Klassenfahrt: Recht auf Einzelzimmer?

  • Ich kann gar nicht glauben, was ich hier alles lesen muss. Von Kollegen, die freiwillig auf die Kostenerstattung verzichten, bis zu jährlichen Klassenfahrten und dann noch nach Australien. :sterne:

  • ...Mit den 11. Klassen geht es jedes Jahr für drei Wochen nach Australien. Dafür geht eine Schulwoche und zwei Wochen Pfingstferien drauf. Jede Lehrkraft muss 3.000€ aus eigener Tasche bezahlen.

    Wieso nicht mit einer Axiom Mission auf die ISS? Das sollte auch jeder Schüler mal erleben dürfen, finde ich und für sozial schwache Familien kann der Förderverein ja was springen lassen.

  • Wer macht denn so etwas????

    Ich kann das gar nicht glauben. Den Schülern was von Verantwortung für die Umwelt erzählen und dann sowas. Mir käme auch im Leben nicht in den Sinn, für eine Reise mit Schülern 3000€ auszugeben. So eine teuere Reise, also 3000€ pro Person, habe ich noch nie unternommen.

    Was zahlen die Schüler? Können sich doch gar nicht alle leisten. Was bitte muss man da alles vorbereiten? Impfungen usw...

    Ich würde das verweigern. Ich habe Höhenangst. In bestimmten Fällen.

  • Wieso nicht mit einer Axiom Mission auf die ISS?

    Manch einem Kollegen würde ich gerne so einen Trip in Elons Silversterkracher spendieren. ;)



    Aber mal Spaß beiseite und ich setze mich gerne mal hier in die Forennesseln:

    Bei einem attraktiven Ziel, bei dem sich berufliches Interesse und privates Interesse vermischt und einer super Gruppe, könnte ich mir schon eine exotische Klassenfahrt unter Selbstbeteiligung vorstellen. Dann müsste aber klar sein, dass sie dienstliche und private Anteile hätte.


    Und auf sowas kann man natürlich kein Fahrtenkonzept aufbauen.

  • Die Klassen, in denen ich Klassenleitung bin, fahren nur in den extrem seltenen Fällen, dass die KL genau das unbedingt will. Auf die Weise stellt sich mir die Frage schon seit Jahren nicht mehr. Aus dem Brimborium drumherum bin ich damit ganz elegant raus.

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
    A gentle Irishman mighty odd.

  • Ich fahre auch nur mit Klassen, mit denen ich mir das vorstellen kann, weil der Draht stimmt. Schließlich verbringe ich einen Großteil meiner privaten Zeit dann fremdbestimmt. Und dann fahre auch nur, wenn die das komplett alleine organisieren und ich nur noch unterschreiben muss. Das kommt nur alle Jubeljahre mal vor. Zuletzt 2016.


    Ansonsten begleite ich jährlich eine Skifreizeit. Das mache ich total gern, weil mir das selbst so gut tut. Ich leihe mir da auch immer gutes Material der Topklasse aus und natürlich bezahlt das alles der Dienstherr. Nur die Erstattung dauert immer ein bißchen. Aber sie kommt lückenlos. Ansonsten würd ich mir das Schenken.

  • Wenn jemand auf die Erstattung aller Kosten besteht, bekommt er diese auch auf Kosten der anderen, die noch weniger aus dem Topf bekommen.

    Irgendwo ist dann auch mal Schluss. Ich verlange von niemanden, zu verzichten. Im Gegenteil, ich rate davon ab. Ich erkläre sogar, dass ich das für dumm halte. Dann möchte ich mir aber hinterher nicht auch noch das Geheule anhören, man hätte aufgrund des Verzichts zu wenig zurückbekommen. Darum geht es beim Verzicht, man verzichtet.


    Warum schlagen die Fahrgeilen nicht ein etwas offeneres Fahrtenkonzept vor, das nur wenige Fahrten fordert, aber viele ermöglicht? Dann können die ihren Fetisch ausleben und es wäre dafür genug Geld da.


    Was ist dran an dieser Fahrerei, dass bei manchen Leuten vollständig der Verstand aussetzt?


    Bislang haben noch alle brav verzichtet.

    Selbst schuld.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • Bei uns haben wir ein Gesamtbudget. Dia Lehrkräfte werden vorher darauf hingewiesen, dass nur dann die Fahrten genehmigt werden können, wenn freiwillig verzichtet wird. Alle machen mit und setzen damit neue Mitfahrer oder Klassenlehrer unter Druck, es ebenso so zu machen.

    Wenn jemand auf die Erstattung aller Kosten besteht, bekommt er diese auch auf Kosten der anderen, die noch weniger aus dem Topf bekommen. Alles nur, damit die geliebten Fahrten stattfinden können.


