Die Argumentation dieser Ärzte ist übrigens nachvollziehbar.
Wenn sie denn so geäußert wurde. Du bist gerade im Bereich des Hörensagen unterwegs.
Die Argumentation dieser Ärzte ist übrigens nachvollziehbar.
Wenn sie denn so geäußert wurde. Du bist gerade im Bereich des Hörensagen unterwegs.
Also in meiner Gegend macht sich folgende Praxis breit.
Bei mir macht sich eher die Praxis breit, dass die Ärzte keine neuen Patienten mehr aufnehmen, wenn es sich um GKV-Patienten handelt. Begründung: Überlastung
Da kann der Patiente also gar nicht "mit den Füßen abstimmen" und den Arzt wechseln. Aber sowas ist für die PKV-Kollegen hier im Forum wohl nicht vorstellbar. So hat meine Frau z.B. nach ihrem Umzug einen Zahnarzt gesucht und nicht gefunden. Erst mit einigem Zureden hat mein Dentist sich dann bereit erklärt auch sie zu behandeln.
Ich bin selbst als Privatpatient von folgenden Praxen abgelehnt worden: Zahnarzt vor Ort, Frauenarzt in der Nähe, Kinderarzt in der Nähe. Letztere beiden gibt/ gab es vor Ort nicht.
Hier im Ort beschweren sich übrigens sehr viele Menschen über die Hausarztpraxis, zu lange Wartezeiten, schlecht erreichbar und so weiter. Allerdings nimmt diese Praxis bislang noch alle Patienten auf, sucht dringend Personal und stellt inzwischen ohne Pause die Versorgung von vielen 1000 Menschen sicher.
Meine Cousine, auch verbeamtete LK, hat auch keinen neuen Hausarzt gefunden, Aufnahmestopp.
Und als ich im Mai im KH war, war ich (verbeamtet) als Privatpatientin auf der üblichen Station. Die "echte" Privatstation war woanders..., zumindest stand das so am Aufzug.
Jeden Tag kam zu mir eine Dame reingeschneit, ob ich etwas anderes zu essen haben möge (wollte ich nicht, Essen war saugut). So ein unnötiger Firlefanz.
Die Hausarztpraxen unterscheiden sowieso nicht zwischen den Versicherungen.
Manchmal bekommt man beim Orthopäden z.B. einen Termin in drei Monaten, obwohl Aufnahmestop für Neupatienten ist.
In reinen Privatpraxen bekommt man natürlich Termine und da wird auch oft mehr Diagnostik gemacht als üblich (notwendig ?) und da verliere ich schnell Vertrauen. Diese Privatpraxen müsste man m.E. so abschaffen.
Es gibt auch "normale" Ärzte, nicht nur in Privatpraxen, die bei Privatpatienten überflüssige Eingriffe tätigen, zuletzt erlebt mit einem meiner Kinder, dem man eine mini-OP empfohlen hat, die total unnötig gewesen wäre, was von zwei anderen Ärzten bestätigt wurde. Ohne medizinische Daten zu teilen, das Problem löste sich nach kurzer Zeit komplett von selbst. Sowas nervt. Und dann muss man auch noch die Rechnungen selbst vorschießen, einreichen, schauen ob alles übernommen wurde, sich ggf. rumstreiten. Also, nur das goldene vom Ei ist das alles auch nicht. Wobei ich nicht bestreite, dass es auch Vorteile hat, privat versichert zu sein. Aber eben nicht nur.
Ich wollte neulich einen Termin bei einem Kardiologen. Ich bekam einen in 10 Monaten. Als ich einwarf, dass ich Privatpatientin sei (was ich sonst nicht mache), hieß es: Wir behandeln alle gleich. Nun ist es ja bald Mai.... Solange werde ich noch durchhalten müssen.
Diese Privatpraxen müsste man m.E. so abschaffen.
Bitte nicht. Solange die Kassenärztliche Vereinigung die Kassensitze örtlich quotiert, bleibt manchen Ärzten gar nichts anderes übrig als eine Privatpraxis zu betreiben (oder umzuziehen).
Jeder Patient der dorthin geht entlastet auch eine Kassenpraxis. So profitiert der Kassenpatient, dann indirekt doch noch davon, obwohl die für ihn zuständige Organisation das Grundproblem selbst erzeugt hat.
Das liegt aber ja nicht zwingend am System. Unser System jedenfalls ist irgendwann nicht mehr finanzierbar. Und dieses Irgendwann scheint doch recht schnell näher zu rücken
Aber müssen die Finanzen für ein System wie in der Uk nicht auch irgendwo (Steuern) herkommen?
