Und um das wieder zurückzuführen, weg von der Frage der Behinderung: Bloß, weil ich neugierig bin, ob jemand vielleicht Vorfahren in einem anderen Land hatte, die in der einen oder anderen Weise ihre Spuren hinterlassen haben, bedeutet das nicht, dass ich einfach jedem meiner Mitmenschen meine Neugierde- auch in anderen Fragen- einfach ungefiltert aufbürden dürfte und das dann noch unter dem Label „ich hab’s doch nur gut gemeint“ als normalen Smalltalk darstellen dürfte. Neugierige Fragen sind sehr oft sehr übergriffig und damit gerade nicht einfach nur ehrlich Fragen, sondern sehr schnell ehrlich verletzende Fragen. Seine eigene Wortwahl, die Art, wie man Fragen formuliert zu hinterfragen oder eben auch, dass man sich einfach mal etwas aus Respekt zu fragen verkneift ist- vor allem, wenn man nicht beständig der Elefant im Porzellanladen sein möchte- hilfreich im Miteinander. Das macht Gespräche nicht unehrlicher, nicht zwangsläufig weniger locker und- was viel wichtiger ist als reine Höflichkeit- tatsächlich respektvoller.
Aber das werden einige nicht begreifen. Manche Menschen meinen ein Vorrecht auf Informationen anderer zu haben. Ich habe schon wirklich viel versucht, manches davon auch sehr unfreundlich, um Gesprächspartnern zu verdeutlichen, was ich nicht von der erstmaligen sondern wiederholten Frage halte, woher ich denn komme. Wer meine schöne kleine Heimatstadt nicht akzeptiert, kriegt dann auch irgendwann einen dummen Spruch zurück. Wenn ich einen guten Tag habe, dann sage ich, dass ich ursprünglich aus dem Kreißsaal im Krankenhaus meiner Heimatstadt komme, an einem schlechten Tag frage ich dann aber auch dreist nach Informationen, die mich nichts angehen. Dann muss ich immerhin nicht der einzige mit Empörung im Gespräch sein. Und das Gespräch endet dann glücklicherweise recht schnell.