Umgang mit Förderschulkollegen an der Schule

    • Offizieller Beitrag

    Danke, Eugenia. Genauso erlebe ich es auch. Das Problem sind nicht Lehrkräfte, die kein Interesse haben. Das Problem ist das System.

    Wenn man großes Glück hat, hat man jüngere Klassenstufen unterrichtet und findet nach etwas abendlicher/wochenendlicher Suche ein Arbeitsblatt, das einigermaßen passt. Wenn man Pech hat, erstellt man es selbst - und das kostet so viel Zeit, das schaffe ich persönlich on Top einfach nicht mehr. Eine Kollegin hat für ihre beiden lernzieldifferenziert unterrichteten Kinder privat im Geschäft Arbeitshefte auf deren Level gekauft. Die hatte immerhin "Glück", das die Kinder auch emotional mehrere Jahre zurück sind und Hefte der 1./2. Klasse nicht albern fanden. Bei anderen LE-Schüler:innen ist das nicht so einfach.

    Eine Sonderpädagogin von der übergeordneten Stelle meinte, die Kollegin, die ein fast blindes Kind unterrichtete, solle doch eine Braille-Schreibmaschine kaufen (zur Not privat, wenn die Schule kein Geld hat), jedes Arbeitsblatt übersetzen und sich individuell mit dem Kind auf den Flur setzen, wenn der Schulhelfer nicht da ist und den Rest der Klasse "selbstständig arbeiten lassen". Die hätten sich bestenfalls nicht schwer verletzt, so unbeaufsichtigt.

    Und auch, wenn wir an der Grundschule "nur" 26 - 28 Kinder haben - die LE-/GE-Kinder sind ja nicht die einzigen.

    Wir haben sogar eine Sonderpädagogin an der Schule. Sie hat eine Klassenleitung, ist Fachlehrerin in einem Mangelfach für mehrere Klassen und muss einen Quereinsteiger betreuen, weil es keine anderen Lehrkräfte in der benötigten Klassenstufe mehr gibt, die die Erfahrung und die Geduld für diese Betreuung aufbringen. Ich glaube, sie hat 2 bis 3 Stunden für Beratung und Testung übrig. Jeder wurschtelt so vor sich hin.

  • BTW: Die Begriffe "Förderschule", "Förderschüler" und "Förderschullehrer" sind (zumindest in Ba-Wü) obsolet.

    Stimmt, die Amtsbezeichnung ist hier - zumindest für die meisten Kollegen? - Sonderschullehrer.

    An der Bezeichnung "Sonderschule" hat BW auch am längsten festgehalten (bis 2015 oder 2016, meine ich?).

  • Naja, die Rekordhalterin im Wiederholen des Spruchs "Das gehört nicht zu meinem Aufgabenbereich." war bei uns eine Sonderpädagogin. Ich will das nicht verallgemeinern, aber man hört davon öfter. Die gemeine Grundschullehrkraft hat quasi alles in ihrem Aufgabenbereich, ich kann da nur ganz wenige Dinge einfach ablehnen, und das auch nur mit guten Nerven.

  • Das nennt sich Pubertät, ist normal und war schon immer so.
    Dass sich an Gymnasien Sonderpädagogen nicht in Massen tummeln, liegt an der Schulart.


    BTW: Die Begriffe "Förderschule", "Förderschüler" und "Förderschullehrer" sind (zumindest in Ba-Wü) obsolet.
    BTW2: Sonderpädagogen spielen in derselben "Gehaltsklasse" wie Studienräte und sind keine "Hilfskräfte" für Gymnasiallehrer, die sich bei der Binnendifferenzierung überfordert fühlen.

    Ich bin durchaus in der Lage, normales pubertäres Verhalten von Verhaltensauffälligkeiten zu unterscheiden, die so "früher" in dem Maße nicht aufgetreten sind. Und in Hessen heißt es nach wie vor Förderschule. Den Begriff Sonderschule hat Hessen vor längerer Zeit abgeschafft.


