Bayern Facharbeit Aiwanger

  • Anekdotisch. Genau wie meine Geschichten anekdotisch sind und genau gegenteilig zu deinen.

    Auch Jahrgang Aiwanger? In den 1990ern war die Situation eine andere als in den 1980ern; ich schrieb ja, das das mit den Nazis danach zunahm. So oder so: natürlich anekdotisch, hat ja auch niemand etwas anderes behauptet.

    Seit 2004 unter dem gleichen Namen im Forum, weitgehend ohne ad hominem.

  • Auch Jahrgang Aiwanger?

    Offensichtlich nicht, sonst schrieb ich nicht von der Bundestagswahl 1998. Nur war das eben auch schon vor 25 Jahren. Denkst du wirklich, dass das mit den Nazis "danach" (also aus deiner Perspektive) zunahm? Schaut man einfach nur auf das, was gewählt wurde, gab es auch vorher schon rechte Erfolge, die NPD ist älter als die Republikaner. Vielleicht hast du's selber nur anders wahrgenommen weil du keiner von denen warst, die über geschmacklose Witze lachten. Ich gehörte zu denen, die lachten. Dann hatte ich einen Freund, der da ein bisschen tiefer drinsteckte und dann fing ich mal selber an zu denken. 1998 habe ich für Gerd und Joschka gestimmt, so viel kann ich verraten. Ich bin aber in einem sehr rechts-konservativen Umfeld aufgewachsen, ich schaue wohl anders auf die Sache als du.

  • Offensichtlich nicht, sonst schrieb ich nicht von der Bundestagswahl 1998. Nur war das eben auch schon vor 25 Jahren. Denkst du wirklich, dass das mit den Nazis "danach" (also aus deiner Perspektive) zunahm?

    Offensichtlich war mir das nicht, hier gibt es so viele non sequiturs, dass ich mit allem rechne, und ich merke mir auch nicht die persönlichen Daten von irgendwem hier. - Aber ja, ich meine das wirklich, lasse mich aber gerne belehren, dass das anders war, da hänge ich nicht dran. Aber Wikipedia: "Von 1987 bis 1989 verloren die westdeutschen Neonazigruppen rund 600 von 2100 Mitgliedern. Die Wende und friedliche Revolution in der DDR eröffnete ihnen neue Rekrutierungschancen." Dann kamen Hoyerswerda, die Baseballschlägerjahre (der Begriff ist bekannt?) im Osten. Klar gab es auch in den 1980ern Neonazi-Gedankengut, Oktoberfestattentat. Aber weniger öffentlich; wieviel da nur zurückgehalten wurde, das kann ich schlecht beurteilen - das Potential war sicher da.

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  • Ich weiss, was du meinst, ja. Die 90er waren diesbezüglich wahrhaftig nicht lustig. Nur ist es so, dass ich das deutlich jüngste von 3 Kindern bin und alle um mich herum etwa dein Jahrgang waren. Ich kann mich nicht erinnern, dass da jemand besonders zurückhaltend war. Aber um das noch mal klarzustellen: Es liegt mir völlig fern zu relativieren. Ich wundere mich einfach sehr, wie man da so empört und "überrascht" sein kann. Das ganze Schmierentheater ist der Rede nicht wert.

  • Du zeigst keine Widersprüche auf, du stellst einfach nur ein paar "unschuldige" Fragen mit dem sehr eindeutigen Ziel mich zu diskreditieren. Das ist keine Diskussion, das ist "hahaha, du bist dumm".

    Wow, für so paranoid hätte ich dich nicht gehalten.

    Zitat

    Und ich schreibe nicht von "Menschen" (Plural!), deren Diskussionsstil ich ermüden finde, sondern explizit von deinem Diskussionsstil.

    Ich weiß, was du geschrieben hast und habe daraufhin erläutert, dass deine Reaktionen auf andere Forenteilnehmer ähnliches nahelegen.

  • Und? Wolltest du jetzt irgendwas mit mir diskutieren? Oder eben doch "hahaha, du bist dumm"?


    und habe daraufhin erläutert

    Das nennst du "erläutern"? Interessant. Ich hielt es für eine ziemlich plumpe Aussage mit der Intention mich lächerlich zu machen.


    Nimm dich doch mal selbst nicht gar so wichtig.