    Wie jemand , der alles einfordert, dann vor den anderen betrachtet wird, muss wohl nicht extra erläutert werden.


    Bislang haben noch alle brav verzichtet.

    Und genau wegen dieser Kopplung von enormen sozialen Druck und "freiwilligen" Verzicht haben diverse Verwaltungsgerichte bereits darauf abgestellt, dass ein "freiwilliger" Verzicht trotz entsprechender Erklärung i.d.R. nicht zu halten ist und nicht einmal ansatzweise von der SL als Bedingung suggeriert werden darf.


    Es ist sachlich und rechtlich schlicht falsch, dass Fahrten nur genehmigt werden können, wenn verzichtet wird. Korrekt wäre, dass das Fahrtenkonzept der Schule von vorneherein so gebaut sein muss, dass alle darin enthaltenen Fahrten finanziell vollständig abgedeckt sind. Und auch nur diese werden dann durchgeführt.

  • Letztendlich manövrieren sich da alle wissentlich an der Rechtslage vorbei. Eigentlich müsste man die ganze Bande vor die Tür setzen, weil man sie im Staatsdienst nicht gebrauchen kann.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Eigentlich müsste man die ganze Bande vor die Tür setzen, weil man sie im Staatsdienst nicht gebrauchen kann.

    Ich glaibe mittlerweile eher daran, dass das politisch so gewollt ist.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Wer macht denn so etwas????


    Würde ich nie im Leben machen. Das ist mehr als ein Monatsgehalt. Wo soll ich das hernehmen? Lieber fahre ich dafür mit meiner Familie in den Urlaub. Warum sollen die verzichten, nur damit ich in den Ferien arbeiten kann???


    Und bei jedes Jahr würde ich definitiv streiken. Das ist ja auch immer ein Riesen-Planungsaufwand und Orga-Aufwand. Alleine das Geld einzutreiben.... Alle 2 Jahre wäre gerade noch so vertretbar. Bei uns sind es während der gesamten Sek I 2 Fahrten: 1x 3-tägig, 1x 5-tägig. Das ist okay. Zumal die 5-tägige Fahrt die Abschlussfahrt ist.

    dazu kommt noch, dass ja wahnsinnig viel Unterricht ausfällt und enorme Unruhe entsteht, weil gefühlt jede Woche ne andere Klasse mit ihren LehrerInnen auf Klassenfahrt ist. oder machen die dann die Schule einmal im Jahr für zwei Wochen zu?

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    dazu kommt noch, dass ja wahnsinnig viel Unterricht ausfällt und enorme Unruhe entsteht, weil gefühlt jede Woche ne andere Klasse mit ihren LehrerInnen auf Klassenfahrt ist. oder machen die dann die Schule einmal im Jahr für zwei Wochen zu?

    Ach bitte, dann könnten viele Schüler*innen (oder Lehrkräfte?) nicht an mehreren Fahrten teilnehmen..

    (Ja, auch wir haben eine große Fahrtenwoche, aber nein, nicht alle Fahrten sind da parallel möglich, weil ... oh Überraschung ... nicht alle Lehrkräfte fahren wollen / können, und einige stichhaltigere "Nein-Gründe" haben als andere.".
    Aber auch: Freiwillige zusätzliche Fahrten sollten jedem zur Verfügung stehen (Sportfahrt, interkulturelle Begegnung, Austausch, Erasmus ...)

  • Naja, denen würde ich ständig erzählen was daran falsch ist. Das mache ich mit den KuK, die das "lieber" über die Steuererklärung machen bei uns auch.

    Leider gibt es zahlreiche KuK, die von Steuern und der "Absetzbarkeit" keine Ahnung haben. Die sind der Meinung, dass die Kosten vom Finanzamt erstattet werden. Werch ein Illtum!

    Alles, was man von der Steuer "absetzt" mindert nur das zu versteuernde Einkommen. Bei einem Steuersatz zwischen 20-40% erhält man genau diesen Prozentsatz der Ausgaben zurück. 60-80% kommen dann trotzdem aus dem eigenen Geldbeutel.


    Ich habe nach Erhalt der Reisekostenabrechnung und -"erstattung" regelmäßig Widerspruch eingelegt und im Nachgang wurden die vollen Kosten erstattet. Diese Seite der GEW ist informativ und hilfreich - und nennt dfas Aktenzeichen des Bundesverwaltungsgerichtes, auf das man sich beziehen kann:
    https://www.gew-bw.de/aktuelle…-klassenfahrten-erstattet

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

  • Ich halte es für ein Ding der Unmöglichkeit, dass Klassenfahrten, besonders mit Minderjährigen zur Dienstpflicht gehören in NRW.


