Stresslevel

    • Offizieller Beitrag

    ich fand das Ref nicht halb so schlimm wie prognostoziert, aber ähnlich wie im Beruf (ich vermute, in jedem Beruf) gab es dort besondere Hoch-Zeiten mit hohem Stresslevel.

    Ansonsten ist es wohl tatsächlich sehr personenabhängig, was jeder einzelne als wie stressig empfindet. Je älter ich werde, desto weniger ficht mich Stress an :)


    Im Allgemeinen

  • Das Ref ist so eine Wundertüte, das kann man gar nicht vergleichen. Je nachdem, was man so an Ausbildungsschule und Fachleitern zugelost bekommt, wird man ausgebildet oder ist so viel wert wie Dreck unterm Fingernagel.

    Der Berufsanfang nach dem Ref ist natürlich auch stressiger als 2-3 Jahre später, wenn man seinen Kram beisammen hat. Wenn ich nochmal anfangen müsste, würde ich das mit halber Stelle tun.

    Mittlerweile erhöhen nur noch Stimmlagen gewisser Schüler und die Worte "Abordnung" und "Zweitkorrektur" meinen Puls.

  • Wenn ich nochmal anfangen müsste, würde ich das mit halber Stelle tun.

    Das wäre ein großer Fehler und will ich als Tipp hier nicht kommentarlos stehen lassen: Du würdest nicht halbe Stundenzahl arbeiten, sondern mehr! Meine Empfehlung: Seine Arbeitsleistung der vorhandenen Arbeitszeit anpassen. Das muss man lernen und zwar am besten mit voller Stundenzahl, anstatt dem Dienstherren Geld zu schenken.

  • Das kommt natürlich darauf an. Eine halbe Stelle, in der man nur Sprachen und Sek II unterrichtet ist sicher deutlich stressiger als eine volle Stelle nur mit Nebenfächern in der Sek I. Für den Anfang hat man mit Klassenleitung und anderem pipapo genug zu tun, so dass eine halbe Stelle ausreicht, um in den Beruf zu kommen. Stunden aufstocken geht ja immer.

  • so dass eine halbe Stelle ausreicht, um in den Beruf zu kommen.

    Warum genau? Weil Du in der anderen Hälfte Deiner Arbeitszeit in der Hängematte chillen willst? Das sei Dir gegönnt!

    Oder weil Du dann doch arbeitest? Ohne Bezahlung. Und dann von anderen Neueinsteigern mit voller Stundenzahl gleichen Arbeitseinsatz zu erwarten?

    Nun ja!

  • Warum genau? Weil Du in der anderen Hälfte Deiner Arbeitszeit in der Hängematte chillen willst? Das sei Dir gegönnt!

    Oder weil Du dann doch arbeitest? Ohne Bezahlung. Und dann von anderen Neueinsteigern mit voller Stundenzahl gleichen Arbeitseinsatz zu erwarten?

    Nun ja!

    Jo, und nu stell dir vor du hast eine volle Stelle mit mindestens einem korrekturenintensiven Fach und den ganzen anderen Bums als Berufseinsteiger obendrauf. Das kannst du gerne 150% Stelle nennen, die mit 100% bezahlt wird. Mehr Arbeit ist es in jedem Fall.


    oder eben in der Realität nicht wirklich.
    Weil man sich an dem Rhythmus gewöhnt hat und es unmöglich erscheint, plötzlich mehr Stunden zu machen.

    Das ist dann aber PP, oder? An mehr Kohle gewöhnt man sich auch.

  • Jo, und nu stell dir vor du hast eine volle Stelle mit mindestens einem korrekturenintensiven Fach und den ganzen anderen Bums als Berufseinsteiger obendrauf.

    Den anderen Bums darf man dann gern ablehnen. Wenn die Kollegen wollen, dass Du ihnen länger erhalten bleibst, dann werden sie auch noch 1-2 Jahre überstehen, ohne dass Du eine Klassenleitung und anderen Bums übernimmst. Man kann neue Leute auch verbrennen!

  • Wer anfängt in Teilzeit zu arbeiten, lernt es nie richtig und landet in der Dauerteilzeitfalle. Herzlichen Glückwunsch.

    Der Start mit einer halben Stelle ist der toxischste Rat, den man Neueinsteigern nur geben kann.

  • Als neuer Kollege direkt eine Klassenleitung abzulehnen ist natürlich auch eine Duftmarke.

    Dass man in einem komplexen Beruf wie unserem die ersten Jahre erstmal "draufzahlt", ist jetzt nicht ungewöhnlich. Hinten raus wird es dann dafür um so entspannter. Den Weg dorthin kann man sich mit einer halben Stelle erleichtern.


    Bevor es noch verwirrender wird: Gute Nacht. Was für ein Kommunikationsverhalten :zahnluecke:

    • Offizieller Beitrag

    Jo, und nu stell dir vor du hast eine volle Stelle mit mindestens einem korrekturenintensiven Fach und den ganzen anderen Bums als Berufseinsteiger obendrauf. Das kannst du gerne 150% Stelle nennen, die mit 100% bezahlt wird. Mehr Arbeit ist es in jedem Fall.

