Beitragsentwicklung PKV

  • Hallo!


    Ich bin angehende Referendarin und beschäftige mich derzeit mit dem Thema PKV. Ehrlicherweise muss ich sagen, dass ich gegenüber der PKV sehr viele Vorbehalte habe, aber leider gibt es in meinem Bundesland keine pauschale Beihilfe.


    Aufgrund einer Vorerkrankung habe ich mich an einen Makler gewandt, damit er für mich anonyme Voranfragen durchgeführt hat. Es wurden mehrere Gesellschaften angefragt, Ablehnungen oder Verweis auf die Öffnungsaktion gab es keine, aber dennoch unterschiedliche Beurteilungen.


    Von der Debeka habe ich nach einer eigens durchgeführten pseudonymisierten Voranfrage die Rückmeldung erhalten, dass man mir ohne Antrag keine Aussagen zur Versicherbarkeit machen kann. Daher habe ich die Debeka für mich ausgeschlossen.


    Letztlich weiß ich aber im Ergebnis, dass ich definitiv zu normalen Bedingungen, teilweise mit Zuschlag, in die PKV komme. Dennoch verunsichert mich insbesondere das Thema Beitragsentwicklung. Auch liest man teilweise, dass Versicherungen mit günstigen Locktarif anlocken, dann nach ein paar Jahren plötzlich und sehr stark erhöhen, so dass man aber aufgrund einer Verschlechterung des Gesundheitszustands nicht mehr wechseln kann.


    Daher meine Frage, ob es hier im Forum Erfahrungen zu solchen Beitragsentwicklungen gibt. Insbesondere bei langjährig Versicherten.


    Wie haben sich bei euch außerdem allgemein die Beiträge im Durchschnitt pro Jahr entwickelt? Wo seid ihr versichert (wenn man das denn benennen will) und wie lange schon?


    Ich freue mich auf eure Antworten :)

  • Die private Versicherung bietet dir deutliche Vorteile bei der Terminvergabe durch die Ärzte, sichert dir die besseren Medikamente und eine bessere Beratung/Behandlung durch die Ärzte. Kinderbeiträge halten sich auch im Rahmen, so dass eine kostenlose Mitversicherung in der GKV zwar nett ist, aber ich die Kinder auch immer privat versichern würde. Ja, die Beiträge steigen ständig an, aber die GKV drehen auch ständig am Beitragsdeckel. Erst im Alter steigen die Beiträge deutlich an, aber das wird durch die oben erwähnten Vorteile wieder aufgehoben, denn im Alter braucht man mehr und bessere Behandlungen/Medikamente.

  • Erst im Alter steigen die Beiträge deutlich an, aber das wird durch die oben erwähnten Vorteile wieder aufgehoben, denn im Alter braucht man mehr und bessere Behandlungen/Medikamente.

    Wie kommst du dann da drauf? Im Alter (Pension) sinken die Beträge sogar ab.

  • Es gibt nicht die eine Antwort.


    Es gibt Krankenkassen, die "schließen" ihre Tarife, die Personen, die diese abgeschlossen haben, werden gemeinsam alt und teuer. Junge, gesunde kommen nicht nach. Andere tun dies nicht, meine war anfangs nicht die günstigste, mehr als 10 Jahre hatte ich 0 Cent Beitragserhöhung und erhielt noch bis zur Hälfte meiner Einzahlung bei Nichtanspruchnahme zurück. Jetzt gab es dank Corona und Minizins 3 deutliche Erhöhungen (bis zu 20 Euro pro Jahr), letztes Jahr sank der Betrag wieder um ein Paar Cents.


    Allerdings wird ein Teil der Einzahlung zurückgelegt, um Beitragserhöhung im Alter zu verringern oder gar zu verhindern. Manche Kassen waren erfolgreich, andere nicht. Dies macht es für mich aber "unmöglich" die Kasse zu wechseln, ich würde meine Rückzahlung verlieren. Und manche Bundesländer zahlen im Alter mehr, ich muss dann z. B. nur noch 30 % versichern.


