Deine Art zu diskutieren finde ich in letzter Zeit ausgesprochen ermüdend. Ich wiederhole jetzt nicht, was ich bereits schrieb und setzte das Thema auf "ignorieren".
Bayern Facharbeit Aiwanger
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Dann sind wir uns ja einig:
Jemand, der sich "nicht erinnern" kann (weil er sich lieber nicht genau erinnern will...), ob er mit 17 'Mein Kampf' im Schulranzen hatte, mit Hitlergruß die Klasse betrat und antisemitische Flugblätter besessen (oder gar verteilt) hat, kann und darf kein hohes politisches Amt ausüben.
Und wenn er ein solches Amt innehat, dann muss er zeitnah gehen!
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Ich relativiere nichts. Ich möchte nur aufzeigen, dass ich es furchtbar finde, dass unsere Gesellschaft immer nur Fehler sucht. Fehler die man evtl. in seiner Jugend gemacht hat. Es tauchen jetzt Aussagen von Menschen auf, die in Aiwangers Leben doch gar keine Rolle mehr spielen. Hat was von Neid und Missgunst....
lgEs geht doch darum, dass er jetzt nicht die Hosen dafür hat, klar dazu zu stehen und sich in glaubwürdiger Weise heute davon zu distanzieren und zu entschuldigen. Anstatt dessen tut er zwischendurch so, als hätte der Bruder das Ganze verfasst.
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Deine Art zu diskutieren finde ich in letzter Zeit ausgesprochen ermüdend. Ich wiederhole jetzt nicht, was ich bereits schrieb und setzte das Thema auf "ignorieren".
Deine Begründung habe ich schlicht nicht verstanden. Jeder Mensch hat das Recht auf eine angemessene Verteidigung, vollkommen egal, was ihm vorgeworfen wird. Es ist Otto Schily hoch anzurechnen, dass er seinen Job rational gemacht und Rechtsstaatlichkeit vor emotionale Reaktionen gestellt hat.
Antisemitismus mit der Umsetzung rechtsstaatlicher Prinzipien gleichzusetzen ist bestenfalls irritierend.
Dass du es "ermüdend" findest, wenn Menschen deine Ansichten nicht teilen und Widersprüche in deinen Aussagen aufzeigen, ist mir auch schon aufgefallen.
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Es geht doch darum, dass er jetzt nicht die Hosen dafür hat, klar dazu zu stehen und sich in glaubwürdiger Weise heute davon zu distanzieren und zu entschuldigen. Anstatt dessen tut er zwischendurch so, als hätte der Bruder das Ganze verfasst.
Wir würden davon doch gar nichts wissen, wenn nicht jemand es sich zur Aufgabe gemacht hat, Fehler zu suchen.
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Die Grünen, die heute gewählt werden können, sind aber nicht die Grünen, die in den 70er und 80er Jahren problematische Positionen vertreten haben und teils groteske Dinge geäußert haben. Die sind im Rentenalter oder bereits verstorben.
Das ist nur teilweise richtig, denke ich. Ich habe mal einen Bericht gesehen, nach dem es wohl belegt ist, dass Jürgen Trittin damals derartige Beschlüsse mitunterzeichnet hat. Er war kein Teil dieser Bewegung (oder hat zwangsweise ihre Positionen vertreten), hat aber trotzdem politisch mit ihr zusammengearbeitet. Herr Trittin ist heute immer noch Mitglied des Bundestages und es würde mich ehrlich gesagt wundern, wenn da andere - weniger bekannte Gesichter aus der Fraktion - nicht auch damals schon dabei gewesen wären.
Es sitzen heute übrigens auch noch Personen für die Linke im Bundestag, die auch schon in der SED politisch aktiv waren. Das mal nur so nebenbei.
Gewisse "Altlasten" trägt also so manche Partei noch mit sich rum.
In Aiwangers Fall sollte man dann vielleicht auch einfach mal berücksichtigen, dass das ganze schon 35 Jahre her ist und er damals noch ein Jugendlicher war.
Dennoch würde es mich persönlich davon abhalten, die Partei zu wählen. Er sollte mMn im Sinne seiner Partei am besten zurücktreten, um weiteren Schaden von ihr abzuwenden.
