Umgang mit Förderschulkollegen an der Schule

  • Was soll ich anderes dazu sagen? Echte Demokratie, Rechtsstaat, wirtschaftlicher Wohlstand, aber auch freundlicherer Umgang mit Asylanten als im Ausland, ...

    Das sind auf jeden Fall einige wichtige Aspekte, die es aber sicher nicht nur in Deutschland, sondern auch einigen anderen europäischen Ländern gibt. Gleichzeitig ist halt die Frage, wenn man aus einem Entwicklungsland kommt, ob man dann direkt den Anspruch erhebt, in eines der reichsten Länder migrieren zu wollen oder ob insbesondere im Falle von Flucht der Wunsch nach Sicherheit vor wirtschaftlichem Wohlstand steht.

  • Das sind auf jeden Fall einige wichtige Aspekte, die es aber sicher nicht nur in Deutschland, sondern auch einigen anderen europäischen Ländern gibt. Gleichzeitig ist halt die Frage, wenn man aus einem Entwicklungsland kommt, ob man dann direkt den Anspruch erhebt, in eines der reichsten Länder migrieren zu wollen oder ob insbesondere im Falle von Flucht der Wunsch nach Sicherheit vor wirtschaftlichem Wohlstand steht.

    Wenn man sowieso schon auf der Flucht ist und komplett entwurzelt ist, warum sollte man dann nicht versuchen statt nur das reine Überleben zu sichern in ein Land zu fliehen, in dem auch tatsächliches Leben möglich ist, weil eben mehr möglich ist, als nur die simple Existenzsicherung? Wirtschaftlicher Wohlstand ist die Basis für so vieles, was ein menschenwürdiges Leben ausmacht. Ich kann jede und jeden verstehen, der oder die, wenn die Reise ins Unbekannte schon unvermeidbar ist, dann auch versucht eine möglichst gute Perspektive zu habe. Das ist nur menschlich und keinesfalls verwerflich.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Wenn man sowieso schon auf der Flucht ist und komplett entwurzelt ist, warum sollte man dann nicht versuchen statt nur das reine Überleben zu sichern in ein Land zu fliehen, in dem auch tatsächliches Leben möglich ist, weil eben mehr möglich ist, als nur die simple Existenzsicherung? Wirtschaftlicher Wohlstand ist die Basis für so vieles, was ein menschenwürdiges Leben ausmacht. Ich kann jede und jeden verstehen, der oder die, wenn die Reise ins Unbekannte schon unvermeidbar ist, dann auch versucht eine möglichst gute Perspektive zu habe. Das ist nur menschlich und keinesfalls verwerflich.

    Diese eurozentristische Sichtweise finde ich problematisch und abwertend gegenüber anderen Ländern.

  • Das Wort enthält ein "n" zu viel. Ich habe es entfernt. Gemeint war "eurozentristisch". Das Adjektiv zum Substantiv "Eurozentrismus" ist "eurozentrisch" oder, jedoch seltener verwendet, "eurozentristisch".

  • warum nicht Türkei, Griechenland, Polen oder Italien

    Weil die Türkei - wie auch Jordaninen und der Libanon - in den letzten Jahren sehr viele Flüchtlinge aus Syrien aufgenommen hat,

    weil in Polen viele aus den östlichen Ländern aufgenommen wurden,

    weil Deutschland ein Transitland auf dem Weg nach Frankreich, Großbritannien, Skandinavien ist und Menschen hier hängen bleiben,

    weil die Arbeitslosenquote in den meisten von dir genannten Ländern weit höher ist als in Deutschland und Deutschland Arbeitskräfte aktiv anwirbt, somit bekannt ist, dass sie gesucht sind, die Leute sich also vorstellen, dass sie in Deutschland leicht eine Arbeitsstelle finden - als Flüchtlinge aber vermutlich die Hürden in Deutschland nicht kennen,

    weil Syrerinnen per Kontingent aus der Türkei aufgenommen werden, Deutschland damit als Zielland bekannt ist oder auch Teile der Familie bereits in Deutschland lebt (z.B. Eziden),

    weil...


    Solltest du wirklich Interesse haben, dich mit den Gründen der Flucht und der Entscheidung oder dem Zufall das Ziellandes zu beschäftigen?

  • Gymshark, ich frage mich bei dir öfter, ob du überhaupt jemals irgendwas liest und überdenkst, was hier oder anderswo geschrieben wird. Wie soll denn Afghanistan Flüchtlinge aufnehmen, hast du dich da mal umgeschaut? Und wie sollen Italien und Griechenland die gesamte Problematik alleine lösen, nur weil sie an der Küste leben, irgend eine brauchbare Idee? Und ist dir klar, wie viele Flüchtlinge bereits in der Türkei leben und wie viele mehr noch in Libanon?