    Förderschullehrer sind keine "Hilfskräfte", wie du abwertend schreibst, aber leisten wichtige Hilfestellung. Und zwar nicht für "Gymnasiallehrer, die sich bei der Binnendifferenzierung überfordert fühlen", sondern beim Umgang mit Schülern, die so speziellen Förderbedarf haben, dass ich als Gymnasiallehrer damit teilweise tatsächlich ohne besondere Unterstützung überfordert bin. Ich maße es mir nicht an, Spezialist in der Förderung von Schülern mit jeder denkbaren Besonderheit zu sein - und gerade für diese Fälle brauchen wir Unterstützung. Nicht bei der normalen Binnendifferenzierung - die beherrschen sogar Gymnasiallehrer (*Ironie*).

  • Aber auch das ist ja verschieden.

    Die FöS-Kolleginnen bei uns haben keine Klassenleitung, sie sind nur in der Inklusion eingesetzt und nehme auch gerne mal nur 1-2 Kinder mit,

    während die GS-Lehrkräfte immer alle beschulen, auch die 1-2 Kinder in allen anderen Stunden.


    Vielleicht ist die Aufgabenteilung nicht transparent genug, aber auch ich sehe nicht, wo die FöS-Kolleginnen annähernd die Aufgaben erfüllen müssen, die Regelschullehrkräfte bewältigen.

  • Die FöS-Kolleginnen bei uns haben keine Klassenleitung, sie sind nur in der Inklusion eingesetzt und nehme auch gerne mal nur 1-2 Kinder mit,

    während die GS-Lehrkräfte immer alle beschulen, auch die 1-2 Kinder in allen anderen Stunden.

    So ist es auch bei uns.

  • Bei uns sind an der Schule selbst gar keine Förderschul-Lehrkräfte eingesetzt. Sie kommen immer nur punktuell vorbei (meist nur 1-2 Mal im Halbjahr) und besprechen einen neuen Förderplan und hospitieren im Vorfeld. Sonst sind wir komplett auf uns allein gestellt. Die Förderschul-Lehrkräfte sind teilweise an ihrer Stammschule im Unterricht eingesetzt, teilweise besuchen sie Schulen im weiteren Umkreis. Eine feste Unterstützung (z.B. 1x in der Woche) gibt es nicht. Personelle Unterstützung gibt es nur, wenn ein Kind eine Schulbegleitung hat, das sind aber keine ausgebildeten Lehrkräfte.

  • Wir haben nach meinem Wissensstand Schüler mit Förderschwerpunkt Hören, Sehen, körperlich-motorische Entwicklung und emotional-soziale Entwicklung. Bei den ersten drei Förderschwerpunkten ist das Modell kein Problem und reicht in der Regel auch - bei emotional-sozialen Problemen ist es oft sehr schwierig.

  • Naja, die Rekordhalterin im Wiederholen des Spruchs "Das gehört nicht zu meinem Aufgabenbereich." war bei uns eine Sonderpädagogin. Ich will das nicht verallgemeinern, aber man hört davon öfter. Die gemeine Grundschullehrkraft hat quasi alles in ihrem Aufgabenbereich, ich kann da nur ganz wenige Dinge einfach ablehnen, und das auch nur mit guten Nerven.

    Kann ich leider auch bestätigen.

    Ich bin Grundschullehrer, ich muss nicht die Welt retten!!!

