Ist die AfD eine demokratische Partei?

  • Im Gegenteil latzt man selbst pro Semester 850 CHF Studiengebühren.

    In D waren wie auch bei ca. 650-700€ je Semester, nämlich Studiengebühr und Asta-Sozialbeitrag.

    Aber was hat das Studium jetzt mit dem Referendariat zutun? Im Referendariat hat man ja schon den bedarfsdeckenden Unterrricht (kurz BdU) eigenverantwortlich zu erteilen. Warum wird nicht wenigstens der bezahlt?

  • Aber was hat das Studium jetzt mit dem Referendariat zutun?

    Die Ausbildung zur Lehrperson Sek II entspricht eurem Referendariat. Man bekommt gar nichts dafür. Mein Fachstudium habe ich zuvor in Deutschland abgeschlossen.

  • Es darf nicht sein, dass ein Referendar, der ein komplettes Studium in der Tasche hat, nebenbei kellnern gehen muss, um sich das 2. Staatsexamen überhaupt leisten zu können, zumal wenn man vom Schulministerium quer durchs ganze Bundesland verschickt wird!

    Niemand muss heutzutage neben dem Ref einen Zweitjob machen. Auch wenn man nicht reich wird von den Bezügen kann man problemlos davon leben, wenn man nicht plötzlich seine Lebenshaltungskosten extrem steigert. Ich habe im Ref bereits deutlich mehr verdient als die 15 Jahre davor im außerschulischen Bildungsbereich.


    Ich weiß insofern ebenfalls sehr gut, wie relative Armut sich anfühlt, welchen Unterschied es aber auch macht für sich selbst kämpfen zu können. Als Lehrperson versuche ich meine SuS- die nicht selten die ersten in ihren Familien sind, die bestimmte Bildungswege beschreiten- dabei zu unterstützen für ihre eigenen Wünsche und Ziele zu kämpfen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ich kann bei eurem "Ranking" jetzt nicht mithalten, ich wurde von meinen Eltern unterstützt, wobei der Weg ins Studium trotzdem eine große Hürde war, da ich ebenfalls der einzige in der erweiterten Familie bin der überhaupt Abitur gemacht hat, geschweige ein Studium. Ich fand es auch 2009 nicht schwierig die Informationen zu suchen, das ist nur noch einfacher geworden!


    Meine Eltern haben gerade so viel verdient, dass es kein Bafög gab (oder nur wenig), ich habe dann übrigens in der Billigstadt Kaiserslautern an der TU studiert. Mein Wohnheim hat da 130 Euro warm mit Internet und Wasser, Strom, Heizung flat gekostet ;) Später bin ich in eine reguläre Mietwohnung in der Stadt gezogen, 200 Euro warm. Das gleiche Wohnheim hat sich mittlerweile verteuert. Jetzt kostet es 200 Euro mit allen Flats. Im Jahr 2025.


    Was ich sagen will: Es muss nicht jeder in Köln, München, Hamburg, Tübingen, Münster, etc. studieren, besonders nicht für Allerweltsfächer und erst Recht nicht, um Lehrer zu werden. Wer das möchte, soll es bezahlen.

  • Was ich sagen will: Es muss nicht jeder in Köln, München, Hamburg, Tübingen, Münster, etc. studieren, besonders nicht für Allerweltsfächer und erst Recht nicht, um Lehrer zu werden. Wer das möchte, soll es bezahlen.

    Es hat halt nicht jede die Wahl. Einige können sich leisten (bzw. die Eltern können das), sich den Studienort auszusuchen. Andere müssen das nehmen, was sie bezahlen können.


    Für mich war es ebenfalls kein Problem, in einer „preiswerten“ Stadt an einer relativ kleinen Universität zu studieren. Das zweite empfand ich sogar als Vorteil, ich habe dort wirklich etwas lernen können. Trotzdem gibt es die oben beschriebene gesellschaftliche Asymmetrie.

  • Richtig, aber Allerweltsfächer kann man nun eben fast überall studieren. Und da kann man sich durchaus nach der günstigen Stadt orientieren, statt nach der hippen.


