Ist die AfD eine demokratische Partei?

  • Ich bezog mich in meinem Beitrag auf diejenigen Gruppen, die bewusst parteiunabhängig agieren wollen und auch damit werben. Diese Gruppen sind in den ostdeutschen Bundesländern recht stark vertreten und für viele Menschen auf kommunaler Ebene eine echte Alternative zur AfD, weil sie merken, dass sie mit vereinten Kräften vor Ort etwas bewirken können, aber eben oft nicht darüber hinaus. Die Frage ist also, wie man diese Anliegen auch auf Ebene der Regierungsparteien würdigen und bei der Gesetzgebung berücksichtigen kann, um Politikverdrossenheit und Protestwählertum entgegen zu wirken. Mau schlägt hier die Beteiligung von Bürgerräten vor. Finde ich einen guten Lösungsansatz, wenn man mehr Demokratie fördern will und antidemokratische Parteien problematisch findet.

    Lieber Lösungen statt Probleme diskutieren. :handschlag:

  • Ja, du sprichst von der Bundesvereinigung FREIE WÄHLER. Es gibt aber auch viele Gruppierungen mit ähnlichen Namen, die nur kommunal agieren und nicht mit der Bundesvereinigung kooperieren.

    Das hat aber dann nichts mit Antimons Beitrag zu tun, der sich auf eine rechte Partei bezieht. Bayern braucht keine AfD, weil es schon Sammelbecken gibt. In Sachsen wäre das Pendant wahrscheinlich am ehesten die Freien Sachsen, in denen allseits bekannte Neonazis ihren Hass in Parteipolitik fließen lassen.

  • Bislang. Wir sind alle gespannt, welches Potenzial das BSW hat...

    Mir fällt da immer George Orwell ein. Am linken Rand geht's genau so den Abgrund runter, wie am rechten Rand. Aber wenn die Srimmen sich verteilen, wird keine Partei zu gross. Das wäre ja nicht schlecht.

  • Das hat aber dann nichts mit Antimons Beitrag zu tun, der sich auf eine rechte Partei bezieht.

    Ja, das hätte ich noch deutlicher machen müssen, dass ich von anderen „Freien“ spreche oder vielleicht den Beitrag nicht zitieren sollen. Die Erwähnung von Antimon war mehr Anlass, noch einmal auf bestehende Unterschiede in „Ost-“ und „Westdeutschland“ zu schauen.

    Mich treibt außerdem die Frage nach möglichen Lösungen um.


    In Sachsen gibt es aber auch FREIE WÄHLER, und die haben tatsächlich auch nichts gegen eine Kooperation mit der AfD …

    Lieber Lösungen statt Probleme diskutieren. :handschlag:

  • Mir fällt da immer George Orwell ein. Am linken Rand geht's genau so den Abgrund runter, wie am rechten Rand. Aber wenn die Srimmen sich verteilen, wird keine Partei zu gross. Das wäre ja nicht schlecht.

    Auch nicht immer. Wenn zu viele Parteien zu klein sind, hast du Regierungen mit 3 oder 4 Parteien und die Mehrheitenfindung gestaltet sich schwierig bis kaum möglich.

  • Auch nicht immer. Wenn zu viele Parteien zu klein sind, hast du Regierungen mit 3 oder 4 Parteien und die Mehrheitenfindung gestaltet sich schwierig bis kaum möglich.

    Ja komisch, dass das in der Schweiz problemlos funktioniert. Die Exekutive ist mit Vertreter*innen aller relevanten Parteien (SP, Mitte, FDP und SVP) besetzt und muss immer einen Konsens finden. Die Zeiten der grossen Volksparteien sind in Deutschland offensichtlich vorbei.

  • Ich denke, die Schweiz hat eine sehr lange demokratische Tradition. Von außen betrachtet sieht es so aus, als ob alle daran gewöhnt sind, den Konsens zu suchen, und wissen, dass es nicht sinnvoll ist, sich auf Kosten anderer zu profilieren, da man immer miteinander arbeiten muss.

    Es könnte alles so einfach sein - ist es aber nicht.

  • Joa... So wie schon seit mindestens der letzten Bundestagswahl die Ergebnisse aussehen, wird man sich halt dran gewöhnen müssen miteinander zu reden und nicht ständig nur zu keifen. Grüne und CDU haben sich auf Landesebene schon längst gefunden, da dachten auch mal viele, es gäbe keine Schnittmenge. Man wird auch mit der AfD reden müssen. Ich halte es unterdessen für ziemlich dumm, dass das erstmal so pseudo-kategorisch ausgeschlossen wurde.

  • Man wird auch mit der AfD reden müssen. Ich halte es unterdessen für ziemlich dumm, dass das erstmal so pseudo-kategorisch ausgeschlossen wurde.


