Ist die AfD eine demokratische Partei?

  • Einfache Lebensumstände sind keine Rechtfertigung für mangelnde Empathie gegenüber Flüchtlingen und/ oder die Wahl von Rechtsradikalen

    Ich wiederhole es dann doch gerne noch ein drittes Mal: Ich schrieb nichts von Rechtfertigung. Ich schrieb davon, dass ich nachvollziehen kann, dass man irgendwann so denkt. Und du schreibst etwas vom "Stolz" des Opas auf sein Haus. Das ist wie die Sache mit den geschlossenen Krankenhäusern, je nach Kontext ist die Wahrnehmung völlig unterschiedlich. Meine Mutter hatte nicht viel, auf das sie hätte stolz sein können. Auch meine Verwandtschaft hat sich die Lebensumstände nicht ausgesucht. Die Fremdbestimmtheit war das grundsätzliche Konzept der DDR.


    Rumgedreht ist übrigens mangelnde Empathie gegenüber denjenigen, den das Leben einfach nichts geschenkt hat, ein sehr wichtiger Grund für zunehmende Verbitterung. Auf das will ich eigentlich die ganze Zeit schon raus.

  • Die Menschen ab 70 wählen in Sachsen und Thüringen übrigens mehrheitlich CDU. Was mir auffällt in Sachsen ist die Bescheidenheit "mittelalter" und älterer Menschen. So wie Merkel im Urlaub Langlaufski im Harz fährt, man macht nicht so ein Gedöns um sich und mag es auch nicht, wenn jemand anderes aus dem "Kollektiv" ausbricht und für sich das Beste raussucht. Ich glaube auch deswegen nicht an die Theorie der Abgehängten mit Plumpsklo, die Wählergruppe ist eine andere.

  • Zu deinen "Abstracts":
    Was bitte sollte sich hier mit der AfD zum Besseren wenden? Dass man in der "Gesellschaftspolitik" wieder braune Hemden einführt? Dass die Energiewende sich zur Braunkohle dreht? Und in der Migrationspolitik alles Braune des Landes verwiesen wird?

    Was sind deine "konservativen Werte"? Frauen back to Herd und Gebärmaschine, damit die Bevölkerungszahl nach der Ausschiffung aller "Undeutschen" auf das "Vor-AfD"-Level angeglichen wird?

    Davon abgesehen - ohne die schnelle Reaktion der Ampel und ohne die Energiepreisbremse hätten wir im letzten Winter gefroren.
    "Deindustrialisierung" ist ein großes Wort - für die Tatsache, dass Deutschland noch immer die viertgrößte Wirtschaftsmacht der Erde ist.


    Zitat

    Deutschland erzielt mit rund 4,46 Billionen US-Dollar im Jahr 2023 das vierthöchste Bruttoinlandsprodukt der Welt und das höchste BIP innerhalb Europas und der Europäischen Union.

    Das Jammern hat ein höheres Niveau. Das ist vermutlich weltweit am stärksten ausgeprägt.

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

  • Das Brot wird knapp gewesen sein, weil die Mehrheit im Dorf unter der Hand das kostengünstige Brot an Schweine verfüttert hat, um sich nebenher einen Urlaub in Ungarn zu finanzieren

    So wird es gewesen sein. Die Leute waren einfach selber schuld an ihrem Elend. Vielleicht war die Planwirtschaft im Frühjahr 1989 auch einfach nur kurz vor dem endgültigen Kollaps. Ich habe neulich eine eindrückliche Doku zu den Montagsdemos in Leipzig gefunden, in der original Bilder der Leipziger Wohnviertel von damals gezeigt werden. Such bitte danach und sag mir dann, ob du immer noch findest, das sei mit irgendwas vergleichbar, wie es im Westen war. Ich habe 1988 meine Mutter das letzte Mal zu DDR-Zeiten zur Verwandtschaft begleitet. Wir hatten es selbst nicht gut, aber ich habe mit 8 schon verstanden, warum Mama Konservendosen in den Osten schickt.

  • Ich habe nie behauptet, dass es vergleichbar mit dem Westen war. Wo habe ich das geschrieben? Wir hatten selbst Kontakte in Karl-Marx-Stadt und Verwandtschaft aus dem Erzgebirge. Mich stört nur, dass du den Eindruck erweckst, als habe die Mehrheit der Leute mit einem Plumpsklo gelebt und es habe nicht mal genug Brot zu kaufen gegeben.

  • Mich stört nur, dass du den Eindruck erweckst, als habe die Mehrheit der Leute mit einem Plumpsklo gelebt und es habe nicht mal genug Brot zu kaufen gegeben

    Keine Ahnung, woher du den Eindruck hast. Ich schrieb von meinen Verwandten, das war nicht zu überlesen. Es ist ein Beispiel für Leute und Gegenden, die vergessen wurden. Dass das sicher keine Einzelfälle waren, kann man anhand vieler gut gemachter Dokumentationen über die Zeit nachvollziehen. Der MDR hat schöne Serien dazu, auch über die industriellen Altlasten der DDR. Die - ich schreibe es präventiv - in dem Ausmass auch mit nichts im Ruhrpott oder sonstwo im Westen zu vergleichen sind.

