Lehrer sind speziell? Schweizer und Deutsche Bahn.

  • Hallo zusammen,


    ich war sehr lange am überlegen, ob ich mich hier anmelden soll oder nicht. Sicherlich werde ich hier nicht alt, weil ich die Umgangsformen kritisch sehe. Diskussion hin oder her, jedoch sollte man darauf achte, dass niemand direkt angegriffen oder Aussagen niedergemacht werden.

    Zu meiner Person: Ich war die letzten Zwei Jahre als "Medienprofi" aushilfsweise in div. Schulen unterwegs. Ich meine es waren an die 80 Schulen.
    Was mir immer wieder auffällt, dass Lehrer sehr gerne meckern, diskutieren, andere Professionen niedermachen und verbessern. Was wurde ich kritisiert, weil ich oftmals Schreibfehler habe. Darf jeder gerne behalten. Egal was ich hier z.b. im Forum lese, vieles wird zerredet und sich oftmals auf einzelne kleine Passagen eines ganzen Romanes fokussiert. (wobei ich sagen muss, dass ich selbst in einem arbeite und dort würde die Hälfte der Beiträge rot angemerkt werden, weil es zu sehr auf die persönliche Ebene geht) Beispiele: Eine Dame schreibt, dass sie Übergewicht hat und sie Angst vor dem Amtsarzt hat. Dann wird auf ihr Gewicht rumgeturnt. Ja, es gibt dicke Menschen - Gründe hierfür gibt es viele. Muss man dann noch drauf rum trampeln? Eine andere Dame schreibt, was für SIE gut ist und was sie für TIPPS bezüglich Stress hat und es wird auch zerredet und ACHTUNG: Work-Life-Balance, wird es lächerlich gemacht, dass sie Spazierengehen und Medienentzug als Tipp gibt. Selbst ich als MedienMaster habe bei der Stadt einen Coach zur Seite, der mir immer wieder aufzeigt, was zu viel Medienkonsum unter anderem auch Nachrichten mit mir macht. -Kann man manchmal nicht einfach Aussagen stehen lassen?

    Ich frage mich, ob Lehrer überhaupt wissen, wie es in der anderen Welt aussieht. Ich z.b. habe einen 42 Stunden-Vertrag. 27 Unterrichtsstunden werden für den "Unterricht" abgezwackt. Die restlichen ca.22 sitze ich im Büro und arbeite dort weiter. Den Unterricht bereite ich dann zusätzlich zu Hause vor. -Was ich total genieße in Ruhe einfach mal was vorzubereiten, ohne das Kollegen zur Tür reinkommen oder dauernd das Telefon aus sämtlichen Büros erklingt.

    Viele meiner Kommilitonen arbeiten in 50plus Stunden/Woche. Ich höre sie aber weniger jammern, schimpfen und diskutieren. Ich finde den Lehrerberuf sehr interessant und hatte schon sehr viel Diskussionen in den Kollegien. Dennoch habe ich mich gegen das Lehramt entschieden, weil ich kein Staatsdiener sein möchte und den Doktortitel bevorzugt habe.

    Das Lästern, Schimpfen und viele diskutieren stört mich dennoch sehr. Vieles würde außerhalb des schulischen Rahmens mit Sanktionen/Abmahnungen etc. geahndet werden. Schon alleine habe ich eins auf den Deckel bekommen, als ich über einen Großkunden negative Äußerungen gemacht habe. Lehrer aber lästern im Lehrerzimmer andauernd.

    Ich will jetzt den Beruf des Lehrers nicht niedermachen. Ich habe viele sehr gute und engagierte Lehrer erlebt und einfach ist es auch nicht immer. Ich frage mich aber dennoch, warum es oft so eine komische Stimmung bei Beamten speziell Lehrern gibt?!

  • Weil ich so einen ätzenden und doofen Job habe, viel zu viel lästern arbeiten muss, nur doofe Kolleg*innen habe und jetzt endlich mal Wochenende nach 6 Wochen Sommerferien, schaffe ich es gerade nicht auf deinen Beitrag adäquat zu antworten.


