Du hast Recht. Ich sollte mich als Mensch mit sichtbarem Migrationshintergrund mal nicht so anstellen, wenn man mir mittelbar mit dieser Frage mein Deutschsein abspricht. Meine Hautfarbe hat trotz des Umstands, dass ich geschliffenes Hochdeutsch spreche sicherlich nichts damit zu tun. Noch weniger mit dem persistierenden Klischee, dass ein nicht weißer Deutscher kein solcher sein kann (oder gar sein darf.)
Ich glaube, das können Weiße schlichtweg nicht verstehen - insbesondere wenn man in einer Welt aufwächst, in der "white privilege" eben immer noch kultiviert wird.
Ich jedenfalls verstehe was du schreibst, auch wenn ich es nicht aus eigenem Erleben kenne. Empathie ist eine ziemlich gute Brücke, ein ausgeprägter Sinn für Gerechtigkeit oder auch Ungerechtigkeit (nicht limitiert auf eigenes Erleben) schadet ebenfalls nicht. Schließlich habe ich genau wie andere meine eigenen Päckchen zu tragen, die mir schon Ausgrenzungserfahrungen anderer Art beschert haben. Darüber hinaus bin ich bereit zuzuhören und dazuzulernen, wenn mir andere Menschen von ihren Ausgrenzungserfahrungen berichten, um selbst aufmerksamer agieren zu können, als ich das möglicherweise bis dahin getan habe. Ich hoffe, das trifft auf einige hier zu, die auf diesem Weg zuhören und dazulernen wollen, gleich welche Hautfarbe, welches Geschlecht, welche sexuelle Orientierung, Nationalität, Ethnizität, Religion oder auch welchen gesundheitlichen Status sie selbst haben mögen.