    Vorteil, ich kann bei der PKV auswählen, was ich versichern möchte. Nachteil, nicht alles ist automatisch enthalten (Susannea nannte Beispiele). Und ich renne ständig dem Geld hinterher. Hoffentlich bin ich auch im Alter noch fit genug, um die Bürokratie zu bewältigen. Meine Oma konnte es ab 96 Jahren nicht mehr (sie wurde 105). Meine Mutter musste helfen.


    Ich selbst habe bei Arztterminen beides erlebt. Schneller beim Hautarzt, Riesennachteil beim Hausarzt (ich bekomme keinen, wäre ich bei der AOK hätte ich einen).


    Und manche Versicherungen wurden von anderen übernommen, dann ändern sich manchmal auch Bedingungen (langsamere Auszahlung usw.). Ich hoffe, meine bleibt.


    Kurz, was die Zukunft bringt, weiß niemand.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Wenn man nicht mehr in der Lage ist die Rechnung aus dem Briefkasten zu fischen, in einer App anzumelden und ein Foto zur Einreichung zu machen, dann hat man schwerwiegendere Probleme als die Rückerstattung

  • Naja, man streckt halt bei der PKV alles erst einmal vor. Das läßt sich durch schnelles Einreichen natürlich meistens halbwegs managen.

    Manchmal zicken Krankenkasse und Beihilfe, wenn der Arzt einen zu hohen Abrechnungsfaktor ansetzt. Das ist dann nervig.

    In allen 08/15-Fällen funktionieren die Einreichungs-Apps natürlich super.

  • Wenn man nicht mehr in der Lage ist die Rechnung aus dem Briefkasten zu fischen, in einer App anzumelden und ein Foto zur Einreichung zu machen, dann hat man schwerwiegendere Probleme als die Rückerstattung

    90% der Leute in dem Alter können es nicht und das ohne Probleme, einfach weil sie entweder gar kein Smartphone besitzen oder die Technik nicht beherrschen, also die Aussage finde ich schon ziemlich überheblich.

  • Wenn man nicht mehr in der Lage ist die Rechnung aus dem Briefkasten zu fischen, in einer App anzumelden und ein Foto zur Einreichung zu machen, dann hat man schwerwiegendere Probleme als die Rückerstattung

    Meine Oma hat dies bis 95 Jahre selbst gemacht, sie wohnte im eigenen Haus, pflanzte (und erntete) in diesem Alter noch Kartoffeln im eigenen Garten, lief mehrmals die Woche 2 km in die Innenstadt zum Einkaufen usw. Aber irgendwann geht es nicht mehr und ja, dann benötigt man besonders den Arzt.


    Ich wäre froh, wenn ich so lange so fit bleibe. Aber nicht jeder stirbt jung sofort bei einem Unfall.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Stiftung Warentest hat grobe Gegenüberstellung. Da geht es um alle. Du musst also selektiv die zutreffenden Teile lesen.

    Die Leistungsübersicht ist insofern interessant, weil sie einem Hinweise darauf gibt, was man im PKV-Vertrag abchecken sollte, um keine Überraschungen zu erleben, wenn man mit dem System noch keine Erfahrungen hat.


    Als Beamter in der PKV solltest du auch über den Beihilfeergänzungstarif nachdenken, um das abzudecken, was die Beihilfe nicht zahlt. Vermutlich wird der dir aber eh mit angeboten.

  • 90% der Leute in dem Alter können es nicht und das ohne Probleme, einfach weil sie entweder gar kein Smartphone besitzen oder die Technik nicht beherrschen, also die Aussage finde ich schon ziemlich überheblich.

    Ich merke hier bei fast jedem Post von dir, dass wir in total unterschiedlichen Lebensrealitäten unterwegs sind. Ich finde das jedes Mal aufs neue total erstaunlich.