    ... ein alter weisser Mann sagte einmal: Lehrer sind faule Säcke! Augen auf bei der Berufswahl :victory:

  • Weil ich so einen ätzenden und doofen Job habe, viel zu viel lästern arbeiten muss, nur doofe Kolleg*innen habe und jetzt endlich mal Wochenende nach 6 Wochen Sommerferien, schaffe ich es gerade nicht auf deinen Beitrag adäquat zu antworten.


    ... ein alter weisser Mann sagte einmal: Lehrer sind faule Säcke! Augen auf bei der Berufswahl :victory:

    Vielleicht aber näher erläutern, warum es für dich nicht möglich ist, auf meinen Beitrag adäquat zu antworten, wenn man doch antwortet? Das ist genauso ein Beispiel was ich meine. Finde es schade und trägt nicht dazu bei, dass das Berufsbild positiv angesehen wird.

  • Ich finde die Lehrerpersönlichkeiten am BK ebenso facettenreich, wie in allen anderen Berufen und Schichten.

    Lehter gelten schnell als arrogant oder belehrend, was vielleicht daran liegt, dass diese genügend Zeit und auch die Fähigkeit haben, den Status Quo zu hinterfragen und nicht so viel unhinterfragt hinnehmen.


    Meine Frau arbeitet in einer ganz anderen Branche und Qualifikation. Dort wird im Pausenraum permanent gelästert, nur das Niveau ist etwas niedriger/anders.


    Übrigens finde ich nicht, dass bei uns im Lehrerzimmer viel gelästert wird. Es werden absprachen getroffen oder es wird überlegt, wie etwas optimiert werden kann.

  • Ach Gott, in den langen Jahren in der Industrie wurde in der Belegschaft auch sehr viel geschimpft. Da erkenne ich jetzt nicht wirklich einen großen Unterschied. Die Gemeinsamkeit, die ich in beiden Bereichen sehe, ist, dass es gar nicht die große Masse ist, die herumnörgelt. Die laute Minderheit tönt aber ziemlich herum. War in beiden Bereichen so.


    Und: Auch in der Industrie wurde firmenintern über die anderen Professionen (in dem Fall waren es die Abteilungen) gelästert:

    DIE "aus der sales, keine Ahnung, verkaufen den Kunden die eierlegende Wollmilchsau und wir baden es aus" "boah ey, wieder die Entwickler, wollen nicht, sagen deshalb, dass es nicht geht" "die after sales erzählen nur Scheiß" "die Dokus sind Korinthenkacker" nur noch gesteigert von "Marketing" [Augenroll].


    Was ich merke: Lehrkräfte sind in ihrem Job häufig Profis des Wissens, des Könnens, des Lernens, des Hinterfragens. Dass in einer solchen Profession entsprechende Charaktere häufiger sind als in anderen Professionen, das ist durchaus eine Wahrnehmung, die ich auch anekdotisch habe.


    Was ich auch bei einigen Lehrkräften höre: Wir haben es so schlecht, draußen könnt ich, da würd ich...

    Also genau das, wie du es andersherum schreibst: "Ich frage mich, ob Lehrer überhaupt wissen, wie es in der anderen Welt aussieht" "Viele meiner Kommilitonen arbeiten in 50plus Stunden/Woche."

    Nachbars Garten ist immer grüner ;) Egal aus welcher Sicht.


    PS: Es ist schon eine interessante Art, sich mit seinem ersten Posting mit massiven Angriffen einzuführen und das dann gleich in einem Ton, wie man es andersherum den Lehrkräften vorwirft: Mit ausgeprägter Nörgelei und Besserwisserei.

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
    A gentle Irishman mighty odd.

  • Ich frage mich, ob Lehrer überhaupt wissen, wie es in der anderen Welt aussieht. Ich z.b. habe einen 42 Stunden-Vertrag. 27 Unterrichtsstunden werden für den "Unterricht" abgezwackt. Die restlichen ca.22 sitze ich im Büro und arbeite dort weiter. Den Unterricht bereite ich dann zusätzlich zu Hause vor. -Was ich total genieße in Ruhe einfach mal was vorzubereiten, ohne das Kollegen zur Tür reinkommen oder dauernd das Telefon aus sämtlichen Büros erklingt.