    Nur, dass es schwieriger ist, 150% freizuschaufeln, als 100%
    Und ich brauche es mir nicht vorzustellen, ich habe nur korrekturintensive Fächer, zum Glück hatte ich keine Klassenleitung, dafür trotzdem genug zu tun.
    Tja, dann gab es eben NICHT in jeder Stunde ein Feuerwerk.

  • Als neuer Kollege direkt eine Klassenleitung abzulehnen ist natürlich auch eine Duftmarke.

    In einem ordentlichen Kollegium ist es selbstverständlich, dass neue Kollegen mit korrekturintensiven Fächern nicht sofort Klassenleitungen übernehmen. Bei der Verteilung achte ich selbstverständlich darauf. Und alle erfahrenen KuK wissen, dass man zunächst Rücksicht nehmen muss, bis jemand gut im Job zurecht kommt. In der Regel ist das nach einem Schuljahr schon der Fall.

  • Ich unterrichte ausschließlich die Oberstufe in korrekturintensiven Fächern (Sprache + Gesellschaftswissenschaft). Jedes Jahr mindestens eine Abschlussklasse (eher zwei, nächstes Schuljahr sogar drei) und das ganze Vollzeit mit Klassenleitung. Auch ich empfehle dringend mit 100% einzusteigen. Man muss lernen effizient zu arbeiten, auch effizient zu korrigieren. Z.B. lese ich jede Arbeit grundsätzlich nur einmal. Meine Noten werden trotzdem als fair und transparent wahrgenommen (und ich verschenke sicher keine Noten).

  • Ich finde das Studium schon steessig (studiere Lehramt für sonderpädagogische Förderung) und habe somit Rehawissenschaften, 2 Förderschwerpunkte, Bildungswissenschaften und 2 Fächer…

    Bin gespannt wie das Ref wird 😅

  • (und ich hätte mir nicht vorstellen können, dem gewachsen zu sein, was ich inzwischen leiste, man wächst nun einmal an seinen Aufgaben).

    Das würde ich so unterschreiben. Wenn ich vergleiche, was mich im Studium gestresst hat und was ich jetzt als normalen Alltag empfinde, liegen dazwischen Welten. Allein was neben den beruflichen Aufgaben noch an Kindern, Familie, Haus, Ehrenamt usw dazu gekommen ist, hätte ich mir damals nicht vorstellen können. Aber das entscheidende ist, dass es sich (für mich!) bewältigen lässt und mir (in einigen Phasen mehr, in anderen Phasen natürlich auch mal weniger) dennoch noch Freiraum und Freizeit lässt. Das ist ja eine persönliche Entwicklung, deshalb lässt sich das im Nachhinein schlecht vergleichen; ich hätte zu Studienzeiten behauptet, mein Stresslevel liegt bei 8-9, rückblickend würde ich es als 5-6 einstufen. Die Ref-Zeit war krass 9-10, auch rückblickend. Aber grundsätzlich ist das alles eine Frage, was man für Strategien entwickelt, was die eigene Persönlichkeitsentwicklung da hergibt, würde ich sagen.

  • Wer anfängt in Teilzeit zu arbeiten, lernt es nie richtig und landet in der Dauerteilzeitfalle. Herzlichen Glückwunsch.

    Der Start mit einer halben Stelle ist der toxischste Rat, den man Neueinsteigern nur geben kann.

    Stimme dir zu, wobei in BW vor Jahren nach dem Ref grds nur 18 Stunden gegeben wurden. Dankend abgelehnt und 25 Stunden gefordert :dollar:. Verzichte doch nicht gezwungen auf Geld.


    Stress hängt sicherlich auch von den Fächern ab. Kollegen die zwei Sprachen unterrichten und in der Oberstufe sind, haben richtig Korrekturstress, vor allem in Prüfungen.


    Meine Fächer sind entspannt. Ich kann ohne Probleme eine am Vortag geschriebene Klassenarbeit am nächsten Tag zurückgeben. Wenn ich mir den Korrekturstress geben würde :musik:

    Meist verteile ich die Korrekturen auf die Hohlstunden. Mit der richtigen Aufgabenstellung ist das schnell erledigt.


    Also ein stressiges Studium über 4 Jahre und dann die nächsten knapp 40 Jahre entspannt sein.

  • Ich für mich unterscheide zwischen Stress und viel Arbeit.


    Im Studium war ich teilweise gestresst, vor allem in Prüfungsphasen, einfach aus allgemeiner Zukunftsangst. Schaffe ich die Prüfung? Was werde ich in Zukunft tun? Und immer das Problem: reicht das Geld? Stellenweise war ich da sicher am Level 9 von 10. Gleichzeitig hatte ich in den Semesterferien grundsätzlich viel Zeit (neben den 20-30 Stunden Studentenjob).


