Verhaltensauffälligkeiten und der Umgang damit

  • Ich mache mal den Anfang:

    Je älter ich werde, desto mehr nimmt mich das alles mit.
    Die Ereignisse im Laufe eines Tages, in denen man sich "Durchsetzen" muss, haben in den letzten Jahren drastisch zugenommen. Mir fehlt oft die Kraft dazu.

  • Geht mir ebenso.

    Denke, es wird einfach nach 32 Jahren Verschleiß sein: dünneres Nervenkostüm, mittlerweile gesundheitlich angeschlagen, ständig höhere Anforderungen - das zermürbt.

    Aber uns wurde als Kollegium jetzt eine vom Kultus bezahlte Präventionsmaßnahme genehmigt: 6 Termine Entspannungstherapie mit der örtlichen Physiotherapie!

  • Geht mir ebenso.

    Denke, es wird einfach nach 32 Jahren Verschleiß sein: dünneres Nervenkostüm, mittlerweile gesundheitlich angeschlagen, ständig höhere Anforderungen - das zermürbt.

    Aber uns wurde als Kollegium jetzt eine vom Kultus bezahlte Präventionsmaßnahme genehmigt: 6 Termine Entspannungstherapie mit der örtlichen Physiotherapie!

    Wären da Fortbildungen zu Entspannungs-, Kommunikations- und Deeskalationsstrategien lamgfristig nicht sinnvoller? 🤔

    Wer Fehler findet darf sie behalten und sich freuen! :victory:

  • Es gibt ja nicht umsonst Burnoutkliniken extra für Lehrpersonen. Und wenn man sich den Lehrermangel ansieht, dann wird klar, dass junge Leute gerade in Größenordnungen nicht diesen Job erlernen wollen. Ich empfände einen Kurs, wie ich irgendwas optimieren soll, ehrlich gesagt ein ziemlich freches Angebot vom AG. Dann doch lieber Massage in der nächsten Physiopraxis...


    Wo ist eigentlich der andere Thread? Die Moderation hatte beide zusammen gelegt, weil wir lustigerweise dieselbe Idee hatten, nach dem ZEIT-Artikel zu fragen.

  • Geht mir ebenso.

    Denke, es wird einfach nach 32 Jahren Verschleiß sein: dünneres Nervenkostüm, mittlerweile gesundheitlich angeschlagen, ständig höhere Anforderungen - das zermürbt.

    Aber uns wurde als Kollegium jetzt eine vom Kultus bezahlte Präventionsmaßnahme genehmigt: 6 Termine Entspannungstherapie mit der örtlichen Physiotherapie!

    Ich brauch einen Geschocktsmily

  • Ich weiß jetzt echt nicht was mehr Heiterkeit hervorruft: der Gedanke an die Entspannung mit dem ganzen Kollegium in der Turnhalle oder die Vermessenheit der Annahme , es könne genug Geld für Einzelsitzungen bereit gestellt worden sein :teufel:

  • :D 6 zusätzliche Termine (vermutlich abends oder am WE) würden mich gar nicht entspannen.

    Wenn ich mir die Termine völlig frei aussuchen könnte, diese dann ohne Diskussion bezahlt würden, dann würde ich Konzerte, Partys etc. nutzen anstelle der Therapietermine. Denn solche frei gewählten Termine tragen mich durch das Jahr, erhalten mir meine gute Laune und lassen mich im Anschluss ein inneres und äußeres Lächeln mit mir herumtragen. Und relativieren den schulischen Stress, indem ich erlebe, was mir wichtig ist. Das gibt mir die nötige Energie für den (Schul-)Alltag. Also, wie schaut's mit der Finanzierung? Oder Freistellung montags, wenn ich von meiner WE-Therapie müde bin?


    PS: Bis auf den kleinen ironischen Teil mit der Finanzierung ist der Rest wirklich ernst gemeint!

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
    A gentle Irishman mighty odd.

  • Ich dagegen würde bei freier Wahl 6x Craniotherapie wählen. Nach 20min fühlt man sich wie ein neuer Mensch, weil alles sich entspannen konnte in Kopf, Schulter, Nacken (bei spannungsinduzierter Migräne ein Traum). Dazu noch etwas Osteopathie für den restlichen Körper und die Regeneration läuft. Das fände ich klasse, das bezahlt zu bekommen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Um Himmels Willen!

    Glaubt wirklich noch jemand, wir würden Einzeltermine bezahlt bekommen?

    Wer wie ich jahrzehntelang die Wohltaten des sächsischen Bildungssystems genießen durfte, kann darüber nur hysterisch kichern!

    Entspannungstherapie nach Unterrichtsschluss in der Turnhalle ist da schon enorm großzügig!