Klar, kann man dann die Krankenversicherungen abschaffen und die Versorgung über entsprechende Steuererhöhungen gegenfinanzieren.
Aber: wenn man dann Steuererhöhungen im Bereich der jetzigen Versicherungskosten hat und demnach in der Theorie das gleicke Geld wie bisher ins Gesundheitssystem fliest: wäre das System mit dem Geld dann finanzierbar? Das würde dann ja auch nicht reichen.
Bitte nicht. Solange die Kassenärztliche Vereinigung die Kassensitze örtlich quotiert, bleibt manchen Ärzten gar nichts anderes übrig als eine Privatpraxis zu betreiben (oder umzuziehen).
Ich kenne Fälle, in denen Fachärzte die kassenärztliche Zulassung zurückgegeben haben und nur noch privatärztlich tätig sind.
Für eine Fallpauschale von 28 € behandelt dich auch kein Frisör. Und der muss davon auch kein Hilfspersonal und High-Tech-Instrumentarium bezahlen. Zudem bekommt er den Lohn Cash-Kralle und benötigt kein Abrechnungssystem, das ihm am Ende des Quartals noch einen Teil des Lohnes einbehält, weil er das Budget überschritten hat.
Mein Hausarzt hat meine volle Sympathie dafür, dass er mein Privathonorar für die Behandlung anderer (Kassen-)Patienten verwendet.
Also ehrlich gesagt bin ich als GKV Patient mehr als zufrieden und ich bin als chronisch Kranker auf eine gute Versorgung angewiesen. Und ich bin heilfroh, dass ich nicht für alles mögliche in Vorleistung gehen muss um es dann anschließend über zwei verschiedene Stellen abzurechnen. Ich lasse mein Kärtchen einlesen, die Rezepte landen auch auf diesem und ich habe mit der Abrechnung nichts weiter zu tun. Ich kenne Kollegen, die als chronisch Kranke bis zu 3000 Euro vorstrecken und die nach drei Monaten erstattet bekommen. Das würde mir stinken.
Ich kenne Kollegen, die als chronisch Kranke bis zu 3000 Euro vorstrecken und die nach drei Monaten erstattet bekommen. Das würde mir stinken.
3000 €? Ich kenne KuK, bei denen geht es jeden Monat um 15.000 €. Wobei die das nicht vorstrecken, sondern zeitnah einreichen und um schnelle Bearbeitung bitten. Scheint sowohl bei der PKV, als auch bei der Beihilfe, zu funktionieren. Richtig ist, dass alles über das eigene Konto geht und man sich schon ein eigenes "Beihilfemanagement" einrichten muss.
Also ehrlich gesagt bin ich als GKV Patient mehr als zufrieden und ich bin als chronisch Kranker auf eine gute Versorgung angewiesen.
Sie ist ja auch alles in allem ein gutes System. Man wird mit allem wichtigen versorgt und auch für die Terminproblematik gibt es ja mit der zentralen Nummer eine Lösung.
Sachliche Nachfrage im OT:
Ich habe es immer noch nicht komplett mit der Fallpauschale verstanden: Der Arzt (oder die Praxis?) eines GKV-Patienten bekommt einen fixen Betrag pro Patienten, ob er 1 oder 12 Mal im Quartal kommt? Auch unabhängig davon, ob es unterschiedliche Krankheiten oder Handlungen sind? (Blut abnehmen, Krankschreibung, neue Krankheit, usw..?)
Und wie ist es, wenn im Laufe des Quartals der Arzt krank / im Urlaub ist und man zum anderen Arzt der Praxis oder gar zu einer anderen Praxis muss? Macht die zweite Praxis den Job kostenlos?
Oder würde sich das lohnen, dass Praxen in der Mitte des Quartals die Patienten tauschen?
Ich verstehe es so: die Praxen rechnen mit der Kassenärztlichen Vereinigung ab. Sie bekommen pro erbrachter Leistung Punkte, die im Nachhinein verrechnet werden. Was genau die Praxis für welche Leistung erhält, erfährt sie erst am Zahltag. In jedem Falle gibt es nur Geld bis zu einem bestimmten Betrag, kommt der Patient über diesen Betrag öfter, behandelt die Praxis für lau.
Edit: kann es sein, dass das nur rund 50 Euro pro Quartal und Patientin sind?!