    Im Referendariat war ich psychisch schon sehr am Limit, habe teilweise sehr schlecht geschlafen und deutliche Stress Symptome gehabt. Trotzdem habe ich vor allem im 1. Jahr garnicht so viel gearbeitet und hatte eigentlich auch viel Freizeit (zumindest wenn grad keine Lehrproben anstanden). Im 2. Jahr hatte ich weniger Freizeit, aber trotzdem weniger Stress, weil da meine Schule besser war. Trotzdem war ich wegen der Prüfungen und der Zukunftsangst eher gestresst.


    In den Jahren nach dem Ref habe ich super viel gearbeitet, oft 60 St/Woche (hab die Zeit getrackt), war aber trotzdem kaum gestresst, weil ich an einer super Schule mit tollen Kollegen war.


    Während Corona habe ich im Homeschooling so viel gearbeitet wie noch nie, war aber auch wenig gestresst, auch einfach weil die Faht zur Schule weg war.


    Im letzten Schuljahr war ich aus unterschiedlichen Gründen super gestresst. Viel Organisatorisches ist da schief gelaufen und ich habe mich zum Teil mit meinen Unterrichtsfächern nicht wohl gefühlt.


    Es kann also sehr unterschiedlich laufen.

    Sei konsequent, dabei kein Arsch und bleib authentisch. (DpB):aufgepasst:

  • In der Schulzeit lag mein Stresslevel rückblickend vielleicht bei 2-4 (zu Hause in meiner Schulzeit dafür manchmal deutlich höher, was aber weniger an der Schule lag), im Studium ca. 2-3, im Referendariat eher wieder so 2-5 (ich hatte wirklich Glück mit meinem Seminarlehrer und meiner Seminarlehrerin), das erste Jahr Vollzeit als Lehrerin 7-9 - und dann jedes Jahr ein bisschen weniger - Teilzeit mit zwei kleinen Kindern gefühlt über längere Zeit 10 😬, aber mit jedem Jahr älter auch hier wieder weniger. Ansonsten hängt es sehr davon ab, was grad los ist in der Schule. Solange alles seine normalen Gänge geht, bin ich wieder bei 2-4, aber gibt es mal Stress mit SuS / Eltern / KuK, kann das schnell auch mal wieder ne 8 werden, aber meist nur kurzfristig.


    Kollegen die zwei Sprachen unterrichten und in der Oberstufe sind, haben richtig Korrekturstress

    :wink2:


    Aber auch hier gilt: Die Gewohnheit und die Erfahrung machen es. Ich bin da (nicht zuletzt auch durch die Kinder und das sich Aufreiben zwischen Kindern und Job) sehr effektiv geworden und muss auch sagen, dass ich Korrekturen bei weitem nicht so schlimm finde wie viele andere, ich mach das eigentlich ganz gerne. Ich habe jahrelang hintereinander weg Oberstufe (mit kleinen Kids) gehabt und das hat mich wahrscheinlich sehr "geschult" in Sachen Zeitmanagement und Effektivität.

  • Hallo,

    möchte mich auch gerne dazu äußern. Ich bin Erzieherin, hab dann ein Studium zur Kindheitspädagogin gemacht und mache ab September die Fachlehrerausbildung in Bayern. Habe vier Jahre Förderschule hinter mir und die letzten zwei Jahre an einer Berufsschule gearbeitet. Ich muss sagen, dass mich das Arbeiten in einer Schule null stresst. Klar gibt es Phasen, die einen mehr fordern und man manchmal auch schlaflose Nächte hat, dennoch habe ich immer meine Ruhezeit. Zeiten auch um etwas vorzubereiten, ohne das ich schon wieder Kinder um mich rum hüpfen habe. Auch die Ferien genieße ich und ich versuche meinen Unterricht immer so zu planen, dass ich immer in den Ferien auch Zeit für mich habe. Im Vergleich zu meiner Erziehertätigkeit ist es eine Entspannung. Dort habe ich als Leitung manchmal über 50 Stunden-Wochen gehabt und viel zusätzliche Arbeit. Habe allerdings nur vier Fächer die ich unterrichte und diese sind alle sehr praxisnah.
    Bei den ganz jungen Kolleginnen ist mir allerdings aufgefallen, dass sie schon sehr erschöpft vom Studium ins Ref. gingen und dann auch erschöpfte Lehrer waren. Vermutlich auch, weil das Studium nicht sehr praxisnah ist.

    Ich persönlich liebe die Arbeit mit den SchülerInnen und auch wenn es mal Zeiten gibt, die einen mich Fordern. Ich denke es steht und fällt aber auch mit dem Kollegium. Ich wurde super aufgenommen und konnte mit meinen Erfahrungen punkten.

    Kann allen nur empfehlen, wenig Nachrichten zu schauen, nicht viel googeln und viel fürs persönliche Wohnbefinden zu tun.

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