Feueralarm während Klassenarbeit/Unterrichtsbesuch

  • Ich verstehe ehrlich gesagt deine Frage nicht. Du hast mir ja schon beantwortet, dass du noch nie einen echten Feueralarm erlebt hast. Du hast in einer solchen Situation Angst, du möchtest ganz sicher nicht, dass alle den Raum verlassen und dich dort alleine lassen. Schon gar nicht, wenn du körperlich beeinträchtigt und im Ernstfall hilflos bist.


    Wäre ich die betroffene Begleitperson, würde es mir vermutlich schwer fallen in einem qualmenden Gebäude zu bleiben, wenn ich es eigentlich noch verlassen könnte.

    Man trifft diese Entscheidung nicht spontan sondern man definiert schon bevor der Ernstfall jemals eintritt, wer bei der beeinträchtigten Person bleibt. Wenn du das nicht kannst, wirst du für diese Aufgabe auch nicht ausgewählt. Selbst eine ehemalige Kollegin bei uns in der Chemie hat sich im Ernstfall schon irrational verhalten obwohl sie die Situation in ihrem Leben eigentlich schon oft genug geübt haben hätte müssen. Es ist nicht beliebig trainierbar, die Nerven zu behalten. Ich bin sehr gut darin, andere sind es nicht. Das ist keine Schande.

  • Dafür hat eine meiner vergangenen Schulen mal furchtbar einen auf den Deckel gekriegt, denn nicht dürfen heißt aus guten Gründen nicht dürfen. Wurde danach nicht mehr gemacht.

    Naja, nicht dürfen ist für einige eben nicht interessant. Machen sie trotzdem, was willst du machen? Mehr als ständig die Keile einsammeln oder entfernen und darüber informieren kannst du nicht.

  • Antimon

    Genau das denke ich nämlich auch (dass man es nicht jedem einfach so abverlangen kann und es dann auch funktioniert). Vorher Begleitpersonen abzusprechen, macht Sinn - passiert das an Schulen mit Rollstuhlfahrern auch tatsächlich? Wenn es Mitschüler sind, okay, aber bei Kollegen macht allein der Fachlehrerwechsel es sicherlich schwierig zu garantieren, dass die festgelegte Person immer zuverlässig in der Nähe ist.


    Mir ging es eigentlich darum, dass ich es fragwürdig fände Lehrkräften pauschal abzuverlangen, im Ernstfall begleitend in einem brennenden Gebäude bleiben zu müssen. Das beträfe ein (für mich schwieriges) Spannungsfeld zwischen legitimen Selbstschutzinteressen und Fürsorgepflicht.

  • Machen sie trotzdem, was willst du machen?


    Was man machen will? Also als Schulleitung? Eine schriftliche Abmahnung wegen wiederholter Missachtung der Brandschutzordnung. Wir haben schon mal einen Kollegen entlassen weil er in solchen Dingen absolut belehrungsresistent war.

  • Wir haben schon mal einen Kollegen entlassen weil er in solchen Dingen absolut belehrungsresistent war.

    Dafür muss schon deutlich mehr passieren, selbst den Reichsbürger, der das seinen Schülern im Unterricht erzählt hat, haben wir ja erstmal nur an eine andere Schule versetzt bekommen.

  • Das setzt ja voraus, dass du rausbekommst, wer es war. Das tust du aber in 99,9 % der Fälle nicht

    Das ist bei Chemielehrpersonen sehr einfach rauszufinden. In unseren Fachräumen arbeitet niemand ausser uns.



    Dafür muss schon deutlich mehr passieren, selbst den Reichsbürger, der das seinen Schülern im Unterricht erzählt hat, haben wir ja erstmal nur an eine andere Schule versetzt bekommen.

    Muss nicht, nein, sonst würde der Kollege bei uns an der Schule ja noch arbeiten. Die Schulleitung muss nur konsequent im Abmahnen sein, ist sie halt leider oft nicht.

  • Das ist bei Chemielehrpersonen sehr einfach rauszufinden. In unseren Fachräumen arbeitet niemand ausser uns.

    Es geht bei uns aber um die Türen auf dem Flur, da sind alleine 8 Klassen mit entsprechend vielen verschiedenen Lehrern, Schulhelfern und Erziehern, das bekommst du nicht einfach so raus.

  • Muss nicht, nein, sonst würde der Kollege bei uns an der Schule ja noch arbeiten. Die Schulleitung muss nur konsequent im Abmahnen sein, ist sie halt leider oft nicht.

    Nein, ich denke da ist es in Deutschland im öD einfach deutlich schwieriger. Hier kann soviel ich weiß die Schulleitung auch gar nicht abmahnen, sondern nur darum bitten, dass das Schulamt das macht.

  • Mag sein ja. Du kannst aber schlecht mit "nein" auf meinen Beitrag antworten, wenn's bei uns das Gesetz halt hergibt. Abmahnen oder um Abmahnung bitten kann die SL dann in Deutschland offensichtlich schon. Dann soll sie es doch tun.

  • Es gibt Menschen, die auch mit allen baulichen Maßnahmen nicht selbstständig mobil und stets auf Hilfe angewiesen sind. Auch Kinder. Sollen die nirgends in die Schule gehen dürfen?