    Und zum Thema Wohlstand, wenn irgend ein Afrikaner dir mal deinen Job, Auto oder Haus wegnehmen sollte, dann melde dich doch bitte. Solange beschäftige dich mit den Fluchtbedingungen und Lagern in Nordafrika. Lies dir mal durch, wie Menschen dort gefoltert werden, es ist kaum auszuhalten, davon zu lesen, wenn man sowas wie Mitgefühl besitzt, aber es ist die Realität.


    Und nein, auch das wurde vielhundertfach geschrieben, du sollst dich nicht persönlich um 100 Millionen Flüchtende kümmern, aber Europa muss sich eine Strategie überlegen für diejenigen, die nicht in ihrem Land bleiben können. Die Menschen sind nunmal da und wenn du sie nicht persönlich an der Grenze erschießen willst, braucht es eine europäische Strategie.

    Solltest du wirklich Interesse haben, dich mit den Gründen der Flucht und der Entscheidung oder dem Zufall das Ziellandes zu beschäftigen?

    Das halte ich inzwischen für ausgeschlossen.

  • Auch hier hast du eine eurozentristische Sicht.

    Zunächst: Es ging in dem zitierten Satz um afghanische Flüchtlinge. In dem Zusammenhang ergibt der zweite Satz keinen Sinn.

    Asyl ist eigentlich als ein zeitlich beschränkter Zustand und auf Individualebene gedacht. Deine Ausführungen beziehen sich auf größere Menschenmassen (also gerade nicht der einzelne politisch Verfolgte, Beispiel Snowden) und es klingt eher nach "auf Dauer" statt "vorübergehend".

    Im Falle der großen Menschenmassen muss sich Europa eingestehen, dass keiner der derzeit bestehenden Konflikte nur dadurch gelöst wird, dass die Menschen hierher kommen. Eher weiten sich die Konflikte aus, wie man beim Thema Palästina jetzt sieht. Auch wir müssen uns von der eurozentristischen Sichtweise lösen, dass nur das Leben in Europa lebenswert sei.

  • Ach Gymshark. Wenn Du sowieso als Flüchtling unterwegs bist, dann gehst Du in das Land, dass dir am meisten zusagt. Warum dann das zweitbeste nehmen?

  • Ach Gymshark. Wenn Du sowieso als Flüchtling unterwegs bist, dann gehst Du in das Land, dass dir am meisten zusagt. Warum dann das zweitbeste nehmen?

    Hier spielen viele Aspekte mit hinein. Das wichtigste Kriterium für einen Flüchtling ist erst einmal Sicherheit: Ist mein Leben in Gefahr, ist mein Ziel erst einmal "Ich will überleben.". Sicherlich, sobald dieses Ziel erreicht ist, steigen die Ziele im Sinne einer Optimierung der Lebensumstände, was bei den Meisten von uns auch der Fall sein dürfte.

    Um mal bei dem Beispiel Deutschland und Afghanistan zu bleiben: Zwei äußerst unterschiedliche Länder. Würden wir, aus welchem Grund auch immer, 14 Tage in Afghanistan verbringen, wir würden einen extremen Kulturschock erleben. Nicht nur liegen sehr viele Kilometer zwischen beiden Ländern, es gibt sehr globale Unterschiede betreffend Rechtsverständnis, Politik und Kultur, Sprache, Bildung, Bild von Frau und Mann, Religion, usw. Ich würde im theoretischen Falle einer Flucht aus Afghanistan ein angrenzendes muslimisches Land wählen, da hier die Schnittstellen zur eigenen Sozialisierung am größten sind.

    Was auch nicht vergessen werden darf: Als Flüchtling kann man auch nicht erwarten, von einem Land aufgenommen zu werden. Man kann darauf hoffen, das ja, aber was wäre, wenn ein Land sich hierbei weigert? Als Flüchtling hat man nicht die finanziellen Mittel zu klagen. Daher würde ich mich als afghanischer Flüchtling erst einmal fragen, ob dieses ferne Land namens Deutschland, in dem ich vermutlich noch nie war und nur Bilder im Internet gesehen habe, mich überhaupt aufnehmen möchte. Und bekomme ich dann direkt eine Wohnung und einen Job oder muss ich womöglich jahrelang in einem Flüchtlingsheim verharren, bin zwar dort sicher, aber kann mir gar keine Lebensperspektive aufbauen?

  • Ich würde im theoretischen Falle einer Flucht aus Afghanistan ein angrenzendes muslimisches Land wählen, da hier die Schnittstellen zur eigenen Sozialisierung am größten sind.

