Welches Material bekomme ich gestellt-was darf ich erwarten?

  • Vermutlich ist die Haushaltslage der Kommune bzw. des Trägers ausschlaggebend. Meine aktuelle Schule stellt auch viel bereit... auf die Idee, nach Stiften und Papier zu fragen, bin ich aber noch nie gekommen und hab davon auch noch nichts mitbekommen. Als ich an meiner letzten Schule angefangen habe, war gerade Haushaltsstopp angesagt - in dem Jahr kamen die ersten Inklusionskinder, wir sollten Listen mit Materialwünschen für die Kinder erstellen und es wurde exakt nichts davon angeschafft. Beim Kopierer hieß es, die (s/w) Patrone stelle der Träger, das Papier müsse aber selbst bezahlt werden und werde entsprechend in Rechnung gestellt (ich habs nie bezahlt, viele Kollegen haben aber gezahlt). OHP Folien konnten für 20 Cent im Sekretariat gekauft werden. In den letzten Jahren hatten wir dann immerhin noch einen (privat von einer Kollegin gesponsorten) Farbdrucker. Aber Kreide gabs umsonst 👍



    Aber ich finde erfreulich zu lesen, dass es wohl auch anders geht. Das ist mir wirklich komplett neu.

    Unfassbar!

    Da wäre meine Devise: mit den Kollegen zusammentun und Kinder zB nur noch von der Tafel abschreiben lassen / diktieren etc. Auf dem Elternabend erläutern, dass es nicht anders möglich ist, da Kopienkontingent verbraucht usw. Macht das eine ganze Schule mit allen Lehrkräften, werden sicher irgendwann mal die Elternvertreter laut.

    Kann doch wirklich nicht wahr sein, dass man sich Material, das man zum Arbeiten benötigt, selbst kauft!

  • Ich wurde mal vom Schulträger aufgefordert, zu erläutern, warum wir so viele Batterien gekauft hätten (waren, wenn ich mich richtig erinnere, vier Pakete mit je vier Batterien). Die waren fest der Überzeugung, dass ich die für mich privat "abgezweigt" hätte.

    (Wer braucht schon Wanduhren in Klassenräumen oder Batterien in der Fernbedienung für den Beamer?)


    Das ist auch der Schulträger, der eine Liste aufgehängt haben wollte, in der die Entnahme eines jeden einzelnen Briefumschlags (mit Grund) dokumentiert werden sollte.

    (Wieder der explizit genannte Vorwurf, dass Lehrkräfte die für private Zwecke nutzen würden.)


    Umgekehrter Blickwinkel: Vor vielen vielen Jahren (also bereits verjährt) erwähnte eine Bekannte, dass sie bei ihrem Arbeitgeber (Stadtverwaltung) jederzeit Materialien abholen könnte. Waren natürlich gedacht für die Arbeit in den Büros. Sie hat davon aber ganz viel mit nach Hause genommen und im Freundes- und Bekanntenkreis verteilt.

    Ich vermute, dass dieses letztere Beispiel relativ häufig im (öffentlichen, vielleicht auch privaten) Verwaltungsbereich vorkommt. Vielleicht nicht ganz so extrem, aber so ein Kugelschreiber hier und da durchaus. Und dann übertragen Schulträger ihre eigenen Erfahrungen (Vergehen) auf die Schule und unterstellen, dass dort durch Lehrer (aka "faule Säcke") alles abgegriffen wird, was nicht niet- und nagelfest ist. Kann ja keiner in der Verwaltung des Schulträgers überprüfen...

  • ja.
    Aber als Leihgabe.
    Da gibt es ein Urteil dazu.

    Und ich glaube, nur die Schülerfassung? also das Buch, das in der Schule eingeführt ist UND in der Klasse benutzt wird, die du gerade unterrichtest.

    Wir bekommen auch die Lehrerhandbücher zu allen eingeführten Lehrwerken. Die werden nur aus einem anderen Topf bezahlt.