Wolfgang schrieb was von 28 Euro.
Sachliche Nachfrage im OT:
Ich habe es immer noch nicht komplett mit der Fallpauschale verstanden: Der Arzt (oder die Praxis?) eines GKV-Patienten bekommt einen fixen Betrag pro Patienten, ob er 1 oder 12 Mal im Quartal kommt? Auch unabhängig davon, ob es unterschiedliche Krankheiten oder Handlungen sind? (Blut abnehmen, Krankschreibung, neue Krankheit, usw..?)
Und wie ist es, wenn im Laufe des Quartals der Arzt krank / im Urlaub ist und man zum anderen Arzt der Praxis oder gar zu einer anderen Praxis muss? Macht die zweite Praxis den Job kostenlos?
Oder würde sich das lohnen, dass Praxen in der Mitte des Quartals die Patienten tauschen?
So in etwa.
Es gibt für jede Krankheit eine Fallpauschale. Die ist unabhängig von der Behandlungsdauer. Einige Behandlungen sind dabei unterfinanziert, andere überfinanziert. Letztere finanzieren an Krankenhäusern die anderen Behandlungen quer und lohnen sich daher mehr.
Für den Hausarzt besteht das Problem darin, dass es eine Fallpauschale für die hausärzliche Versorgung gibt. Die ist immer gleich und es gibt sie pro Quartal nur einmal, egal ob der GKV-Patient einmal im Quartal kommt oder 10x.
Bei Fachärzten ist das Problem, dass die Kasse auch guckt, ob sich die Anzahl an speziellen ärztlichen Behandlungen der jeweiligen Praxis im statistischen Rahmen bewegt. Werden es zu viele, wird ab einer bestimmten Grenze nicht mehr bezahlt. Wenn jetzt aus welchem Grund auch immer alle Patienten mit einer Diagnose bei dir aufschlagen.... keine Ahnung Schule nebenan produziert lauter Knochenbrüche und schickt die alle zu dir, dann kann es passieren, dass nur ein Teil der Behandlungen vergütet wird, weil die Kasse sagt, "das kann gar nicht sein, dass so viele Kinder mit Knochenbrüchen in der Praxis behandelt werden". Ich weiß nicht, ob das heute noch so ist, früher ging diese Kürzung sogar rückwirkend.
krass.
Danke.
Kein Wunder, dass Ärzte Privatpatient*innen mögen.
(und ein Wunder, dass mein Hausarzt mir tatsächlich dann Rechnungen über 42 Euro für 3 Besuche im Jahr schickt oder ähnliches..) (Ja, er ist immer seeeehr spät mit seinen Abrechnungen)
Und schon ziemlich doof, wenn der Orthopäde immer wieder orthopädische Leiden hat oder der Psychiater / Psychotherapeut zu viele depressive Menschen sieht.
Es wird schon einberechnet, dass der Facharzt vor allem Diagnosen/Behandlungen aus seinem Fachgebiet hat.
Die Logik hinter dem Ganzen ist halt, dass Gesundheit keine normale Dienstleistung ist, sondern im Graubereich zur Daseinsvorsorge und dass Gewinne aus einem Solidarsystem begrenzt sein sollten.
Es gibt für jede Leistung Punkte. Jedoch ist das System gedeckelt. D.h. jeder Patient bringt (ich kenne jetzt nicht die aktuelle Höhe, daher nicht an den Zahlen stoßen.) im Quartal 40 Euro für den Abrechnungstopf. Habe ich 10 Patienten sind also 409 Euro im Topf, d.h. ich muss schauen, dass ich für die 10 Patienten maximal Leistungen im Wert von 400 Euro erbringe. Alles was ich mehr mache ist dann für Lau. Jeder hat dann so seine eigene Methode damit umzugehen . Ich kenne einen, im Ort nennen ihn alle Doc Holiday, das liegt die Empfangstheke voll mit AUs für arbeitsunwillige Stützenempfänger und oder Schülern. Jeder dieser Patienten nennt er Verdünner. Hat er 10 von den Vetdünnern zusammen, dann kann er damit einen wirklich kranken im Altenheime verünftig therapieren. Quittengelee falls Du jetzt mit Hörensagen kommst. Hat mir (in meiner Zeit als Pharmaberater) Dich Holiday selbst so erzählt.🤷
Wo hingegen Privatpatienten aus diesem Pool voll rausfallen. Da kann er die tatsächlich erbrachte Leistung abrechnen ohne Kürzungen befürchten zu müssen.
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