Täuschungsversuch?

  • Hallo zusammen,

    ich habe Probleme bei der Beurteilung einer Abgabe. Eine Klasse von mir (Klasse 10) hatte heute die Aufgabe von 8-9 Uhr eine Analyse als Leistungsüberprüfung in Deutsch zu schreiben und sie um 9 Uhr als Abgabe hochzuladen. Ich wurde von einer Lehrkraft vertreten. Außer zwei Personen haben alle um 9 Uhr diese auch hochgeladen. Keiner hat was über technische Probleme gesagt. Zwei Mädchen (sitzen nebeneinander) haben erst acht bzw 15 Minuten später ihre Ergebnisse hochgeladen. Dort war keine Aufsicht mehr vor Ort, bzw. lief bereits die zweite Stunde. Ich möchte dem Großteil gegenüber, der fristgerecht abgegeben hat gerecht sein und dies nicht ganz so folgenlos stehenlassen. Wie würdet ihr damit umgehen? Beste Grüße

  • Du hattest ja das Fenster geschlossen.

    Wie haben die beiden das System geknackt?


    ansonsten:


    Leistung ist Arbeit in Zeit.

    #Zesame:!:


    Konzentrieren Sie sich ganz auf den Text, wenden Sie das Ganze auf sich selbst an. (J.A. Bengel)

  • Das Fenster war noch offen, falls es technische Probleme gibt. Die sollten aber der Aufsichtsperson mitgeteilt werden, als diese zum Hochladen um 9 Uhr aufforderte. Die beiden sagten allerdings nichts.

  • Wenn es Dir wichtig ist, was der Rest der LG darüber denkt, könntest Du sie für einen "hypothetischen" (Sie müssen ja nicht wissen, dass es tatsächlich passiert ist) Fall befragen, welche Folgen ihnen angemessen erscheinen.

    • Offizieller Beitrag

    ich sehe das Problem nicht im Grundsätzlichen, sondern "nur" im Detail. Die Mädchen haben zu spät abgegeben. Punkt. Ohne Wenn und Aber.

    Die Frage ist, willst du die ganze Aufgabe nicht gelten lassen oder nur einen Teil, und falls Zweites, welchen Teil genau?

  • Würdest Du eine schriftliche Arbeit noch akzeptieren, wenn sie 15 Min später ohne Aufsicht abgegeben würde? Wahrscheinlich nicht.

    Also: der Zug ist abgefahren, schon allein wegen der Signalwirkung für kommende Leistungsüberprüfungen.

  • Nachfrage bei der Lehrkraft, die Aufsicht geführt hat, was los war, warum die Mädchen nicht abgegeben haben, genauso bei den Mädchen nachfragen. Je nach Antwort Abzug geben oder Arbeiten gar nicht mehr werten.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Das kommt mit Sicherheit auch auf das System an.

    Je nach System könnten die Schüler sich am Ende der Stunde in Ruhe abgemeldet haben und den Rechner ausgemacht haben.

    Die aufsichtführende Person hat evtl. noch nicht einmal einen Überblick, wer jetzt digital abgegeben hat.

    Nachdem die aufsichsführende Person gegangen ist, meldet man sich wieder an und schreibt weiter.

    Je nach System wird in dem Moment evt. eine Kopie erstellt und man kann sich als Lehrer im Verlauf angucken, was bis zum bzw. nach dem Einloggen geschrieben wurde.

    ...

    Auch ein Grund, warum ich selbst Informatikarbeiten i.d.R. nie digital mache.

  • 1. Du kannst nicht ausschließen, dass es technische Probleme gab.


    2. Du und deine Vertretung können nicht nachvollziehen, welche Leistung in der vorgegebenen Zeit bzw. danach erbracht wurden. Sonst könntest du nur einen Teil der Arbeit werten.


    Ich denke, akzeptieren oder neu schreiben lassen.

  • Nachdem die aufsichsführende Person gegangen ist, meldet man sich wieder an und schreibt weiter.

    Je nach System wird in dem Moment evt. eine Kopie erstellt und man kann sich als Lehrer im Verlauf angucken, was bis zum bzw. nach dem Einloggen geschrieben wurde.

    ...

    Auch ein Grund, warum ich selbst Informatikarbeiten i.d.R. nie digital mache.