    Und Lehramtsanwärter (und der Rest des Kollegiums natürlich auch) haben bei uns unbegrenzte Kopien in SW und Farbe. Und bedienen sich ansonsten im Büro und Materialkeller. Dienstgeräte bekommen sie natürlich auch.

  • Ich frage hier nach, weil ich wissen will, wonach ich fragen "darf", ohne als zu fordernd oder knausrig zu wirken.

    Je nach Kollegium, das merkst du schon hier, muss man shcon froh sein, wenn man keine Miete für den Klassenraum bezahlen muss. Insofern ist deine Sorge nicht unberechtigt.


    Im Referendariat geht es ja auch um deine Ausbildung, da ist man vielleicht eher bereit, etwas beizutragen. Und man möchte nicht unangenehm auffallen. Das Problem ist, dass man in manchen Kollegien unangenehm auffallen kann, wenn man Selbstverständlichkeiten einfordet. Das ist schon ein gruseliger Beruf, den du dir da ausgesucht hast.


    Vielleicht hilft es als Strategie, nicht nach Konkretem zu fragen, sondern abstrakt danach, was es so gibt. Frage am besten jemandenn, die für die zuständig ist. Ausbildungslehrerin, Ausbildungskoordinatorin. Sonst auch den Lehrerrat.


    Dann lavierst du dich unterm Radar durch mit dem, was du kriegst, und dem, was du im Hinblick auf die eigene Ausbildung zuzusteuern bereit bist. Du darfst halt nur nicht vergessen, nach dem Referendariat — spätestens nach der Lebenszeitverbeamtung — auf Fordern umzuschalten.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    2 Mal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • Und dann übertragen Schulträger ihre eigenen Erfahrungen (Vergehen) auf die Schule und unterstellen, dass dort durch Lehrer (aka "faule Säcke") alles abgegriffen wird

    Eben, das ist eine Unterstellung.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Um nochmal darauf einzugehen, wie das in der freien Wirtschaft läuft: Auch da ist natürlich nicht alles rosig. Die Azubis zB bekommen oft PCs, die sie mehrmals pro Stunde Neustarten müssen, da aufgehangen. Oder haben bestimmtes Arbeitsmaterial nicht zur verfügung, zB nur bestimmte Mappen/Ordner obwohl sie ggf. gern anderes benutzen würden. So erging es mir auch zT in meiner Laufbahn vor der Schule. Der Unterschied ist aber dann, dass man dann eben damit arbeitet, was da ist und sich nicht noch selbst was kauft. Wenn der Arbeitgeber einen Scheiß PC kauft, dann verbringe ich eben 40% meiner Arbeitszeit mit Neustarten. Ist mir doch Wurscht.Ich hab eine x-Stunden-Woche und bin dann einfach fertig mit Arbeiten. Fragt die Führung mich, warum ich was nicht geschafft hab, verweise ich auf fehlende Stifte/Ordner oder marode PCs.

    Nur die Lehrkraft, die sieht das anders, die rennt in den Laden und kauft sich das Zeug selbst.


    Ne, Leute, macht das nicht! Man ändert das nicht in einem Schuljahr, wenn solche Strukturen wie bei Maylin85 vorliegen, aber wer nicht mal anfängt, auf solche Missstände aufmerksam zu machen, der ändert nie was.

  • Solange das keiner tut, werden wir diese Ausgaben wohl selber tragen müssen.

    Nein, müssen „wir“ nicht. Entweder, es gibt den Lehrerinnenband zur dienstlichen Verwendung oder „wir“ haben eben keinen. Wenn Dienstherrin und Schulträgerin der Ansicht sind, dass die Ausgaben dafür nicht durch die Unterrichtsqualität gerechtfertigt sind, mache ich meinen Unterricht gerne ohne. Ich werde den Fachleuten da nicht widersprechen.


    Wie schon erwähnt, im Referenadrait kann man sich durchaus überlegen, ob ein solcher Band oder weitere Literatur dergestalt zum Gelingen der eigenen Ausbildung beiträgt, dass sich der Erwerb dafür lohnt.