    Anscheinend hat es sich nun doch bis in die letzte oberste Etage in Dresden herumgesprochen, dass man auch für seine langjährigen Angestellten ab und an ein Bröckchen vom Tisch fallen lassen sollte, sonst desertieren diese nämlich bereits mit 63 in Scharen!

    Und ich werde auf jeden Fall teilnehmen, schon damit mein Arbeitgeber dafür zahlen muss!

    Der Gedanke an die miefige Turnhalle und dass mindestens die Hälfte von uns schon Schwerbehinderten - Status hat, lässt wirklich nicht viel Hoffnung aufkommen!

    Werde berichten!

  • Ich frage mich immer, wie solche Entscheidungen entstehen.


    Runde im Ministerium:

    "Leute, wir haben ein echtes Problem. Die Lehrer meckern, sie wären so mega überlastet. Krankenstand ist auch hoch, dabei ist noch Sommer. Was machen wir?"


    "Also: meine Frau ist immer mega entspannt, wenn sie Yoga gemacht hat. Außerdem geht sie zwischendurch mal zur Physio, wegen ihres Rückens."


    "Gute Idee! Wir organisieren einfach einige Sammeltermine pro Schule in der Turnhalle! Das kann man ja ruhig zusammen als Kollegium machen. Aber wir nennen das Entspannungstherapie, das klingt professioneller. Anschließend können sich noch 1% von einem Physio den Nacken massieren lassen. Wenn das mal nichts bringt, ja dann weiß Ichs auch nicht!"


    Beifälliges Tische-Klopfen.

  • Ich fürchte, so ungefähr wird es sein. Oder: es gibt für Schule xy noch 130 Eur Fortbildungsbudget. Dafür kann nicht mal einer nach Meißen fahren, um sich was über Inklusion anzuhören. Was machen wir mit dem Geld? Eine billige Fortbildung für alle. Fragen Se mal bei der Physiopraxis vor Ort nach, was die für 130 Eur inklusive Anfahrt anbieten können.

  • Runde im Ministerium:

    "Leute, jetzt wird´s grad mal bisschen unangenehm. Dass die Lehrer meckern, sie wären so mega überlastet, kratzt uns ja seit Jahrzehnten nicht. Krankenstand ist auch hoch, na und, war noch nie ein Problem, das zu verschleiern. Aber jetzt sind doch einige Eltern aufmerksam geworden. Und die Medien füllen das Sommerloch mit uns, statt wie früher mit den Lehrern. Was machen wir?"


    "Was Billiges, was gut aussieht. Hauptsache die Medien haben was zu berichten."


    "Wir organisieren einfach einige Sammeltermine pro Schule in der Turnhalle! Wir nennen das Maßnahme zur Erhaltung der Lehrergesundheit. Da können sich die Lehrer gegenseitig massieren. OK, dass das nix bringt, kann uns doch egal sein. Dann sagen wir einfach, die Lehrer haben das nicht gut angenommen. Selbst schuld, har har."


    Tatsächlich bin ich schon in den Nullerjahren in einem Studientag (= einen langen Nachmittag) mit gegenseitigem Massieren in der Turnhalle zwangsbeglückt worden. Vorher durften wir ganz achtsam 5 Minuten an einer Erdbeere herumlutschen. Und uns gegenseitig ganz viele gute Tipps geben. Ich hatte alleinerziehend kleine Kinder, es war Herbst - Hauptkorrekturphase, und ich war nicht nur von dem salbungsvollen Gerede der vom Land bereitgestellten Fortbildnerinnen megaangepisst, sondern vor allem von der Art, das Problem zu individualisieren. Auch das Ministerium weiß, dass Lehrer:innen zu den gesundheitsbewusstesten Bevölkerungsgruppen gehören. Dass sie trotzdem überdurchschnittlich burnoutgefährdet sind, wird die Erdbeere kaum richten.


    Passend dazu: https://www.news4teachers.de/2…ufstaetigkeit-befaehigen/

  • Tatsächlich bin ich schon in den Nullerjahren in einem Studientag (= einen langen Nachmittag) mit gegenseitigem Massieren in der Turnhalle zwangsbeglückt worden. Vorher durften wir ganz achtsam 5 Minuten an einer Erdbeere herumlutschen. Und uns gegenseitig ganz viele gute Tipps geben. Ich hatte alleinerziehend kleine Kinder, es war Herbst - Hauptkorrekturphase, und ich war nicht nur von dem salbungsvollen Gerede der vom Land bereitgestellten Fortbildnerinnen megaangepisst, sondern vor allem von der Art, das Problem zu individualisieren. Auch das Ministerium weiß, dass Lehrer:innen zu den gesundheitsbewusstesten Bevölkerungsgruppen gehören. Dass sie trotzdem überdurchschnittlich burnoutgefährdet sind, wird die Erdbeere kaum richten.

    Das ist nicht Dein Ernst!! :heul:

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