Fühlt ihr euch auf schulische Inklusion durch das Studium gut vorbereitet?

  • Ich habe darüber nachgedacht.

    Mein Studium ist eine Weile her, trotzdem finde ich, dass es eine gute Vorbereitung war, auch wenn „Inklusion“ noch nicht so wie heute im Raum stand.

    Ich hatte fachliche Inhalte, die ein gutes Fundament für die Differenzierung bilden, und ich hatte Pädagogik-Seminare zur Differenzierung, in denen Grundlegendes erläutert wurde.


    Was muss ein Studium denn leisten, damit man auf den Alltag gut vorbereitet wäre?

    Es kommt keiner und sagt einem, wie es geht, weil es keiner weiß, keiner besser kann als die Lehrkräfte, die es täglich umsetzen, keiner die speziellen Bedingungen kennt.


    Und wie schon bei den Fächern: Wer erwartet, dass das Studium eine Anleitung für die Unterrichtsinhalte liefert, hat eine schräge Auffassung vom Studium und wird es anders bewerten als jemand, der im Studium die Auseinandersetzung mit dem Fach selbst erwartet.


    Welche Inhalte soll eine Uni zum Bereich „Inklusion“ vermitteln und wie viel Nähe zur Praxis, die angesichts der Bedingungen eher Integration abbildet, kann, soll oder wird es haben?

    Soll die Uni auf den Alltag vorbereiten oder das Gerüst geben, da man sich im Ref mit der Praxis auseinandersetzt? Setzt man sich im Ref in den Seminaren damit auseinander oder sind die Seminarleitungen soweit außen vor, weil sie selbst kaum unterrichten, dass sie gar nicht praxisbezogen helfen können?


    Ich fände gut, wenn man im Studium verschiedene Konzeptionen auch aus unterschiedlichen Ländern sieht. Aber der Alltag wird anders sein und man kann dann zum Urteil kommen, dass man darauf nicht vorbereitet wurde.


    Man kann exemplarisch für verschiedene Unterstützungsbedarfe Differenzierung überdenken, aber der Alltag wird anders sein, weil man ja dann ganz andere Kinder und ganz andere Unterstützungsbedarfe hat. Gleiches gilt für Förderplanung. Es ist gut, das vorab zu kennen, aber in der konkreten Umsetzung der Schule muss man mit dem dort bestehenden System arbeiten.

  • Inkludiert er denn Kinder ohne Beeinträchtigung? Ich meine, ist das Inklusion, wenn alle Kinder ca. auf dem ähnlichen Level mit ähnlichen Beeinträchtigungen sind? Ich hatte in meiner Abordnungszeit eine Inklusionsklasse teilweise in Doppelbesetzung mit einer Sonderpädagogin. Ein gutes Drittel bis die Hälfte der Kinder hatte einen festgestellten sonderpädagogischen Förderbedarf, die anderen waren ganz reguläre Grundschulkinder... das ist für mich Inklusion.

    Kind mit Beeinträchtigung ist nicht gleich Kind mit Beeinträchtigung.

    Wer Fehler findet darf sie behalten und sich freuen! :victory:

  • Ich habe darüber nachgedacht.

    "..."


    Was muss ein Studium denn leisten, damit man auf den Alltag gut vorbereitet wäre?

    Ich würde argumentieren, dass die Inklusion eben genau KEIN Alltag ist. Und genau da liegen die ganzen Probleme. Der 08/15 Lehrer ist eben nicht dafür ausgebildet im größeren Umfang Inklusionskinder zu betreuen. Bei mir im Studium war das genau 0 Thema. Und normale Differenzierung ist eben keine Inklusion.


    Die Frage des TE macht auch wenig Sinn, da ein Student schlicht nicht einschätzen kann ob er für das Thema Inklusion gut ausgebildet wurde oder nicht. Gefühle haben da keine Aussagekraft.

  • Ich würde argumentieren, dass die Inklusion eben genau KEIN Alltag ist.

    Ich sehe auch, dass es derzeit eher „Integration“ ist,

    aber wenn täglich in den Klassen Kinder mit unterschiedlichen Unterstützungsbedarfen sitzen, wenn Lehrkräfte diese Kinder beschulen und damit beauftragt sind Gutachten anzufertigen, in Kooperation mit den FöS-LuL, wenn sie Förderpläne erstellen und die Förderung durchführen, wenn sie mit Ämtern, Integrationshilfen, FöS in Beratungsfunktionen, Therapeuten und natürlich Eltern und Kindern die Beeinträchtigung fassen und Möglichkeiten eruieren,

    dann kann man doch auch nicht formulieren, dass Inklusion kein Alltag sei.


    Und die Frage ist: Was müsste es im Studium an Inhalten geben, damit Lehrkräfte darauf … und auf das, was sich in den nächsten 50 Jahren entwickeln kann, gut vorbereitet sind.

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