    Politikwissenschaftler und Rechtspopulismus-Experte Marcel Lewandowsky dazu:

    Weil die AfD anhaltend stark bleibt, sind Gedankenspiele über eine kurzfristige Rückgewinnung der Wähler*innen müßig. im Mittelpunkt sollte der Schutz der demokratischen Institutionen stehen. Alle anderen Parteien müssen verhindern, dass die AfD an die parlamentarischen Schaltstellen oder in Regierungsverantwortung gelangt. Der Ball liegt im Spielfeld der Union, die teils bereits mit der AfD zusammen in Parlamenten agierte. ihre Strategie könnte die Türen zur Koalition mit anderen Parteien verschließen.

  • Joa... So wie schon seit mindestens der letzten Bundestagswahl die Ergebnisse aussehen, wird man sich halt dran gewöhnen müssen miteinander zu reden und nicht ständig nur zu keifen. Grüne und CDU haben sich auf Landesebene schon längst gefunden, da dachten auch mal viele, es gebe keine Schnittmenge. Man wird auch mit der AfD reden müssen. Ich halte es unterdessen für ziemlich dumm, dass das erstmal so pseudo-kategorisch ausgeschlossen wurde.

    Demokratische Parteien sollten miteinander reden können. Nur davon ist bei der aktuellen AfD nichts zu sehen. Man muss nur genau hinhören.


    Vor gut 90 Jahren dachten Konservative auch, sie könnten mit Hitler und NSDAP durch Regierungsbeteiligung zusammen regieren. Klappte nicht.


    Dumm ist es, zu glauben, dass den Worten von Höcke und Co. keine Taten folgen werden. Die Worte in Mein Kampf haben sich auch viele nicht vorstellen wollen. Der Spruch Hunde, die bellen, beißen nicht, stimmt schon nicht bei Hunden.


    Interessant fand ich gestern zu lesen, dass und wie sich der Verfassungsschutz in den einzelnen Bundesländern auf evtl. Regierungsübernahme der AfD in einzelnen Bundesländern vorbereitet. Und auch der Verfassungsschutz ist eher konservativ als links.

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  • Vor 90 Jahren war das politische System in Deutschland ein anderes als heute. Reichspräsident Hindenburg ist schon länger dahingeschieden.

    Identisch wiederholt sich Geschichte nicht. Aber ähnlich immer wieder. Und es gibt viele Ähnlichkeiten. Merz will an die Macht um jeden Preis. Und rechtsextreme Parteien wie die AfD werden sich nicht an Gesetze halten, wenn sie dadurch eingeschränkt werden. Demokratien sind vulnerabel, ich denke auch an Trump und Projekt 2025.

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  • Du kannst gerne an Trump denken, der waltet aber auch nicht im gleichen politischen System. Dass es "viele Ähnlichkeiten" gäbe halte ich für eine Verharmlosung der NS-Zeit.

  • Merz will an die Macht um jeden Preis.

    Das befürchte ich auch.


    Aber Merz und Teile der CDU haben noch nicht verstanden, dass es sie Wähler kosten wird, wenn diese befürchten müssen, dass die CDU mit der AfD koalieren will und man indirekt das Kreuz bei der AfD macht, wenn man CDU wählt.

  • Das wird sie keine Stimmen kosten. Wer heute CDU wählt, will eine rechts-konservative Regierung und keine Koalition mit den Ampel-Parteien.

  • Zumal sich die beiden großen christlichen Kirchen in Deutschland zur (Nicht-)Wählbarkeit der AfD sehr eindeutig positioniert haben. Wer die CDU auch wegen ihres christlichen Anspruches wählt, wird das möglicherweise nicht tun, wenn die AfD mit ins Boot soll.

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  • Du kannst gerne an Trump denken, der waltet aber auch nicht im gleichen politischen System. Dass es "viele Ähnlichkeiten" gäbe halte ich für eine Verharmlosung der NS-Zeit.

    Ich höre in letzter Zeit ziemlich viel den Podcast WDR ZeitZeichen u.a. über Tucholsky, von Suttner, Hirschfeld, Stresemann* (wofür man in den Ferien halt so Zeit hat) und da wurden nicht nur einmal die Parallelen der Weimarer Republik zur heutigen Zeit erwähnt. "Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich." In dem Sinne kommt mir bei manchen Diskussionen auf verschiedenen sozialen Medien wiederholt der Gedanke, dass manche entweder naiv auf die rechtspopulistischen bis -extremen Entwicklungen in der Gesellschaft schauen oder kalkuliert eigene Interessen in der Verschiebung des Diskurses sogar befürworten.

    *Dazwischen gibt es aber z.B. auch eine Folge über den Gameboy. Kann ich also nur empfehlen diesen Podcast ^^

  • Das wird sie keine Stimmen kosten. Wer heute CDU wählt, will eine rechts-konservative Regierung und keine Koalition mit den Ampel-Parteien.

    Hast du nicht vorhin noch von schwarz-grünen Koalitionen als Beispiel für eine unerwartet gute Zusammenarbeit geschwärmt?

    Wer CDU will, will noch lange nicht auch AfD.

    Lieber Lösungen statt Probleme diskutieren. :handschlag:

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