  • Ich merke hier bei fast jedem Post von dir, dass wir in total unterschiedlichen Lebensrealitäten unterwegs sind. Ich finde das jedes Mal aufs neue total erstaunlich.

    Na wieviele Leute mit 80 aufwärts kennst du denn, die ttechnisch total fit sind? Selbst bei uns um Kollegium gibt es eben genügend Leute, die nicht mit Technik aufgewachsen sind und von all dem überfordert sind und das ist eben bei 80+ noch der Normalfall, das wird sich erst langsam ändern, aber ob die dann alle gleich auch mit App usw. arbeiten können, fraglich.

  • Vielen Dank für die Antworten. Einen Beihilfeergänzungstarif werde ich auf jeden Fall abschließen können. Angebote auf Grundlage der anonymen Voranfrage liegen ja schon vor.


    Ich weiß nicht mehr wo genau, ich das mit den "günstigen Lockangeboten" gelesen habe, war aber u. a. tatsächlich auch im Handelsblatt. Wäre für mich auch eine Vorgehensweise, die aus Sicht der Versicherung einfach Sinn machen würde. Daher war meine Frage in der Hinsicht als eine Art Erfahrungsaustausch gedacht.


    Zu den geschlossenen Tarifen, habe ich mir erklären lassen, dass das ein Irrglaube sei. Selbst wenn Tarife eines Unternehmens nie geschlossen werden, hat man beispielsweise als 50jähriger nichts davon, wenn 20jährige nachkommen, da man selbst innerhalb des gleichen Tarifs in Alterskohorten zusammengefasst wird und eben im Tarif mit der Altersgruppe, der man angehört, alt wird. Auch das macht für mich Sinn, da die PKV letztlich kein Umlagesystem ist. Die Jungen finanzieren nicht die Alten, dafür sind die Altersrückstellungen da. Setzt aber natürlich dennoch ein ausreichend großes Kollektiv zur Risikostreuung voraus.


    Dass eine PKV auch Vorteile hat, will ich gar nicht bestreiten. Ich schätze grundsätzlich das Solidarprinzip der GKV, verstehe aber auch wenn man selbst das System PKV bevorzugt. Zumal ich selbst keine Kinder will, weswegen ein großer Vorteil der GKV für mich weniger relevant ist. Dennoch stehe ich der PKV skeptisch gegenüber, vllt liegt es nur an der Unsicherheit vor dem Unbekannten, wer weiß.


    Probleme im hohen Alter mit dem erhöhten Aufwand, kann ich mir tatsächlich selbst auch gut vorstellen. Da lässt auch der Kopf teilweise einfach nach und das wird wohl in der Hinsicht das größere Problem als das körperliche sein. Muss aber natürlich nicht sein und darüber mache ich mir tatsächlich weniger Gedanken. Ich verstehe aber die Sorge.

  • Wenn man nicht mehr in der Lage ist die Rechnung aus dem Briefkasten zu fischen, in einer App anzumelden und ein Foto zur Einreichung zu machen, dann hat man schwerwiegendere Probleme als die Rückerstattung

    Whow, wie einfühlsam! Aber du wirst auch mal alt werden und die technische Entwicklung wird nicht stehenbleiben.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

  • Wenn man nicht mehr in der Lage ist die Rechnung aus dem Briefkasten zu fischen, in einer App anzumelden und ein Foto zur Einreichung zu machen, dann hat man schwerwiegendere Probleme als die Rückerstattung

    Hä? Natürlich hat man dann schwerwiegende Probleme. Plus die, dass man die Rückerstattung weiterhin organisieren muss.


    Die private Versicherung bietet dir deutliche Vorteile bei der Terminvergabe durch die Ärzte, sichert dir die besseren Medikamente und eine bessere Beratung/Behandlung durch die Ärzte.