  • Ich bin ja eine von diesen in der Inklusion eingesetzten Förderschullehrer:innen. Ich hatte auch schon den einen oder snderen Thread zum Thema und muss wirklich sagen, ich bin mit meiner Rolle auch nicht zufrieden. Als Sonderpädagoge/ Förderschullehrer gibt es in meinen Augen kaum etwas wichtigeres als Beziehungsarbeit. Dafür fehlt aber sn allen Ecken und Enden die Zeit. Mir ist ganz oft auch nicht klar, was die Regelkollegen von mir erwarten bzw. oft weiß ich es, kann das aber gar nicht leisten, weil ich dafür nicht ausreichend Kapazitäten habe. Ich übernehme fast alles an Papierkram (Zeugnisse, Förderpläne, jährliche Überprüfungen, oft auch Berichte zur Einleitung von Verfahren, usw), ich kann aber definitiv nicht den gesamten Unterricht für jedes Kind in jeder Klasse vorbereiten. Ich stelle oft Material für Deutsch und Mathe (und bin dabei deprimiert, weil die Kinder eigentlich ganz was anderes bräuchten, als Arbeitshefte und Arbeitsblätter abzuarbeiten). Ich bin in sehr, sehr vielen Eltern- und Kollegengesprächen beratend dabei, ich mache Diagnostik bei auffälligen Kindern auch ohne Förderbedarf, versuche eng mit allen Beteiligten zusammenzuarbeiten und mich möglichst regelmäßig auszutauschen. Ich werde vom Schulamt mit Gutachten an anderen Schulen beauftragt. Ich organisiere an meiner Stammschule die Schuleingangsdiagnostik, leite auch hier Verfahren ein, und organisiere die Klasseneinteilung. Aktuell kommen noch die Elternberatungen der Viertklässler zim Übergang in die Sek I dazu, inklusive Übergangsberichten. Zudem bin ich noch für 2 Stunden an eine andere Schule abgeordnet. Ich habe ganz bestimmt noch etliches vergessen, was ich so mache. Ich hab nicht das Gefühl, nicht ausgelastet zu sein. Und trotzdem weiß ich, das reicht alles eigentlich nicht. Ich verstehe auch die Regelschulkollegen, dif das Gefühl haben, zu kurz zu kommen. Ja, das stimmt. Nur, das sind die Rahmenbedingungen. Sie sind schlecht und wir Förderschullehrer sind genauso unzufrieden. Trotzdem müssen wir uns abgrenzen, auch nein sagen. Weil unsere Arbeit genauso wenig schaffbar ist, wie die von euch Regelschullehrern. Mit diesen Bedingungen kann tatsächlich eigentlich niemand zufrieden sein.


    Edit: Tippfehler und seltsame Autokorrekturen

  • Die Aufteilung kann aber eben auch ganz anders sein:


    Grundschullehrkraft

    • Papierkram (Zeugnisse, Förderpläne, jährliche Überprüfungen, oft auch Berichte zur Einleitung von Verfahren, usw),
    • definitiv den gesamten Unterricht für jedes Kind in der eigenen Klasse und im Fachunterricht
    • Material für Deutsch und Mathe (und bin dabei deprimiert, weil die Kinder eigentlich ganz was anderes bräuchten, als Arbeitshefte und Arbeitsblätter abzuarbeiten).
    • Eltern- und Kollegengesprächen, auch Gespräche mit Therapeut:innen, Jugendamt, Gesundheitsamt, gerne auch mit Dolmetscher, den man vorab organisieren muss,
    • Diagnostik bei auffälligen Kindern auch ohne Förderbedarf
    • versuche eng mit allen Beteiligten zusammenzuarbeiten und mich möglichst regelmäßig auszutauschen.
    • Organisation und Durchführung der Schuleingangsdiagnostik,
    • leite auch Verfahren ein, schließe sie auch ab, z.T. samt Aktenführung (manchmal macht das auch die Sekretärin unserer Schule),
    • organisiere die Klasseneinteilung.
    • Elternberatungen der Viertklässler zum Übergang in die Sek I dazu, inklusive Übergangsberichten inklusive Protokollen für alle Gespräche
    • Ich habe ganz bestimmt noch etliches vergessen, was ich so mache.