    Sich das nicht antun zu müssen, ist ein weiterer riesiger Vorteil meiner Schulform.

  • Ach bitte, dann könnten viele Schüler*innen (oder Lehrkräfte?) nicht an mehreren Fahrten teilnehmen..

    (Ja, auch wir haben eine große Fahrtenwoche, aber nein, nicht alle Fahrten sind da parallel möglich, weil ... oh Überraschung ... nicht alle Lehrkräfte fahren wollen / können, und einige stichhaltigere "Nein-Gründe" haben als andere.".
    Aber auch: Freiwillige zusätzliche Fahrten sollten jedem zur Verfügung stehen (Sportfahrt, interkulturelle Begegnung, Austausch, Erasmus ...)

    ja, ich sag das aus Erfahrung. An meiner Refschule ist jede Klasse jedes Jahr gefahren und mit Austausch und Sportfahrten es gab eigentlich keine Woche, in der nicht zwei Lehrer deswegen weg waren. Es ist extrem schwierig gewesen, Klassenarbeitstermine oder noch schlimmer, Tests und Klassenarbeiten in klassenübrgreifenden Kursen (2. Fremdsprache, Religion, Wahlpflichtbereich) oder sowas simples, wie einen Unterstufensportwettkampf oder eine UPP zu terminieren, weil immer eine Klasse weg war. außerdem ist bei den daheimgebliebenen Klassen viel Unterricht ausgefallen, zumal es ja auch gerne mal vorkommt, dass KuK nach der Belastung einer Woche Fahrt dann erstmal nochn paar Tage danach krank sind. langeredekurzersinn: mir wurde berichtet, dass das Kollegium - insbesondere auch die VZ-KollegInnen irgendwann so auf dem Zahnfleisch gegangen sind, dass diese jahrhundertealte Tradition nach zähem Ringen mit den Eltern abgeschafft wurde.

  • Ich halte es für ein Ding der Unmöglichkeit, dass Klassenfahrten, besonders mit Minderjährigen zur Dienstpflicht gehören in NRW.

    Schuster, bleib' bei deinen Leisten - und urteile nicht über Dinge, von denen du keine Ahnung hast.
    Es mag ja sein, dass du wie ein Professor in deine Vorlesung spazierst, das Programm abspulst und damit dein Soll erfüllt hast.


    Wenn du mit Jugendlichen arbeitest, sind soziale Aktionen und Lerngänge, sowie Klassenfahrten ein wichtiger Bestandteil des Schullebens. Klassenfahrten nach Australien schließe ich davon eindeutig aus.


    Mit meinen Schülern und auch mit den Eltern habe ich manchen Streit ausgefochten, weil ich (mit Ausnahme der Fahrten nach Berlin) Landschulheimaufenthalte immer in der näheren Umgebung der Schule organisiert habe. Hauptziel der Klassenfahrt ist eine Festigung des sozialen Zusammenhaltes und der gegenseitigen Akzeptanz der Schüler innerhalb der Gruppe. Hinzu kommt der Besuch außerschulischer Lernorte.


    Wenn man mit der Klasse bei 5 Tagen Klassenfahrt zwei Tage im Bus sitzt, ist das vertane Zeit - und sinnlos verpulvertes Elterneinkommen. Dass die Schüler danach wissen, wie sich eine Fahrt in "The Tube" anfühlt - geschenkt.

    Ich habe lieber die nähere Umgebung erkundet - die für die meisten Schüler "Terra Incognita" ist.

    Für Oberschwaben hab' ich für die KuK eine Zusammenstellung von Lernorten erstellt. Wer im südlichen Ba-Wü unterrichtet, kann gerne stöbern:
    https://oberschwabenschau.info…usserschulische-lernorte/

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  • Ich glaube mittlerweile eher daran, dass das politisch so gewollt ist.

    Das glaube ich auch. Die Unverschämtheit der politischen Entscheidungsträgerinnen, dabei die rechtsstaatliche Ordnung zu missachten, ist schon erstaunlich. Gegen derartiges Verhalten kommt man mit Buckelei und Duckmäuserei nicht an. Da hilft ächt nur Sturheit.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

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    Wenn du mit Jugendlichen arbeitest, sind soziale Aktionen und Lerngänge, sowie Klassenfahrten ein wichtiger Bestandteil des Schullebens.

    Und dafür muss es verpflichtend sein, das auszuführen, was sich irgendjemand ausdenkt und eine Konferenz absegnet? (die zum Teil weiß, dass es sie nie betreffen wird. Keine Klassenleitung, kein Hauptfach, kleine Kinder, usw..)

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