    Ich sehe das Problem natürlich bei Fächern wie Medizin. Wer nur in München reinkommt, geht da hin. Egal wie.

  • Wieso wundert mich das nicht. Du beklagst dich auch nie über irgendwas.

    Ich wollte sowas oder ähnliches eigentlich unter meinen Post schreiben. Betroffene sind meistens nicht diejenigen, die nach mehr Bemutterung rufen.


    Es gibt in Deutschland sooo viele Möglichkeiten. Das einzige, das ich hier kritisieren will, ist eigentlich nur die Zugänglichkeit. Furchtbare und unnötig komplizierte Verfahren um dann Unterstützung zu erhalten. Bzw. ist es erstmal ein Akt überhaupt herauszufinden was es alles gibt. Bevor ich geforscht habe, wusste ich nicht dass die KfW Kredite für Studenten anbietet. Ja Beratungsstellen gibt es auch. Ich finde das ganze sollte aber viel einfacher zugänglich und selbsterklärend sein.

  • Hier kommt leider eine sehr traurige Beobachtung von mir bei fast alle Lehrkräften an allg. bildenden Schulen, mit denen ich bisher zutun hatte. Sie kennen die Möglichkeiten selbst gar nicht, nicht mal die Möglichkeiten innerhalb des Schulsystems sind bekannt. Da ist klar, dass eine Beratung nicht möglich ist.


    Ich nehme dabei aber eigentlich alle hier aus, weil ihr hier doch in vielen Dingen sehr gut informiert zu sein scheint. Das finde ich super und glaube dadurch gibt es auch einen großen Mehrwert für euere Klasse. Vielleicht die sollte das Forum als Dienstpflicht eingeführt werden :D

    Auch du scheinst keine Ahnung zu haben.

  • Auch du scheinst keine Ahnung zu haben.

    Aha und woran erkennst du das?


    Wieso dich meine Beträge, besonders meine Vorgeschichte verwirrt muss ich auch nicht verstehen oder? Ich finde dich allgemein ziemlich respektlos.

  • In D waren wie auch bei ca. 650-700€ je Semester, nämlich Studiengebühr und Asta-Sozialbeitrag.

    Äh, in meinem Bundesland war das von genau 2006 bis 2011 der Fall! Also seit 15 Jahren mal überhaupt nicht mehr ... hast du in genau der Zeit studiert? Ich vermute nicht...


    Edit: Ich bin übrigens mehrfach gegen die Einführung der Studiengebühren demonstrieren gegangen, du auch?

  • Studiengebühren fand ich blöd. Sie haben mich aber diszipliniert keine Zeit zu vergeuden.


    Was aber sinnvoll wäre, sind erheblich Kosten bei Überschreitung der Regelstudienzeit+10%.

    Das fände ich absolut gerechtfertigt.

    Was haben mich die Leute genervt die ewig und drei Tage studiert, gewechselt, studiert haben. Soviel verschwendete Steuergelder.

    Einfach fixieren die Höchstzeit an der Uni und gut ist. Oder halt dafür ordentlich zahlen.

  • Als Student habe ich den Kommilitonen gar nicht angesehen, wie lange sie studiert haben. Aber deine Idee ist nicht ganz durchdacht, denn dann würden diejenigen noch mehr belastet, die sowieso länger brauchen, weil sie nebenbei arbeiten müssen. Wer noch bei der Mutti wohnt, wäre wieder mal fein raus.

  • Das war doch zumindest früher so ein guter Freund von mir hat 2 Semester lang Strafstudiengebühren gezahlt.


    denn dann würden diejenigen noch mehr belastet, die sowieso länger brauchen, weil sie nebenbei arbeiten müssen

    Man konnte zu meiner Zeit einen Härtefallantrag stellen. Da wurde z. B. auch Gremienarbeit berücksichtigt.

  • Äh, in meinem Bundesland war das von genau 2006 bis 2011 der Fall!