    Förderschullehrkraft

    • eingesetzt an mehreren Schulen
    • vom Schulamt mit Gutachten an anderen und den Schulen der Abordnung beauftragt
    • Diagnostik (z.B. Intelligenz), die nur FöS-Kolleginnen durchführen dürfen
    • zuständige für alle Klassen - je etwa 2 Std. pro Woche pro Klasse
    • Unterricht mit einzelnen Kindern, selten mal 2-3 Kinder
    • Material wird zum Teil von den GS-Lehrkräften gestellt, zum Teil selbst zusammengestellt
    • Beratung hinsichtlich Materialien, was sich aber immer an fertigen AH orientiert - mit bestimmten Vorlieben der FöS-Lehrkräfte, die dann aber ja kaum damit arbeiten/ begleiten,
    • bei einigen Lehrkräften Erstellen der Förderpläne für FöS-Kinder oder vor Gutachten

    Ich verstehe auch ein Stück weit die FöS-Kolleginnen, weil sie immer auf Reise sind, sich in mehreren Schulen einarbeiten müssen und dabei häufig noch wechseln, viele Kinder nur kurz in der Woche sehen,

    aber ohne Klassenleitung und immer nur mit einzelnen Kindern im Unterricht haben sie viel Ruhe. Dazu nervt es mich, wenn ich dann zur Antwort bekommen, es gäbe kein (fertiges) Material für bestimmte Kinder. Ich kann aber die Kinder nicht vor die Tür setzen, nur weil irgendjemand meint, dass es dafür kein Material gäbe, am Ende muss etwas auf den Tisch, das Kind muss etwas zu tun haben, wobei es auch etwas lernen soll und nicht nur beschäftigt ist.


    Ich hätte gerne eine FöS-Lehrkraft für zumindest 4 Stunden an 5 Tagen in der eigenen Schule und ein Lernraum-Konzept, sodass die Kinder, die alleine nicht lernen können, dann im Lernraum mit Hilfe von Unterstützung und gesonderten Materialien (für D und Ma) arbeiten können. Anderes, was sie selbst bewältigen, können sie auch gerne in der Klasse erledigen, aber es wäre notfalls immer jemand im Lernraum da und zuständig.

  • Palim, ich glaube, ich würde gerne mit dir zusammen arbeiten!


    Die Bedingungen sind einfach überall zu schlecht, ich verstehe unzufriedene Förderschullehrer genauso wie unzufriedene Regelschullehrer.:daumenrunter:

  • Bei uns gab es früher eine gelingende Inklusion - zufriedene Lehrkräfte und Kids, viele Eltern hatten ihre Kinder gerne in diesen Klassen , da die Betreuung fur alle Kinder gut war und das soziale Lernen als Plus gesehen wurde. Alle Lehrkräfte profitieren von den dauerhaft vor Ort arbeitenden Förderlehrern, die super ansprechbar waren und einfach zum Kollegium, gehörten. Es war immer in Gewinn für alle.

    Jetzt seit der inklusion sind die Kinder auf allen möglichen Schulen verteilt und uns fahren diverse Förderlehrer an. Highlight war bei mir eine Kollegin für einen 16 jährigen autistisch verlangten Schüler, der schon mehrfach gewalttätig wurde, aus schwierigen Verhältnissen. Die Kollegin hatte bisher nur mir Grundschulkindern gearbeitet und konnte mit ihm gar nicht umgehen. Die Beratungen waren wirklich keine Unterstützung…

    Natürlich keine Schuld der Kollegin , sondern des Systems. Alle verlieren und nach außen hin wird es als Gewinn fur die Kinder dargestellt.

    Meine persönliche Konsequenz ist es, das Arbeitsmaterial möglichst oft mit einfachen Mitteln zu differenzieren und dieses System auch in den Klassenarbeiten durchzuführen. Das hilft den Kindern, sich zu orientieren.

    Also : Texte vereinfachen, Sätze kürzen , schwierige Wörter ersetzen. Texte kürzen. Wichtige Wörter unterstreichen.

    Gleiche Fragen stellen, für die I- Kinder aber als multiple choice oder Lückentext. Weniger Aufgaben oder statt eines ganzen Texts fordere ich nur Stichwörter oder lasse sie ein Bild zuordnen etc.