    Viele meiner Kommilitonen arbeiten in 50plus Stunden/Woche. Ich höre sie aber weniger jammern, schimpfen und diskutieren. Ich finde den Lehrerberuf sehr interessant und hatte schon sehr viel Diskussionen in den Kollegien. Dennoch habe ich mich gegen das Lehramt entschieden, weil ich kein Staatsdiener sein möchte und den Doktortitel bevorzugt habe.

    Ich will mal nur die Arbeitszeit ansprechen. Ja, in anderen Berufen arbeitet man auch mal über die vertraglich vereinbarte Zeit hinaus, aber in der Regel werden diese Zeiten dann auch aufgeschrieben und vergütet oder zumindest anderweitig berücksichtigt, sodass man sie abfeiern kann oder – das wäre mir aber auch zu wenig – man einen guten Eindruck hinterlässt, der dann bei einer Beförderung berücksichtigt wird. Bei Lehrern ist das aber nicht so. 25,5 Unterricht in 41 Arbeitsstunden in der Woche unterzubringen ist oft nicht möglich. Wenn ich dann mehr mache, dann erfährt das keine Wertschätzung. Es heißt dann, dann solle ich doch andere Sachen vernachlässigen, aber bitte nicht die Konferenz, nicht die Vorbereitung, nicht die zu korrigierenden Klausuren und schon gar nicht die Abiturprüfungen.


    Wie viel ich arbeite kann ich für mich tracken (und das sollte auch jeder tun), aber davon habe ich am Ende nichts, außer dass ich sehe, wie viele Arbeitsstunden ich dem Dienstherrn oder Arbeitgeber geschenkt habe. Darüber zu schimpfen finde ich alle Male legitim. Ich hoffe jedenfalls, dass bald die Arbeitszeiterfassung endlich eingeführt wird. Dann kann sich endlich was ändern.


    Was den Rest angeht: ich verzichte auch auf Lehrer im Freundeskreis. Ich will mich da gar nicht raus nehmen: ja, wir sind ein anstrengender Menschenschlag.

  • Hi, ich kann sogar nachvollziehen, warum es von außen manchmal so wirkt. Wir haben einen, auch manchmal psychisch sehr belastenden Beruf. Auf diese Belastungen zu reagieren kann man auf so viele Arten wie es Lehrer gibt. Viele arbeiten auf die Art, wie sie am besten zurechtkommen. Sie haben ihren Weg gefunden. Die anderen entwickeln es noch. Oft gibt es aber in der Zusammenarbeit Schnittmengen, wo man gemeinsame Wege finden muss. Wenn aber die Wege der einzelnen zu unterschiedlich sind, jeder für sich gut ist, aber halt keine Schnittmenge möglich ist, entstehen Konflikte. Wir Lehrer haben oft nur die Pausen, um neben Klo, Essen und Trinken, Kopieren, ... diese Schnittmengen zu finden. Die sind auch themenabhängig. Es gibt auch hier im Forum Menschen, mit denen ich mich in manchen Themenbereichen total fetzen und in anderen total übereinstimmen.

    Vielleicht geht es daher mal eher heftiger zu. Also heftiger als in meinem anderen Beruf, den ich vorher ausgeübt habe. Ich war am Anfang auch geschockt und habe das Lehrerzimmer als Mischung Haifischbecken und Fischmarkt betrachtet.

    Ich erlebe aber auch trotzdem einen großen Zusammenhalt und Hilfsbereitschaft unter Lehrern. Auch hier im Forum. Hier sind nur engagierte Lehrer unterwegs (also die regelmäßig schreibenden und nicht trollenden Mittwochsforisten). Die 0850-Lehrer findet man hier nicht.


    Dein Großkundenbeispiel würde ich unterschiedlich betrachten. Es ist ein Unterschied, ob ich mich mal bei/mit Kollegen Dampf ablasse (Psychohygiene) oder, ob dem Kunden das ins Gesicht sage. Hab ich Vorher Dampf abgelassen, kann ich ihm vielleicht wieder entspannter entgegentreten.

  • Was den Rest angeht: ich verzichte auch auf Lehrer im Freundeskreis. Ich will mich da gar nicht raus nehmen: ja, wir sind ein anstrengender Menschenschlag.