    Sonst, nö.

  • Nein, müssen „wir“ nicht. Entweder, es gibt den Lehrerinnenband zur dienstlichen Verwendung oder „wir“ haben eben keinen. Wenn Dienstherrin und Schulträgerin der Ansicht sind, dass die Ausgaben dafür nicht durch die Unterrichtsqualität gerechtfertigt sind, mache ich meinen Unterricht gerne ohne. Ich werde den Fachleuten da nicht widersprechen.


    Wie schon erwähnt, im Referenadrait kann man sich durchaus überlegen, ob ein solcher Band oder weitere Literatur dergestalt zum Gelingen der eigenen Ausbildung beiträgt, dass sich der Erwerb dafür lohnt.


    Sonst, nö.

    Gut, das kann letztendlich jeder für sich entscheiden. Mittlerweile werden auch bei uns viele Dinge über die Schule angeschafft, aber eben nicht alles. Zum Teil reicht mir persönlich auch nicht die digitale Version und ich möchte selbst noch eine Papierversion vorliegen haben.


    Da zahl ich lieber und habe bei der Unterrichtsvorbereitung und -gestaltung weniger Stress.

  • kann letztendlich jeder für sich entscheiden.

    Eben. „Können“ ist ein passendes Modalverb, „müssen“ nicht.


    aber eben nicht alles.

    Dann fehlt das wohl.


    Zum Teil reicht mir persönlich auch nicht die digitale Version

    Ich möchte auch nicht mit digitalen Büchern arbeiten. Also tue ich das auch nicht. Wenn mich jemand fragt „digital oder Papier“ antworte ich „Papier“. Wenn ich nicht gefragt werde, muss diejenige, die die Entscheidung trifft, die Verantwortung tragen.


    Da zahl ich lieber und habe bei der Unterrichtsvorbereitung und -gestaltung weniger Stress.

    Privat habe ich kein Interesse an der Qualität des Unterrichts. Insofern gibt es auch privates Geld. Dienstlich wünsche ich mir schon eine Ausstattung, die eine angemessene Vorbereitung ermöglicht. Wenn das aber nicht gewünscht ist, dränge ich mich nicht auf.

  • Gut, das kann letztendlich jeder für sich entscheiden.

    Das blöde ist, dass es einen Druck auf andere ausübt, wenn man selbst einiges privat anschafft und andere dazu nicht bereit sind. Das ist die ähnliche Diskussion wie mit der Bezahlung der Klassenfahrt. Wenn da alle KuK an einem Strang ziehen würden und sich weigern würde, wären solche Zustände schneller Geschichte.

  • Das blöde ist, dass es einen Druck auf andere ausübt,

    Wenn man es einmal geschafft hat, den Druck auszuhalten, merkt man, dass man kein Problem hat. Dieser „Druck“ ist eigentlich nur heiße Luft, die verzieht sich.

  • Haben die so etwas geäußert?

    Klare Ansage: Wir glauben nicht, dass in der Schule so viele Batterien auf einmal benötigt werden. Bitte eine Liste erstellen, wofür diese verwendet wurden, wo es in der Schule Geräte gibt, die Batterien benötigen.


    Der Vorwurf ist vielleicht nur implizit da. Hätte ja auch nicht die private Nutzung, sondern der Weiterverkauf sein können. Oder vielleicht ein Verzehr zum Frühstück? Man weiß es nicht.

  • Der Vorwurf ist vielleicht nur implizit da.

    Deutlich genug, dass man sich um eine strafrechtliche Würdigung Gedanken machen müsste.


    Auf jeden Fall hätte ich zukünftig keine Batterien mehr bestellt. Soll sich doch jemand berufereners drum kümmern und im Zweifelsfall verantworten, dass Geräte nicht laufen, wenn man mich für zu doof hält.


    Und überhaupt. Solche Besetellungen sind wohl eigentlich ohnehin Aufgaben des technischen Personals.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

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