Dass das Ganze so kurz vor der Wahl natürlich kein Zufall war, ist offenkundig. Aus welchem politischen Langer es kommt, ist klar. Von wem konkret, wird schwer aufzudecken sein - wie damals mit dem Strache-Video (wobei dort sicherlich ganz andere Strukturen dahinter standen).
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Wir würden davon doch gar nichts wissen, wenn nicht jemand es sich zur Aufgabe gemacht hat, Fehler zu suchen.
Genau - und zum Glück werden "Fehler"(?) dieser Art auch immer wieder aufgedeckt.
Wir wären überhaupt und generell ziemlich ahnungslos, wenn nicht Menschen, die ihre - journalistische - Arbeit ernst nehmen, hier und da und dort "Fehler" entdecken würden!
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Dann sind wir uns ja einig:
Jemand, der sich "nicht erinnern" kann (weil er sich lieber nicht genau erinnern will...), ob er mit 17 'Mein Kampf' im Schulranzen hatte, mit Hitlergruß die Klasse betrat und antisemitische Flugblätter besessen (oder gar verteilt) hat, kann und darf kein hohes politisches Amt ausüben.
Und wenn er ein solches Amt innehat, dann muss er zeitnah gehen!
Ach komm, der Bundeskanzler kann sich doch auch an ganz vieles nicht mehr erinnern und das ist noch nicht so lange her.
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Ach komm, der Bundeskanzler kann sich doch auch an ganz vieles nicht mehr erinnern und das ist noch nicht so lange her.
Da sprichst du Wahres gelassen aus. Ich hätte übrigens auch gar nichts gegen einen Rücktritt von Scholz.
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Hat jemand von euch schon einmal das ganze fragliche Flugblatt gelesen? Da kommt man ja gut im Internet ran.
In der Einleitung wird zu einem Wettbewerb aufgerufen, wer der größte Vaterlandsverräter sei. Teilnahmeberechtigt wäre jeder, der Deutscher ist und sich auf deutschem Boden aufhält. Total hirnrissig, heute würde tatsächlich eine andere Zielgruppe drinstehen, wenn es einen ernsten faschistischen Hintergrund hätte. Dann kommt die Aufzählung der Gewinne in Richtung Dachau... heute kaum zu ertragen.
Komische Zusammenhänge, ich kann mir schon vorstellen, dass die Aussage von Aiwangers Bruder stimmen könnte, dass er Rache an seinen Lehrern üben wollte.
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Haben sie?
ja
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Angela Merkel war systemkonforme FFJ-Sekretärin für Agitation und Propaganda und da war sie schon deutlich älter als 17. Als das diskutiert wurde, warum sie das nie thematisiert habe, meinte sie nur, sie sei nie danach gefragt worden.
Joschka Fischer hat noch mit 25 Jahren Polizisten angegriffen.
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Angela Merkel war systemkonforme FFJ-Sekretärin für Agitation und Propaganda und da war sie schon deutlich älter als 17. Als das diskutiert wurde, warum sie das nie thematisiert habe, meinte sie nur, sie sei nie danach gefragt worden.
Joschka Fischer hat noch mit 25 Jahren Polizisten angegriffen.
Was glaubst du sagen zu wollen?
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Hat jemand von euch schon einmal das ganze fragliche Flugblatt gelesen? Da kommt man ja gut im Internet ran.
In der Einleitung wird zu einem Wettbewerb aufgerufen, wer der größte Vaterlandsverräter sei. Teilnahmeberechtigt wäre jeder, der Deutscher ist und sich auf deutschem Boden aufhält. Total hirnrissig, heute würde tatsächlich eine andere Zielgruppe drinstehen, wenn es einen ernsten faschistischen Hintergrund hätte. Dann kommt die Aufzählung der Gewinne in Richtung Dachau... heute kaum zu ertragen.
Komische Zusammenhänge, ich kann mir schon vorstellen, dass die Aussage von Aiwangers Bruder stimmen könnte, dass er Rache an seinen Lehrern üben wollte.
Weiß man, wie die Schule damals reagiert hat?
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Und mal selbst angenommen, das würde alles wirklich so stimmen:
Wer sagt einem denn, dass Aiwanger sich nicht schon Ewigkeiten persönlich von solchen Ansichten distanziert hat? Irgendwie trauen viele es einem Menschen leider scheinbar nicht zu, sich selbst und seine Ansichten zu reflektieren und sich und seine Meinungen zu verändern.