    Und natürlich bekommen sie auch gute Noten , wenn sie ihre Sache gut manchen. Das ist bei differenzierten Klassenarbeiten für kombinierte Real- und Hauptschulklassen auch nicht anders.

  • Ich beneide durchaus unseren sonderpädagogen.


    Setzt sich in seiner Zeit zu 50% einfach daneben …( Frage was macht ihr denn heute?)


    Material erstellt er nicht. Es werden grundsätzlich für alle Förderkinder die Förderhefte von der SL bestellt


    Zeugnisse/ Förderpläne schreib ich selbst..

    Elterngespräche ab und zu dabei.


    Er muss keine Arbeiten nachschauen/ Zeugnisse schreiben/ Pflegschaftsabende oder Elternsprechtage planen.


    Er ist ein netter Kerl, aber ich sehe die ultimative Arbeit nicht …

  • Wenn ich das lese wird mir als Mutter Angst und Bange… unser Kind geht gerade erst in den Kindergarten, hat aber mit hoher Wahrscheinlichkeit eine ASS. Wir wohnen ländlich, hier gibt es gar keine Förderschule und schon der Kindergartenbesuch gestaltet sich schwierig.


    Heißt das für mich: wenn ich will, dass mein Kind eine adäquate Förderung erhält, muss ich das selbst machen? Wir decken alle Hauptfächer ab, allerdings SEK 1 und 2. Selbststudium von Sonderpädagogik und Primarstufe?

  • Warum musst du Fächer abdecken, wenn dein Kind im Kindergarten ist?


    Das Kind wird in der Schule beschult, es hat Schulpflicht.

    Wenn mich eine scheinbare oder angenommene Unausgewogenheit in der Aufgabenverteilung zwischen Kolleg:innen nervt, heißt es ja nicht, dass die I-Kinder keine Förderung bekommen, sondern dass man als Lehrkraft der Regelschule selbst erheblich mehr abdecken muss.

    Ein FöS-Studium in sämtliche Schwerpunkten hat man nicht, einarbeiten muss man sich dennoch. Förderung war in meinem Studium schon Thema, heute sicher mehr, in einigen Unterstützungsbedarfen fällt es leichter oder man sammelt schneller Erfahrung, weil sich die vergleichbaren Fälle häufen. Auch die inklusive Beschulung ist mal leichter und mal schwieriger, da gibt es vielleicht auch persönliche Schwerpunkte.


    Wenn ihr eine ASS vermutet, könnt ihr euch als Eltern vor der Einschulung um eine Diagnostik bemühen oder zuerst einmal Kontakt suchen, Informationen einholen und erfragen, wo ihr auf welchem Weg Hilfe in eurer Region erhaltet. In meiner Region gibt es Autismus-Zentren, die sich gut auskennen und Elternberatung anbieten.

    Wenn es ärztliche Diagnostik braucht, sollte man dies 1 Jahr vor der Einschulung angehen, weil die Wartezeiten lang sein können. Wenn es die Diagnose schon gibt, kann man damit an die Schule herantreten und fragen, wie man sich gegenseitig gut unterstützen kann, damit der Schulstart gelingt. Es gibt auch Kinder mit ASS, die in der Schule einfach mitlaufen.

  • Wenn ich das lese wird mir als Mutter Angst und Bange… unser Kind geht gerade erst in den Kindergarten, hat aber mit hoher Wahrscheinlichkeit eine ASS. Wir wohnen ländlich, hier gibt es gar keine Förderschule und schon der Kindergartenbesuch gestaltet sich schwierig.


    Heißt das für mich: wenn ich will, dass mein Kind eine adäquate Förderung erhält, muss ich das selbst machen? Wir decken alle Hauptfächer ab, allerdings SEK 1 und 2. Selbststudium von Sonderpädagogik und Primarstufe?