    Doch natürlich sollen sie in die Schule gehen. Es geht hier doch darum, dass technische Hilfen Selbstständigkeit ermöglichen können. Dann muss man auch dafür sorgen, dass es sie gibt. Wenn jemand auf Hilfe durch Menschen angewiesen ist, muss es diese auch geben. Wir hatten mal eine Schülerin mit einer so hohen Querschnittslähmung, dass sie dauerhaft beatmet werden musste und jede Minute ihres Lebens Hilfe brauchte, sowohl technische als auch menschliche. Die hätte man übrigens in ihrer Liegeschale im E-Rollstuhl plus Beatmungsgerät niemals eine Treppe runtergetragen.

    Es könnte alles so einfach sein - ist es aber nicht.

  • Die Kinder sollen runtergetragen werden, nicht die Rollstühle.

    Erinnert mich daran, dass ein Kollege meinte, die PCs waren viel zu schwer, dass sie von den Kindern weggetragen wurden. Naja, niemand hatte gesagt, dass er den ganzen Tusch mit zwei PCs, zwei Bildschirmen, Tastaturen und einem Drucker auf einmal tragen soll. Man geht davon aus, dass man das einzeln macht.


    Und beim Brand ist der Rollstuhl verschmerzbar, das Kind eher nicht, also bleibt der Rollstuhl im Zweifelsfall auf der Strecke.


    Und es gibt einfach Schulen, die nicht die Möglichkeiten haben barrierefrei umgebaut zu werden, trotzdem muss man sie nutzen,

  • Zitat

    Die Kinder sollen runtergetragen werden, nicht die Rollstühle.

    Und was macht ihr dann mit den Kindern auf dem Schulhof ohne ihren Rollstuhl?


    Außerdem sind unsere ältesten SuS 19 Jahre, die trägt man nicht so einfach zwei Etagen im Gedränge eine Alarms, selbst, wenn sie zustimmen würden.

    Es könnte alles so einfach sein - ist es aber nicht.

  • und viele Rollstuhlfahrer*innen "sitzen" nicht einfach so im Rollstuhl, sondern haben auch andere Hilfsmittel (Atemschläuche, Elektronik, Absicherungen für die Sitzhaltung...)

    Es ging ja um die Leute, die eben meist nur über kürzere Zeiträume im Rollstuhl sitzen, die haben das meiste davon nicht, dass eine Schule mit Körperbehinderten in größeren Mengen da andere Möglichkeiten finden muss, ist doch klar.


    Und was wir mit denen gemacht haben auf dem Schulhof? Auf der Bank abgesetzt.

    Und doch, auch 19 jährige Schüler trägt man einfach so mit Hilfe zwei kräftiger Schüler die Treppe runter, denn in der Regel sind die ja dann ähnlich alt und kräftig.

    Und ja, das hat bei uns funktioniert, aber die zu tragenden Schüler waren ja auch nur 15 Jahre alt, aber die tragenden natürlich dann auch. Also doch, das geht und Gedränge sollte es eben genau nicht geben, wenn man es oft genug geübt hat. Dann gehen die alle in in einer ordentlichen Reihe die Treppe runter.

  • Also doch, das geht und Gedränge sollte es eben genau nicht geben, wenn man es oft genug geübt hat. Dann gehen die alle in in einer ordentlichen Reihe die Treppe runter.

    Ich gehe davon aus, dass auch du noch nie einen ernsthaften Feueralarm erlebt hast.

  • Susannea, du hast eine weder Ahnung noch Erfahrung. Niemand trägt einfach so eine Erwachsenen mit sehr fortgeschrittener Muskeldystrophie oder Tetraspastik zwei Etagen runter. Und auf eine Bank setzt man die auch mal eher nicht.

    Es könnte alles so einfach sein - ist es aber nicht.

  • Susannea, du hast eine weder Ahnung noch Erfahrung. Niemand trägt einfach so eine Erwachsenen mit sehr fortgeschrittener Muskeldystrophie oder Tetraspastik zwei Etagen runter. Und auf eine Bank setzt man die auch mal eher nicht.

    Deine Antwort geht ja auch komplett am Thema vorbei, wie ich oben bereits erläutert habe, aber schön, dass du dich darüber äußern kannst aber scheinbar eben gar keine Ahnung hast.



    Ich gehe davon aus, dass auch du noch nie einen ernsthaften Feueralarm erlebt hast.

    Doch, habe ich und die gingen alle sehr zivilisiert ab, weil es oft genug geübt wurde nicht kreuz und quer sondern in Gruppen in der Reihe runter zu gehen,

  • Bei uns hätte es gestern einen Probealarm geben sollen, das hat aber nicht funktioniert. Es stellte sich raus, dass neben dem Schulgong und der Lautsprecher Anlage auch die Brandmeldeanlage defekt ist... wenn wir Glück haben wird sie in den Ferien repariert. Da fühlt man sich doch besonders sicher...

    Ach halt, dafür hängen seit Heute Megaphone in den Fluren. Damit sollen wir dann Alarm schlagen im Notfall :autsch:

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