  • Dass die Rechten zu der Zeit keine Rolle gespielt haben, stimmt nicht. 1989 erzielten die Republikaner unter dem sehr erfolgreichen Schönhuber, der seit 1985 Vorsitzender war, bei der Europawahl 7,5 %. In BW zogen sie 1992 mit 11% der Stimmen in den Landtag ein. Ich erinnere mich, dass die auf dem platten Land damals dort 15% und mehr erzielt haben.

    In Bayern waren die REPs nur nicht so relevant, weil die CSU damals noch den rechten Rand dicht gehalten hat.

  • Ja, das deckt sich in etwa mit meiner Erinnerung vom "platten Land". Eine Rechtfertigung ist das freilich für gar nichts, die Information sollte nur der Einordnung dienen. Es erklärt, wie es sein kann, dass um ein solches Flugblatt an einer Schule kein Bohei gemacht wurde. So speziell, wie manch einer hier tut, war das damals nicht.

  • So speziell, wie manch einer hier tut, war das damals nicht.

    Da werden wir anderer Meinung bleiben müssen. Ich warte noch auf anekdotische Anmerkungen von jemandem, der wirklich in den 1980ern am Gymnasium in Bayern war, und die etwas anderes besagen, deine eigenen Erfahrungen sind dir wirklich unbenommen, aber halt etwas anderes. - Auch die Beispiele von gingergirl sind in den 1990ern, nach dem Erstarken der Neonazis, und haben nur am Rande etwas damit zu tun: es geht um Nazis an den Gymnasien, nicht um "die Rechte keine Rolle gespielt", nicht um Wahlverhalten bei der Europawahl. Dass es Neonazis in den 1980ern gab, oder Republikanerwähler, ist ein anderes Thema, also Themenwechsel. Dass kein Bohei darum gemacht wurde, ist nun wirklich kein Argument: natürlich halten viele Schulen so etwas so klein wie möglich. Transparenz war damals nicht wichtig. Ein glaubhaftes Detail bei Aiwangers Aussage: dass die Eltern nicht richtig informiert wurden. Ich kenne auch Fälle von damals, wo der Disziplinarausschuss von damals formal keiner war, die Schüler wurden halt nur vor eine Gruppe von Lehrkräften zitiert und musste sich peinlich erklären. - Tatsächlich ist das nur ein Rechthaber-Nebenschauplatz, aber ich kann halt nicht die Finger davon lassen.

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  • Dass kein Bohei darum gemacht wurde, ist nun wirklich kein Argument

    Argument für oder gegen was? Natürlich nicht um Herrn Aiwanger zu entschuldigen. Noch mal: Ich finde nur, dass eine Anekdote aus dessen Jugendzeit völlig unnötig aufgeblasen wird. Es schrieben schon einige andere und es ist den aktuellen Medienberichten zu entnehmen, dass es genügend aktuelle Statements von Herrn Aiwanger gibt, die seine Partei auch für mich unwählbar machen würden, wäre ich in Bayern stimmberechtigt. Was gerade abgeht interpretiere ich einfach als Sensations- und Empörungslust, die in meiner Wahrnehmung stetig zunimmt. Aber möglicherweise reagiere auch nur ich auf dieses Gebaren zunehmend gereizt. Mir kam allerdings erst kürzlich der Begriff "Empörungsermüdung" unter. Ich meine, das war Philipp Hübl, dessen Vortragsreihe "Bullshit-Resistenz" hier in einem anderem Zusammenhang schon mehrfach empfohlen wurde. Dazu die Hypothese, es sei eigentlich nur noch eine Minderheit, die sich an solchen Stories ergötzen mag, die Mehrheit rollt mit den Augen und schweigt. Wenn dem so wäre, wär's ja noch viel unangemessener.


    Auch die Beispiele von gingergirl sind in den 1990ern, nach dem Erstarken der Neonazis,

    Jetzt wirst du, so glaube ich, etwas spitzfindig. Das ominöse Flugblatt soll im Schuljahr 1987/88 erschienen sein, das ist dann folglich ja bereits der Zeitraum, in dem die Rechten "erstarken" und bei den folgenden Wahlen entsprechende Ergebnisse erzielen.



    Da werden wir anderer Meinung bleiben müssen.

    Das nehme ich an, ja. Ich denke wirklich, dass das an gänzlich unterschiedlichen anekdotischen Erfahrungen liegt. Wir werden hier nicht abschliessend klären können, wessen Erfahrung da nun von wie vielen anderen Personen oder gar einem repräsentativen Personenkreis geteilt werden.


    Argumentativ verstehe ich dich (und andere, sofern sie denn Argumente vorbringen) absolut. Ich finde es interessant zu lesen, dass man das alles auch anders sehen kann als ich es sehe. Darüber werde ich in jedem Fall nachdenken.

