Seit wann dürfen Juristen Gesagtes nicht mehr interpretieren? Genau dies hat doch zu dem Urteil geführt, dass Höcke als Faschist bezeichnet werden darf. Das Gericht hat sich nämlich zahlreiche Zitate angeschaut und ist zu dem Schluss gekommen, dass dieser Begriff zwar eigentlich ehrverletzend sei, aber auf einer Tatsachengrundlage beruhe. Die Zitate wurden also interpretiert.
Ich weiss nicht, ob man das so schreiben kann. Bei ZON gab es zuletzt eine Liste mit den fraglichen Höcke-Zitaten, die sind schon recht eindeutig. Ich würde das nicht "interpretiert" nennen, hier hat meiner Ansicht nach lediglich ein Abgleich mit den Originalen aus der NS-Zeit stattgefunden. Offenbar ist es ja so, dass man sich rhetorisch schon nicht mehr strafbar macht, wenn man nur einzelne Wörter abändert. Höcke hat das aber oft genug gar nicht gemacht und einfach dem Wortlaut gleiche Phrasen übernommen. Es ist eher nicht so, dass man da irgendwas "interpretiert", was nicht gesagt wurde - dem widerspricht ja auch die von dir benannte, festgestellte Tatsachengrundlage.