    Stimmt, ich erinnere mich. Ich habe das Diplom eben 2005 gemacht und danach ging das los. "Erwischt" hat es mich insofern, als dass ich während des letzten Semesters, das ich studiert habe, kein BaföG mehr bekommen habe. Das wurde mir nämlich nur für die Dauer der definierten Regelstudienzeit für das Diplomfach Chemie gewährt, die durchschnittliche Studienzeit in Heidelberg war damals aber einfach mal 1 Semester mehr. Also man hat wirklich arg krampfen müssen um die 8 Semester einzuhalten allein schon weil das Organisch-Chemische Fortgeschrittenenpraktikum per Definition über 2 Semester ging. Dann 1 Semester PC, 1 Semester AC und im Semester drauf das 4. Fach und die Prüfungen. Das ging nur, wenn man während des Forschungspraktikums in der OC parallel schon eins der anderen beiden Praktika angefangen hat und dann wäre man schlichtweg verreckt. Ich kann mich an eine einzige Person im Jahrgang unter mir erinnern, die das geschafft hat. Überlebt habe ich das mit einer HiWi-Stelle in der Arbeitsgruppe in der ich später auch Diplom- und Doktorarbeit gemacht habe.

  • Ich hab die Zeit der Studiengebühren voll erwischt und noch jahrelang den Kredit dafür abgestottert.


    Richtig blöd ist, wenn man zu denen gehört, die kein Bafög bekommen, deren Eltern aber trotzdem "situativ" begrenzte Mittel haben (bei meinen Eltern lief gerade die Scheidung, mein Vater hat die Wohnung behalten und musste meine Mutter ausbezahlen/neuen Kredit bedienen, meine Mutter hatte bei schon damals arg geringem Angebot an vernünftigem Wohnraum eine irre teure neue Mietwohnung, wollte aber nicht weiter wegziehen, weil meine Schwester dort noch zur Schule ging usw.). Ich hab notgedrungen eine pendelbare Uni genommen, in den ersten Jahren noch zu Hause gewohnt, hab dann viel gearbeitet, hatte ein Darlehn für die Studiengebühren und hinterher noch eins für Studienabschlussförderung. Ganz so cool war das alles nicht, ging aber irgendwie. Ich wollte allerdings auch kein Wg Zimmer oder Wohnheimzimmer, als ich dann nach ein paar Semestern ausgezogen bin, sondern eine 2-Zimmer-Wohnung war mir schon wichtig.


    Ich war froh, dass meine Eltern sich dann später so weit sortiert hatten, dass sie im Ref was zuschießen konnten. Da wäre ich mit dem Gehalt never ever ausgekommen und hab im Studium mit Nebenjob deutlich mehr gehabt. Auch die 3 Umzüge fürs Ref, die anschließende Vertretungsstelle und dann die Planstelle hätte ich alleine finanziell nicht stemmen können.


    Bei den heutigen Lebenshaltungskosten ist es für Studenten und Referendare nicht leichter geworden, fürchte ich.

  • die durchschnittliche Studienzeit in Heidelberg war damals aber einfach mal 1 Semester mehr. Also man hat wirklich arg krampfen müssen um die 8 Semester einzuhalten … Das ging nur, wenn man während … parallel schon … und dann wäre man schlichtweg verreckt. Ich kann mich an eine einzige Person im Jahrgang unter mir erinnern, die das geschafft hat.

    Das war bei uns auch so, auch ohne Chemie, und auch bei uns gab es genau eine Person, die es mit Antrag auf vorgezogene mündliche Prüfungen ganz knapp geschafft hat.

    Die Studienordnung gab die Regelstudienzeit nicht her.


    Am Ende zählten die mit 8 und 9 Semestern gleichwertig in den gleichen Bafög-Zeitraum und bekamen mit guten Noten einen Teil erlassen, warum das nicht nach Semestern getrennt wurde, habe ich nie verstanden.

  • Wie ich bereits schrieb, ich habe ein entsetzlich gutes Gedächtnis für solche Dinge: 774 DM waren es. Davon habe ich knapp 500 DM Miete bezahlt,

    Da waren die Zimmer im Osten noch halb so teuer... Das waren Zeiten *seufz* mit Kohleofen *schwelg* :verliebt:

    Naja, inzwischen ist das auch anders.