    Situationsbedingt haben wir sehr viele LuL im Freundeskreis. Was mir auffällt: Im Freundeskreis wirkt bei keinem anderen der Job so sehr ins Private hinein. Das heißt, dass sehr viele LuL auch im Privaten nicht loslassen können und sich mit den Aufgaben und Herausforderungen des Jobs weiter beschäftigen. Das hatte ich selbst in der Industrie so extrem nicht erlebt und höre es auch nicht bei den "normalen" Freunden aus der "anderen Welt". Dadurch, dass Job und Freizeit nicht so klar getrennt sind, wirkt der Job bei vielen viel zu sehr in die Freizeit hinein. Da braucht es viel Disziplin, das zu trennen.


    Insgesamt sehe ich im Vergleich zu meiner Industriezeit keinen großen Unterschied in MEINER jährlichen summierten Arbeitslast. Die Belastungsspitzen aber auch die ruhigeren Phasen sind heute ausgeprägter (in der Intensität). Viele geile Goodies von früher gibt's heute nicht mehr, dafür gibt's heute andere Sachen, die "nice" sind. Passt insgesamt. Die etlichen Jahre am Anfang der Zeit als Lehrer mit finanziellen Einbußen werden heute dadurch ausgeglichen, dass ich jetzt besser dastehe. Da ich beide Welten kenne: Passt scho. Aber das ist genauso anekdotisch wie, dass es immer anekdotische Einzelbetrachtungen gibt, mit denen sich beweisen lässt, dass es LuL sooo viel besser haben. Oder sooo viel schlechter. Hängt immer vom entsprechenden Beispiel ab.

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
    A gentle Irishman mighty odd.

  • Naja, nach dem Schulvormittag werden Lehrer in den Schrank gestellt und erst am nächsten Morgen wieder hervorgeholt. Insofern kann (und muss) man als Lehrer gar nichts von der Welt "da draußen" wissen.

    Man muss schon zugeben, dass der Schrank Luftlöcher hat. So schlecht haben es die LuL also nicht; ein paar Gerüche von draußen nehmen sie schon wahr.

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
    A gentle Irishman mighty odd.

  • PS: Es ist schon eine interessante Art, sich mit seinem ersten Posting mit massiven Angriffen einzuführen und das dann gleich in einem Ton, wie man es andersherum den Lehrkräften vorwirft: Mit ausgeprägter Nörgelei und Besserwisserei.

    Naja, mittlerweile habe ich die Lehrerprofession dazu genutzt mein Thema für meine Arbeit zu verschärfen. Ist also Egoismus. =) So kam es zu dem überspitzen Posting.


    @Arbeitszeiten. Sagen wir es mal so. Ich habe ja den guten Vergleich. Lehrertätigkeit = ich kann meine Vorbereitung machen wann ich will; Bürojob = Ich muss es machen wie der Chef es will. Habe nur 26 Tage Urlaub. Habe Bereitschaft - Homeoffice nur mit Klickrate - Überstunden gibt es nur auf Veranlassung des Chefs - rest, du bist einfach zu langsam.
    Nein, mal im Ernst, natürlich weiß ich, dass es auch Jobs gibt, bei denen man nach Hause geht und Freizeit hat.

    Ich will mal nur die Arbeitszeit ansprechen. Ja, in anderen Berufen arbeitet man auch mal über die vertraglich vereinbarte Zeit hinaus, aber in der Regel werden diese Zeiten dann auch aufgeschrieben und vergütet oder zumindest anderweitig berücksichtigt, sodass man sie abfeiern kann oder – das wäre mir aber auch zu wenig – man einen guten Eindruck hinterlässt, der dann bei einer Beförderung berücksichtigt wird. Bei Lehrern ist das aber nicht so. 25,5 Unterricht in 41 Arbeitsstunden in der Woche unterzubringen ist oft nicht möglich. Wenn ich dann mehr mache, dann erfährt das keine Wertschätzung. Es heißt dann, dann solle ich doch andere Sachen vernachlässigen, aber bitte nicht die Konferenz, nicht die Vorbereitung, nicht die zu korrigierenden Klausuren und schon gar nicht die Abiturprüfungen.