    So ist das ja auch. Die Mehrhalt aller Fluchtbewegungen geht in die direkten Nachbarländer.


    Wenn man dann weiter weg flieht, finde ich es nachvollziehbar, dass man sich ein Ziel aussucht, Welches erreichbar ist, wo man Bekannte/Verwandte hat oder das einen guten Ruf hat. Durch "Made in Germany" ist Deutschland auf einer abstrakten Eben auch schlicht weltweit ziemlich bekannt. Anders als vielleicht z.B. Rumänien. Ohne jetzt Rumänien zu nahe treten zu wollen.

  • Durch "Made in Germany" ist Deutschland auf einer abstrakten Eben auch schlicht weltweit ziemlich bekannt. Anders als vielleicht z.B. Rumänien. Ohne jetzt Rumänien zu nahe treten zu wollen.

    Ach, seit es Dacia gibt, hat sich das wahrscheinlich auch geändert (ganz unpolemisch gemeint. Die wenigen Dacia-Fahrer, die ich kenne, sind allesamt sehr zufrieden).

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Ich habe im Zusammenhang mit der Fluchtbewegung 2015 gelesen, dass das Sommermärchen 2006 ein Faktor war. Deutsche galten dadurch in vielen Ländern als sehr sympathisch. Und wenn man fliehen muss, dann doch eher in ein Land mit fröhlichen, freundlichen Einwohnern.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Wir sind hier im OT gelandet, aber bezüglich Flüchtlingsproblematik:

    Ich habe gestern auf arte zwei Teile von „USA und der Holocaust“ gesehen.

    Ist sehr aufschlussreich, auch wenn ich einiges schon wusste, wird mal wieder deutlich, wie die - nicht nur die USA- mit sehr schutzbedürftigen Menschen umgingen.

    Manches kommt argumentativ aktuell auch von diversen Seiten.

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

    • Offizieller Beitrag

    Daher würde ich mich als afghanischer Flüchtling erst einmal fragen, ob dieses ferne Land namens Deutschland, in dem ich vermutlich noch nie war und nur Bilder im Internet gesehen habe, mich überhaupt aufnehmen möchte. Und bekomme ich dann direkt eine Wohnung und einen Job oder muss ich womöglich jahrelang in einem Flüchtlingsheim verharren, bin zwar dort sicher, aber kann mir gar keine Lebensperspektive aufbauen?

    Du hast (zum Glück!) gar keine Erfahrung als Flüchtling und offensichtlich Schwierigkeiten, dich da einzufühlen (das wiederum ist beeindruckend)
    1) Die meisten Kriegsflüchtlinge gehen tatsächlich in die Nachbarsländer (schon mal von der Aufnahmefähigkeit vom Libanon, zum Beispiel?

    2) Wenn Leute vor Krieg / Armut / Klimakatastrophen fliehen, dann ist es egal, ob sie eine Wohnung "bekommen".
    Mein Gott, wer neben einem verschütteten Haus geschlafen hat, kein Trinkwasser hatte, den Tod von Familienmitgliedern gesehen hat und nicht mehr an sein Hab und Gut kommt, dem ist es doch ziemlich egal, ob er in Deutschland eine Wohnung bekommt. Natürlich kennt er nur die Traumbilder und -berichte von früheren Flüchtlingen, die alles beschönigen und das ist durchaus ein großes Problem (mit dem Nahen Osten kenne ich mich nicht aus, aber es ist ein großes Problem in vielen afrikanischen Ländern). Man hat viel Geld von allen möglichen Angehörigen bekommen, ist die Hoffnung, die alle anderen nachholen soll oder Geld schicken wird, man will nach einer Fahrt übers Mittelmeer, über 1000 Kilometer zu Fuss über den Balkan, usw.. nicht enttäuschen, aber auch nicht sich eingestehen, dass man alles "umsonst" gemacht hat. Immerhin hat man es trotzdem besser als in Syrien, Mali oder Afghanistan.

  • Diese eurozentristische Sichtweise finde ich problematisch und abwertend gegenüber anderen Ländern.

    Den Eurozentrismus liest du aus meinem Beitrag heraus und dichtest mir diesen in der Folge an. Ich habe zu keinem Zeitpunkt meine Aussagen auf bestimmte Länder reduziert' lediglich über Lebensbedingungen geschrieben, die du offenbar nur in Europa realisiert siehst. Das ist dein Tunnelblick, nicht meiner. Die von dir imaginiertem Abwertung gibt es also zunächst einmal nur in deinem Kopf, also bitte, schau in den nächsten Spiegel und diskutier das erst einmal in aller Ruhe mit dir selbst aus.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

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