    Ich bin dankbar für das BAföG, das bedeutet aber nicht, dass immer alle für alles dankbar sein müssten. Ich finde die Einstellung, "wer kein Geld hat, muss sich halt seinen Studienplatz nach den Mietpreisen aussuchen" ziemlich sonderbar. Noch sonderbarer das "mir wurde auch nichts geschenkt". Und? Müssen es alle immer genauso schwer haben wie man selbst? Wenn man danach ginge, könnten sich unsere Großeltern beklagen, dass wir faulen Schweine nicht aus Trümmern die schönen Unistädte mit aufgebaut haben.


    Das hat m.E. nichts mit jammern zu tun, sondern mit der Frage, wie wir mit den nachfolgenden Generationen umgehen.

  • Müssen es alle immer genauso schwer haben wie man selbst?

    Ne, überhaupt nicht, das schrieb ich doch aber auch. Es war nur einfach nicht wahnsinnig kompliziert das alles zu erledigen. Die Leute waren immer sehr hilfsbereit, wenn ich gefragt habe und fragen gehen kann doch jetzt einfach jede und jeder mal selber oder nicht? Ich hatte es nicht mehr besonders "schwer" als ich daheim mal ausgezogen war. Sobald ich mich selber um alles gekümmert habe lief es eigentlich immer nach Plan. Der einzigen "Schaden", den ich davon getragen habe, ist, dass ich mir bis heute ungern überhaupt helfen lasse. Aber das ist in den letzten Jahren auch sehr viel besser geworden.


    Mein BaföG-Beauftragter hiess Rehberger zum Nachnamen, selbst das weiss ich noch. Nur der Erstantrag hat etwas gedauert, es mussten halt eine Menge Unterlagen geprüft werden (komplizierte Familienverhältnisse und so). Ich meine, dass ich das erste Geld mit einem Monat Verzögerung bekommen habe. Alle Folgeanträge waren völlig problemlos. Andere haben es aber regelmässig geschafft, ihren Kram nicht rechtzeitig abzugeben und haben dann wieder rumgeheult. Das ist so wie die Jammerei mit dem teuren WG-Zimmer in Neuenheim. Mei, ich hab's mir halt nicht leisten können, daran stirbt man nicht.


    Meine besten Freunde im Studium waren übrigens Kinder reicher Eltern. Irgendwie war das nie ein Problem. Von denen, die sich über alles mögliche immer nur beklagt haben, habe ich mich einfach ferngehalten und die sind samt und sonders auch irgendwann verschwunden. Ob aus armen oder reichem Elternhaus spielte dabei keine Rolle.


    Ich finde die Einstellung, "wer kein Geld hat, muss sich halt seinen Studienplatz nach den Mietpreisen aussuchen" ziemlich sonderbar.

    Heidelberg war zu meiner Zeit einer der teuersten Orte überhaupt, das hat damals sogar noch München getoppt. Das ist erst besser geworden als die Amerikaner einen Teil ihrer Kasernen aufgegeben und Wohnraum freigegeben haben, das war aber nach meiner Zeit. Wer sich das Zimmer in der Stadtmitte nicht leisten kann, fährt entweder Velo oder nimmt das Tram. Der ÖV war in einer reichen Stadt wie Heidelberg auch vor 25 Jahren schon gut.

  • Unter einem Studium geht hier also nichts.

    Zwar hatte ich auch über teuren Wohnraum für Studierende im Kontext mit "Geld für später anlegen" geschrieben, aber mir ging es eigentlich um alle, nicht nur um potenzielle Studierende.

    Ich habe Kids an der Schule, deren Eltern bereits in Sozialhilfe-Verhältnissen aufgewachsen sind, in deren Familien Arbeiten nicht die Regel, sondern die Ausnahme ist, denen etwas vorgelebt wird, dass sich die Durchschnittsforist*innen hier offensichtlich nicht vorstellen können.

    "Ich habe es auch geschafft ..." ist für die nicht gleichbedeutend mit "Ich habe das Abitur gut gemeistert, konnte studieren und habe jetzt einen Beruf, der mir Freude macht."


    Ich wundere mich aber nicht, dass mich hier einige nicht verstehen, denn der Exkurs "Bafög etc." weist deutlich darauf hin, dass es ihnen nicht um wirklich unterprivilegierte Kinder ging.

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