    Wie viel ich arbeite kann ich für mich tracken (und das sollte auch jeder tun), aber davon habe ich am Ende nichts, außer dass ich sehe, wie viele Arbeitsstunden ich dem Dienstherrn oder Arbeitgeber geschenkt habe. Darüber zu schimpfen finde ich alle Male legitim. Ich hoffe jedenfalls, dass bald die Arbeitszeiterfassung endlich eingeführt wird. Dann kann sich endlich was ändern.


    Was den Rest angeht: ich verzichte auch auf Lehrer im Freundeskreis. Ich will mich da gar nicht raus nehmen: ja, wir sind ein anstrengender Menschenschlag.

    Meinst du also, dass es Lehrern auch an Wertschätzung fehlt?

    RosaLaune  Finnegans Wake Danke dennoch für eure ernstgemeinte Aussage zu meinem überspitzten Thema.

  • Ich frage mich, ob Lehrer überhaupt wissen, wie es in der anderen Welt aussieht. Ich z.b. habe einen 42 Stunden-Vertrag. 27 Unterrichtsstunden werden für den "Unterricht" abgezwackt. Die restlichen ca.22 sitze ich im Büro und arbeite dort weiter. Den Unterricht bereite ich dann zusätzlich zu Hause vor. -Was ich total genieße in Ruhe einfach mal was vorzubereiten, ohne das Kollegen zur Tür reinkommen oder dauernd das Telefon aus sämtlichen Büros erklingt.

    Spannender Job mit regelmäßig 27 Unterrichtsstunden zzgl. 22 Stunden im Büro zzgl. Vor- und Nachbereitung. Wie heißt so etwas denn und in welchem Bundesland gibt es das? "Medienprofi an Schule" nämlich mit Sicherheit nicht.

  • Fast alle Fachlehrer am BK sind bei uns Seiteneinsteiger, haben also lange außerhalb der Lehrerwelt gelebt. Viele über den zweiten Bildungsweg, als Ausbildung, Facharbeiter/Handwerker/ Selbstständiger und später als Ingenieure Lehrer geworden.

  • Situationsbedingt haben wir sehr viele LuL im Freundeskreis. Was mir auffällt: Im Freundeskreis wirkt bei keinem anderen der Job so sehr ins Private hinein. Das heißt, dass sehr viele LuL auch im Privaten nicht loslassen können und sich mit den Aufgaben und Herausforderungen des Jobs weiter beschäftigen. Das hatte ich selbst in der Industrie so extrem nicht erlebt und höre es auch nicht bei den "normalen" Freunden aus der "anderen Welt". Dadurch, dass Job und Freizeit nicht so klar getrennt sind, wirkt der Job bei vielen viel zu sehr in die Freizeit hinein. Da braucht es viel Disziplin, das zu trennen.


    Insgesamt sehe ich im Vergleich zu meiner Industriezeit keinen großen Unterschied in MEINER jährlichen summierten Arbeitslast. Die Belastungsspitzen aber auch die ruhigeren Phasen sind heute ausgeprägter (in der Intensität). Viele geile Goodies von früher gibt's heute nicht mehr, dafür gibt's heute andere Sachen, die "nice" sind. Passt insgesamt. Die etlichen Jahre am Anfang der Zeit als Lehrer mit finanziellen Einbußen werden heute dadurch ausgeglichen, dass ich jetzt besser dastehe. Da ich beide Welten kenne: Passt scho. Aber das ist genauso anekdotisch wie, dass es immer anekdotische Einzelbetrachtungen gibt, mit denen sich beweisen lässt, dass es LuL sooo viel besser haben. Oder sooo viel schlechter. Hängt immer vom entsprechenden Beispiel ab.

    Danke, Work-Life-Balance wäre sicherlich gut für die genannten Lehrer. Fraglich warum sie nicht loslassen können und das Lehrerdasein auch in der Freizeit so eine große Rolle spielt. Ich power mich sehr gerne bei guter Hard-Rock-Musik im Wald aus. Schon alleine meine Augen danken es mir.

  • Spannender Job mit regelmäßig 27 Unterrichtsstunden zzgl. 22 Stunden im Büro zzgl. Vor- und Nachbereitung. Wie heißt so etwas denn und in welchem Bundesland gibt es das? "Medienprofi an Schule" nämlich mit Sicherheit nicht.