    So genau kann dir das hier ja leider niemand sagen. Es kommt drauf an.... es gibt ASSler, die ziemlich problemlos durch die Schule kommen. Es gibt Schulen, an denen Inklusion gut funktioniert, es gibt sehr gute, bemühte Grundschullehrer, ebenso wie Sonderpädagogen und auch das Gegenteil davon. Bei ASS gibt es gegebenenfalls auch Schulbegleiter. Auch die gibt es in super und leider auch in unbrauchbar....

    Insgesamt würde ich aber für alle Möglichkeiten versuchen, offen zu bleiben und mir gegebenenfalls auch die Fördeerschule mal anschauen. Bei ASS gibt es ja auch unterschiedlichste Förderbedarfe und Ausprägungen, die von der GG-Schule bis zur Regelbeschulung ohne sonderpädagogischen Förderbedarf reichen können.

  • Palim

    Wir befinden uns quasi im Endspurt zu einer vorläufigen Diagnose und haben wirklich alle Anlaufstellen durch, das Problem ist, dass es überall sehr lange Wartezeiten gibt und sich die Diagnose oft erst mit Schuleintritt fällt, weil man offenbar gerne abwartet, bis wirklich alle typischen Merkmale erfüllt sind (manche sieht man mit 3 noch nicht).


    Als Lehrer hatte ich selbst Schüler mit Körperbehinderungen verschiedener Art. Entweder ohne Unterstützung durch Sonderpädagogen, oder welche, die mal kurz reinschneiten, um mir stapelweise Papier in die Hand zu drücken, welches ich lesen sollte um damit den Nachteilsausgleich zu verschriftlichen… Da ich keine Anweisung dafür seitens der Schulleitung bekommen habe und als Doppelkorrekturlehrer mit Klassenleitung für sowas auch keine Zeit habe, blieb es bei konstruktiven kurzen Gesprächen mit den Schülern und Eltern. Alle Wünsche wurden unbürokratisch zur Zufriedenheit alter erfüllt.


    Ich finde es angesichts der enormen Belastung der Lehrkräfte als unmöglich, einen auf alle Bedürfnisse zugeschnittenen Unterricht an der Regelschule zu planen. Ebenso verstehe ich, dass die Förderschullehrer, welche zwischen Klassen und sogar Schulen springen, nicht alle Aufgaben für die Kinder übernehmen können. Förderschulen gibt es kaum noch, wie es auch kaum noch heilpädagogische Kindergärten gibt. Wir bewerben uns gerade um einen von einem Dutzend Plätzen, für eine Region mit über 300.000 Einwohnern!


    Klar hoffen wir, dass unser Kind irgendwann mal zu denen gehört, die unauffällig durch eine Regelschule kommen. Aber uns ist schon bewusst, dass das System werdet den besonderen Kindern gerecht wird, noch den anderen.


    Weder mein Studium noch mein Referendariat enthielt das Thema Inklusion. Ich habe aber drei bis vier Jahre Zeit, mich auf die Einschulung vorzubereiten - einfach um Unterstützung zu bieten, wo die des Systems aufhört.




  • Wenn ihr eine ASS vermutet, könnt ihr euch als Eltern vor der Einschulung um eine Diagnostik bemühen oder zuerst einmal Kontakt suchen, Informationen einholen und erfragen, wo ihr auf welchem Weg Hilfe in eurer Region erhaltet. In meiner Region gibt es Autismus-Zentren, die sich gut auskennen und Elternberatung anbieten.

    Wenn es ärztliche Diagnostik braucht, sollte man dies 1 Jahr vor der Einschulung angehen, weil die Wartezeiten lang sein können.

    Wenn Ichbindannmalweg von einer hohen Wahrscheinlichkeit für eine ASS spricht, sind sie doch vermutlich bereits im Diagnostik-Prozess. Warum man diesen erst ein Jahr vor der Einschulung starten sollte, erschließt sich mir nicht. ASS kann theoretisch ab 18 Monaten diagnostiziert werden.

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