hoffentlich umsetzen. Nichts für ungut.

  • Alles anekdotisch:

    Bei uns war Kind 1 ab ca. 5 Jahren sehr interessiert an Buchstaben. Es saß ganz oft auf meinem Schoß, wenn ich die Buchstabenhefte meiner damals 1. Klasse korrigierte, und fragte immer, wie der Buchstabe heißt oder warum Schüler A einen Stempel drunter bekommt und Schüler B nicht. Ihm war es dann auch wichtig, den eigenen Namen in Groß- und Kleinbuchstaben schreiben zu können und ca. ein halbes Jahr vor der Einschulung konnte es zusammenlesen und einfache Wörter lesen, ohne dass ihm erklärt wurde, wie das geht.

    Kind 2 hatte null Interesse an Buchstaben oder Lesen. Ich konnte es mit nicht verkneifen, kurz vor Schulbeginn mal zu fragen, ob es nicht ein bisschen Buchstaben üben möchte. Die Aussage war dann: "Ich kann meinen Namen schreiben, das reicht." War dann vollkommen ok für mich.

    Richtig gut lesen konnten beide dann im Laufe der 1. Klasse etwa zum gleichen Zeitpunkt.

  • Auch anekdotisch:


    In einer unserer 1.Klassen ist gerade ein hochbegabtes (?) Kind, das schon fließend lesen kann aber Lesen in der Schule ablehnt, weil es zu Hause jeden Tag 30 Minuten lesen muss...

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

    Einmal editiert, zuletzt von icke ()

  • Ich frage mich, warum man in einem Lehrerforum keine Fachterminologie und IPA nutzt. Nichts für ungut.

    Mal überlegen...:/


    Weil wir alle zu doof dazu sind?

    Weil das hier nicht die Uni ist und wir hier zum Glück keine Unterrichtsentwürfe einreichen müssen?

    Weil wir manchmal zu viel anderes um die Ohren haben oder zu müde sind, um hier jeden Beitrag druckreif auszuklügeln und jedes Wort tagelang abzuwägen (oder erstmal zu googeln, weil man zwar noch weiß, dass es einen Fachbegriff gibt, aber den im normalen Schulalltag so selten benutzt, das man ihn gerade nicht mehr sicher im Kopf hat)?

    Weil nicht alle die gleichen Studieninhalte hatten und über das gleiche Vokabular verfügen?

    Weil wir vor allem daran interessiert sind verstanden zu werden (von ganz unterschiedlichen Lesern) ?

    Weil wir nicht das Bedürfnis haben uns ständig zu beweisen?


    Such dir was aus.


    Nichts für ungut.

  • Und ist es überhaupt ratsam, das jetzt schon zu üben, wenn das Kind von sich aus Interesse zeigt?

    Ich würde nichts gezielt üben, aber darauf eingehen, was das Kind möchte. Viele Kinder interessieren sich ab 4 oder 5 Jahren für Schriftsprache. Es beginnt oft mit Kritzeln und "so tun als ob", z.B. eine Einkaufliste erstellen oder "vorlesen" was die Eltern geschrieben haben. Dann erkennt das Kind, dass man für einzelne Laute Zeichen verwendet und Wörter aus Lauten zusammengesetzt sind. "Wie schreibt man 'Mama'?"...

    Später entwickelt es bewusst Rechtschreibkonzepte und Strategien, dabei werden im Laufe der Zeit Übergeneralisierungen vorgenommen, wie z.B. Kind hat gelernt, dass man "Vater" schreibt, obwohl es wie "Vata" klingt und schreibt dann "Oper" statt "Opa" etc.


    In jedem Falle musst du Lernen nicht unterbinden, das Lernen passiert bei gesunden Kindern eh von alleine. Das korrekte Schreiben von Buchstaben usw. kommt dann in Klasse 1 in jedem Falle dran und muss geübt werden, das macht ja jedes Kind mit, ob es schon lesen kann oder nicht.


    Zu deiner Sorge der Unterforderung: ja, Schule ist Mittelmaß und alle über oder unter dem Schnitt müssen gelegentlich leiden. Aber meist findet trotzdem jeder seinen Weg durch diese Institution und wenn ein Kind besonders intelligent ist, will man das ja nicht drosseln, damit es sich bloß nicht mal langweilt. Das gilt ja für alle Bereiche, die auch Schule betreffen...


    Als Anregung für kreative Schreibprozesse: Dieser Verein arbeitet mit Kindern, die Spaß am Geschichtenschreiben haben und erstellt Drucke mit den Kindern von ihren eigenen Geschichten. (Vielleicht auch als Ideen für eine Schulklasse...)


    https://www.buchkinderladen.de/c/postkarten

Werbung