    8 Minuten reichen locker, um die Arbeit von ChatGPT schreiben zu lassen.


    Ich würde sagen, dumm gelaufen, sollte so nicht noch mal gemacht werden. Ich würde mir erstmal anschauen, was sie geschrieben haben und dann mit ihnen sprechen und irgendwie pragmatisch eine Lösung finden.


    Trotzdem: Wenn Täuschungen bei digitalen Abgaben so einfach wären, würden meine Klausuren alle supergut ausfallen. Das tun sie nicht. Ich lasse die SuS sogar oft ihre ganzen Materialien benutzen. Es nutzt ihnen nur nichts, wenn sie unvorbereitet sind. Man kann Programme auch nicht vom Nachbarn abschreiben.

  • Das kommt auf die Aufgabenstellungen an. Ich bereite gerade meine 8er Info-Arbeit vor. Da würde ChatGPT meinen 8ern nicht helfen können.


    Arbeiten am Rechner bzw. mit kompletten Unterlagen finde ich i.d.R. nicht so gut (Ich unterrichte in der Sek. I), weil es einige Aufgaben ausschließt und/oder viel zu einfach machen würde. Bei unserem System wäre es technisch auch recht einfach zu mogeln. Da gibt es viel zu viele Möglichkeiten das anzustellen. Technische Störungen sind bei uns zwar selten, aber sie kommen doch ab und zu mal vor. Mit Papier und Stift habe ich nie das Problem. Notfalls gibt es noch Ersatzstift bzw. Papier.


    Es müssen ja auch nicht alle Tests bei dir super gut ausfallen. Die einfachste Art zu mogeln ist es z.B. wenn sich zwei Schüler die Passworte gegenseitig verraten und sie sich 15 Minuten vor Ende der Arbeit mit dem Account des anderen einloggen um die Arbeit des anderen zu verbessern oder vervollständigen. Dann sind da eben nur ein bis zwei Schüler besser als "normal". Fällt nicht auf, wenn die anderen Schüler nicht auch auf den gleichen Trick kommen bzw. in dem Kurs nicht genügend "gute" Schüler sind.

  • Sie schreiben eine veränderte Arbeit neu.

    Nächstes mal würde ich selbst die Aufsicht übernehmen.

    Warum sollte ich mehr Arbeit haben, nur weil 2 es entweder nicht gebacken bekommen haben, technische Schwierigkeiten zu melden oder geschummelt haben? Wir reden ja nicht von 5.-Klässlern oder Grundschülern.

    Ist ja wirklich keine Raketentechnik, auf den "Abschicken"- Knopf zu drücken und wenn was nicht geht, einfach mal Bescheid zu sagen. Klappt wirklich was nicht, geraten die meisten SuS in Panik und sagen Bescheid. Deswegen wäre für mich absolut klar, dass es sich um Schummeln handelt.

  • Warum sollte ich mehr Arbeit haben, nur weil 2 es entweder nicht gebacken bekommen haben, technische Schwierigkeiten zu melden oder geschummelt haben?

    Weil hier offensichtlich auch organisatorisches Versagen seitens der Schule dazu führte, dass diese Situation erst möglich war:

    • Verspätete Abgabe war technisch möglich
    • Aufsicht hat offensichtlich die Abgabe nicht kontrolliert
    • Fremdaufsicht durch eine Lehrperson, die nicht der Klausursteller/Fachlehrer war
  • Weil hier offensichtlich auch organisatorisches Versagen seitens der Schule dazu führte, dass diese Situation erst möglich war:

    • Verspätete Abgabe war technisch möglich
    • Aufsicht hat offensichtlich die Abgabe nicht kontrolliert
    • Fremdaufsicht durch eine Lehrperson, die nicht der Klausursteller/Fachlehrer war

    Ich arbeite ja nur in der SEK II und kontrolliere auch immer, ob alle abgegeben haben (nachdem mir der obige Fall auch schon passiert ist - allerdings mit einer konventionell geschrieben Klassenarbeit), aber trotzdem ist es für mich eine Bringschuld seitens der SuS, die Arbeit fristgerecht abzugeben.

  • Warum nicht einfach ein Kolloqium anschließen, um den Verdacht auf Täuschung auszuräumen?


    Bei einer Vorgabe von "technischen Problemen" gibt es je nach Plattform und Einstellung auch Verlaufsprotokolle, mit denen diese ausgeräumt werden können --> Meine Erfahrung ist, dass nach Konfrontation dann oft seitens Schüler zurückgerudert wird und ggf. Täuschungen zugegeben werden.

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