    Das stimmt doch so pauschal überhaupt nicht. Meine PKV zahlt nur das billigste Medikament auf der Liste. Bessere Terminvergabe machen nur manche Ärzte, bei vielen ist es egal und die bessere Behandlung ist mir noch nicht Zuteil geworden. Es gibt Privatärzte, die machen noch einen überflüssigen Ultraschall mehr, für den der Kassenarzt keine Zeit hat. Bislang habe ich durch die PKV vor allem eine Menge Zusatzarbeit und Probleme mit Rehaanträgen. Ach und unsere Beihilfe hat immer noch keine App.

  • Na wieviele Leute mit 80 aufwärts kennst du denn, die ttechnisch total fit sind?

    Hier muss ich dir beipflichten. Ich habe mit PKV versicherten, alten Schwiegereltern zu kämpfen, die mit 80 und 79 NICHT mehr in der Lage sind, die Bürokratie zu bewältigen, die die PKV mit sich bringt.


    Vor allem wird es unangenehm, wenn die PKV nicht alles übernimmt und Rückfragen stellt, da der überwiesene Betrag dann abweicht und man teilweise ewig darauf warten muss herauszufinden, was genau beanstandet wurde.
    Beiden traue ich die Verwendung von Onlinebanking und co. nicht mehr zu nachdem ich gesehen habe, dass Schwiegervater auf jede noch so unseriöse Phisingmail klickt und Schwiegermutter damit überfordert ist eine App auf dem Smartphone zu finden.


    Das ist (aktuell) ein Rießennachteil auch wenn sich das vermutlich in den nächsten Jahrzehnten weiter technisch verbessern wird. Dagegen ist die schneller Arztwahl und die bessere Behandlung ein Segen. Letztes Jahr musste ich zum Orhopäden:
    GKV Wartezeit 6 Monate, PKV 2 Tage.


    Hautarzt:
    GKV: 4 Monate
    PKV: 24 Stunden


    Da die Gesellschaft immer weiter überaltert wird sich das extrem noch wesentlich verschärfen und bei mehrmonatigen Wartezeiten können sich viele Krankheiten chronifizieren.

  • Siehst du und ich würde Kinder alleine wegen Kinderkrankengeld und Haushaltshilfe, Bezahlung von Kuren, Krankenhausbegleitung usw. immer in der GKV versichern.

    Als Beamter braucht man kein Kinderkrankengeld, weil man einfach sein normales Gehalt weiter gezahlt bekommt. Haushaltshilfe ist schön und gut, aber wenn man die theoretisch bezahlt bekommen würde, aber praktisch keiner verfügbar ist, nützt das auch nichts.


    Dann nehme ich lieber Familienhilfe in Anspruch. Ja, ich weiß, die Großeltern kriegen dann kein Geld. Machen sie aber gerne. Und so oft war es dann wirklich nicht.


    Krankenhausbegleitung habe ich immer bezahlt bekommen von PKV und Beihilfe.


    Eine Kur habe ich noch nie gemacht, dafür lohnen sich also die Nachteile nicht.

  • 90% der Leute in dem Alter können es nicht und das ohne Probleme, einfach weil sie entweder gar kein Smartphone besitzen oder die Technik nicht beherrschen, also die Aussage finde ich schon ziemlich überheblich.

    Nun ja, wenn man das jetzt mit 50 kann, wird man es auch in 30 Jahren noch können, oder?


    Die Leute, die du meinst, hatten ja vor 30 Jahren noch gar nicht die Möglichkeit.


    Mein Vater ist übrigens 77 und kriegt das problemlos hin. Der hat auch schon seit mindestens 15 Jahren ein Smartphone. Mit 62 sollte man noch in der Lage sein, sich in die Technik eines Smartphones einzuarbeiten. Schließlich kann man in dem Alter ja auch noch unterrichten, Abiturprüfungen abnehmen etc.

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