    Berechtigte Frage. Ich bin über das Teams-Lehrkraft-Programm in das Schulwesen reingerutscht. Da ich bei der Stadt gearbeitet habe, haben sie mir irgendwann einen Flex-Vertrag angeboten. So kann ich weiterhin die Stunden an den Schulen abfangen. Ich unterrichte vorwiegend Medienpädagogik, Informatik, bisschen Wirtschaft - aktuell bin ich aber an mehreren Berufsschulen sehr eingebunden - sind zwei Gebäude und Thanks God, nicht so weit voneinander entfernt.
    Der Rest ist in meinem Büro für die Stadt - manchmal sehr langwierig. Dort geht es viel um interne Prozesse, die leider nicht näher erläutert werden dürfen.

    In meinem Vertrag steht -> Fachlehrkraft - dauerhafte Vertretung von Lehrkräften der Fächer ...

    Ich denke das Teams-Programm ist ja in ganz Deutschland vertreten, oder?

  • Ja die individuelle Erfahrung. Ich hole jetzt nicht die Zitate einzeln aus deinem letzten Post, sondern antworte im Paket ;)


    Ich hatte im IGM-Tarif sehr gute Bedingungen. Jede Überminute (die keine(r) hinterfragt hat) sofort auf dem Zeitkonto, Essen mit Kunden am Abend als Arbeitszeit mit Zuschlag, im ersten Arbeitsjahr bereits mit Anrecht auf PKV (war aber freiwillig GKV), 30 Tage Urlaub + pro Monat ca. zwei Tage Zeitausgleich als freie Tage, die ich stressfrei reingearbeitet hatte (beim Abendessen aber auch bspw. im Zug/Flugzeug beim Anschauen der Filmbibliothek) ... also schon sehr gute Bedingungen. Viel besser als bei dir.


    Was mir wegen mangelnder Disziplin etwas Stress bereitet, ist die von mir verantwortete mangelnde Trennung zwischen Privat und Job. Das ist aber kein riesiges, sorgt aber dafür, dass ich schwerer abschalten kann als früher.


    Mal eine Frage: Auch wenn du dich bewusst gegen das Lehramt entschieden hast, kannst du dich vielleicht doch irgendwann für einen Seiteneinstieg erwärmen, weil unser eigentlicher Job (die Arbeit mit echten Menschen) ein ziemlich toller Job ist.

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
    A gentle Irishman mighty odd.

  • Danke, Work-Life-Balance wäre sicherlich gut für die genannten Lehrer. Fraglich warum sie nicht loslassen können und das Lehrerdasein auch in der Freizeit so eine große Rolle spielt. Ich power mich sehr gerne bei guter Hard-Rock-Musik im Wald aus. Schon alleine meine Augen danken es mir.

    Papa Roach, rage against the machine, In Extremo... sind beim Korrigieren ein schöner Hintergrund. Das macht mich ruhig.

    Und Korrekturen und im Garten sind auch toll. Dann aber ohne Musik.

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
    A gentle Irishman mighty odd.

  • Fast alle Fachlehrer am BK sind bei uns Seiteneinsteiger, haben also lange außerhalb der Lehrerwelt gelebt. Viele über den zweiten Bildungsweg, als Ausbildung, Facharbeiter/Handwerker/ Selbstständiger und später als Ingenieure Lehrer geworden.

    Und wie geht es ihnen damit? Sie haben doch den Vergleich, oder?

  • Der Rest ist in meinem Büro für die Stadt - manchmal sehr langwierig. Dort geht es viel um interne Prozesse, die leider nicht näher erläutert werden dürfen.

    Ich muss ehrlich zugeben, dass der Teil meines Jobs, wo richtig was los (intensive aber tolle Aufgaben), richtig klasse war, dass aber der andere Teil, bei dem ich im Büro versauert bin, der Grund für den Wechsel war. Büro war nix für mich. Das ist heute mit dem Korrigieren vergleichbar, das muss halt, ist aber durch das Drumherum anders gestaltbar als die öden Bürotage.

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
    A gentle Irishman mighty odd.

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