Im Grunde ist es aus meiner Sicht politisch für ihn gelaufen. Egal, wie er es machen würde (auch wenn er offen die Fehler zugeben und sich entschuldigen würde), ein politischer Schaden ist nicht mehr abzuwenden.
Hier stellt sich dann die Frage, inwiefern es ein Recht auf Vergessen geben sollte und wie weit dieses reichen sollte. Besonders bei nicht strafrechtlich sanktionierten bzw. nicht mehr sanktionierbaren Taten und Äußerungen ist es eben oftmals schwer mit dem Bußetun.
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Weiß man, wie die Schule damals reagiert hat?
Ja, es gab einen Disziplinarausschuss und als Strafe musste er musste ein Referat über den Nationalsozialismus halten.
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Wer sagt einem denn, dass Aiwanger sich nicht schon Ewigkeiten persönlich von solchen Ansichten distanziert hat?
Eben, Aiwanger selber sagt ja, dass er schon seit Jahrzehnten kein Antisemit ist.
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[Schilys Anwaltstätigkeit für die RAF:] "Jugendsünde" sicher nicht, der wusste ganz genau, wen er da vertritt. Es war eben nicht irgendeine anwaltliche Tätigkeit und Schily ist auch nicht Anwalt geblieben sondern schliesslich in die Politik gegangen.
Ich war schon immer der Meinung, dass die schon seit den 70er Jahren gemachten Versuche, den Terrorismus der RAF juristisch irgendwie speziell zu kategorisieren, keinen weiteren Verständnisgewinn bringen und stattdessen die Würdigung und den Umgang mit den Taten nur verwirren.
Auch hier wird alles sehr viel einfacher, wenn man die Täter der RAF nennt, was sie strafrechtlich sind: Mörder, Räuber, Erpresser, Entführer, Brandstifter und was da sonst so an Verbrechen gewesen sein mögen. Damit wird es ganz einfach: in einem Rechtstaat hat auch ein schuldiger Verbrecher Anspruch auf einen Strafverteidiger und Herr Schily hat sicher "ganz genau gewusst", was er da tat: seinen Job nämlich, wie er gedacht ist. Dass man einem Strafverteidiger vorwerfen sollte, als Strafverteidiger zu agieren, fände ich seltsam.
Übrigens verstehe ich auch den etwas munkelnden Hinweis auf seine spätere Politikertätigkeit nicht. Dass Juristen in die Politik gehen und Politiker mit juristischer Ausbildung nach ihre Karriere wieder als Anwälte arbeiten, ist alltäglich. -
Hat jemand von euch schon einmal das ganze fragliche Flugblatt gelesen? Da kommt man ja gut im Internet ran.
Der Münchner Merkur hat es zum Beispiel abgedruckt und auf Fotografie auf Twitter verlinkt.
Total hirnrissig, heute würde tatsächlich eine andere Zielgruppe drinstehen, wenn es einen ernsten faschistischen Hintergrund hätte.
Ich habe mich von Anfang der 90er bis Anfang der 2000er sehr intensiv mit Rechtsradikalismus und Holocaustleugnung im Internet auseinandergesetzt und habe meine Antennen auf solche Äußerungen immer noch offen. Diese Art von Äußerungen und verbatim diese Formulierungen sind typisch für den "Humor", den man in diesen Kreisen verbreitet, wenn man unter sich ist. Die Sätze sind nicht originell, die habe schon öfters woanders gelesen - das ganz ist ganz klar rechtsradikales Gedankengut, wie es früher und heute üblich ist.
Das ist ein "ernster faschistischer Hintergrund."
Herr Aiwanger hat sich davon öffentlich distanziert. Wie ernst das gemeint ist, dafür kann eine Überprüfung seines Verhaltens in der Vergangenheit und jetzt vielleicht Anhaltspunkte geben.
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Kein Mensch ist fehlerfrei, oder? Man muss halt schon abwägen. Wir leben aber halt in dieser Fehlergeneration…
Ist es tatsächlich allgemein üblich und völlig normal, dass junge Menschen die Opfer der nationalsozialistischen Massenmorde verhöhnen und über Enthauptungen und Genickschüsse bei vermeintlichen politischen Gegnern fantasieren - und darüber gedruckte Flugblätter verbreiten? So im Sinne von "kann ja jedem mal passieren"?
Würde mich überraschen.
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