  • Süddeutsche, Interview heute, allerdings Bezahlschranke: https://www.sueddeutsche.de/ku…michael-brenner-1.6180792 - sagt genau das gleiche wie ich. Etwa: "Mein Eindruck ist, dass die Bereitschaft, über den Holocaust derbe Witze zu machen - wie es in dem Aiwanger-Flugblatt auf sehr extreme, verächtliche Weise zum Ausdruck kommt -, in den vergangenen Jahren gewachsen ist. Das war in den 80er-Jahren wirklich noch seltener." Er ist aber eher erste Hälfte der 1980er Jahre statt Mitte.

    Seit 2004 unter dem gleichen Namen im Forum, weitgehend ohne ad hominem.

  • Hinter die Bezahlschranke komme ich nicht. Ich lese nur, dass der Herr Brenner Professor für jüdische Geschichte ist. Da wäre ein gewisser Bias ja nicht auszuschliessen. Kann er denn konkrete Zahlen nennen? Selbst dann müsste man sich noch fragen, was die denn aussagen bzw. was eigentlich gezählt wurde. Ich finde es ja absolut richtig, dass wir sowas an einer Schule heutzutage auf gar keinen Fall irgendwo hin kehren würden. Wir hatten an meiner Schule erst unlängst den Fall, dass eine Schülerin als Nazibraut geoutet wurde. Also, das ist sie wirklich. Was dann medial diskutiert wurde war allerdings nicht so sehr, was denn wir jetzt als Schule hätten tun müssen (das kann von aussen sowieso niemand beurteilen) sondern tatsächlich, ob es eigentlich in Ordnung ist, wenn die Antifa Namen und Telefonnummern der fraglichen Personen veröffentlicht. Auch für Nazis gilt halt der Datenschutz.

  • Letztlich kann ich nur vielen den Tipp geben, die Nachrichten nicht täglich zu Konsummieren. Das wichtigen News bekommt man so oder so mit.

    OT, aber mir käme nie in den Sinn, das einer Lehrkraft zu empfehlen. Wir sollten m. E. über das aktuelle Geschehen in der Welt, in Deutschland und auch in der Region unserer Schulen Bescheid wissen. Und dazu gehört mMn sich täglich in den Nachrichten zu informieren, denn "so oder so" bekommt man vieles nicht unbedingt mit.

    P. S.: Unsere Regionalzeitung hat übrigens seit Neuestem zum Ende jeder Woche eine Rubrik mit den "guten Nachrichten der Woche" eingeführt.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

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  • Letztlich kann ich nur vielen den Tipp geben, die Nachrichten nicht täglich zu Konsummieren.

    Scheuklappen? Probleme ignorieren statt lösen? Einer der besten Tipps des Jahrhunderts.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

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  • Zwischen dem sogenannten "Doomscrolling" (= sehr viel Zeit damit zu verbringen, insbesondere schlechte Nachrichten in großem Umfang am Smartphone oder Computer zu lesen) und einem normalen Nachrichtenkonsum liegen ja Welten. Grundsätzlich ist der Tipp, das Doomscrolling zu vermeiden, schon ein guter. Jedoch bedeutet das natürlich nicht, den täglichen Nachrichtenkonsum gänzlich einzustellen.

  • Fakten werden sowieso überschätzt.

    #Zesame:!:


    Konzentrieren Sie sich ganz auf den Text, wenden Sie das Ganze auf sich selbst an. (J.A. Bengel)

  • Zwischen dem sogenannten "Doomscrolling" (= sehr viel Zeit damit zu verbringen, insbesondere schlechte Nachrichten in großem Umfang am Smartphone oder Computer zu lesen) und einem normalen Nachrichtenkonsum liegen ja Welten. Grundsätzlich ist der Tipp, das Doomscrolling zu vermeiden, schon ein guter. Jedoch bedeutet das natürlich nicht, den täglichen Nachrichtenkonsum gänzlich einzustellen.

    Klar, das sehe ich auch so. Aber als Lehrkraft nicht zumindest einmal täglich die wichtigsten Nachrichten zu lesen oder zu schauen, fände ich wirklich ignorant (während der Schulzeit wohlbemerkt; während der Ferien kann man sie m. E. durchaus mal "links liegen lassen", wenn man mal komplett abschalten möchte). Und das ist es ja, was die Userin empfahl, also nicht täglich die Nachrichten zu konsumieren.

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