  • Ich wiederhole es dann doch gerne noch ein drittes Mal: Ich schrieb nichts von Rechtfertigung. Ich schrieb davon, dass ich nachvollziehen kann, dass man irgendwann so denkt. Und du schreibst etwas vom "Stolz" des Opas auf sein Haus. Das ist wie die Sache mit den geschlossenen Krankenhäusern, je nach Kontext ist die Wahrnehmung völlig unterschiedlich. Meine Mutter hatte nicht viel, auf das sie hätte stolz sein können. Auch meine Verwandtschaft hat sich die Lebensumstände nicht ausgesucht. Die Fremdbestimmtheit war das grundsätzliche Konzept der DDR.

    Ich habe dich weder zitiert, noch mich auf einen Beitrag von dir bezogen und schon gar nichts über die Lebensumstände deiner Mutter oder Verwandtschaft geschrieben, also bitte unterstell mir das auch nicht.


    Es geht in diesem Thread immer noch um die AfD und ganz aktuell die Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen (bald auch Brandenburg) und das Abschneiden der AfD in diesen Landtagswahlen. DAS ist mein Bezugspunkt, wie aus dem Beitrag auch ausreichend ersichtlich sein sollte.


    Ich weiß als Opfer wiederholter Gewaltverbrechen durchaus, wie Fremdbestimmtheit sich anfühlen kann. Ich weiß aber auch, dass man sich selbst es wert sein muss aus der Rolle als Opfer auszusteigen und sein Leben wo immer möglich wieder selbst in die Hand zu nehmen und selbst zu bestimmen. Alles andere ist nicht gesund.


    Wer jahrzehntelang in der Opferrolle verharren möchte- denn die DDR ist seit über drei Jahrzehnten Geschichte und ja, jetzt beziehe ich mich durchaus auf das, was du über deine Verwandtschaft geäußert hast- und die erlebte Fremdbestimmheit zur Grundlage des eigenen Lebensgefühls dauerhaft machen bzw. beibehalten will benötigt vermutlich therapeutische Hilfe bei der Verarbeitung des Erlebten, um gesündere Denkmuster entwickeln zu können. Eine Rechtfertigung (die ich dir nicht unterstelle) für die Wahl einer rechtsradikalen Partei ergibt sich daraus aber sicher nicht für mich. Denn nein, die Rechtsradikalen zeichnen sich nun wirklich nicht dadurch aus, dass sie ganz tolerant nach dem Grundsatz „leben und leben lassen“ agieren würden.


    Zitat

    Rumgedreht ist übrigens mangelnde Empathie gegenüber denjenigen, den das Leben einfach nichts geschenkt hat, ein sehr wichtiger Grund für zunehmende Verbitterung. Auf das will ich eigentlich die ganze Zeit schon raus.

    An dem Punkt können wir uns aber problemlos einigen. Auch wenn das ebenfalls keine gesunde Grundhaltung ist, ist es durchaus nachvollziehbar, wie diese entstehen kann unter bestimmten Umständen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ich habe dich weder zitiert, noch mich auf einen Beitrag von dir bezogen und schon gar nichts über die Lebensumstände deiner Mutter oder Verwandtschaft geschrieben, also bitte unterstell mir das auch nicht

    Oh Mann. Wen willst du denn gemeint haben mit dem nicht vorhandenen fliessend Warmwasser? Was bist du denn gar so gereizt grade?

  • Was bist du denn gar so gereizt grade?

    Kannst du dir das wirklich nicht vorstellen? Ich habe mich heute Vormittag schon mächtig gewundert, wie wenig gereizt gingergirl auf deine Pöbelei reagiert hat. Ich zitiere das mal hinter dem Vorhang. Obwohl anscheinend mehrfach gemeldet, wurde der Beitrag noch nicht gelöscht. Auch ein Grund zum Wundern.

    • Offizieller Beitrag

    Obwohl anscheinend mehrfach gemeldet, wurde der Beitrag noch nicht gelöscht. Auch ein Grund zum Wundern

    <Mod-Modus>

    moin Primarballerina

    Zum einen kann man einen Beitrag meines Wissens nur einmal melden.

    Zum anderen ist das Mod-Team nicht 24/7 Reaktionsfähig.


    (Den Beitrag schaue ich mir gleich an. Jetzt erst einmal essen, wenn ich darf. 😉 )

  • Du solltest mich so ganz grundsätzlich zufrieden lassen.

    Du solltest manches per PN regeln.

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  • Ach, ich kann das schon ab. Ich fühlte mich nicht wirklich angesprochen.

    Danke dir, dann ist das gut. Kannst du verstehen, dass mich die Art, die Dinge kleinreden und relativieren zu wollen, nervt? Das ist genau der Punkt. Es ist ganz sicher so, dass meine Mutter z. B. einiges im Leben anders und besser machen hätte können. Aber irgendwann ist der Scheisshaufen so gross, dass es nicht mehr geht. Ich kenne das Konzept Kleinkläranlage, aber darum geht es überhaupt nicht. Woher sollen das Geld und die Ressourcen für sowas kommen, wenn man jahrelang nur zusehen muss, überhaupt zu überleben? Verstehst du, dass man Hilfe erwartet, wenn einem die Politik verspricht, dass jetzt alles besser wird? Verstehst du, dass man dann keine Klugscheisserei mehr hören will von Leuten, denen es immer schon besser ging? Mir musst du nichts über Kleinkläranlagen und Brote schreiben, die es sicher doch noch irgendwo gab, ich bin diejenige in der Verwandtschaft, die in der Schweiz einen Arsch voll Geld verdient. Einen solch Weg kann aber nicht jeder gehen. Und ich versuche wenigstens zu verstehen, dass man an den Umständen auch einfach scheitern und verzweifeln kann.

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